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Seat
Was noch vor zehn Jahren der Van war, ist heute das SUV: Wer Platz benötigt, hoch sitzen will und ein (trügerisches) Gefühl von Sicherheit benötigt, greift zu den sogenannten „Sport Utility Vehicles“, zumal es von diesen immer mehr und immer kleinere Varianten gibt. Doch ein wenig unbemerkt feiert der Van inzwischen ein leises Comeback – als die letztlich konsequentere, komfortablere und weniger angeberische Form eines Raum-Autos.
Denn eine sogenannte Großraumlimousine bietet letztlich auf gleicher Grundfläche doch noch ein wenig mehr und flexibleren Raum, das Fahrwerk ist häufig eine Idee komfortabler abgestimmt und der meist fehlende Allradantrieb – auf den in der SUV-Kompaktlasse nebenbei gesagt auch immer mehr Kunden aus Kostengründen verzichten – dürfte kein Kaufhemmnis darstellen.
Die genannten Tugenden treffen allerdings nur auf moderne Großraumlimousinen vom Schlage eine Ford Galaxy oder VW Sharan zu – sie haben mit ihren Vorgängern oder den Van-Vorreitern Chrysler Voyager und Renault Espace aus den 90er-Jahren bis auf die Grundstruktur nur noch wenig gemein. Wir testeten eines der konsequentesten Angebote auf dem Markt, das mit dem VW Sharan baugleiche Schwestermodell Seat Alhambra. Beide Fahrzeuge werden im portugiesischen Palmela auf gleichen Bändern gebaut, daher unterscheidet sich unser spanischer Proband vom VW-Modell nur in optischen Kleinigkeiten. Da ein Seat bei gleicher Ausstattung preislich immer ein wenig günstiger positioniert werden muss als ein Auto des Mutterkonzerns, ist der Alhambra letztlich die cleverere Wahl.
Wir wählten jene Variante, die dem jungen, vielleicht vom hoch motorisierten Kompaktwagen kommenden Paar mit kleinen Kindern am nächsten sein könnte, den Alhambra mit dem 2,0-Liter „GTI-Motor“ und 200 PS Leistung. Mit dem Kauf dieser Version weht noch ein Hauch Unvernunft durchs frische Familienleben, denn unter Kosten- und Verbrauchsgesichtspunkten wäre natürlich ein kleiner Diesel passender.
Dafür macht der Alhambra als 2.0 TSI richtig Spaß, auch dank des serienmäßigen, blitzschnell schaltenden Doppelkupplungsgetriebes DSG und der ausschließlich zu Verfügung stehenden gut ausgestatteten Style-Version. Wobei die üppigen 35.550 Euro Grundpreis durch viele angenehme Extras bei unserem Testwagen weit über die 40.000-Euro-Grenze getrieben wurde, u.a. durch die sehr bequemen elektrisch zu betätigenden Schiebetüren links und rechts (1.005 Euro), Xenon-Licht (1.065 Euro) und das Upgrading auf sieben Sitze (760 Euro).
Im Alltag unterstrichen aber gerade Features wie die sieben Sitze oder die elektrischen Schiebetüren die Fähigkeiten des Alhambra als echtes Familienauto [foto id=“407522″ size=“small“ position=“left“]bzw. als Fahrzeug, das gleich ein ganzes Bündel Kinder von der Schule abholen kann. Natürlich sitzt man in der dritten Reihe nur als Grundschüler kommod, aber der Alhambra ist ja auch nicht als Erwachsenen-Taxi für Sieben gedacht. In der mittleren Reihe sind zumindest die beiden äußeren Sitze auch für ausgewachsene Menschen langstreckentauglich, zumal sie in der Länge wie Vordersitze verstellt werden können.
Viel wichtiger ist jedoch, dass sich die zweite und dritte Reihe sehr leicht umlegen und im Boden versenken lassen, so dass eine ebene Ladefläche von bis zu 2,10 Metern Länge entsteht. Das macht den Alhambra bei Bedarf zu einer Art Über-Kombi, mit dem die Ikea-Einkäufe problemlos nach Hause geschafft werden können.
Mit dem TSI-Motor unter der Haube ist man zudem, wenn man will, auch recht schnell zu Hause. Denn der 200 PS-Benziner treibt das immerhin schon leer über 1,7 Tonnen schwere Fahrzeug zu beachtlichen Leistungen, so etwa auf bis zu 221 km/h und in 8,3 Sekunden auf Tempo 100. Der angegebene Normverbrauch ist so natürlich nicht annähernd zu halten. Statt der angegebenen 8,4 Liter benötigten wir selbst bei überwiegend sehr zurückhaltender Fahrweise im Schnitt über zehn Liter. In dieser Motorisierung ist der Spanier also nur etwas für Familien, deren Haushaltsbudget für Pkw nicht allzu eng gestrickt ist.
Aber der Alhambra ist auf Wunsch nicht nur so fix, wie man es vor 20 Jahren lediglich von einem Sportwagen erwartet hätte, er ist auch hervorragend abgestimmt, ein absolut gelungener Kompromiss aus Komfort und genügend Rückmeldung von der Straße. Dabei ist das Innengeräuschniveau so niedrig, dass man die gefahrene Geschwindigkeit häufig gar nicht wahrnimmt – eine weitere Gefahr für die Haushaltskasse.
Wo so viel Licht ist, muss auch Schatten sein, zumindest ein wenig. Denn der Alhambra ist kein Auto, mit dem man gerne in der Stadt manövriert. Trotz Parkpiepser und Rückwärtskamera in unserem Fahrzeug wirkt der Van in engen Kurven oder bei Wendemanövern unübersichtlich und vor allem unhandlich. Kein Wunder, denn der üppige Radstand von 2,92 Metern – acht Zentimeter mehr als bei der Vorgängergeneration – sorgt zwar für viel Platz und Komfort, macht den Alhambra aber eben auch in dieser Hinsicht zum kleinen Nutz-Fahrzeug.
Für die Fahrt vom Vorort zu Schule oder Arbeitsplatz, für die große Urlaubsreise und für den Einkauf aller alltäglichen und weniger alltäglichen Dinge lässt sich aber kaum ein modernerer und komfortablerer Begleiter denken. „Van ist das neue SUV“ sagten wir uns nach diesem Test. Während die meisten Autofahrer noch denken, mit Pseudo-Geländewagen in der Zeitgeistspur zu fahren, hatten wir mit dem Alhambra das Gefühl, hier schon wieder Avantgarde zu sein.
Seat Alhambra 2.0 TSI – Technische Daten: |
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Fünf- oder siebensitziger Großraumvan mit zwei Türen und zwei Schiebetüren | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.850 mm/ 1.900 mm/ 1.740 mm |
Radstand: | 2.920 mm |
Kofferraumvolumen: | 809 – 2.430 Liter (Fünfsitzer) bzw. 267 – 2.297 Liter (Siebensitzer) |
Motor: | 2,0-Liter-Benzinmotor, DSG-Getriebe |
Leistung: | 147 kW/200 PS |
maximales Drehmoment: | 280 Nm zwischen 1.700 und 5.000 U/min |
0-100 km/h: | 8,3 s |
Vmax: | 221 km/h |
Durchschnittsverbrauch: | 8,4 Liter je 100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 196 g/km |
Energieeffizienzklasse: | E |
Testverbrauch: | 10,1 Liter |
Preis: | ab 35.550 Euro (als Fünfsitzer) |
Kurzcharakteristik: |
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Alternative zu: | VW Sharan, Ford Galaxy, Peugeot 807, Citroen C8, Fiat Freemont |
Passt zu: | Menschen, die Platz brauchen und Fahrspaß wollen |
Sieht gut aus: | mit fünf Kindern in der zweiten und dritten Sitzreihe |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 05.03.2012 aktualisiert am 05.03.2012
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