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Opel
Holger Zehden – Opel zieht wieder Blicke auf sich. Keine mitleidigen mehr, dass die Marke doch seine schwere Krise endlich bewältigen möge, stattdessen stehen wieder die Autos im Mittelpunkt. Besonders das Mittelklasse Cabrio Opel Cascada dient der Marke mit dem Blitz als Aushängeschild. Nach einer kurzen Begegnung mit dem Cascada auf der Opel-Regio-Tour im Juni, bat auto.de den Cascada samt 170 PS starkem 1.6-Liter SIDI-Turbobenziner nun zum zweiwöchigen Test.
Was zählt, ist ja bekanntlich der erste Eindruck. Diesen meistert der Opel Cascada mit Bravur. Als wir unseren Testwagen mit Mineral-weißem Metallic-Lack und brandyfarbenen Nappa-Leder-Sitzen offen auf dem Hof stehen haben, schlendert ein Bekannter mit anerkennendem Blick um den Wagen, bleibt mit verdutztem Blick am Heck hängen. »Cascada … was ist denn das? Ein Opel? Den kenne ich noch gar nicht, seit wann gibt es den denn?« Die Szene verdeutlicht zwei wesentliche Fakten über den Opel Cascada. Zum einen, dass Opel in der Tat wieder interessante Autos baut, die schon beim ersten Kontakt Appetit auf Mehr machen. Zum Anderen stellten wir uns die Frage, warum die Rüsselsheimer ihren neusten Wurf nicht prominenter bewerben. Denn gerade in der Mittelklasse bewegt sich der Opel Cascada aktuell noch zwischen in die Jahre gekommenen Konkurrenten, wie Lexus IS, BMW 3er oder Audi A5 Cabrio.
Technisch basiert der Cascada auf der Astra-Plattform, was jedoch nur an Front und Cockpit etwas durch scheint. Ansonsten könnte der Cascada auch prima als Cabrio-Version des Opel-Flaggschiffs Insignia durchgehen. Statt übertrieben langer Schnauze gönnt sich der Cascada eine lange [foto id=“479940″ size=“small“ position=“left“]und Flache Windschutzscheibe. Der Vorteil: auch ohne Windschott weht selbst großen Fahrern nur ein laues Lüftchen um den Haaransatz. Die Kritik, die flache Scheibe würde die Sicht nach vorne beeinträchtigen, muss wohl von Sitzriesen stammen. Denn in der Redaktion von auto.de konnten selbst großgewachsene Kollegen (1,89 m) diesen Vorwurf nicht nachvollziehen. Einzig die steil abfallende Motorhaube verlangt ein wenig Eingewöhnungszeit, bis die Abmessungen des Cascada verlässlich eingeschätzt werden können. Doch zum Glück liefert Opel hier optional Parksensoren an Front und Heck. Letztere sind zum Glück bereits serienmäßig an Bord. Denn wie bei allen Cabrios schrumpft auch beim Cascada die rückwärtige Aussicht bei geschlossenem Verdeck auf einen schmalen Schlitz zusammen, der währen der Fahrt jedoch vollkommen ausreicht. Wer Panorama-Scheiben wünscht, ist bei einem Cabrio ohnehin fehl am Platz.
Wer dennoch Aussicht wünscht, lässt beim Opel Cascada einfach die Hüllen fallen. Das funktioniert automatisch und auch während der Fahrt bis 50 km/h. In nur 17 Sekunden verschwindet[foto id=“479942″ size=“small“ position=“right“] das Stoffdach im Kofferraum des Cascada. Wird schneller gefahren, lassen sich über einen zusätzlichen Schalter alle Fenster gleichzeitig heben. Bis Landstraßentempo reicht das völlig aus um den Wind außen vor zu halten. Doch auch die Autobahn braucht der Opel Cascada offen nicht zu scheuen. Mit eingebautem Windschott ist es im Innenraum des Opel-Cabrios so windstill wie im sprichwörtlichen Auge des Sturms. Selbst bis 180 km/h muss nur das Haupthaar von Insassen über 1,80 m Körpergröße leiden, während oberhalb der Windschutzscheibe ein Orkan über tobt. Dafür schrumpft der Cascada mit Windschott zum Zweisitzer, wird es doch direkt über der Rückbank montiert.
Dies zeigte sich in unserem 14-tägigen Test als überraschend geräumig, zumindest nach Cabrio-Maßstäben. Denn während bei vielen Freiluft-Karossen die Rückbank oft nur als Kinder- oder Notsitz taugt, ist der Opel Cascada tatsächlich ein vollwertiger Viersitzer, mit zwei kleinen Einschränkungen. Da es auf der Rückbank über 100 km/h doch etwas windig wird, sollte lange Autobahnpassagen in Vollbesetzung nur mit geschlossenem Verdeck angegangen werden.[foto id=“479943″ size=“small“ position=“left“] Haare und Augen der Fondpassagiere werden es Ihnen danken. Während des Schließvorgangs sollten diese jedoch kurz den Kopf einziehen. Denn selbst kleinere Personen erhalten sonst vom Stoffdach einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. Einmal geschlossen bietet es jedoch exzellente Geräusch- und Wärmedämmung und auch die Kopffreiheit geht für ein Cabrio in Ordnung.
Fahrdynamisch gibt der Opel Cascada eigentlich keinerlei Anlass zur Klage, außer man erwartet einen Wolf im Schafspelz. Denn trotz spritzigem 170 PS Turbo-Benziner, ist der Oepl Cascada eindeutig kein Sportwagen, sondern ein eleganter Cruiser. Im Sportmodus des adaptiven FlexRide Premium-Fahrwerks lässt sich zwar auch im Cascada die ein oder andere Kurve räubern, doch für wirklich sportliches Fahren schiebt das Leergewicht von knapp 1.7-Tonnen zu vehement über die Vorderachse. Auch beim Verbrauch macht sich das Gewicht Bemerkbar, denn der lag in unserem Test – ohne extrem auf Sparsamkeit zu achten – durchschnittlich bei 8,0 l/100 km und damit 1,7 Liter über den Herstellerangaben. Bei bewusst sparsamer Fahrweise ließ sich der Verbrauch noch auf 7,5 l/100 km drücken. [foto id=“479944″ size=“small“ position=“right“]
Vorbildlich verhält sich der Opel Cascada hingegen im Tour-Modus, bei dem das Cabrio über die Fahrbahn zu schweben scheint. Unebenheiten gleichen die Dämpfer fast vollständig aus, ohne dass der Cascada dabei zur schaukelnden Sänfte mutiert. Dazu trägt auch die Lenkung bei, die nicht jede Bodenwelle verstärkt am Lenkrad vermeldet. Der Stauraum fällt bei Cabrios bauartbedingt meist wenig üppig aus. Der Opel Cascada schluckt bei geöffnetem Verdeck jedoch zwischen 280 – 530 Liter. Zwei Reisekoffer passen gerade so hinein. Lässt der Cascada hingegen die Stoffmütze auf, schluckt er sogar 350 bis zu 630 Liter Gepäck. Hier können weder BMW 3er (350 l) noch Audi A5 (320 l) mithalten.
Letzterer mag dem Cascada zwar fahrdynamisch etwas voraus sein, doch beim Interieur zieht Opel gleich. Die Verarbeitung ist selbst beim Serien-Modell der Konkurrenz ebenbürtig. Optional spendiert Opel seinem Mittelklasse-Cabrio bisher ungekannten Luxus, den man sonst nur vom Premium-Dreigestirn Audi, BMW und Mercedes kennt. So verfügte unser [foto id=“479945″ size=“small“ position=“left“]Cascada Innovation (ab 29.545 Euro) mit 170-PS-Turbobenziner über Adaptives Bi-Xenon-Fahrlicht (AFL+), das bereits erwähnte FlexRide Premium-Fahrwerk, Premium AGR-Sitze, bezogen mit perforiertem und hitzereflektierendem Nappa-Leder und ausgerüstete mit Sitzheizung und -belüftung. Während der Fahrt stand eine Armada an Assistenzsystemen bereit, etwa Parkassistent vorn und hinten mit zusätzlicher Rückfahrkamera, Toter-Winkel-Assistent, Intelligente Leuchtweiten-Regelung, Spurassistent und Verkehrsschildassistent. Schade, dass Opel nicht bereits dem Cascada das neue Infotainment spendiert hat, dass aktuell im überarbeiteten Insignia Premiere feiert. Funktional ist das Navi 900 zwar ohne Fehl und Tadel, die Bedienung über unzählige Knöpfe erfordert doch eine gewisse Eingewöhnungsphase.
Der Cascada könnte genau das sein, was Opel so dringend braucht. Ein Fahrzeug dass selbst Skeptiker wieder für die Marke interessiert. Denn häufig erntete unser Testwagen interessierte Blicke, die ins erstaunte wechselten, als sie die Marke des »schicken Cabrios« erkannten. Während bekannten Modellen wie Corsa und Astra die qualitativen Schwächen vergangener Zeiten nachhängen, fährt der Cascada vollkommen unbelastet in den Markt. Bei Verarbeitung und Anmutung gibt sich der Opel zudem auch keine[foto id=“479946″ size=“small“ position=“right“] Blöße, bewegt sich auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Auch Fahrdynamisch fährt der Cascada zumindest dem BMW 3er Cabrio davon, das allerdings 2014 durch den brandneuen 4er ersetzt wird. Dem Audi A5 kann der Cascada durch seine Leibesfülle nicht ganz das Wasser reichen.
Dafür hat Opel beim Cascada jedoch einen großen Trumpf im Ärmel: den Preis. Der beginnt mit 25.945 Euro zwar 6.360 Euro über der Astra Limousine, vom Preisniveau eines Audi A5 (ab 39.250 Euro) oder BMW 3er Cabrios (ab 39.100 Euro) trennen den Cascada jedoch noch Welten, in die der Rüsselsheimer nur mit Vollausstattung vorstößt. So würde unser Testwagen laut Liste 40.895 Euro kosten, ein vergleichbares Audi A5 Cabrio läge jedoch bereits bei 51.405 Euro. Sollte sich der Cascada über die Jahre noch als ähnlich verlässlich zeigen wie der Astra, gehen der Konkurrenz langsam die Argumente aus, die den Aufpreis eines Kleinwagens rechtfertigen.
Exterieur-Design |
1,7 |
Interieur-Design | 1,8 |
Multimedia | 2,0 |
Navigation | 1,8 |
Fahrbetrieb | 1,8 |
Verbrauch | 2,4 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 40.985 Euro |
Kraftstoffkosten** | 2.004,75 Euro |
Steuern | 108,00 Euro |
Wertverlust | 6.134,25 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
8.247 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,9 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Mittelklasse Cabrio | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,70/1,84/1,44 |
Radstand (m): | 2,70 |
Motor: | Vierzylinder-Benzin-Direkteinspritzer |
Hubraum (ccm): | 1.598 |
Leistung (kW/PS): | 125/170 |
max. Drehmoment (Nm): | 260 (1.650 bis 4.250 U/min) |
0-100 km/h: | 9,6 s |
Topspeed | 222 |
Verbrauch (Hersteller): | 6,3 l/100 km |
Verbrauch (Test): | 8,1 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 148 g/km |
Effizienzklasse: | C |
Abgasnorm: | Euro 5 |
Leergewicht (kg): | 1.733 |
Zul. Gesamtgewicht (kg): | 2.140 |
Kofferraumvolumen (l): | 280 (Verdeck offen, 380 geschlossen) – 650 |
Ausstattung (Basis, Auswahl): | elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Traktionskontrolle und Bremssistent, Tagfahrlicht, 17-Zoll Leichtmetallräder, Rückleuchten in LED-Technik, Klimaanlage inkl. Partikelfilter, Sicherheitspaket Plus Europa, Ambientebeleuchtung Mittelkonsole, Außenspiegel, elektrisch verstell- und beheizbar, elektrische Verdeckschließung, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Geschwindigkeitsregler, Halogen-Scheinwerfer, 3-Speichen-Lederlenkrad, Leuchtweitenregulierung elektrisch serienmäßig für Halogen-Scheinwerfer, Parkpilot Einparkhilfe hinten, Sportsitze vorn, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Lenkradfernbedienung, Radio CD 300 MP3-tauglich |
Preis: | ab 25.945 Euro |
Testwagen: | 40.985 Euro |
geschrieben von Holger Zehden/auto.de veröffentlicht am 27.08.2013 aktualisiert am 27.08.2013
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Bin seit 3 1/2 Wochen stolzer Besitzer dieses Autos und kann den Test bestätigen, auch was den Verbrauch betrifft. Mit Automatik habe ich sogar noch 1 Liter mehr verbraucht, hoffe aber, dass ich das noch senken kann. Die Bedienung des Navi hat man schnell raus. Der Cascada fährt sich sehr gut und bei geschlossenem Dach sogar ruhiger als ich befürchtet habe, weil ich davor den Astra Twin Top mit festem Dach gewöhnt war. Es macht mir sehr viel Spaß mit diesem Auto zu fahren.
Nein, bei meinem Renault Megane CC ist eine beheizbare Heckscheibe im absenkbaren Dach serienmäßig und bei geschlossenenm Dach hab ich nen großes Heckfenster und wenn ich mag sogar ne Hutablage, das Blechdach ist stabiler als ne Stoffhülle, die jeder Ar… aufschlitzen könnte und das alles für deutlich weniger Geld schon vor 6 Jahren käuflich erworben, das einzige Stoffdach welches auch stürmische Autobahnraserei laut und klaglos überstand war das von Mercedes 220 e der Preis war ähnlich dem Opel
Retrogurke für 40.985.- Euro-Nein Danke !!!!!!!!
Klasse Opel. Zeig es den arroganten Premium-!? Marken. Weiter so!
Ein hochinteressanter Test! Als mehr oder minder bekennender Opel Skeptiker hat es mich umso mehr gefreut, so viel Gutes über den Cascada zu lesen. Werde mir dieses Auto garantiert beim Händler einmal anschauen und evtl. sogar Probefahren. Es sieht toll aus und das Preis-Leistungs-Verhältnis scheint recht attraktiv zu sein. Danke für die Vorstellung!
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Gast auto.de
September 6, 2013 um 10:26 am UhrBla,Bla,Bla,wieder ein Autoverkäufer der herumschleimt !!