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Skoda
Von Holger Zehden — Bereits zur letzten Modellpflege 2009 spendierte Škoda dem Octavia die besonders sparsame Motorisierungsvariante Greenline, die auch im auto.de-test überzeugen konnte. 2010 schoben die Tschechen dann eine Greenline Variante des kleinen Škoda Fabia nach. Mit weniger Gewicht und noch kleinerem Aggregat soll er sich die Krone der Wenig-Verbraucher verdienen. Im Makrt tritt der Škoda Fabia Greenline etwa gegen einen VW Polo Bluemotion oder Opel Corsa ecoFLEX an.
Unser Testfahrzeug Škoda Fabia Greenline rollt – wie sollte es auch anders sein – in strahlend weißem Gewand auf den Hof. Psychologie der Farben. Dadurch stechen die grünen Blätter über den seitlichen Blinkern erst richtig heraus, die den Fabia eindeutig als Greenline-Modell kennzeichnen. Am auffälligsten ist jedoch der groß dimensionierte Diffusor am Heck. Zusammen mit dem – zur Verbesserung der Aerodynamik – um 14 Millimeter tiefergelegten Fahrwerk, könnte man meinen, man habe eine Rennsemmel à la Fabia RS vor sich. Passende Alufelgen hat der Fabia Greenline auch, doch passt das Format der 15-Zoll Felgen nicht ganz ins Bild. Sinn und Zweck ist in diesem Fall tatsächlich die [foto id=“381957″ size=“small“ position=“left“]Gewichtsreduktion. Um die Alus herum schmiegen sich spezielle Leichtlaufreifen. Zusätzlich zum Heckdiffusor wurde der Unterboden des Fabia Greenline aerodynamisch optimiert und eine Start-Stopp-Automatik spendiert.
Das Herz des böhmischen Sparfuchses ist der 1.2-Liter Dreizylinder Diesel mit 55 kW/78 PS und optimiertem Motormanagement. Auch die Getriebeübersetzung wurde hierfür um über 20 Prozent verlängert, was besonders in den Gängen drei bis fünf auffällt und am meisten beim Spritsparen hilft. Den lediglich drei Zylindern geschuldet, entwickelt der Fabia Greenline bereits im Leerlauf eine deutlich wahrnehmbare Geräuschkulisse. Ein Leisetreter ist der Fabia damit nicht. In niedrigen Drehzahlbereichen – da wo der Fabia am sparsamsten ist – gibt sich er sich recht brummig. Abgesehen davon spielt der kleine Greenline gerade im Stadtverkehr sein Stärken aus. Das Aggregat ist dank 180 Nm Drehmoment ausreichend durchzugsstark. Am wohlsten fühlt sich der Fabia jedoch wenn man gemütlich im Verkehr mit schwimmt. Aufgrund seiner kompakten Maße von 4.000 mm Länge, 1.642 mm Breite und einer guten Rundumsicht, lässt sich der Fabia auch ohne technische Hilfsmittel leicht in enge Parklücken bugsieren. Gegen 260 Euro Aufpreis kann man den kleinen Tschechen mit Parksensoren am Heck ausrüsten lassen.
Auch außerorts kann der Škoda Fabia Greenline durchaus überzeugen, wenn man dem 1.2-Liter-Turbodiesel des Greenline jedoch nicht zu viel zumuten sollte. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Škoda 172 km/h an, doch erreicht der kleine Sparfuchs derartige Spähren nur mühsam. Auch Überholmanöver sollte man etwas längerfristig planen. Denn aufgrund der langen Übersetzung der Gänge drei bis fünf beschleunigt der Fabia in diesen Gängen recht gemächlich. Zudem macht der Dreizylinder dann mit stetig steigendem Verbrauch deutlich, dass er nicht für derartige Manöver ausgelegt ist. Gleitet man stattdessen entspannt mit 120 km/h auf der rechten Spur dahin, dankt es einem der Fabia mit guten Verbrauchswerten. Die von Škoda angegebenen 3,2 Liter Diesel auf 100 km sind jedoch – wenn überhaupt – nur mit vielen Tricks und Kniffen zu erreichen. Unser Testwagen begnügte sich im Schnitt mit 4,9 Litern Diesel auf 100 km, wobei wir den [foto id=“381958″ size=“small“ position=“right“]Fabia dabei ganz normal bewegten, ohne auf den Verbrauch zu achten. Zugute halten müssen wir dem Fabia zudem, dass unser Testzeitraum auf einige der wenigen heißen Tage des Sommers 2011 fiel, wodurch die Klimaanlage stets kräftig zu tun hatte.
Im Inneren basiert der Fabia Greenline auf der zweithöchsten Ausstattungsvariante Ambiente und fährt ab Werk bereits gut ausgestattet vor. Zur Sicherheitsausstattung zählen sechs Airbags, elektronische Stabilisierungskontrolle (ESC), elektronische Differenzialsperre (EDS), Motorschleppmomentregelung (MSR), Antriebsschlupfregelung (ASR), Antiblockiersystem (ABS), Halogen-Projektorscheinwerfer, Nebelscheinwerfer mit integriertem Tagfahrlicht, Isofix-Vorbereitungen auf den äußeren Rücksitzen und Berganfahrassistent inklusive Reifendrucküberwachung. Auch die Komfortaustattung fällt serienmäßig durchaus großzügig aus. Hierzu zählt bei aller Fixierung auf einen möglichst niedrigen Verbrauch trotzdem eine Klimaanlage, sowie ein Radio, höhen- und längeneinstellbares Vier-Speichen-Lenkrad, Komfortblinker, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektrische Fensterheber vorn, Start/Stopp-Automatik sowie Geschwindigkeitsregelanlage. Der Arbeitsplatz fällt übersichtlich aus. Zwei in Chromoptik gerahmte Rundistrumente zeigen Geschwindigkeit und Motordrehzahl. Das mittig angeordnete Display des Bordcomputers gibt Aufschluss über Werte wie Tankinhalt, Laufleistung, Verbrauch und Reichweite. Die Mittelkonsole gliedert sich in einen Bereich für Lüftung und Klima, an das sich darunter das Radio mit CD-Spieler und Abspielfunktion von MP3-Musikdateien anschließt. Am Fuße der Konsole befindet sich neben zwei Becherhaltern die Bedienung der optionalen Sitzheizung. Die Verarbeitung ist durchweg gut.
Gleiches gilt für das Gestühl auf allen fünf Sitzen, die Langstreckenqualität bieten. Auch das Platzangebot fällt für das Segment angenehm großzügig aus. Selbst größere Insassen können bequem über längere Strecken im Fond mit reisen. Zudem verfügt der Fabia sowohl in Front als auch auf den Rücksitzen über ausreichend Staufächer. Der Kofferraum fällt mit 315 Litern überaus großzügig aus und übertrumpft den VW [foto id=“381960″ size=“small“ position=“left“]Polo aus gleichem Hause um 35 Liter. Auch der Opel Corsa hat mit 285 bis maximal 1.100 Liter das Nachsehen. Denn beim umgeklappter Rückbank erweitert sich der Laderaum des Fabia auf stolze 1.180 Liter.
Bei der Auswahl von Motor und Getriebe bedeutet der Škoda Fabia Greenline Verzicht. Einziges Aggregat für diese Ausstattungsvariante ist der neue Dreizylinder Common-Rail-Diesel mit 1.2-Liter Hubraum und 55 kW/75 PS, der dank Turboaufladung auf ein maximales Drehmoment von 180 Nm kommt. Dieser löst seit vergangenem Jahr das 1.4-Liter Pumpe-Düse Aggregat ab, das mit 59kW/80 PS Leistung kaum stärker, jedoch laut Werksangaben einen Liter durstiger war. Der 1.2-Liter Dreizylinder ist ausschließlich im Fabia Greenline zu haben. Allen anderen Varianten bleiben die Benzinaggregate 1.2 HTP (51 kW/69 PS) und 1.2 TSI (77 kW/105 PS) sowie der 1.6-Liter Common-Rail-Diesel, wahlweise mit 55 kW/75 PS, 66 kW/90 PS oder 77 kW/105 PS, vorbehalten. Ausschließlich im Fabia RS bietet Škoda ein 1.4 TSI Aggregat mit 132 kW/179 PS. Dieses, sowie das 1.2 TSI Aggregat, können als einzige mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG) geordert werden. Alle anderen Motorvarianten, darunter auch der 1.2-Liter TDI des Fabia Greenline, werden ausschließlich mit manueller 5-gang-Schaltung geliefert.
Die Sparfuchs-Krone setzt Škoda dem Fabia Greenline nicht auf, obwohl er mit 16.980 Euro deutlich günstiger zu haben ist als Konkurrenten des Segments. Zwar startet der VW Polo Bluemotion in der Basisvariante 80 Euro billiger als der Fabia, jedoch nur als Dreitürer und ohne Klimaanlage. Mit ähnlicher Ausstattung – wobei Details wie die Sitzheizung beim Polo überhaupt nicht zu haben sind – fährt der Wolfsburger gleich 1.170 Euro teurer vor. Ein vergleichbar ausgestatteter Opel Corsa ecoFLEX liegt bei 18.130 Euro. Die größte Konkurrenz droht aus eigenem Haus. Denn da der 1.2-Liter-Dreizylinder im Fabia [foto id=“381961″ size=“small“ position=“right“]Greenline den Werksverbrauch von 3,2 Liter Diesel im Alltag nicht erreicht, fährt er mit den von uns ermittelten 4,9 Litern in etwa auf gleichem Niveau wie sein großer Bruder, der Škoda Octavia Greenline, mit 1.6-Liter Turbodiesel, den es auch für den Fabia gibt.
Daher ist es eher fraglich, ob sich die 16.980 Euro für einen Škoda Fabia Greenline lohnen, wenn es den 1.6-Liter-Vierzylinder TDI mit 77 kW/105 PS doch bereits für nur 500 Euro mehr gibt. Diesem fehlen dann natürlich noch die Spritspar-Optimierungen, wie Spoiler oder eine längere Getriebe Übersetzung. Trotzdem dürfte sich das Aggregat besonders bei häufigen Überlandfahrten lohnen. Denn durch das Mehr an Leistung lässt es sich auch bei Richtgeschwindigkeit deutlich tieftouriger und somit spritsparender fahren als beim kleinen Dreizylinder.
Auch wenn Ausstattung und Verarbeitung stimmen, können wir dem Škoda Fabia in der Greenline Edition daher keine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Zum einen, da der 1.2-Liter Dreizylinder im Alltagsgebrauch die gesteckten Verbrauchsziele deutlich verfehlt, zum anderen, weil das hausinterne 1.6-Liter TDI-Aggregat einfach zu effizient arbeitet.
Bewertung – Škoda Fabia Greenline |
|
Exterieur-Design | 2,0 |
Interieur-Design | 1,7 |
Multimedia | 2,1 |
Fahrbetrieb | 2,0 |
Verbrauch | 1,9 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 17.379,90 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1029,00 Euro |
Steuern | 114,00 Euro |
Wertverlust | 2.606,99 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
3.749,99 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,6 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Datenblatt Škoda Fabia Greenline | |
fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen, Frontantrieb, Dieselpartikelfilter ab Werk | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.000 mm/1.642 mm/1.498 mm |
Radstand: | 2.451 mm |
Antrieb: | turboaufgeladender Dreizylinder Common-Rail-Diesel, manuelles 5-Gang-Schaltgetriebe mit verbrauchsoptimierter Getriebeabstimmung |
Hubraum: | 1.199 ccm |
Leistung: | 55 kW/75 PS bei 4.000 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 180 Newtonmeter bei 2.000 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 172 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 14,2 s |
Testverbrauch | 4,9 l |
Test-CO2-Ausstoß*** | 149,8 g/km |
Verbrauch Hersteller | 3,2 l |
CO2-Ausstoß Hersteller | 89 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro5 |
Ausstattung (serie, Greenline) | sechs Airbags, elektronische Stabilisierungskontrolle (ESC), Antriebsschlupfregelung (ASR), Antiblockiersystem (ABS), Nebelscheinwerfer mit integriertem Tagfahrlicht, Isofix-Vorbereitungen auf den äußeren Rücksitzen, Berganfahrassistent, Reifendrucküberwachung, Klimaanlage, Radio mit CD und MP3-fähig, höhen- und längeneinstellbares Vier-Speichen-Lenkrad, Komfortblinker, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienun, elektrische Fensterheber vorn, Start/Stopp-Automatik, Geschwindigkeitsregelanlage |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.203 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 1.658 kg |
Zuladung: | 455 kg |
Anhängelast, ungebremst | 500 kg |
Anhängelast, gebremst | 1.200 kg |
Kofferraumvolumen: | 315 – 1180 l |
Preise | |
Basismodell: | 16.980 ab Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Testwagen: | 17.379,90 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
***Basierend auf Berechnungen des bayerischen Landesamt für Umwelt |
geschrieben von auto.de/holger zehden | fotos: auto.de veröffentlicht am 28.09.2011 aktualisiert am 28.09.2011
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