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Test Peugeot 308 155 THP – Störenfried auf dem Golf-Platz

Test Peugeot 308 155 THP - Störenfried auf dem Golf-Platz Bilder

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Das Jahr 2013 lief nicht so ganz nach den Vorstellungen von Peugeot. Die Franzosen mussten in Deutschland Markt federn lassen und Marktanteile abgeben. Für mich als Peugeot Neuling nicht ganz nachvollziehbar, konnten mich alle bisher gefahrenen Modelle der Löwenmarke zumeist überzeugen. Besonders gespannt war ich nun auf den kompakten Golf-Konkurrent 308, dem ich erstmals auf der IAA 2013 begegnet bin.

Aufwärtstrend[foto id=“499864″ size=“small“ position=“right“]

Meine praktische Erfahrung mit Modellen von Peugeot beschränkt sich auf die letzten drei Jahre und die Modelle 208, 508, 4008 , RCZ und jetzt den 308. Doch selbst anhand dieser Auswahl konnte ich feststellen, dass es (wieder?) wird bei Peugeot. Denn während mich der sehr ansehnliche Peugeot 4008 durch sein – nennen wir es preisgünstiges – Interieur ziemlich enttäuscht, empfand ich den 508 als echte Alternative zum Passat und der kleine 208 haute mich als 200-PS starker GTI vollkommen von den Socken. Meine Erwartungen an den viel gelobten Peugeot 308 waren also entsprechend hoch.

Der kann sich sehen lassen

Optisch erfüllt der kompakte Löwe bereits beim ersten Anblick all meine Erwartungen. Denn die Zeiten in denen Peugeot-Fahrzeuge Ausrufe wie „Och ist der niedlich“ hervorriefen, sind Geschichte. Das verspielte Design, bei dem viel Kunststoff die Optik prägte, ist [foto id=“499865″ size=“small“ position=“left“]einem klaren, schicken Design gewichen. Der neue Peugeot 308 wirkt elegant und dynamisch und lässt viele kompakte Konkurrenten ziemlich alt aussehen. Vor allem am Heck hat Peugeot mächtig gestrafft und geliftet. Für den Gesamteindruck bekommt der Peugeot 308 von mir dafür zwei Daumen hoch.

Interieur: Interessant, anders

Der nächste Wow-Effekt folgt beim Zustieg. Denn im Vergleich zum aufgeräumten Cockpit des Peugeot 308 wirken selbst die puristischsten Konkurrenten unheimlich verspielt. Grund dafür ist der fast vollständige Verzicht auf Hardware-Knöpfe in der Mittelkonsole. Das Ergebnis ist ein sehr edel anmutender Arbeitsplatz. Gebürstetes Metall an Lenkrad und Mitteltunnel, sowie Chromrahmen um die Luftausströmer und das Navi, werten den Peugeot 308 zusätzlich auf. Die hoch angesetzten Armaturen, die man nicht wie sonst üblich durch den Lenkradkranz ansieht sondern darüber hinweg, sind jedoch nicht jedermanns Sache. Während ich damit wunderbar zurecht kam, fanden Kollegen in der Redaktion keine Ihnen[foto id=“499866″ size=“small“ position=“right“] angenehme Sitzposition, bei der das Lenkrad ihnen nicht die Sicht auf Tacho und Drehzahlmesser versperrte. Apropos Drehzahlmesser: auch hier bricht Peugeot mit gängigen Konventionen und lässt den Drehzahlmesser spiegelverkehrt – also von rechts nach links ansteigen.

Bei den Assistenzsystem hat Peugeot ordentlich nachgelegt und stattet den 308 serienmäßig mit einem Notbremsassistenten aus. Optional kann der kompakte Franzose zudem automatisch einparken, sich dem vorausfahrenden Verkehr anpassen (Abstands-Tempomat) und vor Gefahren im toten Winkel warnen.

Klare Prioritäten

Besonders gut gefallen hat mir das Panorama-Glasdach, da es für ein geradezu luftiges Innenraum-Gefühl sorgt. Dadurch wirkte selbst das komplett schwarze Interieur – mit Volllederausstattung und schwarzen Armaturen – nicht erdrückend. Auch im wörtlichen Sinn wird im Peugeot 308 niemand erdrückt, finden doch alle Insassen ein für die Klasse mehr als üppiges Platzangbot vor. Vor allem die Beinfreiheit überraschte, bei der auch zwei großgewachsene Personen bequem hintereinander sitzen können. Beim Kofferraum legt man bei Peugeot offenbar mehr Wert auf den Alltag.[foto id=“499867″ size=“small“ position=“left“] Denn das Gepäckabteil bietet in der Standard-Konfiguration 410 Liter Stauraum und damit stolze 30 Liter mehr als der Klassenprimus VW Golf. Beim transportieren sperriger Lasten zieht der Franzose jedoch eindeutig den Kürzeren, schluckt nur 811 Liter (1.270 l beim Golf) die zudem noch durch eine Kante an den Rücksitzlehnen unterbrochen werden.

Kleine Macken

So weit so cool. Doch das durchaus gelungene Design offenbart im Alltag kleine Schwächen. Als Neuling im Peugeot 308 war ich bei meiner ersten Nachtfahrt kurz irritiert, da Knöpfe und Drehregler am Lenkrad nicht beleuchtet sind. Man muss also komplett blind steuern, wobei es eigentlich auch nicht wirklich etwas zu sehen gibt. Denn die Funktionen von zwei Knöpfen und zwei Drehreglern hat man schnell verinnerlicht. Deutlich unpraktischer empfand ich, dass Peugeot komplett auf eine eigene Klima-Steuerung verzichtet hat. Stattdessen wurde diese in das Touchscreen-Interface des Infotainment-Systems eingebettet. Sehr übersichtlich kann man dort über Sensortasten die Menüs für Klima, Fahrzeuginfos, Musik, Navigation, Einstellungen, Apps oder Telefon aufrufen. Lässt man jedoch nicht permanent das Menü der Klimaanlage geöffnet, muss man zum ändern der Temperatur stets über die entsprechende Taste das Menü neu aufrufen. Das ist etwas umständlich, aber man ändert für gewöhnlich ja auch nicht dauernd die Temperatur im Fahrzeug.

Doch genug der Beschreibungen und Zahlen-Klauberei und zum eigentlich Kern der Sache: wie fährt er sich, der neue Peugeot 308 als THP 155. Anders als man erwarten sollte, leistet der Turbobenziner 156 PS und ein maximales Drehmoment von 240 Nm, das bereits erfreulich früh ab 1.400 U/min anliegt. Passend zum spritzigen Motor, bricht Peugeot beim 308 mit der typisch französischen[foto id=“499868″ size=“small“ position=“right“] Abstimmung bei Fahrwerk und Lenkung, die lange Zeit vor allem gemütlichen Fahrkomfort versprachen. Doch der Peugeot 308 liegt extrem satt auf der Straße, obwohl der Franzose im Vergleich zum Vorgänger etwas kürzer und bis zu 140 kg leichter ausfällt. Trotzdem ist noch genügend Federkomfort übrig, um aus dem Peugeot 308 keine Schlagloch-Detektor zu machen. Passend dazu wurde die Lenkung nach geschärft, die nun genau so direkt auf Lenkbewegeung reagiert, wie es der sportlich-kleine Volant vermuten lässt. Das macht auch ein VW Golf nicht besser, zumindest solang dieser nicht mit adaptiven Dämpfern ausgestattet wurde, was Peugeot nicht mal gegen Aufpreis anbietet.

Fazit

Das neue, dynamische Auftreten des Peugeot 308 ist also alles andere als nur Show. Der 156 PS starke Franzose macht richtig Laune, hält sich mit 6,7 l/100k m im Test  zudem beim Verbrauch angenehm zurück (5,8 l Normverbrauch). Dieser Franzose ist ganz nach meinem Geschmack und dürfte künftig auch deutlich mehr Kunden ansprechen als bisher. Denn er eigent sich nach wie vor als angenehmer Reise-Tourer, bedient – den richtigen Motor vorausgesetzt – nun auch Freunde sportiver Vehikel. Das Interieur ist dabei erfrischend anders, sehr schick und sehr aufgeräumt. Ich sehe daher gerne über die etwas umständliche Bedienung der Klimaanlage hinweg.

Der Peugeot 308 ist ein [foto id=“499869″ size=“small“ position=“left“]alltagstaugliches Designerstück, bei dem die Form nur minimal die Funktion beeinträchtigt. Ich persönlich habe mich nicht daran gestört, doch kann ich Kritik an Bedienung des Infotainments und der Position der Armaturen zumindest nachvollziehen. Doch all das verblasst in meinen Augen in Angesicht der Preispolitik von Peugeot. Der 308 ist gut, wirklich gut. Auch bei der Verarbeitung. Trotzdem unterbieten die Franzosen so ziemlich alles im Umfeld der direkten Wettbewerber um Längen. Der Einstiegspreis liegt mit 16.450 Euro zwar nur knapp 600 Euro unterhalb eines VW Golf, allerdings fehlen diesem Golf Fondtüren, Tempomat, Klimaanlage und Navi. Vergleichbar ausgestattet trennen Peugeot 308 und VW Golf dann bereits 3.500 Euro, Tendenz steigend. Und auch für einen Opel Astra müssen etwa 3.000 Euro mehr berappt werden.

Als weiteren Hieb – vor allem gegen Volkswagen – will Peugeot noch in diesem Jahr auch von der 308er Baureihe einen „GTI“ bringen. Da bereits der kleine Bruder 208 GTI 200 PS leistet, dürfte der 308 GTI mindestens mit den 220 PS des Namensvetters aus Wolfsburg gleich ziehen. Und auch eine R-Version des Peugeot 308 mit an die 300 PS ist wohl geplant. Eine entsprechende Studie präsentierten die Franzosen bereits auf der IAA 2013. Es wird also spannend in der Kompaktklasse.

Bewertung Peugeot 308 Allure 155 THP

Exterieur-Design 1,7
Interieur-Design 1,7
Multimedia 2,0
Navigation 1,9
Fahrbetrieb 1,7
Verbrauch 1,9
   
Kosten pro Jahr*  
   
Anschaffungspreis Testfahrzeug 30.100 Euro
Kraftstoffkosten** 1.658,25Euro
Steuern 80,00Euro
Wertverlust 4.515,00Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
6.253,25 Euro
   
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
1,8
   

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,65 Euro/Liter Super-Bnzin und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

Technische Daten Peugeot 308 Allure 155 THP

Fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen
   
Länge/Breite/Höhe (m): 4,25/1,80/1,46
Radstand (m):  2,62
   
Motor:
4-Zylinder Turbobenziner
Hubraum: 1.598 ccm
Leistung: 115 kW/ 156 PS von 6.000 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 240 Newtonmeter bei 1.400 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 213 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:
9,3 s
   
Test-Verbrauch: 6,7 l/100 km
Verbrauch Hersteller: 5,8l /100 km
CO2-Ausstoß Hersteller: 134 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Energieeffizienzklasse:  
   
Ausstattung
(Serie, Auswahl):
6 Airbags, ABS, EBV, ESP, + ASR, Audioanlage WIP Sound, Fensterheber vorn elektrisch, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Klimaanlage manuell, LED-Tagfahrlicht, WIP-Bluetooth inkl. USB-Anschluss, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung
   
Gewichte/Zuladung  
Leergewicht: 1.375 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.770 kg 
Kofferraumvolumen: 420 – 811 l
   
Preise
Basismodell: ab 16.450 Euro
Getestetes Modell (Allure,  155 THP): ab 24.300 Euro
Testwagen: 30.100 Euro

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