Test Mercedes S-Klasse

Test Mercedes S350 L – Ein echtes Erlebnis

Test Mercedes S350 L – Ein echtes Erlebnis Bilder

Copyright: auto.de

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Da ich bisher keine Gelegenheit dazu hatte, die neue Mercedes S-Klasse zu fahren,  freute ich mich nun um so mehr, die vermeintliche Spitze der Pkw-Evolution endlich selbst erleben zu dürfen. Dabei hat mich die Mercedes-S-Klasse schwer beeindruckt und doch gleichzeitig auch ein kleines Bisschen enttäuscht.
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Die Kritik zuerst

Um es kurz und schmerzlos zu machen, die Gründe für meine „Enttäuschung“ vorweg. Zunächst hatte ich mich auf die sogenannte „Magic Body Control“ gefreut, die durch adaptive Dämpfer in Verbindung mit einer Kamera die Fahrbahn nach Unebenheiten scannt und das Fahrwerk stets permanent an die Fahrbahn anpasst. Somit soll die S-Klasse wie ein fliegender Teppich auch über schlechte Straßen gleiten. Doch was muss ich lesen: erst ab S500 verfügbar. Zudem hatte ich angenommen, dass der nach vorne umklappbare Beifahrersitz inklusive ausfahrbarer Fußbank für den dahinter sitzenden Passagier (Executive Sitz) bei der Langversion einfach dazu gehört. Doch damit lag ich falsch und mein Testwagen musste ohne diesen Luxus auskommen. Das war es aber auch schon mit der Kritik.

Eleganz statt Protz

Denn was Mercedes hier gezaubert hat, ist wirklich Autofahren bzw. Reisen in seiner schönsten Form. Apropos Form, die ist Mercedes in meinen Augen sehr gut gelungen. Die neue S-Klasse wirkt zeitgemäß und modern, bewahrt sich jedoch den Stil, der eine Oberklasse eben auszeichnet. Zudem kaschiert die Linienführung der neuen S-Klasse ziemlich geschickt, wie riesig der Wagen eigentlich ist. Für sich allein hätte ich meinen Testwagen nicht als Langversion erkannt. Neben anderen Autos geparkt, sieht das schon wieder ganz anders aus. Hier belegt die lange S-Klasse mit 5,25 Metern fast so viel Platz wie zwei Kleinwagen.

Dezente Revolution

Am Cockpit der Mercedes-S-Klasse hat sich auf den ersten Blick fast nichts verändert, auf den zweiten Blick ist jedoch kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Das Grunddesign wirkt ähnlich, doch statt konventionellem Armaturenbrett und separatem Infotainment- Display hat Mercedes nun zwei große LCD-Bildschirme verbaut, die vom Format her manchem Fernseher Konkurrenz machen. Es sind vor allem die Details, die mir besonders gefallen haben. Etwa die Plakette am Lenkrad, wo in schönster Schreibkunst „Mercedes-Benz“ dekorativ in Szene gesetzt ist. Oder die Zentrale Bedieneinheit im Mitteltunnel, deren Dreh-Drück-Regler abriegelt, wenn die im Display dargestellten Menüs zu Ende sind. Unter dessen lederner Handauflage liegt ein berührungsempfindlicher Ziffernblock, über den man seine frei belegbaren Favoriten abrufen kann. Oder die Gurtschlösser im Fond, die automatisch aus dem Sitz heraus fahren, sobald sich jemand auf dem entsprechenden Sitz im Fond niederlässt. Extrem gut hat mir auch die Ambiente-Beleuchtung gefallen, die nicht die Türen, sonder auch das Armaturenbrett, die Rücksitze, quasi das ganze Fahrzeug umläuft und von der Farbe her in frei wählbares Licht taucht: Meine Favoriten: Rot und Blau. Für die Sinne wird in der Mercedes-S-Klasse also einiges geboten. Fahrgeräusche oder Fahrbahneinflüsse gehören jedoch (fast) nicht dazu.
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Reisen statt fahren

Gereist wird ohne magische Fahrwerks-Kontrolle. Denn die Dämpfer der Mercedes-S-Klasse sind auch so absolut erste Sahne. Die Geräuschdämmung ist zudem so gut, dass man mit geschlossenen Augen erst ab 160 km/h überhaupt merkt, dass sich das Auto bewegt. Dass das Stuttgarter Flaggschiff zudem wie auf Schienen fährt und sich präzise um Kurven zirkeln lässt, ist in Anbetracht von nicht spürbarem 2-Tonnen-Leergewicht, ebenfalls eine beachtliche Leistung.

Der perfekte Motor

Weiteres Highlight der S-Klasse für mich: der Motor. Manch einer mag den 3.0-Liter V6-Diesel mit "nur" 258 PS nicht standesgemäß finden. Da der Motor jedoch mit unglaublichen 620 Nm Drehmoment aufwartet, ist er für mich die Idealbesetzung im Luxus-Liner. Kräftig im Durchzug, kultiviert bei der Arbeit und selbst bei zügigem Reisetempo überraschend sparsam. Denn wer S-Klasse fährt, kann einfach nicht mit 120 km/h über die Autobahn juckeln. Allein deswegen, weil sich auch 180 km/h hier anfühlen wie bei anderen Autos Landstraßentempo. Bei konstanter Reise mit 160 bis 180 km/h begnügte sich mein Testwagen mit etwa 7,2 l/100 km. Da wirken die Normangaben von 5,6 - 6,0 l/100 km gar nicht so weit hergeholt.
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Fazit

Chapeau an Mercedes. Die neue S-Klasse ist das erste Modell von Daimler, das mich vollends überzeugt hat. Hier stimmt so ziemlich alles, was man in der Klasse und bei dem Preis allerdings auch erwartet. Denn die Mercedes-S-Klasse startet bei nicht unerheblichen 80.920 Euro, die Langversion erst bei 86.453,50 Euro. Für meinen Testwagen müsste man bereits 126.378 Euro hinblättern, mit viel Luft nach oben. Doch davon mal abgesehen wirkt die neue S-Klasse sehr stimmig und bietet als einer der ersten Daimler ein Bedienkonzept, dass intuitiv sowie absolut zeitgemäß ist und dennoch als echter Benz erkennbar bleibt. Ob man sich – und generell die Autoindustrie – mit dem volldigitalen Armaturenbrett einen großen Gefallen tut, muss sich noch zeigen. Denn direkte Sonneneinstrahlung erschwert das Ablesen von Tacho und Co. hier deutlich. Trotzdem bleibt das Fahren – und vor allem Mitfahren – in der S-Klasse ein echtes Erlebnis, bei dem einige meiner Passagiere aus dem Staunen kaum heraus kamen. Nicht zuletzt aufgrund der spektakulären Innenraum-Beleuchtung. Das macht das Fehlen der sagenumwobenen „Magic Body Control“ so gut wie wett.

Bewertung Mercedes S 350 Bluetec L

Plus: Zeitgemäß und doch eine echte S-Klasse, auch ohne „Magic Body Control“ ein tolles Fahrwerk, wahrer Luxus im Innenraum, potenter und doch sparsamer Motor
Minus: Spielereien wie „Magic Body Control“ überhaupt erst ab S 500 verfügbar, fast alles kostet extra

Technische Daten Mercedes S 350 Bluetec L

Viertürige, fünfsitzige Limousine der Oberklasse
Länge/Breite/Höhe (m): 5,25/1,90/1,48
Radstand (m): 3,17
Motor:
Hubraum: 2.987 ccm
Leistung: 190 kW/258 PS bei 3.600 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 620 Newtonmeter von 1.600 – 2.400 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:
6,8 s
Test-Verbrauch: 7,2 l/100 km
Verbrauch Hersteller: 5,6 – 6,0 l/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 158 – 148 g/km
Schadstoffklasse: Euro 6
Energieeffizienzklasse: A
Ausstattung 
(Serie, Auswahl):
7-Gang-Automatikgetriebe, 8 Airbags, ABS, ESP, ASR, DVD-Player, Bremsassistent (BAS), Start/Stopp-Automatik, Keyless-Go, Metallic-Lackierung, Tempomat
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.975 kg
zul. Gesamtgewicht: 2.690 kg
Kofferraumvolumen: 510 l
Basispreis ab 80.920 Euro
Preis Testwagen: 126.378,00 Euro
 Vorraussichtliche Kosten pro Jahr
Steuer: 369,00 Euro
Kraftstoff: 1.706,40 Euro
Wertverlust: 18.956,70 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:    21.032,10 Euro
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,35 Euro/Liter Diesel und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

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Schwarz

August 25, 2014 um 12:48 pm Uhr

Habe den gleiche 3,0 ltr. Diesel in meiner C-Klasse allerdings hat er dort 234 PS und weniger Drehmoment nämlich 540 nm was in Anbetracht des Gewichts immer noch zu irwitziger Beschleunigung ausreicht. Weis jemand warum die Leistung in der S Klasse geringer ist dafür aber das Drehmoment höher? Normalerweise ist dies doch immer Anders herum

Ziggy

August 24, 2014 um 7:38 pm Uhr

Ich weiß ja nicht, was für ein Auto der Autor hier gefahren hat. Aber ein Fahrzeug mit 190 PS gibt es in der S-Klasse nicht. Der schwächste hat 204 im 300 BlueTEC Hybrid + 27 vom Elektromotor. Der 350 hat bereits 258. Vielleicht sollte man sich erst mal schlau machen, bevor man so einen Blödsinn verzapft.

Holger

August 25, 2014 um 7:23 am Uhr

Hallo Ziggy,

da hast du Recht. Es sind natürlich 190 kW! bzw 258 PS. Fehler wurde behoben. Danke für den Hinweis.

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