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Peugeot
Am allermeisten beeindruckt der Peugeot RCZ von schräg oben. Parkt man das Coupé in einer Senke und nähert sich ihm später, den Hügel hinab steigend, zögert man jedes Mal. Ist das wirklich ein Peugeot? Oder nicht doch der neueste Mittelmotor-Sportler aus Zuffenhausen, Maranello oder Castle Bromwich?
Nein, weder Porsche, noch Ferrari oder sonst ein klangvoller Sportwagen-Schriftzug ziert das Heck. Und auch einen Mittelmotor gibt es nicht – trotz der kurzen[foto id=“488216″ size=“small“ position=“right“] Schnauze, des Bubble-Dachs und des langen Hecks. Stattdessen sitzt unter der Fronthaube ein schnöder, quer eingebauter Vierzylinder, der zudem nicht die Hinter- sondern die Vorderräder antreibt. Denn hier steht tatsächlich ein Peugeot – zuletzt weder bekannt für ausgesucht schöne, noch für besonders sportliche Autos.
Der RCZ ist in der Tat auch so etwas wie ein Betriebsunfall. Eigentlich war der Zweitürer mit dem markanten Dachbogen lediglich als Messe-Showcar gedacht, sollte zeigen, was gestalterisch auf der Basis des mittlerweile abgelösten Kompaktmodells 308 zu machen war. Doch die Fingerübung des deutschen Designers Boris Reinmöller überzeugte die IAA-Besucher 2009 offenbar derart, dass schon 2010 die kaum modifizierte Serienversion auf die Straße rollte.
Der Ursprung als Showstar ist dem RCZ immer noch anzumerken. Auch noch nach dem Lifting Anfang 2013, bei dem der etwas zu dick auftragende Haifisch-Kühlergrill durch einen weniger extrovertierten Front abgelöst wurde. Das Coupé hat der Verzicht auf die marktschreierische Schnauze verblüffenderweise eher gut getan, denn nun lenkt nichts mehr den Blick von den [foto id=“488217″ size=“small“ position=“left“]ungewöhnlichen Proportionen und der geduckten Haltung ab.
Erst wer einsteigt merkt, dass er hier keinen reinrassigen Sportler unter sich hat. Denn die Franzosen haben die dynamische Haut kurzerhand über den ansonsten eher wenig modifizierten 308 gezogen. Das Cockpit will daher trotz seines edlen Lederbezuges nicht so recht passen. Zum einen muss der Fahrer weit von der nun flacheren Frontscheibe abrücken, zum anderen ist die Sitzposition zu hoch für einen Sportwagen. So richtig verbunden fühlt man sich daher mit dem Auto nicht. Hinzu kommen weitere kleine Macken: Die Sitze lassen sich zwar unglaublich weit nach hinten schieben und neigen (der RCZ ist wohl der einzige Sportwagen, in dem man zur Not auch schlafen könnte), stoßen vorne aber schnell an ihre Begrenzungen, so dass der Einstieg in den eh schon engen Fond noch schwerer fällt. Der Kofferraum ist zwar riesig, aber sehr flach und dadurch in vielen Fällen unpraktisch. Zudem fließt beim Öffnen Regenwasser ins Innere.
Doch ein schönes Auto darf durchaus Fehler haben. Zumal sich der Franzose diese während der Fahrt verkneift. Seinen 147 kW/200 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner kennt man unter anderem schon aus diversen Mini-Modellen als munteren Gesellen, und auch im RCZ entwickelt er unbändigen, gleichmäßigen Druck nach vorne. Das Fahrwerk passt sich mit straffer Dämpfung daran gut und ohne übertriebene Härte an. Auch die Lenkung erfüllt alle Anforderungen an ein schnelles Kompakt-Coupé. Zum Rundenrekord-Knacken taugt der frontgetriebene und recht schwere Franzose naturgemäß nicht, vor anderen Alltags-Sportlern wie dem auch formal ähnlichen Audi TT muss er sich aber nicht verstecken.
Allerdings hat der schnelle Peugeot seinen Preis: Mit 31.100 Euro für die 200-PS-Topversion ist er nicht mehr wesentlich billiger als der Ingolstädter Konkurrent (ab 34.200 Euro – eine Differenz, die durch den besseren Werterhalt wieder reinzuholen sein dürfte). Dafür hat man im RCZ das ungewöhnlichere Auto, eines an dem man sich mangels Zulassungszahlen noch lange nicht satt gesehen hat. Und das freut einen nicht nur, wenn man gerade einen Hügel hinabsteigt.
Kompaktes Coupé mit vier Sitzplätzen | |
Länge/Breite/Länge: | 4,29/1,85/1,36 |
Radstand (m): | 2,60 Meter |
Kofferraumvolumen: | 321 bis 639 Liter |
Motor: | 1,6-Liter-Turbobenziner |
Leistung: | 147 kW/200 PS |
max. Drehmoment: | 275 Nm bei 1.700 U/min |
0 bis 100 km/h | 7,6 Sekunden |
Vmax: | 235 km/h |
Normverbrauch: | 6,7 Liter Super |
CO2-Ausstoß: | 155 g/km |
Effizienzklasse: | D |
Testverbrauch | 8,5 Liter Super |
Preis | ab 31.100 Euro |
Alternative zu: | Audi TT, Hyundai Veloster, VW Scirocco |
Passt zu: | Menschen, die höher wohnen als das Auto parkt |
Sieht gut aus: | außen aus fast jeder Perspektive |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 04.11.2013 aktualisiert am 04.11.2013
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