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Seat
Vernünftig, preiswert, praktisch – aber kaum emotional. Als bodenständiger Fließheck-Normalo gehört der Seat Toledo nicht zu den Fahrzeugen, die für überschwängliche Gefühlswallungen sorgen. Doch auf einigen Gebieten macht er eine gute Figur und sorgt sogar für Überraschungen.
„So schön kann praktisch sein“ – mit diesem Slogan wirbt die spanische VW-Tochter für ihren Kompakten. Wenn der Wagen dann jedoch leibhaftig vor einem steht und man das erste Mal Platz nimmt, sucht man vergeblich das doch angepriesene „Schöne“. Der Fahrer wird begrüßt von schlichter Sachlichkeit in Hartplastik. Doch alles ist ordentlich zusammengefügt, [foto id=“471724″ size=“small“ position=“left“]wirkt aufgeräumt und die Chromverzierungen des Modells „Style“ schaffen sogar nette Blickfänge. Das Cockpit ist klassisch und funktionell, die Mittelkonsole trägt in der fast höchsten Ausstattungsvariante einen Navigationsbildschirm, die Klimasteuerung ist darunter übersichtlich angebracht.
Schalter und Hebel sind alle am rechten Platz und machen das Leben mit dem Spanier kinderleicht. Das Ambiente ist dank getönter Heckscheiben etwas dunkler, aber dennoch angenehm. Die Rundumsicht ist in Ordnung, für sicheres Rückwärtsparken ist ein Abstandwarner an Bord. Seat verlangt für diese Sonderausstattung passable 200 Euro.
Außerdem bietet der 22.000 Euro teure Testwagen unter anderem eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Multifunktionslenkrad, elektrisch einstellbare Außenspiegel und zahlreiche Ablagemöglichkeiten. Assistenzsysteme wie etwa einen Notbrems- oder Spurhalteassistent sucht [foto id=“471725″ size=“small“ position=“right“]man hingegen vergeblich, diese werden nicht mal als Extra angeboten.
Der Toledo läuft wie sein baugleicher Zwilling Skoda Rapid im tschechischen Mlada Boleslav vom Band. Mit 4,48 Metern Länge bietet die geräumige Limousine ihren Passagieren Mittelklassemaße und dem Gepäck Oberklasseformat. Das Ladeabteil schluckt im Normalfall 550 Liter, maximal sind es sogar 1.490 Liter. Beim Opel Astra Sports Tourer sind es 500 Liter (max. 1.000 Liter) und sogar der Platzhirsch Golf als Variant-Modell hat nur etwas mehr zu bieten (605 Liter, maximal 1.620 Liter). Wem also ein üppiger Kofferraum wichtig ist, der kommt hier voll auf seine Kosten. Außerdem ist die Ladekante niedrig, so dass Einkäufe oder Koffer nicht so hoch gehoben werden müssen.
Selbst der Benziner mit 77 kW/105 PS wirkt im Fahrzeug harmonisch und keineswegs untermotorisiert. Man schwimmt locker im Verkehr mit, schafft bei Bedarf mehr als 170 km/h und wundert sich, wie leise und entspannt man über Landstraßen und Autobahnen fährt. Vom Motor ist kaum was zu hören.
Neben der Laufruhe gefielen uns auch die präzise Lenkung und das nicht minder exakte manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe. Nicht zuletzt dank seinem Leergewicht von knapp 1.200 Kilo benötigt der Toledo 1.2 TSI Ecomotive laut Herstellerangaben durchschnittlich 5,1 Liter pro 100 Kilometer. Im Praxistest lag der Wert bei [foto id=“471726″ size=“small“ position=“left“]6,2 Liter, was jedoch noch vollkommen im akzeptablen Bereich liegt.
Die Preise beginnen wie beim Zwilling Skoda Rapid ab 13.990 Euro, die Einstiegsmotorisierung bei beiden Modellen ist ein schwächlicher 55 kW/75 PS Dreizylinder. Wer mit seinem Fahrzeug auch auf der Autobahn passabel unterwegs sein will, sollte hier nicht zugreifen.
In Zeiten von Crossover-Designs, immer mehr Technik an Bord und neuem Schnickschnack besinnt sich der Toledo zurück auf alte Tugenden. Hier gibt es keine Extravaganz und Firlefanz bei der Karosserie, auch nicht im Innenraum und schon gar nicht beim Fahren. Schlichtes hat beim Toledo eben Tradition.
Viertürige, fünfsitzige Limousine der Kompaktklasse | |
Länge: | 4,48 Meter |
Breite: | 1,71 Meter |
Höhe: | 1,46 Meter |
Radstand: | 2,60 Meter |
Kofferraumvolumen: | 550-1.490 Liter |
1,2-Liter-TSI, 77 kW/105 PS | |
maximales Drehmoment: | 175 Nm bei 1.550 bis 4.100 U/min |
Vmax: | 195 km/h |
0-100 km/h: | in 10,3 s |
Normverbrauch: | 5,1 l/100km |
CO2-Ausstoß: | 116 g/km |
Effizienzklasse: | C |
Testverbrauch: | 6,2 l/100 km |
Preis: | ab 19.520 Euro |
Alternative zu: Skoda Rapid, VW Jetta und kompakten Kombis wie dem Skoda Octavia Combi |
Passt zu: Menschen mit viel Gepäck und wenig Anspruch auf Luxus |
Sieht gut aus: in Rot oder Schwarz |
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geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 24.06.2013 aktualisiert am 24.06.2013
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