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Renault Captur
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Erwachsene übersehen die Gitarren an Bord des Captur schnell. Kinder aber finden sie sofort. Das mag daran liegen, dass sie üblicherweise auf die Rückbank gepackt werden – und dann unweigerlich auf das Saiteninstrument starren müssen. Oder daran, dass ihr natürlicher Troll-Instinkt noch ganz unverfälscht funktioniert. Wie dem auch sei: „Instrument“ ist in diesem Zusammenhang sicherlich etwas hoch gegriffen, geht es doch um die fünf Gummibänder, die Renault an Stelle des klassischen und bewährten Netzes hinten an die Lehnen der Vordersitze montiert hat. Doch Schallwellen und ihre nicht nur im Innenohr wahrnehmbaren Erschütterungs-Pendants produzieren sie durchaus. Leicht gezupft machen sie ein kaum hörbares „pop“, von fummeligen Kinderhänden gerissen, erschallt im Rücken des Fahrers hingegen ein nerviges „PLOCK“ – bei zwei Stammhaltern gerne auch ein zeitversetztes „PLOCKPLOCK“. Das geht nicht nur im übertragenen Sinn an die Nieren.
Nun könnte man einwenden: Alles Erziehungssache. Grenzen setzen. Gegenseitige Rücksichtnahme. Ein Auto ist kein Spielplatz … Das geht aber am Kern des Problems vorbei. Beim Captur und auch bei den meisten seiner Segments-Genossen ordnet sich die Funktion noch um einiges kriecherischer der Form unter, als es bei Pkw zurzeit sowieso schon schlechte Angewohnheit ist. Bleiben wir bei den Lehnen-Saiten: Die Gummis sehen zwar zugegebenermaßen originell aus, halten aber maximal das neue „Bussi Bär“-Heft. Schleich-Tiere, Duplo-Steine und was man als Kindergartenkind sonst noch so bei der Fahrt zum Brötchenholen dabei haben muss, purzeln einfach durch. Ergebnis: Tränen, Geschrei und die Gewissheit, dass bewährte Lösungen sich aus gutem Grund bewährt haben. Gleiches gilt übrigens auch für das drehbare Knöpfchen zur Lautstärkeregelung am Autoradio. Warum sich Renault stattdessen für zwei fummelige Tasten entschieden hat, bleibt ein Rätsel.
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Insgesamt bleibt der Mehrwert gegenüber dem verwandten Kleinwagen überschaubar, auch weil, wie in dieser Klasse nicht unüblich, Allradantrieb nicht angeboten wird. Neben dem Design muss vor allem die rückenfreundlich hohe Sitzposition den Aufpreis von knapp 1.700 Euro (ausstattungsbereinigt) rechtfertigen. Mindestens 15.390 Euro werden für den 66 kW/90 PS starken Basisbenziner in der Linie „Expression“ fällig, der Diesel kostet ab 17.290 Euro. Wer eine ordentliche Ausstattung will, legt in beiden Fällen weitere 2.200 Euro für die Linie „Dynamique“ drauf. Wer Kinder hat, sollte zudem ein paar weitere Euro in eine Schere investieren. Oder gleich eine echte Gitarre kaufen. Die macht zwar im ungünstigsten Fall auch Lärm, schnappt einem ihre Wellen aber wenigstens nicht direkt in den Rücken.
– Kleinwagen-SUV mit fünf Sitzplätzen
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,12/1,78/1,57 |
Radstand (m) | 2,61 |
Motor | 1,5-l-Vierzylinder-Diesel |
Leistung | 66 kW/90 PS |
Antrieb | Frontantrieb |
Maximales Drehmoment | 220 Nm bei 1.750 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 171 km/h |
0 auf 100 km/h | 13,1 |
Durchschnittsverbrauch | 3,6 l/100 km |
Preis | ab 17.290 Euro |
geschrieben von sp-x veröffentlicht am 29.09.2014 aktualisiert am 29.09.2014
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