Test: Mini Countryman Cooper D ALL4 – Ist der groß geworden

Ein wenig kommt einem der Mini Countryman vor, wie der Neffe, den man länger nicht gesehen hat: Er ist so richtig groß geworden und auch ein bisschen erwachsen. Während das bei Neffen normal sein sollte, ist das Größenwachstum bei Autos, die von Haus aus Mini heißen, zumindest mit etwas gemischten Gefühlen zu betrachten. Schließlich kommt der Charme eines Minis nicht daher, dass er besonders groß ist. Den Briten mit den bayrischen Genen ist es aber gelungen, die guten Eigenschaften des kleinen Mini, zu denen nicht zuletzt das freundlich-freche Auftreten zählt, in den Countryman zu implantieren. Der sieht unverkennbar aus wie ein Mini, nur eben größer und mit vier Türen.

Zum Alltagstest baten wir den Countryman Cooper D ALL4. Hinter der sperrigen Bezeichnung verbirgt sich die eigentliche Wahl der Vernunft. Wenn schon Countryman, dann auch Allradantrieb. Der wiederum ist nur mit dem vergleichsweise sparsamen Diesel oder mit dem stärksten Benziner zu bekommen. Bei den Selbstzündern hat man die Wahl zwischen zwei Leistungsstufen. Wir fuhren die schwächere Variante mit 82 kW/112 PS, die mit unbescheidenen 25.900 Euro in der Preisliste steht.

Einen Mini kauft man aber nicht, weil er besonders günstig ist. Mini, das ist ein Stück automobiles Lebensgefühl, wenn es, wie beim Countryman noch mit praktischen Elementen garniert wird, umso besser. [foto id=“355611″ size=“small“ position=“right“]Tatsächlich ist der Viertürer der einzige Mini in dem jemand im Fond bequem sitzen kann, wenn der Fahrer und/oder Beifahrer mehr als 190 Zentimeter in der Länge messen. Es bleibt dank der leicht erhöhten Sitzposition im 4,11 Meter kurzen Briten sogar richtig Beinraum hinten übrig. Fahrten zu viert sind jedenfalls kein Problem und das ist für einen Mini wirklich bemerkenswert. Der Kofferraum ist alltagstauglich und fasst zwischen 350 und 1.170 Liter.

Das Interieur ist typisch Mini. Bei den Instrumenten dominiert der riesige, mittig platzierte Tacho, der allerdings als solcher weitgehend untauglich, weil kaum ablesbar ist. Das haben auch die Designer erkannt und ihn stattdessen zum großen Display für Navigation, Radio, Telefon und andere Spielgeräte des modernen Autolebens umfunktioniert. Die Geschwindigkeit wird auch digital und gut lesbar im Drehzahlmesser angezeigt. Der Rest ist ebenfalls Mini pur: viele Schalter, leicht technischer Look, aber alles schön anzusehen und anzufassen.

Weil der Countryman eine Nummer größer und ein bisschen höher als seine Geschwister ist, wirkt er nicht ganz so agil, wie man es von einem Modell mit der Zusatzbezeichnung Cooper gewohnt ist, aber immerhin fast. [foto id=“355612″ size=“small“ position=“left“]Jedenfalls gehört der Countryman unter den kleinen Allradlern sicher zu den Flinksten, wenn es um die Kurve geht. Der Diesel will allerdings im richtigen Drehzahlbereich gehalten werden, wozu sich fleißiges Bedienen des knackigen Sechsganggetriebes anbietet. Flott bewegt, stellt sich ein Alltagsverbrauch von 7,1 Litern ein. Das ist deutlich mehr, als uns die technischen Daten versprechen. Der Normwert liegt bei 4,9 Litern (CO2-Aussto: 129 g/km). Man kann mit niedrigen sechs Litern auskommen, wenn man sehr behutsam unterwegs ist – eine Gangart, die man aber nur bedingt durchhält. Dazu macht der Mini einfach zu viel Spaß.

{PAGE}

[foto id=“355613″ size=“full“]

Preise

Der kann einem allerdings beim Studium der Preisliste vergehen. Zu den 25.900 Euro gesellen sich schnell noch weitere Tausender, wenn man eines der Ausstattungspakete Chili, Pepper, Red Hot oder Salt wählt. Selbst Standards wie ein Bordcomputer kosten extra, wenn auch nur 150 Euro. Aber die Preispolitik sind Mini-Kunden gewöhnt, sie wird akzeptiert, weshalb man darüber eigentlich nicht meckern muss.

Fazit

Insgesamt ist der Countryman eine pfiffige Ergänzung des Portfolios und eine sehr freundliche Erscheinung in der Autowelt. Wer auf den Allradantrieb verzichten kann, kommt mit der Basisversion und dem kleinsten Benziner (98 PS) schon für 20.200 Euro in den Genuss des großen Mini.