Opel

Test: Opel Adam – Prinz Charming

Prinzen – zudem Gutaussehende und Wohlerzogene – sind im richtigen Leben ja eher selten. Auch die Methode, Frösche oder Kröten zu küssen, um den Traumadligen zum Leben zu wecken, gelingt zuverlässig nur im Märchen. Einfacher geht es, wenn man beim Autohändler seines Vertrauens den Traum-Lebensabschnittsbegleiter auf vier Rädern sucht. Ein ganz heißer Aspirant auf den Titel „Prinz Charming“ ist der Opel Adam, der zum Alltagstest antrat.

Wie bei Männern (fairerweise auch bei Frauen) mit oder ohne blauen Blutes zumeist üblich, ist auch der Adam nach dem „lever“ (Aufstehen) und vor dem „laver“ (Waschen) nur bedingt attraktiv anzusehen. Anders formuliert: Die Basisversion des kleinen Opel (ab 11.500 Euro) läuft unspektakulär vom Band und kann auch nicht mit dem für das Fahrzeug bereitstehenden vielfältigen Individualisierungsprogramm kombiniert werden. Für das Wasch- und Schminkprogramm muss man schon zu den Ausstattungslinien Jam (ab 13.400), Glam (ab 14.090 Euro) oder Slam (ab 14.290 Euro) greifen. Es ist schön zu sehen, wie ein bisschen Farbe sowie allerlei Zierrat dazu beitragen, den Adam in einen Hingucker mit [foto id=“471374″ size=“small“ position=“left“]Wow-Effekt zu verwandeln.

Unser Testauto kam in der Slam-Version in einem Dunkel-Blau-Perleffekt-Farbton vorgefahren

Das Dach glänzte im Kontrast dazu in Weiß, dito die Schalen der Außenspiegelgehäuse. Die Zweifarb-Lackierung unterstreicht die knappen Abmessungen von nur 3,70 Metern, die runden, knuffigen Formen, das leicht gewölbte Dach sowie die putzig-frech gestalteten Front und lässt den Kleinen zum Charmebolzen werden. Ähnlich wie Mini, Audi A1 oder Fiat 500 zaubert der Adam den Betrachtern ein Lächeln auf die Lippen. Dieses bleibt auch beim Einsteigen bestehen. Das Interieur macht einen hochwertigen Eindruck. Keine Plastikwüste erwartet die Insassen, sondern ansprechendes Design sowie optisch und haptisch überzeugende Materialien. Dabei kam unser Adam ohne zusätzliche bunten oder carbonfarbigen [foto id=“471375″ size=“small“ position=“right“]Applikationen aus, die für die Verschönerung zur Verfügung stehen. Es gab auch keinen LED-Dachhimmel oder Hintergrundbeleuchtung für die Armaturentafel. Trotzdem alles schön. Schalter und Bedienelemente kennt man im Übrigen aus anderen Opel-Modellen.

Ebenfalls kein Unbekannter ist der 1,4-Liter-Benziner mit 64 kW/87 PS. Mit dieser mittleren Motorisierung ist der Adam kein durchtrainierter Spitzensportler, statt fahrerischer Sixpacks gibt es eher gelassenen Waschbärbauch-Antrieb. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 176 km/h erreicht, für den Standardspurt benötigt man 12,5 Sekunden. Trainingseinheiten vermittelt jedoch das Fünfgang-Schaltgetriebe, das eifrig genutzt werden will. Trotz Sportfahrwerk kommt der Adam nicht an die Agilität eines Mini heran, es reicht aber für die möglichen Fahrleistungen mehr als aus. Im Durchschnitt verbrauchten wir 6,1[foto id=“471376″ size=“small“ position=“left“] Liter, einen Liter mehr als der angegebene Normwert.

Die Serienausstattung fällt üppig aus

LED-Tagfahrlicht sowie Rückleuchten, Bordcomputer, Klimaautomatik, Lederlenkrad, Musikanlage samt Bluetooth und Freisprechanlage sind bei Slam ab Werk an Bord. Dazu gesellen sich noch Sportfahrwerk und 17-Zoll-Leichtmetallräder. In Kombination mit dem mittleren 1,4-Liter-Benziner ist unser Schätzchen ab 15.495 Euro zu haben. Als Zusatzkosten schlagen die Perleffekt-Lackierung mit 460 Euro (die unterschiedliche Dachfarbe ist Serie), das IntelliLink genannte System zur Nutzung von Smartphones via eines 7-Zoll-großen Bildschirms für 300 Euro sowie die weiß lackierten [foto id=“471377″ size=“small“ position=“right“]Speichen für 50 Euro zu Buche.

Nun sind rund 16.500 Euro für einen kleinen Flitzer nicht unbedingt günstig, im Vergleich zu Audi A1 oder Mini aber durchaus konkurrenzfähig. Ist der Adam nun der perfekte Partner fürs Autoleben? Kommt darauf an: Solange man maximal zu zweit durch Leben fährt und den Fond nur als Erweiterung für den Kofferraum (170 Liter) nutzt, zeigt er sehr gute Manieren. Für Familienplanung und/oder der Transport der Schwiegermutter auf den hinteren Plätzen ist er dagegen gänzlich ungeeignet – zu wenig Platz und Beinfreiheit und wie kommt man überhaupt ohne Verrenkungen in den Fond? Der Flirtfaktor mit ihm ist aber hoch. Wer weiß, vielleicht hilft Prinz Charming den richtigen menschlichen Partner fürs Leben zu finden. Eine realistischere Methode als Frösche zu küssen, ist es allemal.

Datenblatt: Opel Adam

Dreitüriger, viersitziger Kleinstwagen
Länge: 3,70 Meter
Breite: 1,72 Meter
(1,97 Meter mit ausgeklappten Außenspiegeln)
Höhe: 1,48 Meter
Radstand: 2,31 Meter
Kofferraumvolumen: 170 bis 663 Liter

Benziner

1,4-Liter, 64 kW/87 PS, Fünfgang-Getriebe
maximales Drehmoment: 130 Nm bei 4.000 U/min
Vmax: 176 km/h
0-100 km/h: 12,5 s
Durchschnittsverbrauch: 5,1 l/100 km
CO2-Ausstoß: 119 g/km
Effizienzklasse: C
Testverbrauch: 6,1 Liter
Preis: ab 14.290 Euro

Kurzcharakteristik: Opel Adam

Alternative zu: Audi A1, Citroen DS3, Fiat 500, BMW Mini
Sieht gut aus: beim Flirten
Passt zu: Fahrern, die schon ohne Erfolg Frösche geküsst haben

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