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Test: Opel Vivaro Combi – Einfach gut

Sieben auf einen Streich – dann ist normalerweise Schluss. Nicht unbedingt mit den Fliegenfangkünsten des tapferen Schneiderleins, sondern mit dem Sitzplatzangebot in einem Pkw. Wobei man bei sieben Personen schon auf eine Großraumlimousine oder einen geräumigen SUV zurückgreifen muss. Was aber tun, wenn man neun Personen von A nach B bringen will?

Klar, man kann zwei Autos sowie zwei Fahrer für den Transport der Familien- oder Vereinsmitglieder nutzen oder Lose ziehen lassen, wer mit darf. Wirklich praktisch ist das aber nicht. Warum nicht einen Combi aus der Nutzfahrzeugbranche wie beispielsweise den Opel Vivaro Combi nehmen? Und das Schöne daran: Diese Lösung belastet das Budget vergleichsweise gering. Den Neunsitzer mit dem Blitz gibt es ab 29.036 Euro. Unser Testwagen in der Langversion und dem 84 kW/114 PS kostet ab 31.243 Euro.

Als Combi werden bei den Nutzfahrzeugen die Varianten bezeichnet, die anders als die Kasten- oder Aufbauversionen für den Personentransport gedacht sind. Sie werden meistens von Bauunternehmen oder Handwerkern genutzt, um ihre Mitarbeiter zur Baustelle zu befördern. Dementsprechend zweckmäßig ist die [foto id=“392460″ size=“small“ position=“left“]Innenausstattung. Da machte auch unser Testwagen keine Ausnahme. Hinten gibt es zwei Sitzreihen für jeweils drei Personen, in der ersten Reihe können neben dem Fahrer zwei weitere Personen Platz nehmen.

Die Bestuhlung ist nicht wirklich ergonomisch ausgefeilt, für halbwegs Normalgewichtige reicht jedoch die zugedachte Sitzeinheit. Immerhin kann der Fahrersitz nicht nur längs, sondern auch in der Höhe verstellt werden. Die Kunststoffe, die Polsterbezüge und die Verkleidung der Innenwände sind pflegeleicht, was durchaus von Vorteil ist. Schokoladenfingerabdrücke oder die Hinterlassenschaften von schmutzigen Schuhen sind schnell beseitigt.

In Punkto Sitzvariabilität muss man bei dem Combi Abstriche machen. Verschieben oder die Sitze zu einem Tisch umbauen, ist in der einfachen Ausführung nicht möglich. Immerhin: Die dritte Bank lässt sich umklappen und wie die zweite Bank ganz ausbauen. Der Kraftaufwand dürfte jedoch selten nötig sein. Das Kofferraumvolumen beträgt in der Neuner-Sitzkonfiguration 2.200 Liter, das reicht für eine Menge Sporttaschen. Praktisch ist die sich weit öffnende seitliche Schiebetür. So erreichen auch die Passagiere sieben, acht und neun ohne große Verrenkungen ihre Position – selbst wenn sie nicht mehr ganz jung sind.

Für Unterhaltung müssen die hinteren Insassen übrigens selbst sorgen. Entertainment-Programme mittels im Dachhimmel integrierte DVD-Player gibt es nicht. Aber miteinander Reden oder Schweigen ist schließlich auch nicht verkehrt, und MP3-Geräte sind ja weitverbreitet.

Die Passagiere in der ersten Reihe haben derweil Zugriff aufs Radio und auf die optionale Klimaanlage. Der Fahrer blickt auf ein funktionales Armaturenbrett. Hier lenkt keine Armada von Bedienknöpfen vom Fahren ab. Nicht dass das Rangieren mit dem Opel schwierig wäre. Dank der guten Übersicht sowie der [foto id=“392461″ size=“small“ position=“right“]kurzen Überhänge und der geradlinigen Grundform gewöhnt man sich schnell an die Länge von knapp 5,20 Metern. Aber auch daran, dass Normparkplätze sowie enge Parkhäuser nichts für das Gefährt sind.

Antrieb

Die von uns gefahrene Motorisierung mit 84 kW/114 PS ist – typisch Nutzfahrzeug – mehr auf Effizienz denn auf Agilität ausgelegt. Wobei man mit dem Verkehrsfluss mithalten kann. Theoretisch reicht der Vortrieb bis zu 160 km/h, in der Praxis fühlt man sich auf der Autobahn bis Tempo 130 wohl. Ein Dieselpartikelfilter gehört mittlerweile ab Werk zum Serienumfang. Der Selbstzünder entspricht der Abgasnorm Euro 5 und darf sich mit der grünen Umweltplakette schmücken. Bei Fahrten über schlechte Straßen hilft es, sanft mit dem Gaspedal umzugehen. Der Fahrwerkskomfort hat nicht unbedingt Pkw-Charakter. Fährt man jedoch verhalten, macht sich das nicht nur positiv an der Tankstelle bemerkbar (Testverbrauch: acht Liter), sondern man erhält Komplimente von den Mitfahrern. „Schön bequem ist Euer Mercedes.“ Na, wenn dieses Lob nicht die Marke mit dem Blitz erfreut.

Fazit

Bei allem Lob: Man sollte noch ein wenig in die Sicherheit des Transporters investieren. Traditionell sind die Nützlinge ab Werk eher sparsam ausgestattet. Serie ist hier nur ABS und ein Fahrerairbag. Für ESP ruft Opel 600 Euro auf, ein kompletter Airbagsatz mit Front- und Seitenairbags steht mit knapp 900 Euro in der Liste. Und wenn man schon beim Geldausgeben ist: Gut 1.100 Euro kostet das Komfort-Paket. Es beinhaltet u.a. eine Klimaanlage, elektrische Helfer für die vorderen Fenster sowie für die Außenspiegel. Ein bisschen Komfort darf ein Personentransporter ruhig haben.

Datenblatt: Opel Vivaro Combi L2H1

Neunsitzige Combi-Version
Länge/Breite/Höhe: 5,18 Meter/1,90 Meter/2,0 Meter
Radstand: 3,50 Meter
Kofferraumvolumen: 2.200 bis 5.900 Liter
   
Antrieb:
 
Diesel, 2,0-Liter-CDTI, Sechsgang-Getriebe,
84 kW/114 PS bei 3.500 U/min
max. Drehmoment: 290 Nm bei 1.600 – 2.250 U/min
Vmax: 160 km/h
Verbrauch: 7,6 l/100 km, 200 g CO2/km
   
Preis: ab 31.243 Euro

Kurzcharakteristik: Opel Vivaro Combi L2H1

Alternative zu:
 
den Schwestermodellen Renault Traffic sowie Nissan Primastar,
aber auch zum Mercedes Vito
Sieht gut aus: wenn neun Leute um das Fahrzeug stehen
Passt zu:
 
großen Familien oder Sport- und Kegel-Vereinen,
mit ausflugsfreudigen Mitgliedern

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