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Opel
Wer in seinen Alltag einen Schuss Wildheit geben möchte, greift gerne zu einem SUV. Wem das schon zu viel des Abenteuers ist, hat in den letzten Jahren zunehmend auch die Wahl zwischen leicht „verländlichten“ Versionen erfolgreicher Mittelklassefahrzeuge. Die heißten dann VW Passat Alltrack, Subaru Outback oder eben Opel Insignia Country Tourer. Diesen Modellen gemein ist eine leichte Höherlegung der Karosserie, ein paar robuster anmutende Anbauteile und natürlich ein Allradantrieb. Noch seltener als die boomenden Sport Utility Vehicle sehen solche Fahrzeuge in der Realität allerdings Waldwege oder gar leichtes Gelände. Wir hielten es daher nur für konsequent, unseren Testwagen Country Tourer nicht mit einem der beiden verfügbaren Dieselmotoren zu ordern, sondern gleich auf den komfortablen Turbobenziner zu gehen.
Bei diesem Antrieb handelt es sich[foto id=“500249″ size=“small“ position=“right“] um ein Aggregat der 2,0-Liter-Klasse, dank Zwangsbeatmung allerdings mit stolzen 250 PS ausgestattet. Ein Motor, der eher nicht für die von Opel im Namen suggerierte Landlust steht, sondern für souveränes Gleiten und Spurten auf der Landstraße.
Ein Kilometerfresser ist der Insignia Country Tourer also durchaus. Und dies vor allem weil er eben ein Insignia ist. Heißt: Tolle Sitze mit AGR-Gütesiegel, aufpreisfrei für den Fahrer und für gut angelegte 300 Euro beim Beifahrer, ein hervorragend zwischen Komfort und Dynamik abgestimmtes Fahrwerk und ein bequemer Innenraum. Der Allradantrieb verteilt die Antriebskräfte nicht nur zwischen den Achsen, sondern auch zwischen den Hinterrädern. Das Rad mit der besseren Traktion erhält mehr Drehmoment zugeteilt, was die Stabilität etwa in Kurven steigern soll. Den Allradantrieb gibt es allerdings auch beim normalen Insiginia zu kaufen. Warum dann überhaupt einen Country Tourer nehmen? [foto id=“500250″ size=“small“ position=“left“]Eigentlich gibt es nur zwei Gründe: Man mag die rustikalere Optik und/oder die etwas höhere Sitzposition.
Was man im Country Tourer ebenfalls bekommt, sind die mit dem Facelift im letzten Herbst einhergehenden Verbesserungen, die vor allem die Bedienung im Innenraum betreffen. Weniger Knöpfe und Schalter sowie ein verbessertes Infotainmentsystem sollten das Bedienungschaos in den alten Modellen beseitigen. Allerdings: So richtig selbsterklärend und übersichtlich fanden wir die Bedienung immer noch nicht – aber zugegeben vieles ist besser als bislang. Menschen, die erstmals in einen Opel einsteigen, könnten manches allerdings als – sagen wir mal diplomatisch – recht eigenständige Lösung empfinden. Ansonsten hinterließen die Materialien und die Verarbeitung eines tadellosen Eindruck.
Der Country Tourer ist ja auch ein Kombi und daher hat er vom normalen Insignia Sports Tourer (eben dem Kombi) auch dessen Ladeeigenschaften übernommen. Die Opel-Mittelklasse ist kein Raumwunder. Mit 540 Liter Kofferraumvolumen, durch Umlegen der Rücksitzlehnen auf bis zu 1.530 Liter steigerbar, lässt sich allerdings in den meisten Transportfällen gut leben. Für eine vierköpfige Familie auf vierwöchigem Campingurlaub – falls es so etwas überhaupt noch gibt – könnte der Platz allerdings eng werden. Auch auf den Rücksitzen.
Wie bei fast allen deutschen Herstellern sind leider auch bei Opel viele Ausstattungsmerkmale, die den Alltag angenehm machen, aufpreispflichtig. So etwa der ausziehbare Gepäckraumboden Flex Floor (700 Euro), das Panoramadach (1.200 Euro), die elektrische Heckklappe (450 Euro), die anklappbaren Außenspiegel (170 Euro), der Parkassistent (695 Euro) und natürlich das Navi (1.200 Euro). Sehen wir es mal so: Statt rund 38.500 sollte man für einen angemessen ausgestatteten Country Tourer mindestens 45.000 Euro einplanen – vor dem häufig [foto id=“500252″ size=“small“ position=“left“]recht üppig ausfallenden Händlerrabatt natürlich.
Der Opel Insignia Country Tourer ist letztlich so etwas wie eine sozial akzeptierte Variante der als Spritfresser verschrienen SUV. Zumindest bei unserem Testwagen und der gewählten Motorisierung wäre dies ein unverdient positives Image. Denn der starke Benziner lässt sich im Alltag nur mit Mühe unter zehn Liter Verbrauch bringen. Das kann man angesichts der Leistung und des Fahrzeuggewichts von 1.850 Kilogramm noch als angemessen empfinden. Für ein Auto, dass sich der Städter für seine ganz persönliche Landlust leistet, ist es allerdings dann doch ein allzu kräftiger Schluck aus der Pulle. Aber Opel hat ja auch zwei Diesel für den Country Tourer im Angebot, von denen sich der kleinere mit 2,0 Liter Hubraum und 163 PS mit 5,6 Liter auf 100 Kilometern begnügen soll. Was dann schon wieder ökologisch einigermaßen korrekt wäre.
Fünftürige, fünfsitzige Limousine der Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,92/1,86/1,53 |
Radstand (m): | 2,74 |
Kofferraumvolumen: | 540 – 1.530 Liter |
Motor: | 2,0-Liter-Turbobenziner |
Leistung: | 184 kW/250 PS |
maximales Drehmoment: | 400 Nm zwischen 2.500 – 4.500 U/m |
0-100 km/h: | 7,9 s |
Vmax: | 235 km/h |
Durchschnittsverbrauch: | 8,1 Liter |
CO2-Ausstoß: | 189 g/km |
Effizienzklasse: | D |
Testverbrauch: | 10,2 Liter |
Preis: | ab 38.415 Euro |
Alternative zu: | Subaru Outback, Volvo XC 70, VW Passat Alltrack |
Passt zu: | Menschen, die zur Marke zurückfinden wollen |
Sieht gut aus: | Mittelklasse + ein Schuss Abenteuer = frische Optik |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 14.02.2014 aktualisiert am 14.02.2014
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