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Renault
Von Holger Zehden – Sevilla/Spanien – Seit nunmehr zwei Jahren fährt Formel 1 Weltmeister Sebastian Vettel mit Motoren von Renault Sieg um Sieg ein. Das allein sollte schon Beweis genug sein, dass die Franzosen nicht nur Kleinwagen und Familienkutschen bauen können. Doch auch Normal-Sterbliche können sich von der Motorsport-Kompetenz von Renault überzeugen. Denn zur aktuellen Modellpflege des Mégane hat sich „Renault Sport“ – quasi das Gegenstück zur Volkswagen R GmbH – auch des Spitzenmodells Mégane Coupé RS angenommen um VW Scirocco R, Audi S3 oder Seat Leon Cupra R die Hölle heißzumachen.
Autos aus Frankreich haben besonders hierzulande den Ruf, gemütliche und sänftenartige Tourer zu sein. Mit ihrer Sportlinie Renault Sport (Kurz: RS) beweisen die Franzosen jedoch mit schöner Regelmäßigkeit das Gegenteil. Wie gut das funktioniert? Nun, unter Sportwagen gibt es zwei harte Währungen: die Zeit von 0 auf 100 km/h und die Rundenzeit auf der Nordschleife. Den Sprint absolviert das 195 kW/245 PS starke Mégane Coupé RS glatt in 6,0 Sekunden. Damit liegt er 0,2 Sekunden vor dem Leon Cupra R und exakt gleich auf mit dem VW Scirocco R. Nur der Audi S3 nimmt dem Mégane RS 0,3 Sekunden ab. Die Stärken des Mégane Coupé RS liegen jedoch offensichtlich auf der Strecke. Als Beweis dient hier die phänomenale Rundenzeit auf der Nordschleife. [foto id=“412775″ size=“small“ position=“right“]Dort überquerte der Renault Mégane RS nach nur acht Minuten und acht Sekunden die Ziellinie. Und das, obwohl es sich beim Franzosen um einen Fronttriebler handelt. Nur um zu verdeutlichen wie gut dieser Wert ist: der Porsche Cayman R erreichte im Vergangenen Jahr acht Minuten und zwölf Sekunden. Die Dodge Viper SRT-10 wurde bei acht Minuten 13 gestoppt.
Bereits das aktuelle Mégane Coupé ist sportlich gezeichnet. Aus den Frontscheinwerfern entspringt eine Sicke, die gen Heck die weit ausgestellten Radhäuser betont und dem Coupé zu einer breitschultrigen Sportler-Optik verhilft. Unterstrichen wird dies durch bereits serienmäßige Schweller. Deren Kanten wurden beim RS-Coupé nicht deutlich nach geschärft. In die Front des Sport-Coupés wurde zusätzlich ein Spoiler integriert, der die Linie der LED-Tagfahrlichter schwungvoll weiter führt. Auch die Heckschürze ist deutlich dynamischer gezeichnet und wird von einer großkalibrigen, mittig platzierten Auspuffanlage betont.
Im Innenraum setzen das Leder-Sportlenkrad mit Nullpunktmarkierung, Aluminiumpedale und der serienmäßig analoge Tacho sportliche Akzente. Die Sportsitze bieten dank großer Seitenwangen guten Halt. Rote Ziernähte für die serienmäßige Stoffpolsterung [foto id=“412776″ size=“small“ position=“left“]und die optionalen zweifarbigen Lederbezüge geben dem Mégane Coupé RS eine hochwertige Optik. Als Option sind Recaro-Sportsitze mit Stoffbezug in Schwarz/Gelb oder Lederpolsterung in Anthrazit erhältlich.
Im Rahmen der internationale Präsentation der aktuellen Mégane Modellpflege – auto.de berichtete – konnten wir ebenfalls das auf 150 Exemplare limitierte Trophy Modell des Mégane RS Coupé um den Rundkurs von Monte Blanco jagen. Zu dessen Extras gehört unter anderem das Cup-Paket. Neben härteren Dämpfern und Federn sowie Rädern im Format 235/40 R 18 umfasst es zudem eine (echte) mechanische Differenzialsperre an der Vorderachse, wodurch das Fahrzeug noch schneller aus Kurven heraus beschleunigen kann. Als Gestühl dienen hier Recaro Sportsitze, die sich nach dem Zustieg wie eine zweite Haut um den Fahrer zu legen scheinen. Egal wie wild man es treibt mit dem 265-PS-Boliden, man sitzt wie festgeklebt in den Schalen.
Auf Knopfdruck kann der Fahrer den Charakter des Fahrzeugs variieren. Ein kurzer Druck auf den ESP-Taster schaltet den Wagen ins Fahrprogramm „Sport“. Das bedeutet, dass ESP und ABS deutlich später eingreifen und die Traktionskontrolle mehr Schlupf erlaubt. Außerdem verändert sich das Kennfeld für das elektronische Gaspedal, das noch direkter anspricht. Durch einen langen Druck auf den gleichen Knopf lässt sich das ESP auch gänzlich deaktivieren.
Alle Systeme werden von uns voreingestellt und eine Gruppe von vier Fahrzeugen nebst Renault Clio RS Safety Car machen sich in der Boxengasse bereit. „Start your Engines“ lässt der Instructor in bester Rennmanier verlauten. Beim Druck auf den Start-Knopf erwacht der sonor brummende 2.0-Liter Turbo zum Leben, der bereits im Stand eine beeindruckende Geräuschkulisse liefert. Die Einführungsrunde beginnt. Ganz wie im Stadtverkehr beschleunigt der Tross in der Boxengasse langsam auf Tempo 60. Schließlich herrscht hier Tempolimit. Die erste Runde dient zum Kennenlernen der Strecke. Der Safety Car Fahrer soll es eigentlich gemächlich angehen lassen, umrundet jedoch zügig die erste Runde. Im Anschluss werden wir erneut aus der Box gestartet. Wieder geht es langsam los bis zum Ende des Tempolimits.
Ab hier ist Renngeschwindigkeit erlaubt. Ein Druck auf das Gaspedal und die 195 kW/245 PS und 360 Nm des Twin-Scroll-Turboaggregats drücken vehement auf die Vorderachse. Die knapp 200 Meter bis zur ersten Kurve sind im Nu Geschichte. Um die Haarnadel zu überwinden, bekommen die Brembo-Bremsen [foto id=“412778″ size=“small“ position=“left“]bereits ordentlich zu tun. Dank entkoppelter Lenkachse gleitet der Renault wie auf Schienen um die Kurve. Das brettharte Cup-Fahrwerk lässt keinerlei Querbewegungen zu. Für die Rennstrecke ist das optimal, für den Alltag jedoch einen Tick zu hart. Beim Herausbeschleunigen aus der Kehre schaltet das Getriebe präzise und direkt durch die Gänge, bevor uns die nächste Abfolge von Schikanen erneut zum Bremsmanöver zwingt. Am Ende der Kurve folgt eine kurzer Anstieg. Beim Beschleunigen bergan bietet des Mégane Coupé RS in der Tat eine Geräuschkulisse wie beim Motorsport, der Vierzylinder röhrt ganz in Tourenwagen-Manier. Auch in höheren Drehzahlen, die der Mégane auf der Zielgeraden erreicht, klingt der Franzose angenehm brummig. Die Sound-Ingenieure von Renault haben wirklich ganze Arbeit geleistet.
Im EU-Normzyklus hat Renault 8,2 l/100 km Verbrauch für das Mégane Coupé RS ermittelt. Dass er diesen bei Rennbetrieb nicht erreicht ist klar. Auf der Rennstrecke schien die Verbrauchsanzeige des Bordcomputers unaufhörlich in die Höhe zu schnellen. Am Ende unserer drei Testrunden verharrte die Anzeige bei 35 Litern. Doch auch bei einer kurzen Testfahrt auf den Landstraßen um die Rennstrecke herum verbrannten mindestens 10 Liter in den Brennkammern des potenten Vierzylinders. Gefühlt ist das etwas viel, doch angesichts der enormen Fahrleistung des Mégane Coupé RS ist dieses Ergebnis noch immer als befriedigend zu bewerten.
Sich für ein Coupé zu entscheiden ist eine Frage, die jeder für sich beantworten muss. Die 377 Liter Kofferraum-Volumen des Mégane Coupe RS sind nicht die Welt, im Alltag jedoch meist ausreichend. Zumal das französische Sportcoupé damit deutlich vor der Konkurrenz liegt. Der Scirocco R bietet mit 292 Litern den kleinsten Stauraum, dicht gefolgt vom Audi S3 (302 l). Am nächsten kommt dem Mégane noch der Seat Leon Cupra R mit 341 Litern.
Auch bei Ausstattung und Preis kann das Mégane Coupé RS punkten. Die Serienausstattung umfasst das modifizierte Renault Sport Dynamic Management (Sport und Race-Modus für ESP und ABS), Traktionskontrolle, Brembo-Bremsanlage, komplett vom Feder-/Dämpfungssystem entkoppelter Lenkachse (ISAS), Sportlederlenkrad, 10 Airbags, Sportfahrwerk, 18-Zoll Leichtmetallräder, LED-Tagfahrleuchten, manuelle Klimaanlage, Einparkhilfe hinten, Tempopilot mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Licht- und Regensensor, Sportsitze sowie CD-Radio mit Bluetooth- und USB-Schnittstelle.
Dennoch ist das Renault Mégane Coupé RS mit 27.990 Euro Basispreis günstiger zu haben als alle drei Vertreter aus dem Volkswagenkonzern. Der Seat Leon Cupra R startet mit ähnlicher Ausstattung bei 31.490 Euro. Für den Scirocco R ruft Volkswagen mindestens 34.825 Euro auf, wobei ihm Extras wie Tempomat oder elektrisch einstell- und beheizbare Spiegel [foto id=“412780″ size=“small“ position=“left“]oder Parkpilot hinten noch fehlen, die die Konkurrenten bereits in Serie mitbringen. Teuerster im Bunde ist der Audi S3 der bei 38.150 Euro startet. Auch ihm fehlen dann zwar Extras wie getönte Scheiben, Geschwindigkeitsregelanlage oder Einparkhilfe hinten, dafür verfügt er bereits über eine Klimaautomatik und Xenon-Scheinwerfer.
Zum Facelift des Mégane 2012 beweist Renault erneut, dass die Franzosen auch Autos für die ganz eiligen unter uns bauen können. Das Mégane Coupé von Renault Sport (RS) fährt in Sachen Leistung und Komfort mindestens auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Was ihm ein Audi S3 an Sprinterqualitäten voraus haben mag, macht die feine Abstimmung von Fahrwerk und Getriebe, sowie der deutlich geringere Preis wieder wett. Lediglich beim Restwert dürfte der Renault den Kürzeren ziehen. Im Unterhalt ist des sportlichste Mégane Coupé auch kein Schnäppchen. Dank 10,1 Litern realem Verbrauch und 200 Euro Steuern muss man – den Wertverlust mit 15 Prozent p.a. mit eingerechnet – mit mindestens 8.292,35 Euro pro Jahr rechnen. Bei sportlicher Fahrweise sogar deutlich mehr. Für sparsamere Käufer gibt es das Coupé zum Glück noch mit kleineren Aggregaten. Als RS-Variante ist das Mégane Coupé jedenfalls ein reinrassiger Sportler. Das merkt man auf der Straße wie im Geldbeutel.
Bewertung – Renault Mégane Coupé RS |
|
Exterieur-Design | 1,6 |
Interieur-Design | 2,1 |
Multimedia | 2,1 |
Navigation | 1,9 |
Fahrbetrieb | 1,8 |
Verbrauch | 3,4 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 36.779,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 2.575,50 Euro |
Steuern | 200,00 Euro |
Wertverlust | 5.516,85 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
8.292,35 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
2,1 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Datenblatt –Renault Mégane Coupé RS | |
dreitüriges, viersitziges Sportcoupé, Frontantrieb | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.299 mm/ 1.848 mm/ 1.435 mm |
Radstand: | 2.646 mm |
Motor: |
4-Zylinder-Turbo-Benziner |
Hubraum: | 1.998 ccm |
Leistung: | 195 kW/265 PS bei 5.500 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 360 Newtonmeter bei 3.000 – 5.000 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 254 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 6,0 s |
Test-Verbrauch: | 10,1 l/100 km |
Test-CO2-Ausstoß***: | 288,3 g/km |
Verbrauch Hersteller: | 8,2 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 190 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: | F |
Ausstattung (Renault Sport, Auswahl): |
Renault Sport Dynamic Management (Sport und Race-Modus für ESP und ABS), Traktionskontrolle, Brembo-Bremsanlage, komplett vom Feder-/Dämpfungssystem entkoppelter Lenkachse (ISAS), Sportlederlenkrad, zehn Airbags, Sportfahrwerk, 18-Zoll Leichtmetallräder, LED-Tagfahrleuchten, Klima, Einparkhilfe hinten, Tempopilot mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Licht- und Regensensor, Sportsitze, CD-Radio mit Bluetooth- und USB-Schnittstelle |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.454 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 1.887 kg |
Zuladung: | 433 kg |
Kofferraumvolumen: | 377 – 1.024 l |
Preise | |
Basismodell: | ab 27.990,00 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt., zzgl. Überführungskosten) |
Testwagen: | 36.779,00 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
***Basierend auf Berechnungen des bayerischen Landesamt für Umwelt |
geschrieben von auto.de/holger zehden | fotos: auto.de veröffentlicht am 04.04.2012 aktualisiert am 04.04.2012
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Gast auto.de
Juni 8, 2012 um 11:16 pm UhrHm…eigentlich ein ganz netter Artikel zum Renault, WENN da nicht wieder einmal diese kleinen Stupser und Niedlichkeiten wären. Nur mal als kleine Anmerkung. Es gibt den RS mittlerweile für unter 26.000€ in der Vollausstattung. Wen interessiert da ein Wertverlust??? Ich kaufe mir ein auto um es zu fahren und nicht, um es irgendwann mit Gewinn zu verkaufen! Das was ich spare macht den verlust mehr als wett….denn ich habe mit dem RS viel mehr Spaß, als mit den anderen teuren Poserfahrzeugen die nur ihr Image durch die Gegend tragen. Stecke ich in einen Golf R alles was geht, dann ist dieser Wagen sowas von teuer…um dann am Ende nicht besser zu sein..wo liegt da der Vorteil?? Der Renault Megane RS Cup zeigt was sportliche Fahrer wirklich wollen…ein auto für den sportlichen Fahrer und nicht ein Auto in das 3 Kisten Bier mehr rein passen und das schön weich gefedert ist 😉 Das ist eine Fahrmaschine mit Suchtfaktor. Packt man noch 8kg OZ Felgen drauf und das KW Clubsportfahrwerk rein….läßt man Ihn dann noch ein bisschen abstimmen, bekommt man einen Rennwagen mit 300PS der Performancemäßig der Knaller ist!! Das dann für weit unter 40.000€ ….welches deutsche Fahrzeug kann das leisten??? In diesem Sinne..ich fahr RS aus Überzeugung!!