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Opel
Holger Zehden – Fünf Jahre nach seiner Markteinführung, spendierte Opel seinem Flaggschiff Insignia 2013 endlich eine Überarbeitung. Hauptaugenmerk lag dabei auf neuen Motoren und dem Aufräumen im Innenraum. Denn wenn der Insignia in der Vergangenheit Schelte kassierte, dann für die Armada an Knöpfen fürs Infotainment. Hier hat Opel radikal aufgeräumt und schlägt – mal wieder – einen ganz eigenen Weg ein.
Ende der 1990er Jahre hatte Opel jede Menge Baustellen, unter anderem wurde das häufig lustlos wirkende Design bemängelt. Damit war spätestens mit der Einführung des Insignia Schluss, erhielt das neue Opel-Flaggschiff durchweg positive Kritiken. Daher entschied man sich in Rüsselsheim vermutlich auch dazu, die Optik des Insignia nur minimal aufzufrischen. Auffälligste Neuerung sind die neuen Rückleuchten in Sichel-Optik, die erstmals beim Cascada zum Einsatz kamen und mir auch dort schon extrem gut gefallen haben. Und obwohl sich – abgesehen davon – an der äußeren Erscheinung der Opel Insignia Limousine kaum etwas verändert hat, wirkt das Rüsselsheimer-Flaggschiff auch heute noch elegant und modern. Großen Anteil hatte bei meinem aktuellen Testwagen aber auch die Farbe in smaragd-grüner Perleffekt-Lackierung. Die wirkt auf den ersten Blick schlicht schwarz und schimmert bei Sonneneinstrahlung in edlem Grün.
Wirklich geändert haben sich die inneren Werte des Opel Insignia, angefangen beim Motor. Hier verbaut Opel nämlich ab sofort auch die neuen SIDI-Benziner, die ebenfalls im Opel Cascada ihre Premiere feierten. Doch während mittlerweile als Topmotor ein 2.0-Liter Direkteinspritzer mit 250 PS eingeführt wurde, werkelte unter der Haube meines Testwagens noch die ursprüngliche 170-PS Variante mit 1.6-Litern Hubraum. Doch dank 260 Nm Drehmoment (280 Nm im Overboost) [foto id=“493545″ size=“small“ position=“left“]macht auch der „kleine“ Direkteinspritzer dem Insignia ganz schön Beine, beschleunigt ihn in 9,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Das schaffen andere auch, teilweise sogar deutlich schneller. Der Clou am Insignia 1.6 SIDI ist jedoch sein Verbrauch, der sich mit 6,4 l/100 km nah am Normverbrauch (5,9 l/100 km) bewegt und damit mit so manchem Diesel in der gleichen PS-Klasse gleich zieht.
Natürlich klappt das nur, wenn der Fahrer seinen Gasfuß entsprechend im Zaum hält. Hierbei empfiehlt es sich die Finger vom „Sportmodus“ zu lassen, den das Paket inklusive adaptivem Flex-Ride-Fahrwerk mit sich bringt. Denn im „Tour-Modus“ gibt sich der Insignia zwar souverän jedoch gutmütig und entspannt, als echter Tourer eben. Sehr gut passt dazu der neue adaptive Tempomat, der vorausfahrende Fahrzeuge erkennt und den Wagen bei Bedarf automatisch abbremst. Drückt man jedoch auf die Sporttaste, glimmen nicht nur die Cockpitanzeigen glutrot auf, auch in den Brennkammern des Direkteinspritzers scheint das Feuer dadurch deutlich heißer zu lodern. Denn der Insignia hängt plötzlich richtig giftig am Gas, scheint gefühlt ein Drittel an Leistung zu gewinnen und auch das Fahrwerk wird entsprechend gestrafft.[foto id=“493546″ size=“small“ position=“right“] So wird der Insignia vom gutmütigen Tourer zum giftigen Kurvenjäger. Und das obwohl der Insignia auch nach seiner Modellpflege locker 100 kg mehr auf die Waage bringt als direkte Wettbewerber.
Doch was die Fahrdynamik anbelangt, war der Insignia schon immer über jeden Zweifel erhaben. Kommen wir daher zu des Pudels Kern, dem Interieur des modellgepflegten Opel-Flaggschiffs. Denn hier hat sich Opel der vehementen Kritik von Kunden und vor allem der Fachpresse angenommen und das Infotainment-System radikal aufgeräumt. Wo früher fast jede Funktion ihren eigenen Knopf in der Mittelkonsole hatte, hat Opel das ganze nun auf die wichtigsten Funktionen eingestampft. Alles weitere wird von nun an über eine zentrale Steuereinheit im Mitteltunnel bedient, wobei Opel hier komplett eigene Wege geht.
Statt des üblichen Dreh-Drückregelers (z.B. bei BMW oder Mazda) setzen die Rüsselsheimer auf ein Touchpad, über das sich die einzelnen [foto id=“493547″ size=“small“ position=“left“]Menüpunkte auf dem Display ansteuern lassen. Ein leichtes vibrieren im Touchpad gibt Rückmeldung, sobald der „Mauszeiger“ auf dem Bildschirm von einer Schaltfläche zur nächsten springt. Bestätigt wird zudem nicht über ein Tippen auf das Touchpad, stattdessen fungiert das ganze Pad als Bestätigungs-Knopf was ein deutlich besseres Feedback darüber gibt, ob die Funktion nun ausgewählt wurde oder nicht, als bei Touchpads sonst üblich. Bei der Bedienung über das Touchpad sind nur zwei zusätzliche Tasten nötig. Eine obligatorische „Zurück“ Taste sowie eine weitere, um in den Handschrift-Modus zu wechseln. Damit lassen sich zum Beispiel Navigationsziele freihand schreiben, statt diese umständlich über die virtuelle Tastatur eingeben zu müssen.
Für die Navigation zwischen den einzelnen Menüs hat Opel den Controller zudem Multi-Gesten-Fähig gemacht. Mit zwei Fingern streicht man so seitwärts von Menü zu Menü. Besonder praktisch empfand ich jedoch die Favoriten, eine Art Kurzwahlspeicher, die sich durch einen Aufwärts-Wisch mit drei Fingern über das Touchpad aufrufen lässt. Hier lässt sich so ziemlich jede Funktion ablegen. Radiosender, Navigationsziele, oder auch einzelne Lieder oder Playlists auf dem Smartphone. Apropos: auch hier ist Opel[foto id=“493548″ size=“small“ position=“right“] den meisten Konkurrenten weit voraus. Denn neben den üblichen Funktionen Freisprecheinrichtung und Audiostreaming unterstützt das Opel-System auch die Sprachsteuerungen von Apples IOS sowie Googles Android. Ist das Smarthpone mit dem Fahrzeug gekoppelt, lässt sich diese über einen Knopf am Lenkrad bedienen. So lassen sich zum Beispiel SMS oder E-Mail diktieren und versenden, ohne dabei die Augen von der Straße nehmen zu müssen und ohne dass Opel hier eine eigene Schnittstelle entwickeln musste.
Wem das ganze neumodische Zeugs jedoch nicht geheuer ist, kann das Bord-System wahlweise auch über den in der Mittelkonsole verbliebenen Dreh-Drückregler bedienen, die Funktionen direkt am LCD-Touchscreen anwählen, die Fahrzeug-eigene-Sprachsteuerung nutzen oder das ganze über die Steuerkreuze am Lenkrad bedienen. Denn auch hier hat Opel nachgelegt, die Funktionen für Abstandstempomat, Sprachsteuerung, Telefon und Radio logisch zusammen gefasst. Mit dem rechten Steuerkreuz navigiert man so einfach durch alle wesentlichen Menüs, die einem im 4,2-Zoll großen Display hinter dem Lenkrad angezeigt werden. Dieses lässt sich zudem je nach Fahrmodus und Fahrerwunsch frei konfigurieren. In Standardeinstellung zeigt das Display am oberen Rand eine digitale Geschwindigkeitsanzeige. Der Bereich darunter kann vom Fahrer frei konfiguriert werden, etwa mit Details zum Radiosender [foto id=“493549″ size=“small“ position=“left“]oder dem aktuellen Lied, Navigationskarten oder Fahrzeuginformationen. Schaltet man in den Sportmodus zeigt das Display die Geschwindigkeit über einen großen analogen Tacho. In dessen Mitte jedoch nach wie vor individuelle Inhalte angezeigt werden können.
Weil Opel hier ein komplett eigenes Bedienkonzept aufgelegt hat, das es in dieser Form bei bisher noch keinem anderen Auto gab, braucht es ein wenig Zeit, bis man mit der Bedienung der Fahrzeugelektronik zurecht kommt. Doch das war oder ist bei jedem iDrive, MMI Plus, COMAND und wie die Systeme anderer Hersteller auch heißen, auch nicht anders, wenn man ihnen das erste mal begegnet.
Opel selbst bezeichnet den Insignia als „Überraschung in der Businessklasse“ und liegt meiner Meinung damit ziemlich daneben. Denn zum einen fängt die „Businessklasse“ für mich erst ab Audi A6, BMW 5er oder Mercedes E-Klasse an, wo der Insignia in keiner Disziplin wirklich mithalten kann. Im Umfeld der direkten Wettbewerber – Audi A4, BMW 3er, Mercedes C-Klasse, VW Passat usw. – ist der Opel Insignia in meinen Augen aber keine große Überraschung, zumindest nicht mehr. Bei seinem Debüt 2008 trotzte der Insignia selbst hartgesottenen Opel-Kritikern zumindest anerkennende Worte ab und auf diesem[foto id=“493550″ size=“small“ position=“right“] Niveau bewegt sich Opel auch heute noch.
Der Insignia ist erfrischend anders als die hochpreisige und vor allem immer aggressiver drein blickende Mittelklasse. Die Limousine wirkt edel und trotzdem dynamisch ohne dass man sich beim Blick in den Rückspiegel aufgrund der bösartigen Optik gleich genötigt fühlt. In Sachen Fahrdynamik gehört der Opel Insignia (zumindest mit Flex-Ride-Fahrwerk) auch heute noch zum Besten, was die Mittelklasse zu bieten hat.
Mit dem neuen Intellilink 900 System begegnet Opel zudem all seinen Kritikern und räumt den Innenraum mächtig auf. Das neue Bedienkonzept braucht jedoch ein wenig Übung und wird daher auch wieder Kritik hervorrufen. Nachdem ich mich jetzt jedoch zu wenig mit dem System beschäftigt habe bin ich von der Benutzerführung, Funktionsumfang und Darstellung sehr positiv angetan. Allein bei der Integration des Smartphones in die Bordsysteme ist Opel der Konkurrenz um Jahre voraus. Dennoch würde ich jedem empfehlen, sich vor dem Kauf eines neuen Insignia auf einer Testfahrt ausgiebig mit dem Navi Intellilink 900 auseinander zu setzen. Denn das System gehört ab dem Ausstattungsniveau „Sport“ zum Serienumfang.
Exterieur-Design | 1,6 |
Interieur-Design | 1,7 |
Multimedia | 1,5 |
Navigation | 1,6 |
Fahrbetrieb | 1,7 |
Verbrauch | 1,7 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 40.975,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1.584 Euro |
Steuern | 90,00 Euro |
Wertverlust | 6.146,25 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
7.820,25 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,6 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Fünftürige, fünfsitzige Limousine der Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,84/1,53/1,50 |
Radstand (m): | 2,74 |
Motor: |
ECOTEC Direct Injection Turbo ecoFLEX
|
Hubraum: | 1.598 ccm |
Leistung: | 125 kW/170 PS bei 6.000 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 260 Newtonmeter (280 mit Overboost) von 1.650 – 3.200 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 220 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
9,2 s
|
Test-Verbrauch: | 6,4 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 5,9 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 139 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: | B |
Ausstattung (Business Edition, Auswahl): |
Automatische Klimaanlage Ein-Zonen-Klimatisierungsautomatik, Außenspiegel, elektrisch, beheizbar, Fahrersitz: Länge und Lehnenneigung manuell einstellbar, Höheneinstellung, elektrisch, Lendenwirbelstütze, Fensterheber, elektrisch, vorn und hinten inkl. Tippfunktion und Einklemmschutz, Geschwindigkeitsregler, FlexRide Premium-Fahrwerk, Innovatives Fahrwerkssystem mit adaptiver Fahrstilerkennung und drei wählbaren Fahrmodi Standard, Sport (personalisierbar) und Tour, inkl. Elektronische Dämpferregelung, Geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, Vernetzung aller fahrdynamischen Systeme, Premium-Sitz mit Gütesiegel AGR (Aktion Gesunder Rücken e.V.), Navi 900 IntelliLink mit 8″ Touchscreen, Touchpad (inkl. Buchstabenerkennung) und Lenkradfernbedienung Serienmäßig für Navi 900 IntelliLink |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.513 – 1.788 (abhängig von Motorisierung) |
zul. Gesamtgewicht: | 2065 – 2310 (abhängig von Motorisierung) |
Kofferraumvolumen: | 530 – 1.470 |
Preise | |
Basismodell | ab 24.520,00 Euro |
Testwagen | 40.975,00 Euro |
geschrieben von Holger Zehden/auto.de veröffentlicht am 11.12.2013 aktualisiert am 11.12.2013
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Aus Kostengründen ist Opel bei allen Modellreihen im Gewicht leider immer noch zu schwer geraten. Zukünftiges Ziel muss daher vordringlich eine deutliche Gewichtsreduzierung sein, wie dies vor allem der Audi-Konzern z.T. seit mehr als einem Jahrzehnt durch Aluleichtbauweise parktiziert. Allerdings sind die Opel-Fahrzeuge nach meinen Erfahrungen bei Wartung und Betrieb und den damit verbundenen Werkstattkosten etwa 50 Prozent günstiger, als die meisten Konkurrenten. Leider ist die Getriebeabstufung fast immer bei Opel zu lang gewählt, was zu Lasten der Beschleunigung geht. Alternativ müsste Opel eben noch mehr Getriebestufen vorsehen, 7-, 8- oder 9-Ganggetriebe wären wünschenswert, aber auch teuer.
Opel istr wieder zurück auf der Überholspur. Beim TÜV-Report 2014 absoluter Sieger mit dem Opel Meriva, die Verkaufszahlen steigen und auch dieser Bericht macht Lust auf mehr! Weiter so, Ihr Opelianer.
Das was Sie mit Audi A6, Mercedes E und BMW 5er als Businessklasse bezeichnen, nennt sich obere Mittelklasse. Es gibt keine Businessklasse als solche (nach KBA). Fahrzeuge mit einer guten Austattung, die gerne als Leasingfahrzeuge von Firmen erworben werden, sind doch im Volksmund Businessklasse. Dazu kann auch ein A3 gehören, oder eben ein Insignia als Business-Mittelklasse. /Klugscheissermodus aus. Aber sonst ein schöner Bericht.
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Gast auto.de
Dezember 15, 2013 um 9:17 am UhrНеметского я не знаю,значить не читаю,отпишите меня,ПОЖАЛУЙСТА!!!!!!!!!!
СПАСИБО.