Nissan Pulsar

Test Nissan Pulsar 1.5 dCi – Neuer Star in der Kompaktklasse?

Mit dem Pulsar wagt sich Nissan 2014 wieder in die Kompaktklasse. Statt flippigem Design setzen die Japaner bei ihrem Kompakten jedoch eine eher schlichtere Optik und Klassen-Bestwerte was das Platzangebot angeht. Ob er so gegen etablierte Konkurrenten wie VW Golf oder Ford Focus eine Chance hat?

Optik: Das VW-Prinzip

Bei Nissan hat man sich sicher viel Gedanken über den Namen des neuen Kompakten gemacht. Ein Pulsar ist energiegeladen, hat große Strahlkraft. Ob die Marketingstrategen auch im Sinn hatten, dass es sich bei Pulsaren um tödliche Gamma- und Röntgenstrahlung aussendende Neutronensterne handelt? Wobei, so falsch lagen sie dann doch nicht. Denn von der unheimlich starken Strahlung dringt so gut wie nichts in den Sichtbaren Bereich. Genau so ist das auch beim Nissan, denn wo die Japaner beim Juke mit extravaganter Optik polarisieren, gibt sich der Nissan Pulsar eher bieder, man mag fast sagen langweilig. Eine Schönheit ist der Nissan Pulsar nicht. Nach ihm dreht sich keiner um. Hässlich ist er aber auch nicht. Er guckt sich weg im Stadtbild, besonders im mausgrau meines Testwagens. Ob seine Kraft auch im - zunächst - nicht sichtbaren Bereich verborgen liegt?
… große Experimente wie etwa beim Juke hat hat man jedoch nicht gewagt. Der Nissan Pulsar ist dadurch zwar keine Schönheit geworden, dürfte jedoch deutlich kompatibler für die Massen sein als sein froschgesichtiger Verwandter Crossover.

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Motor

Ein erster Blick auf die Motorenpalette zeichnet jedenfalls ein tristes Bild. Ist der einzige Benziner im Portfolio – der 1.2-Liter DIG-T mit 115 PS – noch ein recht neuer Motor, wächst dem einzigen Selbstzünder (1.5-Liter dCi) bereits ein langer Bart. Das Aggregat mit dem Motorcode K9K kam bereits 2002 im Nissan Almera zum Einsatz, damals noch mit 82 PS. Nach mehreren technischen Revision leistet der Selbstzünder nun in so ziemlich allen aktuellen Nissan-Modellen 110 PS. Genau so klingt der Diesel auch, selbst wenn er warm ist. Na das kann ja heiter werden.

Mehr Licht, bitte!

Wurde es nicht, zumindest was das triste Winterwetter anging. Stattdessen goss es wie aus Eimern, als ich den Pulsar am Abend aus der Stadt Richtung Autobahn lenkte. Die serienmäßigen Halogenscheinwerfer meiner Acenta Starter Edition tun ihr bestes, der pechschwarz glänzende Asphalt scheint jedoch das meiste zu verschlucken. Schon allein das wäre für mich ein Grund zu überlegen, noch 3.100 Euro für die Ausstattung Tekna zu investieren die modere LED-Vollscheinwerfer an Bord hat. Der Regen lies zum Glück nach knapp einer halben Stunde nach, das Trommeln auf dem Dach und das zischen der Gischt an den Reifen lies nach.
Gerade jweils einen Benziner und einen Diesel hat Nissan aktuell für den Pulsar im Angebot. Dem 1.2-Liter Turbobenziner wird in kürze noch ein 190-PS starker 1.6-Liter Turbo zur Seite gestellt. Der in die Jahre gekommen 1.5-Liter Diesel mit 110 PS bleibt wohl der einzige Selbstzünder. Der zeigt sich warm wie kalt ziemlich knurrig und ist auch im Innenraum deutlich zu hören.

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Fahrgefühl: Er will nichts trinken

Als vordergründig wieder der knurrige Diesel zu hören war fällt mir erst auf, dass das Radio die ganze Zeit auf stumm geschaltet war. Also dreh ich etwas auf und starte über die Lenkradsteuerung die Playlist meines per Bluetooth gekoppelten Telefons. Schon ist vom Motor nichts mehr zu hören. Das Problem wäre damit erledigt. Stattdessen erweckt der Bordcomputer meine Aufmerksamkeit. Da ich möglichst noch zu einer christlichen Zeit an meinem Ziel ankomme, gebe ich dem Pulsar die Sporen, seit es aufgehört hat zu regnen. Mit Tempomat auf 160 km/h rolle ich über die leere Autobahn. Trotzdem prangt im Bordcomputer ein großes 5,8 l/100 km.Kann das sein? Kann es! Denn nach mehrfachem Reset des Bordcomputers und insgesamt knapp 800 gefahrenen Kilometern, sowie dem Abgleich mit den Tankbelegen komme ich zu dem Ergebnis: selbst bei zügigem Tempo braucht der Motor nicht mehr als 6 Liter, wer mit Vollgas über die Autobahn rast – der Nissan Pulsar 1.5 dCi schafft maximal 190 km/h – kommt mit maximal 9 l/100 km aus. Bei normaler Fahrweise und Mix aus Stadt, Autobahn und etwas Landstraße reichen 4,2 Liter locker. Der alte Motor mag zwar etwas knurrig daher kommen, doch in Verbrauch und Kraftentfaltung scheint Nissan an den richtigen Stellen gefeilt und verbessert zu haben. Das Fahrwerk macht seine Sache sehr ordentlich, dank überdurchschnittlich langem Radstand ist der Nissan Pulsar ein absoluter Kilometerfresser. Da stört es auch wenig, dass die Lenkung ein wenig synthetisch wirkt.
Das Cockpit des Nissan Pulsar ist ebenfalls nicht sonderlich spannend, dafür umso übersichtlicher und einfach zu bedienen. Alle Bereiche die potenziell angefasst werden fühlen sich sehr wertig an. Mit ein paar teuer aussehenden Chromapplikationen, womit etwa VW das Golf-Interieur optisch aufwertet, hätten jedoch gut getan.

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Innenraum: Aufgeräumt und viel Platz

Im Innenraum erlebte ich übrigens etwas ganz ähnliches, wie im Bezug auf Karosserie und Motor. Das Cockpit des Nissan Pulsar ist auf der Höhe der Zeit, aufgeräumt und übersichtlich. Wirklich vom Hocker haut er einen aber nicht. Zumindest bis man den Pulsar mal voll beladen will. Ja, der Pulsar hat eine ziemlich hohe Ladekante, dafür bietet der Japaner mit 385 – 1.395 Litern überdurchschnittlich viel Stauraum für die Kompaktklasse. Auch bei der Bein- und Kopffreiheit für die Passagiere lässt sich der Nissan Pulsar nicht lumpen. Vor allem hinten können Passagiere die Beine so lang machen, wie sonst zwei Fahrzeugklassen höher.

Fazit

An sich hat der Nissan Pulsar das Zeug zum Start in Deutschland. Er bietet verdammt viel Platz, fährt sich dank langem Radstand sehr souverän und beim Design hat Nissan auch keine zu großen Experimente gewagt. Dabei braucht es noch nicht mal Vollausstattung um Glücklich zu sein. Mein Nissan Pulsar Acenta (Launch Edition) hatte mit Tempomat und Limiter, Multifunktionslenkrad, Radio, Licht- und Regensensor, Klimaautomatik, Sitzheizung und Navi (800 Euro) so ziemlich alles an Bord, was man sich im Alltag wünscht. Zusammen mit dem 110-PS-Diesel kommt dieser auf einen Listenpreis von nur 21.990 Euro. Eigentlich ein durchaus attraktives Angebot. Für den großen Durchbruch fehlt dem Nissan Pulsar jedoch mindestens noch jeweils ein Diesel- und ein Benzinmotor. Zwar erweitern Japaner in den nächsten Wochen die Motorenpalette noch um einen 190 PS starken 1.6-Liter Turbobenziner, doch die Lücke zum 115 PS Basis-Benziner ist hier einfach zu groß. Zudem verlangt der deutsche Markt auch nach einem kräftigeren Selbstzünder als dem 1.5-Liter dCi mit 110 PS.
Fazit: Eigentlich macht der Nissan Pulsar alles richtig. Hinge ein VW-Logo im Kühler, er würde sicher zum Bestseller. Gut, ganz so einfach ist s natürlich nicht, denn der Klassenprimus Golf macht in der Tat einen etwas runderen, wertigeren Eindruck. Außerdem ist die Motorenpalette mit einem Diesel und in absehbarer Zeit zwei Benziner zu klein. Trotzdem, auf der Suche nach einem Kompaktwagen ist und vor allem Wert auf ein üppiges Platzangebot ohne große Abstriche in allen anderen Disziplinen sucht, der wird beim Nissan Pulsar definitiv fündig.

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Technische Daten Nissan Pulsar 1.5 dCi

Fünftüriger Kompaktwagen
Länge/Breite/Höhe (m): 4,39/1,77/1,52
Radstand (m): 2,70
Motor: Vierzylinder Turbodiesel
Hubraum: 1.461 ccm
Leistung: 81 kW/110 PS bei 4.000 U/min
max. Drehmoment: 260 Newtonmeter zwischen 1.750 – 2.500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:
11,5 s
Test-Verbrauch: 3,6 l/100 km
Verbrauch Hersteller: 4,2 l/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 94 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Energieeffizienzklasse: A+
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.345 – 1.427 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.785 kg
Zuladung: 358 – 440 kg
Kofferraumvolumen: 354 – 1.395 l
Basispreis ab 15.990 Euro
Preis Testwagen: 21.990 Euro
Voraussichtliche Kosten pro Jahr
Steuer: 152,00 Euro
Kraftstoff*: ca. 850 Euro
*Kraftstoffkosten bei 1,35 Euro/Liter Diesel und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

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