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Nissan
Von Ingo Koecher — Kostenoptimierung spielt bei allen Herstellern eine große Rolle. So hat jeder Autobauer einen eigenen Baukasten, auf dessen immer gleichem Chassis mit unterschiedlichen Aufbauten neue Modelle entstehen. Mit dem Kompakt-Van Evalia präsentiert Nissan sein jüngstes Modell. Der Wagen fußt auf der B-Plattform des Konzerns, die bereits beim Nissan Juke verbaut wird.
Premium hin oder her, es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die benötigen einfach nur ein Auto. Es soll zuverlässig, geräumig und preislich nicht in den Dimensionen einer Doppelhaushälfte liegen. Halt einfach nur einen Wagen, nicht mehr und nicht weniger.
Genau mit diesem Anspruch startet Nissan mit seinem kompakten Van Evalia. Dabei gehen die Japaner aber noch ein Stück weiter und stellen die Frage, warum das Prädikat „Familienauto“ heute gleichzusetzen ist, mit einem Wagen, der neben vier Rädern und einem Lenkrad kaum mehr zu bieten hat. Mit dem Evalia will Nissan dieser „Verarmung“ im Segment bezahlbarer Familienautos entgegen treten. So startet der Kompakt-Van, ausgerüstet mit einem 81 kW/110 PS Benziner, bei 19.480 Euro. Übersichtlich wie der Preis, ist auch die Optionsliste. Auf der finden sich das Navigations- und Multimediapaket Nissan Connect mit USB-, iPod- und Bluetooth-Schnittstelle [foto id=“404097″ size=“small“ position=“right“]sowie Tempomat und Geschwindigkeitsbegrenzer, zwei zusätzliche Einzelsitze zum Klappen für die dritte Sitzreihe und separater Lüftung für 800 Euro sowie Metallic-Lackierung für 350 Euro Aufpreis. Das war’s.
Zur Serie gehören Servolenkung, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS, sechs Airbags, Schiebetüren hinten beidseitig sowie Klimaanlage und Zentralverriegelung. Unter der Motorhaube arbeiten Reihen-Vierzylinder. Zur Wahl stehen der 1.6-Liter-Benziner unseres Testwagens mit 81 kW/110 PS mit manuellem Fünfgang-Schaltgetriebe sowie zwei 1.5-Liter Turbo-Diesel mit 66 kW/90 PS und 81 kW/110 PS mit manuellem Fünf- oder Sechsgangschaltgetriebe.
Seine Wurzeln zum Arbeitstier NV200 leugnet der Nissan Evalia nicht. Dennoch zeigen Unterschiede wie der mit einer Aluminiumschiene aufgewertete Kühlergrill, die Fensterfont der Flanke sowie die Heckklappe, dass es der Kompakt-Van der Baureihe und nicht der Transporter ist. Die Detailarbeit setzt sich im Innenraum fort. Während im NV200 allen funktionalen Erfordernissen genügt, werden im Evalia die Mittelkonsole des Armaturenbretts sowie die Türen mit Applikationen in Aluminiumoptik aufgewertet. Zudem wird das Dreispeichen-Lenkrad von einer ebenfalls in Aluminiumoptik ausgeführten Spange eingefasst.
Die Rundumsicht im Japaner ist auf allen Plätzen gut. Angenehm ist die etwas erhöhte Sitzposition. In Verbindung mit den kompakten Maßen von 4.400 mm in der Länge und 1.695 mm in der Breite ist leichtes [foto id=“404098″ size=“small“ position=“left“]Handling innerhalb städtischer Lebenswelten garantiert. Zudem ist der flexible Innenraum jeder Alltagssituation gewachsen. Mit wenigen Handgriffen lässt sich das Ladevolumen durch Umlegen und nach vorn klappen der hinteren Sitzbank von 900 auf bis zu 3.100 Liter erweitern. Bei der Zuladung ist jedoch darauf zu achten, dass das Maximum von 490 Kilogramm nicht überschritten wird. Ausgehend vom Van-Konzept fällt die Ladekapazität unterdurchschnittlich gering aus. Denn schon bei sieben Fahrgästen à 70 Kilogramm Gewicht bleibt kein Platz mehr fürs Gepäck.
Ausgerüstete war unser Testwagen mit dem einzigen Ottomotor. Der Reihen-Vierzylinder mit seinen 81 kW/110 PS war gekoppelt an das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe. Innerhalb der Stadtgrenzen bot der Benziner ausreichend Leistung. Zugegeben, Sprints sind damit nicht möglich, da der mittlere Drehzahlbereich dann sehr schnell nach oben verlassen werden muss. Das wiederum führt zwangsläufig zu überdurchschnittlich hohem Verbrauch. Aber mal Hand aufs Herz: Wer bitteschön legt sich einen Nissan Evalia zu, wenn ihm nach brachialem Anpressdruck in den Schalensitz gelüstet? Hier bietet Nissan den GT-R, auto.de berichtete über den Kampfjet der Straße.
Aber zurück zum Familienvan. Währen der Evalia in der Stadt eine recht gute Figur machte, hätten wir uns für Überlandfahrten etwas mehr Leistung erhofft, insbesondere einen sechsten Gang gewünscht. Denn der Japaner beginnt mit fünf Gängen recht schnell außerhalb des mittleren Drehzahlbereichs zu arbeiten. Abhilfe bietet hier der Diesel mit Sechsgang-Schaltgetriebe.
Neben der Laufkultur spielt der Verbrauch beim Kauf eines Autos eine zunehmend wichtige Rolle. Insbesondere dann, wenn es ein Familienfahrzeug sein soll. Dann nämlich fährt man den Wagen nicht, um [foto id=“404103″ size=“small“ position=“right“]gesehen zu werden, sondern um von A nach B zu gelangen. Und das bar aller Premium-Allüren, dabei aber immer die Kosten im Auge behaltend.
Nissan gibt den Verbrauch des Evalia im Mittel mit 7,3 Litern auf 100 Kilometern an. Diesen Wert erreichten wir leider nicht. Zur Ehrenrettung sei angemerkt, dass der Winter seinen Beitrag dazu geleistet hat, den Verbrauch etwas in die Höhe zu treiben. Denn es ist kein Geheimnis, dass Wärme bares Geld kostet. Aber auch wenn die Sitzheizung beider Vordersitze auf Maximum stand und auch aus der Heizung das Optimum herausgeholt wurde, hätte der von uns ermittelte Verbrauch von 9,8 Litern auf 100 Kilometer etwas geringer ausfallen müssen. Zumal wir den Wagen entsprechend seiner Bestimmung bewegt haben und dessen Leergewicht mit 1.490 Kilogramm dem eines normalen Kompaktwagens à la Toyota Auris oder Hyundai i30 entspricht.
Hier konnte der Nissan Evalia nicht überzeugen. An dieser Stelle sieht auto.de Nachholbedarf. Denn die anvisierte Zielgruppe hat besonders die Kosten, insbesondere Verbrauch und Unterhalt, im Auge. Und 2,5 Liter Mehrverbrauch auf 100 Kilometer sind nach unserer Einschätzung nicht in Ordnung.
Nissan selbst ordnet den Evalia seiner Nutzfahrzeugsparte zu. Dennoch wird der Hersteller nicht müde, dem Kompakt-Van jede Menge Pkw-Eigenschaften zuzuschreiben. So etwa das einfache Handling aufgrund kompakter [foto id=“404104″ size=“small“ position=“left“]Abmessungen oder ein Fahrgefühl, das nicht „bussig“ sondern „kompaktig“, Nissan nennt es Pkw-like, sei. auto.de geht in allen Punkten mit: Insbesondere das Prädikat „Preiswertes Familienauto“ verdient der Nissan Evalia in unseren Augen zurecht. Dabei tummelt sich der Japaner im Markt zwischen einem Peugeot Tepee oder auch dem Fiat Doblo, die es wie Nissan versuchen, das Vankonzept mit leichtem Pkw-Handling zu verknüpfen.
Und dabei bietet der Kompakt-Van weit mehr als nur vier Räder und ein Lenkrad. Mit dem Japaner bekommt die Familie ein Multi-Purpose-Vehicle, also einen Kompakt-Van, der seinen Namen verdient. So lässt er sich fünfsitzig, wie ein gewöhnlicher Kompaktwagen im Alltag einsetzten. Aufgerüstet zum Siebensitzer mit zwei zusätzlichen Einzelsitzen in der dritten Reihe findet problemlos die Großfamilie Platz und bei umgeklappter Rückbank lässt sich der Evalia mit wenigen Handgriffen zum vollwertigen Transporter umfunktionieren. Also in der Tat ein Multi-Purpose-Vehicle. Und das Ganze gibt es noch zu einem attraktiven Preis.
Einziges Manko sieht auto.de im nicht unerheblichen Mehrverbrauch des einzigen Benziners der Modellreihe. Das dürfte die generelle Freude zukünftiger Evaliisti etwas eintrüben. Und dies nicht zuletzt deswegen, weil es sich bei der anvisierten Zielgruppe um ein besonders preissensibles Segment handelt. In allen anderen Bereichen bewertet auto.de den Nissan Evalia indes mit einem Gut.
Bewertung – Nissan Evalia 1.6 |
|
Exterieur-Design | 2,1 |
Interieur-Design | 2,1 |
Multimedia | 2,1 |
Navigation | 2,2 |
Fahrbetrieb | 2,3 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 21.330,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 2.263,80 Euro |
Steuern | 150,00 Euro |
Wertverlust | 3.199,50 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
5.613,30 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
2,3 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Datenblatt Nissan Evalia 1.6 | |
fünf- oder siebensitzer Van der Kompaktklasse, Schiebetüren hinten beidseitig, Frontantrieb | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.400 mm/1.695 mm/1.850 mm |
Radstand: | 2.725 mm |
Motor | Reihen-Vierzylinder |
Hubraum: | 1.598 ccm |
Leistung: | 81 kW/110 PS bei 6.000 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 153 Newtonmeter bei 4.400 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 165 km/h |
Verbrauch | |
Test (im Mittel): | 9,8 l/100 km |
Test CO2-Ausstoß: | 297,7 g/km |
Herstellerangabe Verbrauch: | 7,3 l/100 km |
Herstellerangabe CO2 Ausstoß: | 169 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
sechs Airbags, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS, Servolenkung, Schiebetüren hinten beidseitig, Klimaanlage, Zentralverriegelung |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.490 kg (als Siebensitzer) |
zul. Gesamtgewicht: | 1.980 kg |
Zuladung: | 490 kg |
Anhängelast gebremst: | 1.100 kg |
Anhängelast ungebremst: | 640 kg |
zul. Stützlast: | 44 kg |
zul. Dachlast: | 100 kg |
Kofferraumvolumen: | 900 – 3.100 l |
Preise | |
Basismodell: | ab 19.480 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Testwagen: | 21.330 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Topmodell: | ab 21.870 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
geschrieben von auto.de/ingo koecher | fotos: auto.de veröffentlicht am 03.06.2013 aktualisiert am 03.06.2013
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Ich fahre den Evalia jetzt schon ein ganzes Jahr (25.000 km) und komme mit dem vom Hersteller angegebenen 7,1 l/100 km prima aus. Manchmal weniger manchmal etwas mehr. den im Test genannten Verbrauch von 9,8 l/100 km hatte ich nur, als ich unseren Wohnwagen nach Griechenland schleppte.
Ist das ein neues Modell? Von wann ist der Artikel? Ich bin den Evalia vor 2 Jahren Probe gefahren.
Werden hier Uralt-Artikel über einen ‚NEWS‘-letter recyceled?
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Gast auto.de
Januar 5, 2014 um 7:00 pm UhrIch fahre den Evalia jetzt schon ein ganzes Jahr (25.000 km) und komme mit dem vom Hersteller angegebenen 7,1 l/100 km prima aus. Manchmal weniger manchmal etwas mehr. den im Test genannten Verbrauch von 9,8 l/100 km hatte ich nur, als ich unseren Wohnwagen nach Griechenland schleppte.