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Test Nissan Micra – Endlich erwachsen

Test Nissan Micra - Endlich erwachsen Bilder

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Der Nissan Micra ist schon seit Langem eine feste Größe bei den Kleinwagen, der vor allem durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugte. Genau das merkte man dem kleinen Japaner jedoch auch an, vor allem im recht kargen Innenraum. Auch die „Frosch“-Optik der 3. Generation – mit den aufgesetzten Scheinwerfern – war Geschmackssache. Der jüngste Spross der Micra-Familie setzt wieder auf eine konventionellere Optik, die ihm jedoch sehr gut steht. Und auch die inneren Werte des neuen Micra konnten mich restlos überzeugen.

Seriös, aber nicht langweilig[foto id=“498114″ size=“small“ position=“right“]

Manche mögen es „knuffig“ finden, mir gefiel die dritte Generation des Nissan Micra, mit den aufgesetzten Scheinwerfern nicht besonders. Auch der Innenraum machte auf mich einen eher trostlosen Eindruck (wobei hier angemerkt sei, dass ich den alten Micra nur als fast „nackte“ Basisversion kenne) die Fahreigenschaften waren jedoch grundsolide. Hielt mit der vierten Generation noch ein sehr konventionelles – fast langweiliges – Design Einzug, verpassten die Japaner dem Micra 2013 als erstem Modell das brandneue Gesicht mit V-förmigem Kühler, der künftig bei allen Nissan-Modellen für einen einheitlichen Look sorgen soll. Dank markant konturierter Motorhaube und Kotflügel macht der Nissan Micra nun ein deutlich seriöseren Eindruck. Am Heck gab es ebenfalls eine neu ausgeformte Stoßstange sowie LED-Rücklichter. Zwar dürfte der Micra sicher keinen Preis für Design abstauben, hat aber ein schickes Blechkleid erhalten.

Aufgehübschter Innenraum

Kaum verändert hat sich der Innenraum des Micra. Lenkrad, Armaturen, Türen und Sitze sind nahezu gleich geblieben. Auch die eigenwillig runde Bedieneinheit der Klimaanlage wurde beibehalten. Dafür wurde die Mittelkonsole in Ausformung und Material überarbeitet. [foto id=“498115″ size=“small“ position=“left“]Die runden Luftausströmer mussten rechteckigen weichen, die Mittelkonsole wirkt dank Klavierlack-Blende nun wie aus einem Guss. Generell macht der Nissan Micra einen ordentlichen Eindruck, obwohl ausschließlich Kunststoff zum Einsatz kommt, vor allem weil die Verarbeitung durchweg überzeugt. Wirklich überraschend ist das Platzangebot im Fond. Auch größere Passagiere müssen nicht um ihre Kniescheiben fürchten. Lediglich in der Breite ist der Micra dann doch streng genommen auf zwei Fondpassagiere ausgelegt, obwohl er Gurte für drei bietet. Doch handelt es sich beim dritten Passagier nicht um ein Kind oder Size-Zero-Modell, so wird es reichlich eng auf der Rückbank.

Positive Überraschung: der Motor

Die Motorenpalette des Nissan Micra gestaltet sich recht übersichtlich, denn aktuell findet sich dort nur ein Aggregat; ein 1.2-Liter Dreizylinder-Ottomotor. Doch beim Kauf ist hier Vorsicht geboten, denn Nissan bietet den Motor sowohl als Sauger als auch als Direkteinspritzer mit Kompressor an. Letzterer ist am Kürzel DIG-S erkennbar und ist auch die deutlich empfehlenswertere Variante, da er mehr Leistung bei weniger Verbrauch bietet. Bei 98 PS benötigt der Micra 1.2 DIG-S laut EU-Norm nur 4,1 l/100 km, während der Sauger nur auf 80 PS kommt, jedoch 5,0-Liter im Normzyklus verbraucht.

Mein Testwagen wird von besagtem Kompressor-Motor angetrieben. Beim Anlassen lässt dieser den typisch rauen Sound eines Dreizylinders erklingen. Als erstes soll der Nissan seine Leistung zeigen, damit im Anschluss der Normal-Verbrauch ermittelt werden kann. Also raus aus der Stadt[foto id=“498116″ size=“small“ position=“right“] und rauf aufs Gas. Spätestens auf der Autobahn kommen mir Zweifel, ob ich die Angaben zu Leistung und Zylinderzahl richtig im Kopf habe. Denn der Motor zerrt überraschend kräftig an den Vorderrädern, beschleunigt den Micra locker flockig auf 160 km/h und mehr. Nur bei den letzten km/h bis zur Höchstgeschwindigkeit von 186 km/h laufen etwas zäh ab. Auch ein Blick auf den Verbrauch passt bei diesem Tempo eher zu einem Fünf- als einem Dreizylinder. Der Kompressor-Micra kann also ganz schön loslegen.

Für jeden Alltag geeignet

Doch wie sieht es im Alltag aus? Also runter vom Gas, 120 km/h, Bordcomputer auf Null. Danach über Landstraße zurück in die City. Dank seiner angenehm überschaubaren Abmessungen schwimmt man im Micra wunderbar entspannt durch den Großstadtverkehr. Wohlwissen ob der Kraftreserven, die im Micra schlummern, wagte ich auch den ein oder anderen Sprint über gelbe Ampeln. Auch die Parkplatzsuche läuft entspannt. Als kleines Manko bietet der Micra nur 265 Liter Stauraum im Gepäckabteil, womit er eher am unteren Ende im Segment rangiert. Legt man die Rücksitze um, sieht das jedoch schon wieder ganz anders aus. Denn mit 1.132 Liter maximalem Stauvolumen überflügelt der Nissan Micra selbst [foto id=“498117″ size=“small“ position=“left“]einen VW Polo. Für den großzügigen Wocheneinkauf reicht es allemal. Nur wenn die vierköpfige Familie in den 14-tägigen Urlaub fahren möchte, stößt der Micra einfach an seine Grenzen. Ärgerlich ist zudem die relativ hohe Ladekante und dass bei umgeklappten Sitzen keine ebene Ladefläche entsteht. Und der Verbrauch? Ungläubig muss ich mir die Augen reiben, als der Bordcomputer mir 4,4 Liter pro 100 km anzeigt, gerade mal 0,3 Liter mehr als die Euronorm. Allerdings gingen diesem Verbrauch relativ ungehinderte Fahrten durch die Stadt voraus. Ein paar Tage und Staus später pendelte sich der Micra bei ziemlich genau 5 Litern ein.

Ausstattung und Preis

Die Basisausstattung (Visia) des Micra fällt mit 8 Airbags, Anti-Blockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und Bremsassistent, elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP), elektronischen Fensterhebern vorn und hinten, und Zentralverriegelung relativ übersichtlich aus. Zudem bietet Nissan für den Micra Visia ausschließlich den 1.2-Liter Saugmotor an und verlangt dafür 11.400 Euro. Ordentlich ausgestattet – u.a. mit 15-Zoll-Leichtmetallfelgen, Tempomat und -limiter, Klimaanlage und Radio – startet der Micra Acenta ab 13.950 Euro. Der empfehlenswerte Kompressormotor ist ab Ausstattungsniveau Acenta und 15.650 Euro zu haben, auf der auch mein Testwagen fußt. Optional hat dieser noch eine Klimaautomatik und das Nissan-Connect-Paket (u.a. Navi) verbaut und bietet für 16.650 Euro so ziemlich alles, was ich selbst mit hohen Ansprüchen in dieser Klasse von einem Auto erwarte.

Fazit[foto id=“498118″ size=“small“ position=“right“]

Der Nissan Micra hat seit der letzten Generation deutlich zugelegt. Nicht etwa beim Gewicht, wo der aktuelle Micra den Vorgänger deutlich unterbietet, sondern bei der qualitativen Anmutung. Denn die ist – zumindest in der Ausstattung meines Testwagen (Acenta) – durchweg gut. Das Platzangebot für die Passagiere kann sich sehen lassen, lediglich der Kofferraum steht etwas hinter anderen Kleinwagen zurück. Im neuen Look macht der Nissan Micra zudem nun einen durchaus schicken und erwachsenen Eindruck, wirkt nicht mehr wie aus einem japanischen Manga entsprungen. Besonders positiv tut sich der 1.2-Liter Kompressor-Motor des Micra hervor, der sich in wirklich allen Lebenslagen als passender Begleiter zeigt, mit moderatem Verbrauch und ausreichend Kraftreserven. Auch preislich bleibt der Nissan Micra – trotz Anstieg um knapp 400 Euro im Vergleich zum Vorgänger – eine interessante Option. Denn bei der mittlerweile in die Jahre gekommenen deutschen Kleinwagen-Konkurrenz muss man für vergleichbare Modelle mindestens 2.000 Euro mehr einkalkulieren.

Bewertung Nissan Micra 1.2 DIG-S Acenta

Exterieur-Design 1,9
Interieur-Design 1,8
Multimedia 1,8
Navigation 1,7
Fahrbetrieb 1,9
Verbrauch 1,5
   
Kosten pro Jahr*  
   
Anschaffungspreis Testfahrzeug 16.650 Euro
Kraftstoffkosten** 1.237,50 Euro
Steuern 24,00 Euro
Wertverlust 2.497,50 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
3.759,00 Euro
   
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
 1,8
   

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,65 Euro/Liter Super-Benzin und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

Technische Daten Nissan Micra 1.2 DIG-S

Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen
   
Länge/Breite/Höhe (m): 3,83/1,67/1,52
Radstand (m): 2,45
   
Motor:
3-Zylinder-Ottomotor mit Kompressoraufladung
Hubraum: 1.198 ccm
Leistung: 72 kW/98 PS bei 5.600 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 147 Newtonmeter bei 4.400 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:
11,3 – 11,4 s
   
Test-Verbrauch: 5,0 l/100 km
Verbrauch Hersteller: 4,3 l/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 99 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Energieeffizienzklasse: B
   
Ausstattung
(Serie, Auswahl):
8 Airbags, Anti-Blockiersystem (ABS) mit elektronische Bremskraftverteilung (EBD) und Bremsassistent, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), elektronische Fensterheber vorn und hinten, Zentralverriegelung
   
Gewichte/Zuladung  
Leergewicht: 1.060 – 1.100
zul. Gesamtgewicht: 1.505 kg 
Kofferraumvolumen: 265 – 1.321 l
   
Preise
Basis: ab 11.400 Euro
Testwagen: 16.650 Euro

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