Renault

Test: Renault Kangoo – Abenteuer Familienkutsche

Wenn die ersten Kinder kommen, können Menschen mit automobiler Leidenschaft ihre Roadster- oder Sportwagenpläne fürs erste in der untersten Schublade verstauen. Alles, was dann noch in Frage kommt – Kombi, Van oder gar Hochdachkombi – steht unter schlimmstem „Pampers Bomber“-Verdacht. Aber zwei Wochen mit dem Renault Kangoo fördern eine Erkenntnis zutage: Man kann sich mit diesen Dingern tatsächlich anfreunden.

Am schnellsten gelingt das der ideologisch nicht vorgeprägten Ehefrau. „Diese Schiebetüren sind wirklich toll“, bekommt man da zu hören, während man noch über die Chuzpe des französischen Herstellers sinniert, den tristen Hartplastik-Innenraum mit der Ausstattungsbezeichnung „Luxe“ zu betiteln. Doch was [foto id=“391514″ size=“small“ position=“left“]soll man sagen: Diese Schiebetüren sind nun einmal toll, vor allem wenn Kindersitze zu befestigen oder Kinder in den Sitz zu setzen sind. Isofix-Befestigungen gibt es an den hinteren äußeren Sitzen sowie je nach Ausstattung am Beifahrersitz.

Zudem bringt die Bauhöhe des Kangoo von 1,84 Metern zwar ein hüftsteifes Kurvenverhalten mit sich, sorgt aber auch für eine angenehme Sitzposition auf den vorderen und hinteren Plätzen sowie bequeme Beinfreiheit im Fond. 660 Liter fasst der Kofferraum – das ist mehr als jeder Oberklassekombi bietet. Bei dachhoher Beladung, umgelegten Rücksitzen und mit optionalem Sicherheitstrennnetz steigt das Volumen auf 2.688 Liter. Beim Beladen besteht allerdings akute Kopfwehgefahr, weil aus der nach oben schwenkenden Heckklappe das Kofferraumschloss gefährlich weit herausragt.

Auch die Ablagen und Staufächer sind im Detail nicht immer perfekt durchdacht. Die großen Taschen in den Türen sind so verschachtelt, dass sie nur ungern sperrigere Gegenstände aufnehmen; das große Fach im Dachhimmel ist durchgängig, so dass die darin verstauten Gegenstände während der Fahrt hin und her rutschen. In unmittelbarer Fahrernähe dürfte es zudem ruhig noch ein paar kleine Ablagemöglichkeiten geben.

Weitere Bedienschwächen, die man der schon mit dem Kauf liebäugelnden Ehefrau unter die Nase reiben sollte: Das integrierte TomTom-Navi (Serie beim höchsten Ausstattungsniveau „Luxe“) liegt so tief in der Armaturentafel, dass es nur per Fernbedienung gesteuert werden kann; die aber benötigt nach einer Ruhepause stets ein paar nervige Sekunden, um sich mit dem System zu verbinden. Auch die Radiobedienung ist unnötig umständlich. Dafür liegt der Schalthebel, der oben in der Armaturentafel platziert ist, gut zur Hand, und die Instrumente sind leicht ablesbar. 

Trotz der leichten Schwächen sind die praktischen Qualitäten des Kangoo unbestritten; der automobile Feinschmecker tut sich eher mit dem Geräuschniveau schwer, das bei allen Geschwindigkeiten vom 1,5-Liter-Dieselmotor bestimmt wird. Das Triebwerk gibt es in zwei Leistungsstufen mit 66 kW/90 PS und 80 kW/110 PS, wobei die schwächere Version für den Alltag trotz des schwachen Antritts völlig ausreicht. 16 Sekunden vergehen für den Sprint von null auf 100 km/h, aber das ist ein in dieser Fahrzeugklasse irrelevanter Wert. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h wird man aus akustischen Gründen selten ausreizen und sich damit zufrieden geben, auf der Autobahn mit 130 km/h im Verkehr mitzuschwimmen. [foto id=“391515″ size=“small“ position=“left“]“Viel schneller kommt man meistens sowieso nicht voran“, hört man schon wieder die Ehefrau sagen, und man denkt sich gleich noch dazu, wie sie die liebevoll erstellte „Meine Traumautos“-Liste genüsslich mit spitzen Fingern zerreißt.

20.990 Euro kostet der gefahrene Kangoo 1.5 dCi 90 in der höchsten Ausstattungslinie, die man sich schon gönnen sollte, um dem rauen Nutzfahrzeugcharme wenigstens etwas entgegensetzen zu können. Sparen lässt sich an anderer Stelle: zum Beispiel weil die Wartungsintervalle mit zwei Jahren bzw. 30.000 Kilometern recht hoch angesetzt sind und weil der Verbrauch im Alltagstest bei moderaten 6,5 Litern lag. Es würde wahrscheinlich nur noch ein paar weiterer Wochen mit dem Kangoo bedürfen, um dem Gasfuß auch die letzten dynamischen Zuckungen auszutreiben und den Durchschnittsverbrauch auf jene 5,2 Liter zu drücken, die Renault auf dem Prüfstand gemessen hat. Nach vierzehn Tagen an Bord der französischen Familienkutsche wäre man bereit, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.

Kurzcharakteristik – Renault Kangoo:

Alternative zu: Citroen Berlingo, Fiat Doblo und Co.
Passt zu: ideologisch nicht vorbelasteten Autofahrern mit großem Platzbedarf
Sieht gut aus: um ihn schön zu finden, reichen selbst zwei Wochen nicht
aus – aber praktisch ist er

Technische Daten – Renault Kangoo 1.5 dCi 90 Luxe

Motor: 1,5-Liter-Dieselmotor
Leistung: 66 kW/90 PS
max. Drehmoment: 200 Nm bei 1.750/min
0-100 km/h: in 16,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Verbrauch: 5,2 Liter/100 km
CO2-Emissionen: 137 g/km
Testverbrauch: 6,5 Liter
Preis ab: 20.990 Euro

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Gast auto.de

Januar 6, 2012 um 6:08 pm Uhr

Für mich ist der Fiat Doblo eindeutig die bessere Alternative. Größer, günstiger, zuverlässiger (nach 2 Kangoo und 2 Doblo mit je 200.000 km) Und der Doblo Emotion ist ein richtiges Auto, kein Transporter.

Johnny Harms

Gast auto.de

Januar 2, 2012 um 5:14 pm Uhr

Ein gutes Auto ist nicht bei 60000 Km ohne Mängel zu loben; sondern bei 200000 Km.
Kangoo ist algemein ein gutes Auto, aber die Ersatzteilepreise in Vergleich zu Ford, Opel und Volkswagen sind extrem hoch.

Gast auto.de

Januar 2, 2012 um 9:08 am Uhr

Ein tolles Auto, absolut Familientauglich,sparsam und im Trend. Kann ich nur jeder Familie empfehlen!
Außerdem in der Anschaffung günstig und wenn man vergleicht ,dann auch bitte in dem Preissegment, logisch gibt es für erheblich mehr Geld gleichwertige Autos. Habe meinen Kangoo jetzt 3 Jahre 60000km ohne Mängel.

Gast auto.de

Januar 2, 2012 um 8:39 am Uhr

bin sehr zufrieden, praktisch, viel Platz, schönes Familienauto, über Lautstärke kann ich mich nicht beklagen

Gast auto.de

Januar 1, 2012 um 7:09 pm Uhr

die kiste ist laut bis zum geht nicht mehr ab 140 kmh. Unter 90 kmh ist der Motor überhaupt nicht zu hören.
jede Probefahrt wird es den Kritikern schon zeigen.

Gast auto.de

Januar 1, 2012 um 3:25 pm Uhr

laut bis zum geht nicht mehr die kiste
kein auto für private zwecke

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