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Test: Peugeot 508 RXH4 – Kraxler mit Öko-Charme

Zwischen SUV und Kombi steht der Offroad-Kombi, eine recht neue Fahrzeuggattung, die mehr kann als nur gut aussehen. Eine höher gelegte Karosserie, Schlechtwegefahrwerk, Allrad und martialische Beplankung machen aus einem biederen Familienlaster eine Allzweckwaffe. Das suggeriert zusätzliche Sicherheit und vermittelt jenen Hauch von Abenteuer, der den grauen Alltag bunter macht. Der Peugeot 508 RXH soll dem Unvernünftigen zumindest ein grünes Gewissen geben. Denn der Franzose bietet noch mehr als seine Konkurrenten Audi A4 Allroad (37.750 Euro), Subaru Outback (36.500 Euro), Volvo XC70 (46.330 Euro) und VW Passat Alltrack (33.875 Euro).

Als einziger Gummi-Stiefel-Kombi hat der 41.900 Euro teure Franzose einen Hybrid-Antrieb unter der Haube, eine Kombination aus einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 120 kW/163 PS und einem 27 kW/37 PS starken Elektromotor. Während der Verbrennungsmotor die Vorderachse antreibt, ist das E-Aggregat für die Hinterachse zuständig. Arbeiten beide Motoren zusammen, ist der Peugeot also mit Allradantrieb unterwegs. Zudem kann über kurze Strecken ohne Steigung bis zu 60 km/h, bei vollen Batterien auch bis vier Kilometer rein elektrisch gefahren werden – theoretisch, denn in der Praxis sind die Akkus nur selten ganz voll und das emissionslose Fahren ist nach zwei Kilometern meist zu Ende.

Für den Off-Road-Einsatz können per Wählhebel die E-Motoren an der Hinterachse aktiviert werden. Das funktioniert unkompliziert und bietet ausreichend Grip, um durch eine Matschwiese oder über Feldwege zu [foto id=“439290″ size=“small“ position=“right“]fahren. Größere Steigungen oder eine Dschungel-Durchquerung sollte man aber auch wegen des hohen Leergewichts von über 1,8 Tonnen besser nicht unternehmen. Und bei schneller Fahrt über 120 km/h treibt ohnehin nur der Diesel den Franzosen an.

Das Fahren unter Strom und im Hybridmodus ist jedoch gewöhnungsbedürftig: Geht der Fuß vom Gas, bremst der Peugeot durch den energieabzapfenden Generator stark ab. So stark, dass die ersten Male die Entfernung zum Ausrollen vor der Ampel völlig falsch eingeschätzt wird und wieder Gas gegeben werden muss. Ungewöhnlich bleibt auch das Verhalten des automatisierten Sechsgang-Schaltgetriebes, das am besten arbeitet, wenn das Gaspedal nur angehaucht wird. Denn bei schnellen Manövern ist die Box im ersten Moment irritiert und weiß nicht so recht, ob sie hoch oder runter schalten soll. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wird dann der richtige Gang eingelegt. Dabei kann der Peugeot auch durchaus flott bewegt werden: Bei unwirtschaftlicher Fahrweise mit voll durchgetretenem Pedal beschleunigt der Hybrid in 8,5 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 213 km/h. Ökos stellt man sich irgendwie anders vor.

Das ist der Franzose durchaus, zum Teil aber nur auf dem Papier: Den Normverbrauch gibt der Hersteller mit 4,1 Litern und einem CO2-Emissionswert von 107 g/km an, im zweiwöchigen Test gingen aber im Schnitt 6,6 Liter durch die Einspritzdüsen, auch bei gestreicheltem Gaspedal. So recht passt dann auch die äußere martialische Erscheinung zum grünen Antrieb nicht. Denn wer den Franzosen hart rannimmt, muss auf den E-Antrieb verzichten, da sich permanent der Diesel zuschaltet. Lediglich bei Schleichfahrt, an der Ampel und im Stadtverkehr mit seinem Stop-and-Go-Verkehr macht sich der E-Antrieb nützlich, passt aber ebenso gut zur Optik wie ein Rocker zum Smoking.

An der Serienausstattung gibt es nichts zu meckern – sie ist komplett. Wir zählten unter anderem Head-up-Display, Parklückenassistent,  Panorama-Glasdach, Vierzonen-Klimaanlage, Nappa-Leder und elektrisch [foto id=“439291″ size=“small“ position=“left“]verstellbare Vordersitze. So soll nicht zuletzt dem hohen Aufpreis für die Diesel-Hybridtechnik die Spitze genommen werden. Denn wer das Basismodell des Peugeot 508 SW mit identischem Diesel, aber ohne E-Unterstützung kauft, zahlt 12.150 Euro weniger. Äußerlich macht der Franzose dafür aber auch was her: Dafür verantwortlich ist das markante Tagfahrlicht aus drei vertikal angeordneten LED-Einheiten, die um 50 Millimeter erhöhte Bodenfreiheit, Unterfahrschutz, mattgraue Applikationen an Front- und Heckschürze, Radhäusern und Seitenschwellern sowie 18-Zoll-Leichtmetallräder.

Abstriche machen muss der 508 RXH nur beim Gepäckabteil. Hier fordert die Technik des Hybridantriebs Tribut. Mit einem Volumen von 400 bis 1.360 Liter bietet der RXH zwar bis zu ein Viertel weniger Stauraum als der 508 SW und auch deutlich weniger als die Konkurrenz anderer Marken. Für den Alltag reicht der Platz aber ebenso wie für die Fahrt in den Urlaub. Egal ob in die Berge oder in die Wüste.

Peugeot 508 RXH – Technische Daten

Fünftüriger Kombi der Mittelklasse

Länge: 4,82 Meter; Breite: 1,86 Meter; Höhe: 1,52 Meter;
Radstand: 2,82 Meter;
Kofferraumvolumen: ab 400-1.360 Liter

Diesel-Vollhybrid, automatisiertes Sechsgang-Schaltgetriebe,
2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 120 kW/163 PS, Elektromotor mit 27 kW/37 PS, max. Leistung 147 kW/200 PS,
max. Drehmoment 450 Nm,
0-100 km/h: 8,5 s,
Vmax: 213 km/h,
Durchschnittsverbrauch: 4,1  Liter,
CO2-Ausstoß: 107 g/km,
Testverbrauch 6,7 Liter
 
Preis: ab 41.900 Euro
 
Kurzcharakteristik:
Passt zu: Offroad-Kombi-Fans mit grünem Gewissen
Sieht gut aus: auf dem Feldweg
Alternative zu: Audi A4 Allroad, Subaru Outback, VW Passast Alltrack, Volvo XC70

 

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