Mercedes GLA

Test Mercedes GLA 200 CDI 4MATIC – Man darf mehr erwarten

Test Mercedes GLA 200 CDI 4MATIC – Man darf mehr erwarten Bilder

Copyright: auto.de/zeh

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Es scheint ein kleiner Wettstreit zwischen Mercedes und BMW entbrannt, wer seine bestehenden Baureihen in die meisten Derivate aufteilen kann. So dröseln die Stuttgarter ihre neue A-Klasse zusätzlich in CLA und GLA auf. Limousine, Roadster, Coupé und Shootingbrake sollen noch folgen. Dabei droht jedoch die Qualität auf der Strecke zu bleiben, wie mein Test mit dem Mercedes GLA 200 CDI 4MATIC zeigt.
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Optik

Ja, der GLA ist an sich ein gutes Auto. Vor allem optisch macht er mächtig Eindruck, hat Daimler ihm doch alle Merkmale mitgegeben, die aktuell Erfolg versprechen. Ein bulliges Auftreten, garniert mit dynamischen Sicken und Scheinwerfer-Leuchtgrafik. Minimale Höherlegung und ein klein Wenig Kunststoff um die Radkästen vermittelt außerdem das gewisse Quäntchen Abenteuer, nachdem sich so viele SUV-Käufer offenbar sehnen.Wobei, so viel SUV steckt gar nicht im GLA, denn bei einer Fahrzeughöhe von gerade mal 1.49 m sitzt man im GLA kaum höher als in normalen Kompakten.

Interieur

Im Inneren ist der GLA dann wieder ganz ein Mercedes vom alten Schlag. Fans der Marke und Umsteiger älterer Daimler-Modelle könnten das durchaus schätzen und den meisten Mercedes-Neulingen dürfte es kaum auffallen, dass Mercedes hier „alte“ Technik im neuen Gewand verkauft. Ein Großteil der verbauten Komponenten stammt 1:1 aus der A-Klasse (seit 2012 auf dem Markt) wobei Einzelteile wie Bedienteil der Mittelkonsole, Tacho oder Klimaautomatik auch noch länger verbaut werden. Damit erbt der GLA natürlich auch die gleichen schwächen: die grauen Ziffern von Tacho und Drehzahlmesser sind auf weißem Grund nur schlecht zu lesen, die Lenkradbedienung mit den verschachtelten Menüs ist sehr frickelig. Ähnliches gilt für die Bedienung von Radio oder Navi per Drehdrück-Regler, der weder wertig aussieht noch sich so anfühlt. Die Aussicht nach hinten geht zudem gegen Null, weshalb mindestens 803 Euro Aufpreis für Parksensoren Pflicht sind.
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Motor und Getriebe

Als Motor setzt mein Testwagen also GLA 200 CDI 4MATIC auf einen 2.2-Liter Turbodiesel mit 136 PS und 300 Nm Drehmoment sowie Allradantrieb und ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Klingt nach einer guten Mischung, doch das Zusammenspiel von Motor, Getriebe und Lenkung hat mich einfach nur enttäuscht. Das fängt beim Motor an, der für einen Mercedes ungewöhnlich deutlich im Innenraum zu hören ist und das in allen Drehzahlbereichen. Zudem fehlt dem GLA jegliches Feuer, auf das sein sportliches Äußeres schließen lässt. Schuld daran ist vor allem das schlecht eingestellte Getriebe, welches im Eco-Modus trantütig langsam reagiert und jeglichen Fahrspaß – ja selbst zügiges Anfahren – unterbindet. Im Sportmodus wird das ganze nicht besser, denn die Automatik wechselt nicht viel schneller, dafür ruppiger die Gänge.

Fahreigenschaften und Verbrauch

Da auch Fahrwerk und Lenkung deutlich weicher abgestimmt sind als etwas in der A-Klasse, bietet der GLA – einmal in Fahrt gekommen – dafür einen recht hohen Reisekomfort. Doch irgendwie schlägt die Disharmonie von Antrieb und Getriebe dem GLA wohl auf den Magen. Anders kann ich mir den Durchschnittsverbrauch von fast acht Litern Diesel auf 100 km nicht erklären, laut Norm sollen es 4,9 l/100 km sein.
Test Mercedes GLA 200 CDI 4MATIC – Man darf mehr erwarten

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Fazit

Vielleicht bin ich einfach noch zu jung und ungeduldig um den Mercedes GLA richtig zu verstehen und zu fahren. Aber, waren die A-Modelle (A-Klasse, CLA, GLA) nicht eigentlich dazu gedacht, jüngere Kunden an die Marke zu binden? Ist der GLA mal in Fahrt, lässt es sich recht angenehm reisen, ansonsten hat der GLA 200 CDI 4MATIC in meinen Augen nur noch die recht ansehnliche Optik als Kaufargument zu bieten. Der Motor hat zu wenig Power, das Getriebe lässt ohnehin keinen Fahrspaß zu und der Verbrauch ist deutlich zu hoch. Praktisch ist hingegen das im Vergleich zur A-Klasse deutlich größere Kofferraumvolumen. Denn mit 421 – 1.235 Liter bietet das Gepäckabteil des GLA viel Platz für die Kompaktklasse, was durch die Ladekante nur ein wenig geschmälert wird. Allerdings ist der Mercedes GLA mit 29.303,75 in der Basis bzw. 55.715,80 Euro für meinen Testwagen schlichtweg zu teuer für die dargebotene Leistung. Denn für den preis und mit Stern im Kühler darf – nein – muss man einfach mehr erwarten (dürfen).

Bewertung Mercedes-Benz GLA 200 CDI 4MATIC

Plus: zeitgemäßes Blechkleid, das gleichzeitig nach Geländewagen als auch nach sportlichem Kompakten aussieht
Minus: Interieur wirk- vor allem wenn man mal in der neuen C.Klasse saß – mächtig alt, Motor und vor allem Doppelkupplungsgetriebe vermiesen jeden Fahrspaß, dafür ist dann auch der Preis viel zu hoch

Bewertung Mercedes-Benz GLA 200 CDI 4MATIC

Fünftüriger, fünfsitziger Crossover
Länge/Breite/Höhe (m): 4,42/1,80/1,49
Radstand (m): 2,70
Motor:
Hubraum: 2.143 ccm
Leistung: 100 kW/136 PS
max. Drehmoment: 300 Newtonmeter zwischen 1.400 – 3.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,9 s
Test-Verbrauch: 7,7 l/100 km
Verbrauch Hersteller: 4,9 – 5,1 l/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 129 – 132 g/km
Schadstoffklasse: EURO 6
Energieeffizienzklasse: A
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.595 kg
zul. Gesamtgewicht: 2.075 kg
Kofferraumvolumen: 421 – 1.235 l
Basispreis ab 29.303,75 Euro
Preis Testwagen: 55.715,80 Euro
Vorraussichtliche Kosten pro Jahr
Steuer: 251,00 Euro
Kraftstoff: 1.824,90 Euro
Wertverlust: 8.325,37 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:    10.433,27 Euro
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,35 Euro/Liter Diesel und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

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