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Opel
Beim Kombi war bislang alles anders. Sieht der Opel Astra als Limousine seit zwei Jahrzehnten bei den Zulassungen nur die Rücklichter seines ewigen Konkurrenten VW Golf, hat er den Bestseller in der Kombi-Version meist sicher im Griff gehabt. Mehr Laderaum und günstigere Preise: Diese Kombination reichte schon aus, um zum Beispiel die preissensiblen Handwerker für sich zu gewinnen. Und daher sah man einen Schriftzug wie „Klempnerei Meyer GmbH“ wesentlich häufiger aus dem Blech des Rüsselsheimer Lademeisters kleben, als auf seinem Wolfsburger Pendant.
Doch die Zeiten ändern sich. Der seit einigen Monaten erhältliche neue Opel Astra Kombi macht Schluss mit dem eher frugalen Charme der Vorgängermodelle. Das wird schon an der neuen Namensgebung deutlich: Aus dem bewährten „Caravan“ als Kombi-Bezeichnung wurde ein modisches „Sports Tourer“. Denn heute [foto id=“357226″ size=“small“ position=“left“]muss schließlich jedes Fahrzeug den bekannten, aber letztlich nicht wirklich definierbaren „Lifestyle“ transportieren.
Mit einem Ladevolumen von 500 bis 1.550 Liter bietet der neue Astra Kombi zumindest nicht weniger Platz als sein Vorgänger – aber auch nicht mehr. Die im Vergleich um satte 18 Zentimeter auf 4,70 Meter gewachsene Länge geht komplett an das moderne Design mit stark abfallender Dachlinie verloren. Und wer die 1.550 Liter Volumen wirklich nutzen will, muss die Rückbank erst komplett ausbauen.
Überhaupt scheiden sich am Astra Kombi als Transport-Mittel die Geister. Einerseits ist er recht praktisch zu beladen, gleitet das Rollo zum Beispiel entlang der D-Säule leicht nach oben und die Lehne des Rücksitzes lässt sich von hinten aus über einen Hebel einfach umlegen. Den aufgrund seiner Maße zu erwartenden üppigen Raum bietet der Astra aber andererseits auch nicht. Das zur Verfügung stehende Volumen ist eher mäßig. Stärker ins Gewicht fällt aber, dass hintere Mitfahrer durch den engen Türausschnitt nicht eben komfortabel einsteigen und die Beinfreiheit im Fond nicht gerade großzügig bemessen ist.
Dafür stimmt die Qualität von Material und dessen Verarbeitung. Zu bemängeln gibt es nur die deutlich überfrachtete Armaturentafel mit häufig zu kleinen Schaltern und Knöpfen. Entschädigt wird man dafür mit [foto id=“357227″ size=“small“ position=“left“]tollen Sitzen, einer gefühlvollen Servolenkung, einem perfekt abgestimmten Fahrwerk und – in unserem Fall – einem leistungsstarken Motor.
Wir fuhren den stärksten Diesel mit 118 kW/160 PS unter der schönen Motorhaube. Ein nicht gerade extrem leises und laufruhiges Aggregat, aber dafür durchzugsstark und angemessen sparsam. Der Testverbrauch von 6,2 Litern ist für einen solch fast schon sportlichen Motor und bei hohem Stadtfahrtanteil keine Schande, auch wenn wir die offiziellen 4,8 Liter nur in Teilabschnitten, etwa bei zurückhaltender Autobahnfahrt, erreichten konnten.
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So motorisiert hat der Astra Sports Tourer schon in der mit diesem Antrieb günstigsten Ausstattungsstufe Design Edition allerdings seinen Preis. Exakt 25.865 Euro stellt Opel in Rechnung. Die Ausstattung ist gut, aber bei weitem nicht komplett. Klimanlage, CD-Radio, Lederlenkrad oder Wärmeschutzverglasung stehen beispielhaft für die Serienausstattung. Die Kombi-Eigenschaften werden unterstrichen durch eine Dachreling, eine Ladekante aus Edelstahl oder die durchdachte Gepäckraumabdeckung. Anderes kostet extra: Leichtmetallfelgen sind ab 1.300 Euro zu haben, ein Navi steht ab 900 Euro in der Preisliste.
Viele Optionen sind allerdings in günstigen Paketen untergebracht. Empfehlenswert ist etwa das Komfortpaket für faire 550 Euro, das eine hintere Einparkhilfe, Sitzheizung vorne, ein höherwertigeres Audio-System, ein beheizbares Lederlenkrad mit Bedientasten fürs Radio sowie einen Geschwindigkeitsregler umfasst.[foto id=“357229″ size=“small“ position=“left“]
Der Opel Sports Tourer ist weit davon entfernt, ein perfekter Kombi zu sein. Dafür verschwendet er zu viel Raum ans Design und engt vor allem die Fondpassagiere zu sehr ein. Richtig günstig ist er natürlich auch nicht und die überladene Mittelkonsole erfordert ein kleines Grundstudium. Sieht man mal vom Design des Fahrzeugs ab, das letztlich reine Geschmackssache ist, steht an positiven Eigenschaften eine hohe Qualitätsanmutung auf dem Niveau des größeren Insignia, angemessen viel Platz für Gepäck, ein tolles Fahrwerk und der starke Diesel. Damit steht der Astra in der Kombi-Version wieder gut da. Nicht umsonst rechnet Opel damit, dass sich in Deutschland ein Großteil der Käufer für die praktisch-schöne Variante des Astra entscheiden werden.
Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der Kompaktklasse | |
Länge: | 4,70 Meter |
Breite: | 1,82 Meter |
Höhe: | 1,54 Meter |
Radstand: | 1,69 Meter |
Laderaumvolumen: | 500 – 1.550 Liter |
Antrieb: | 2,0-Liter-Dieselmotor, 118 kW/160 PS |
max. Drehmoment: | 350 Nm zwischen 1.750 und 2.500 U/min |
0-100 km/h: | 9,5 s, Vmax: 212 km/h |
Verbrauch: | 4,8 Liter je 100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 128 g/km |
Testverbrauch: | 6,2 Liter |
Preis: | ab 25.865 Euro |
Alternative zu: | VW Golf Variant, Focus Turnier |
Passt zu: | Menschen, die keinen VW Golf Variant fahren möchten |
Sieht gut aus: | im Vergleich zum VW Golf Golf Variant |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 06.05.2011 aktualisiert am 06.05.2011
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Gast auto.de
Mai 16, 2011 um 12:35 pm UhrOpel hat sie doch echt nicht mehr alle! 4,70m für einen "Kompakt"klassekombi??? Ich fahre einen Volvo 940 Kombi (ehemaliges Topmodell, also obere Mittelklasse) aus dem jahr 97, der nicht nur schon viele der heute üblichen Sicherheitsfeatures aufweis, sondern auf guten 4,80m Länge satte 650 L Gepäck schluckt (und das, ohne irgendwas umzuklappen – dann sind’s bis zu 1600 L). Haben wir nicht schon genug Platzprobleme in den Städten? Wenn wir alle diese Kompaktmonster fahren würden, wie sähen dann unsere Parksituationen aus??? Ätzend, Opel!