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Nissan
Von Holger Zehden — Der 370Z ist in Sportwagen für Kenner ohne Star-Allüren. Bereits der Vorgänger 350Z avancierte in den USA und Japan zum Kassenschlager, während er hierzulande von Porsche-Fahrern und Co. nur müde belächelt wurde. Aus diesem Grund hat Nissan mit dem 370Z noch eine Schippe draufgelegt. Noch knackigeres Design, mehr Ausstattung, weniger Gewicht und mehr Leistung. Damit fährt der Racer aus dem Land der aufgehenden Sonne endgültig auf Augenhöhe mit den etablierten Premiummarken und einigen sogar davon. Das müssen auch Porsche-Besitzer schmerzlich feststellen, wenn ihnen der 370Z meist nur die Rücklichter zeigt. Denn von der Leistung braucht es schon einen Boxster Spyder oder Audi TT RS Roadster, um mit dem offenen Kraftpaket aus Asien mithalten zu können.
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Bereits optisch gibt sich der 370Z giftig und scheint die Konkurrenten zu warnen. Mit weit aufgerissenem Kühler, in dem Fangzähne zu stehen scheinen, nehmen die sichelförmigen Bi-Xenon-Scheinwerfer [foto id=“383755″ size=“small“ position=“right“]unbedarfte Linksfahrer aufs Korn. Dem Blick hält kaum einer Stand. Und so machen denn auch alle brav die linke Spur frei, wenn der 370Z Roadster heran fliegt. Im Profil wirkt der Japaner sogar dynamischer als das Coupé. Die Stoffhaube fällt deutlich steiler ab als das Coupé-Dach, wodurch die Linienführung beim Roadster harmonischer aus der Front zum Heck fliest. Letzteres fällt beim Cabrio jedoch genauso wuchtig aus wie beim geschlossenen 370Z. Die zweiflutige Abgasanlage, sowie die hier gut sichtbaren breiten 18-Zoll Reifen, dienen auch hier nicht nur Show-Zwecken. Das Verdeck ist sehr gut verarbeitet, sitzt selbst bei höheren Geschwindigkeiten straff auf und lässt sich in knapp 20 Sekunden ein- und ausfahren. Schade dass dies nur im Stand möglich ist. Andere Modelle machen sich bei so wenig Stoff auch bis 50 km/h noch obenrum frei.
Angenehm fiel uns jedoch die Geräuschdämmung des relativ dünnen Stoffdachs auf. Selbst jenseits der 200 km/h sitzt die Mütze straff und die Windgeräusche bleiben kaum hörbar außen vor. Fährt man nicht mit Bleifuß, hält sich auch der Motor vornehm zurück, zumindest was die Geräuschkulisse angeht. Dadurch kann man sich selbst bei höheren Geschwindigkeiten in angenehmer Lautstärke [foto id=“383756″ size=“small“ position=“left“]im Fahrzeug unterhalten. Angenehm fällt auch die Materialauswahl und -verarbeitung im 370Z auf. Hier dominieren wertiges Leder und Alcantara. Einzig den unzähligen Kunststoffapplikationen die optisch gebürstetes Aluminium imitieren, sieht man den Preisdruck an, dem sich Nissan mit dem 370Z selbst unterworfen hat. Die Sportsitze geben hingegen sehr guten Seitenhalt, ohne einzuengen. Dadurch sind sie auch durchaus für langen Strecken geeignet. Dank serienmäßiger Klimaautomatik, optionaler Sitzheizung und -belüftung herrscht im Roadster ein angenehmes Klima. Auch das Platzangebot ist mit Gut zu bewerten. Das Verdeck verschwindet nach dem Öffnen in einem separatem Fach. Als Stauraum stehen im 370Z Roadster insgesamt etwas mehr als 140 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung.
Generell gibt Nissan dem 370Z üppige Komfort- und Sicherheitsausstattung mit auf den Weg. So verlässt der Japamer das Werk bereits mit einem Reifendruck-Kontrollsystem, Fahrlichtautomatik, sechs Airbags, Alarmanlage, Anti-Blockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD),Bi-Xenon Hauptscheinwerfer mit Scheinwerferreinigungsanlage, elektronischem Stabilitätsprogramm ESP mit Traktionskontrolle, Aktiv-Kopfstützen, Bremsassistent und geschwindigkeitsabhängiger Servolenkung.
Zur serienmäßigen Komfortausstattung [foto id=“383757″ size=“small“ position=“right“] zählen unter anderem 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Bordcomputer, Bluetooth-Schnittstelle mit Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang Intelligent Key mit Start/Stopp Knopf, elektrisch verstellbare Sitze und Regensensor. Gegen 2.500 Euro Aufpreis erhält man im Ausstattungsniveau „Pack“ zusätzlich Bose Audio System mit sechs Lautsprechern, zwei Richbasse-Subwoofern und 6-fach CD-Wechsler, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer sowie klimatisierte Ledersitze, mit Sitzheizung und Belüftung.
Zusätzlich dazu verfügte unser Testwagen über Rays 19-Zoll-Leichtmetalfelgen, Bordeaux-Lederpaket, Anti-Scratch-Metalliclackierung und das optionale Conncet Premium Paket, mit Festplattennavigation, 7-Zoll-Farbdisplay mit Touchscreen und Rückfahrkamera, Spracherkennung, Radio mit 9,6 Gigabyte Music Box sowie AUX- und USB-Anschluß.
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Beim Druck auf den Startknopf meldet sich der namensgebende 3.7-Liter V6 Motor des Nissan 370Z Roadster angenehm brummig zu Wort, der auch bei langsamer Fahrt ruhig seine Arbeit verrichtet.[foto id=“383760″ size=“small“ position=“right“] Um so größer der Schreck bei so manchem Verkehrsteilnehmer, gibt man dem 370Z die Sporen. Im Gegensatz zum Vorgänger spendiert Nissan dem 370Z neben der manuellen auch eine Siebengang-Automatikschaltung, die wahlweise über große Schalt-Paddels am Lenkrad bedient werden kann. Dazu besteht jedoch zumeist kein Grund. Im alltäglichen Verkehr findet die Automatik stets den richtigen Schaltpunkt und ermöglicht so recht komfortables fahren. Doch auch beim Sprint weiß das Getriebe zu überzeugen, dreht deutlich höher und schaltet ohne spürbare Kraftunterbrechung durch die Gänge. Dank 241 KW/328 PS und einem maximalen Drehmoment von 363 Nm erreicht man im Nissan 370Z Roadster bereits nach 5,8 Sekunden 100 km/h. Da behält man beim Sprint über die gerade noch gelbe Ampel besser die Tachonadel gut im Blick, sonst kann es schnell sehr teuer werden.
Seine sprichwörtliche Stärke hat der japanische Porsche-Jäger jedoch ohnehin in freiem Gelände. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei[foto id=“383761″ size=“small“ position=“left“] 250 km/h, wobei hier lediglich die Elektronik dem Vorwärtsdrang des Nissan einen Riegel vorschiebt. Das sehr gut abgestimmt Fahrwerk lässt den 370Z dabei stets souverän in der Spur liegen und bügelt Bodenwellen und andere Unebenheiten sehr gut aus. Ähnliches gilt für das Befahren kurviger Landstraßen. Durch eine gute Gewichtsverteilung, breite Reifen und Heckantrieb, lädt der Nissan 370Z Roadster zum sprichwörtlichen Kurvenfressen ein. Dadurch bewegt sich jedoch der Verbrauch meist weit von den ab Werk angegebenen 10,9 Liter Super-Plus pro 100 km. Im Schnitt jagten wir 15,5 Liter Kraftstoff pro 100 km durch die Brennkammern unseres Testwagens. Widersteht man jedoch all den Versuchungen des Sport-Cabrios, kann man den 370Z durchaus mit knapp 11 Litern bewegen.
In seinem Heimatland Japan oder den USA ist die Nissan Z-Reihe bereits seit jeher eine feste Größe unter den Sportwagen. In Europa hingegen, der Heimat hochpreisiger Premiumsportler, tut sich das „Schnäppchen“ aus Fernost jedoch schwer. Dabei fährt der 370Z mittlerweile auf Augenhöhe mit Porsche Boxster Spyder und Audi TT RS. Die Fahrleistung ist ähnlich gut, bei der Ausstattung muss man beim Japaner nur noch kleinere Abstriche machen. Wenn Nissan für den 370Z auch all das, was man braucht, anbietet, gibt es darüber hinaus jedoch keine weiteren Extras.[foto id=“383762″ size=“small“ position=“right“] Dafür stimmt der Preis, denn bereits ab 41.450 Euro gibt Nissan die Schlüssel zum 370Z Roadster aus der Hand.
Unser Testwagen mit „Pack“ Ausstattungspaket und weiteren optionalen Extras würde in der Neuanschaffung mit 47.490 Euro zu Buche schlagen. Viel mehr ist beim 370Z jedoch beim Preis nicht möglich. Will man hingegen bei Porsche oben offen ähnlich sportlich unterwegs sein, muss man sich mindestens einen Boxster Spyder gönnen, für den die Zuffenhausener einen Mindestpreis von 64.118 Euro aufrufen. Mit vergleichbarer Ausstattung muss man jedoch bereits mit mehr als 80.000 Euro rechnen.
Ähnliches gilt für die sportlichste RS Variante des Audi TT Roadsters. Startet dieser noch bei 59.600 Euro, werden bereits 70.630 Euro fällig, will man ihn mit der gleichen Ausstattung kaufen wie unseren Test-370Z.
Was dem Nissan hierzulande fehlt, ist das Prestige. Trotzdem entschieden sich seit seinem Verkaufsstart 2010 immerhin 180 Kunden für einen Nissan 370Z Roadster. Das sind immerhin 19 mehr als beim Porsche Boxster Spyder, der bereits seit 2009 auf dem Markt ist. Anders der Audi TT RS der zum 1. Januar 2011 insgesamt 707 Mal in Deutschland zugelassen war. (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt)
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Bewertung – Nissan 370Z Roadster Pack |
|
Exterieur-Design |
1,6 |
Interieur-Design | 2,1 |
Multimedia | 1,6 |
Navigation | 1,7 |
Fahrbetrieb | 1,6 |
Verbrauch | 3,8 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 47.490,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 3.312,00 Euro |
Steuern | 342,00 Euro |
Wertverlust | 7.123,50 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
10.777,50 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
2,1 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Datenblatt – Nissan 370Z Roadster Pack |
|
zweitüriges, zweisitziges Sportcabrio, Heckantrieb | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.250 mm/ 1.845 mm/ 1.325 mm |
Radstand: | 2.550 mm |
Motor: | |
Hubraum: | 3.696 ccm |
Leistung: | 241 kW/328 PS bei Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 363 Newtonmeter bei 7.000 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 250 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 5,8 s |
Test-Verbrauch (im Mittel): | 11,2 l/100 km |
Test-CO2-Ausstoß*** | 248 g/km |
Verbrauch Hersteller | |
CO2-Ausstoß Hersteller | |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Ausstattung (Niveau „Pack“, Auswahl): |
Reifendruck Kontrollsystem, Fahrlichtautomatik, sechs Airbags, Alarmanlage, Anti-Blockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Bi-Xenon Hauptscheinwerfer, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Traktionskontrolle, Nissan Bremsassistent, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Bordcomputer, Bluetooth-Schnittstelle mit Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang Intelligent Key mit Start/Stopp Knopf, elektrisch verstellbareund klimatisierte Ledersitze, Regensensor, Bose Audio System, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.610 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 1.647 kg |
Zuladung: | 275 kg |
Kofferraumvolumen: | 140 l |
Preise | |
Basismodell: | ab 41.450 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt., zzgl. Überführungskosten) |
Testwagen: | Euro 47.490 (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Topmodell: | ab 44.550 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt., zzgl. Überführungskosten) |
***Basierend auf Berechnungen des bayerischen Landesamt für Umwelt |
geschrieben von auto.de/holger zehden | fotos: auto.de veröffentlicht am 11.10.2011 aktualisiert am 11.10.2011
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