Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Porsche
„So baut man Sportwagen“ warb einst vor vielen Jahren Porsche um Kunden. Damals stand dem Unternehmen das Wasser bis zum Hals, heute verdient kein relevanter Autohersteller mehr Geld pro Fahrzeug als die Stuttgarter. So mag man gar nicht wissen wollen, wieviel Euro beim Verkauf eines Porsche 911 Turbo S zum Preis von über 197.000 Euro (ohne Ankreuzen von Optionen) im Säckel der Schwaben übrig bleiben. Egal, leisten können wir uns ein solches Fahrzeug natürlich nicht – noch nicht einmal später im gebrauchten Zustand – aber irgendwie schafft es Porsche immer wieder, dass man nach einigen Tagen mit ihren Autos den Preis gar nicht mehr als sooo hoch oder überteuert wahrnimmt. Das gilt erst recht und ganz besonders für das 911er-Spitzenmodell Turbo S. Das Fazit unserer Zeit mit dem bärigen Boliden können wir durch leichte Abwandlung des Eingangszitats vorwegnehmen: So baut man (Super-)Sportwagen.
Warum? Zum einen ist es natürlich der Antrieb[foto id=“506913″ size=“small“ position=“right“] und fast mehr noch das von ihm ausgehende Soundgewitter. Der Sechszylinder-Boxer grollt nach dem Start so herrlich und dabei doch unaggressiv los, dass es zu spontanen Beifallskundgebungen auf der Straße kam. Doch dazu später mehr.
Handeln wir zunächst mit allem Respekt und doch in aller Kürze die Sportwagen-Qualitäten dieses Fahrzeugs ab. Man könnte sie kurz und knapp mit einem „ja“ zusammenfassen. Ja, der Turbo S ist ein echter Sportwagen, bei 412 kW/560 PS unter der Haube darf man ihm sogar noch das Wort „Super“ voranstellen. Einige wichtige Daten seien hier genannt: Höchstgeschwindigkeit 318 km/h – haben wir leider nie annährend erreicht, spätestens bei 290 auf der abendlich leeren Autobahn tauchte am fernen Horizont dann doch ein Fahrzeug auf der linken Spur auf, dem man sich binnen Sekunden auf Bremsweite genähert hatte. Aber wir glauben die Vmax auch ungeprüft und unbesehen. Ebenfalls nicht bis zu[foto id=“506914″ size=“small“ position=“left“] letzten ausprobiert haben wir die Spurtqualitäten des Turbo S. In rund drei Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100? Aber sicher. Wir würden es eher so zusammenfassen: Uns ist während der Testperiode niemand davongefahren. Dafür kämen wenn man es darauf anlegt außer sehr starken Motorrädern sowieso nur wenigen Konkurrenten in Frage, von denen man die meisten nur sehr selten auf der Straße sieht.
Einen Porsche 911 sieht man dagegen dauernd auf der Straße, was zum einen daran liegen mag, dass die klassischen Proportionen des Ur-Sportwagens immer noch alle Blicke auf sich ziehen und zwar tatsächlich vom zweijährigen Bub bis zu dessen Ur-Großvater. Zum anderen, und das mögen nicht alle Fans goutieren, fahren heute auch einfach deutlich mehr 911er durch die Gegend als früher – siehe oben unter „Verkaufserfolg“.
Den Turbo sieht man natürlich nicht gar so häufig, angesichts eines Grundpreises, der etwa doppelt so hoch liegt wie der eines Basis-Modells mit 350 PS leicht erklärlich. Optisch ist auch unser Spitzenmodell vor allem ein „Elfer“, aber nicht nur Spezialisten sehen an ein paar Kleinigkeiten und hören ständig den Unterschied.
Womit wir nun beim vielleicht bemerkenswertesten Punkt wären – genauer bei den zwei bemerkenswertesten Punkten. Da wäre zum einen die ungeheure, angesichts seines optischen Auftritts, seiner Akustik, seines Preises fast schon unverständlich hohe Sozialverträglichkeit. Meint: Man erntet wesentlich mehr positive als negative Resonanz. Und als Öko- oder Sozialschweine mussten wir uns sogar kein einziges Mal beschimpfen lassen. Gut dass niemand wusste, dass man bei schneller Fahrt etwa den Verbrauch von vier bis fünf Kleinwagen auf sich vereint. Oder anders gesagt: Offiziell verbraucht der Bolide nur 9,7 Liter, bei schneller Fahrt auf 20 Liter zu kommen ist kein Problem und unser Testverbrauch von ca. 13,5 Litern kommt der Realität vermutlich ziemlich nahe.
Uns somit zum zweiten Punkt, der vielleicht mit dem erstgenannten der Sozialverträglichkeit doch einiges zu tun hat und sehr viel über das Unternehmen Porsche aussagt. Kein anderer Hersteller – darauf legen wir uns hier fest – baut einen Super-Sportwagen mit einer [foto id=“506916″ size=“small“ position=“left“]derartigen Alltagstauglichkeit. Mehr noch: Der Turbo S ist vielleicht der alltagstauglichste 911er überhaupt. Denn man kann ihn tatsächlich mit leichtem Gasfuß völlig problemlos und recht unspektakulär etwa durch die Stadt bewegen, wohl wissend, dass irgendwo hinter einem der Turbolader auf seinen Einsatz wartet. Und dieser Einsatz kommt früher oder später.
Wobei „Alltagstauglichkeit“ natürlich relativ gesehen werden muss. Der Turbo S ist selbstverständlich bretthart gefedert, nur eben nicht so bretthart, wie man es von einem derartigen Fahrzeug erwartete hätte. Es bleibt immer noch genügend Restkomfort zumindest für Menschen, die noch einen gesunden Rücken haben.
Leider ist für einen 911 Turbo S viel wichtiger als ein gesunder Rücken ein gesundes Bankkonto. Von daher bleibt dieser Porsche mehr noch als (fast) alle anderen Modelle der Stuttgarter ein Traumwagen. Aber wenn wir das nötige Kleingeld hätten, oder einen Chef mit einer extrem großzügigen Auffassung von Dienstwagen: Wir schwören, über den Turbo würden wir ernsthaft nachdenken.
Zweitüriger Supersportwagen | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,51/1,88/1,30 |
Radstand (m): | 2,45 |
Gepäckraumvolumen: | 115 Liter (vorne) + 260 Liter (hinter den Vordersitzen) |
Antrieb: | 3,8-Liter-V6-Boxermotor, Allradantrieb |
Leistung: | 412 kW/560 PS |
maximales Drehmoment: | 700 Nm zwischen 2.100 – 4.250 U/min (750 Nm, 2.200-4.600 U/min mit Sport Chrono Paket) |
0-100 km/h: | 3,1 s (Sport Plus) |
Vmax: | 318 km/h |
Durchschnittsverbrauch: | 9,7 Liter/100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 227 g/km |
Effizienzklasse: | G |
Testverbrauch: | 13,4 Liter/100 Kilometer |
Preis: | 197.041 Euro |
Alternative zu: | irgendwelchen anderen Super-Sportwagen |
Passt zu: | entspannten Schnellfahrern |
Sieht gut aus: | inmitten eines Menschenauflaufs |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 11.04.2014 aktualisiert am 11.04.2014
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.