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SsangYong
Der Zwillingsdrache am Kühlergrill des bulligen SUV weckt die Neugier des Passanten. Ob das ein chinesisches Auto ist? – „Nein, ein südkoreanisches, ein Ssangyong Korando.“ – „Nie gehört“. – „Immerhin der drittgrößte Autohersteller des Landes.“ – „Aha. Wie teuer ist der denn?“ -“ Knapp 23.000 Euro.“ – „Oh“. Und was kann der so?“ – „Nicht nur billig.“
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Dass der Korando Neugier weckt, ist während des zweiwöchigen Tests häufiger vorgekommen. Allerdings meist nur bei guten Beobachtern, denn äußerlich besonders auffällig ist das Kompakt-SUV nicht. Für einen Ssangyong ist das eher ungewöhnlich, sorgte die Marke doch bei ihrem ersten zeitlich begrenzten Deutschlandauftritt mit extremem Design für Aufsehen -man denke etwa an das exzentrische SUV-Coupé Actyon. Beim neuesten Modell, mit dem die Südkoreaner hierzulande nach der Insolvenz des alten Importeurs den Neustart Angriff nehmen, ist die äußere Gestalt hingegen durchaus gefällig; das [foto id=“378125″ size=“small“ position=“left“]kompakte-SUV siedelt sich stilistisch irgendwo im optischen Mainstream zwischen Ford Kuga und Nissan Qashqai an. Der Grund für das Aufmerken des neugierigen Passanten ist daher ein anderer: Die reine Seltenheit des Modells und seines Markenlogos mit dem stilisierten Zwillingsdrachen.
Nur rund 40 Händler vertreiben die Marke zurzeit in Deutschland. Bis Ende des 2012 sollen es zwar 150 werden – trotzdem muss so mancher potenzielle Kunde weit fahren, bis er den Korando in Augenschein nehmen kann. Diesen Vertriebsnachteil will der Newcomer mit einem dicken Preisvorteil ausgleichen. Wer das von uns getestet Modell mit Frontantrieb und dem 129 kW/175 PS starken Dieselmotor wählt, muss in der Basisversion gerade einmal 22.990 Euro hinblättern. Mitgeliefert bekommt er unter anderem Klimaanlage, CD-Radio, Freisprecheinrichtung und Tempomat. Auch die Sicherheitsausstattung ist mit sechs Airbags, ESP und Isofix-Kindersitzbefestigung auf dem Stand der Technik. Wer 26.490 Euro investiert, erhält [foto id=“378126″ size=“small“ position=“left“]das Modell in gehobener Ausstattung mit automatisch zuschaltendem Allradantrieb. Zum Vergleich: Die billigste Version des Marktführers VW Tiguan kostet 24.175 Euro, wer Allradantrieb will, zahlt mindestens 29.600 Euro.
Allerdings merkt man dem Korando beim Näherkommen und Einsteigen an, dass er in einer anderen Preisklasse unterwegs ist. Wirkt etwa der große Kühlergrill aus der Ferne noch bullig und massiv, entpuppt er sich aus der Nähe als fragile Kunststoffkonstruktion. Wer auf dem Fahrersitz Platz nimmt, blickt auf eine zwar ergonomisch angelegte, aber doch recht triste Plastiklandschaft. Die Sitze zumindest bieten ausreichend Komfort für lange Strecken, auch wenn sie sich nur grob per Raste und nicht stufenlos [foto id=“378127″ size=“small“ position=“left“]verstellen lassen.
Platz ist auf jeden Fall genug an Bord. Fahrer und Beifahrer sitzen sehr luftig, hinten stimmen Kopf- und Kniefreiheit. Auf dem Mittelplatz im Fond wird es allerdings etwas eng. Die Lehne der Rückbank kann in der Neigung verstellt werden und klappt bei großem Raumbedarf geteilt nach vorne, so dass 1.312 Liter Stauraum entstehen. Das ist etwa weniger als Klassendurchschnitt, dafür sind die 496 Liter bei voller Bestuhlung ein recht guter Wert.[foto id=“378128″ size=“small“ position=“left“]
In den statischen Kategorien kann der Korando somit überzeugen, ohne zu glänzen. Setzt sich das SUV in Bewegung, muss der Fahrer aber Abstriche machen. Der vom Österreichischen Unternehmen AVL eigens entwickelte Diesel gibt seine Arbeitsweise nur allzu bereitwillig zu erkennen und schickt seinen Nagelsound kaum gefiltert in den Innenraum. Trotz vergleichsweise üppiger 175 PS ist der Vierzylinder kein Temperamentsbolzen und hat ordentlich mit den fast 1,7 Tonnen Leergewicht zu kämpfen. Auch das deutliche Turboloch unterstreicht den eher trägen Auftritt des Koreaners. Immerhin zieht der Korando-Diesel bei Bedarf üppige 2.000 Kilo an der Anhängerkupplung hinter sich her. Auch beim Spritdurst zeigt sich der Koreaner nicht übertrieben gierig – 7,5 Liter gehen angesichts der Größe in Ordnung.
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Das Fahrwerk bietet insgesamt einen ordentlichen Kompromiss aus Komfort und Agilität. Allerdings sitzt man als Fahrer eher auf dem Auto als darin. Durch die zu hohe Sitzposition und den kaum lokalisierbaren Schwerpunkt des Korando fühlt man sich eigenartig isoliert vom Fahrzeug und bekommt das Gefühl mangelnder Kontrolle. Platz nehmen und eins werden mit dem Auto fühlt sich anders an. Die etwas [foto id=“378130″ size=“small“ position=“left“]synthetisch wirkende Lenkung unterstützt den Eindruck noch. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Unsicher fühlt sich das nicht an – der Korando untersteuert zwar leicht, bietet insgesamt aber ein sauberes Fahrverhalten. Fahrspaß kommt dabei allerdings keiner auf.
Der neugierige Passant zögert. „Wenn ich Fahrspaß will, kaufe ich mir einen Sportwagen. Platz brauch‘ ich.“ – „Wenn Sie auch noch einen Anhänger brauchen, sind Sie hier gut bedient. Höhere Ansprüche an Image oder Ambiente werden aber nicht erfüllt.“ – „Passt schon“, sagt er, steigt in seinen mittelalten Import-Kombi und fährt los. Vielleicht schon zum nächsten Ssangyong-Händler.
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Kompakt-SUV mit fünf Türen und fünf Sitzen | |
Länge/Breite/Höhe: | 4,41 Meter/1,83 Meter/1,71 Meter |
Radstand: | 2,65 Meter |
Kofferraumvolumen: | 486 Liter – 1.312 Liter |
Antrieb: | 2,0-Liter-Dieselmotor, Frontantrieb, Schaltgetriebe, 129 kW/175 PS |
max. Drehmoment: | 360 Nm bei 2.000 – 3.000 U/min |
0-100 km/h: | 10,0 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit: | 179 km/h |
Verbrauch: | 6,1 Liter/100 km |
CO2-Emissionen: | 159 g/km |
Testverbrauch: | 7,5 Liter |
Preis: | ab 22.990 Euro |
Alternative zu: | Nissan Qashqai, Ford Kuga sowie dem kleineren und schwächeren Dacia Duster |
Passt zu: | knapp kalkulierenden Gespannfahrern mit Sinn für Exotik |
Sieht gut aus: | aus mittlerer Entfernung, aus der Nähe lässt das nach |
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geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 16.09.2011 aktualisiert am 16.09.2011
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