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Toyota
Holger Zehden – Während andere Hersteller bei der Antriebstechnologie experimentieren oder erst einmal abwarten, forciert Toyota seit Jahren die Ausweitung seiner Hybridflotte. Aus diesem Grund stürzt sich die Fachpresse bei jedem neuen Modell auch fast ausnahmslos auf die Modelle mit der Kraft der zwei Herzen. Die konventionell angetriebenen Japaner kommen dabei häufig zu kurz. Aus diesem Grund bat auto.de den neuen Toyota Auris als „normalen“ Benziner zum Test.
Es ist nur zu verständlich und eigentlich ja eine feine Sache für den Tester, dass Autohersteller stets die größten, schönsten und am besten ausgestatteten Modelle ihrer Fahrzeuge schicken. Da dies jedoch vor allem bei kleineren und kompakten Autos herzlich wenig mit der Realität beim Autohändler zu tun hat, ist man froh über jeden Testwagen in realistischem „Trim“. Der Toyota Auris fuhr[foto id=“485573″ size=“small“ position=“right“] etwa in der Ausstattungsvariante „Life Plus“ inklusive Komfort-Paket vor. Damit ist alles an Bord, was der durchschnittliche Autokäufer bei einem Neuwagen möchte: Klimaautomatik, Parksensoren und Tempomat. Obendrauf kommen Navi, Sitzheizung, Rückfahrkamera und Alufelgen.
Fiel uns bei der Präsentation von Auris und der Kombivariante Touringsports noch das nicht wirklich hochwertig wirkende Interieur des Auris negativ auf, relativiert sich das ganze im Alltag. Denn statt hauchdünnem Leder glänzt das Armaturenbrett in der Optik von gebürstetem Aluminium. Die Stoffsitze sind bequem, heizen sich im Sommer nicht auf und man läuft im Winter nicht Gefahr daran festzufrieren. Dennoch muss konstatiert werden, dass Toyota bei der [foto id=“485574″ size=“small“ position=“left“]Anmutung des Interieurs droht ins Hintertreffen zu geraten. Denn nicht nur in den deutlich teureren Konkurrenten von Audi, BMW, Mercedes und VW wirkt der Arbeitsplatz mittlerweile deutlich wertiger. Mittlerweile zeigen auch Hyundai, Kia oder Mazda, dass ein luxuriöses Inneres nicht mehr die exklusive Domäne deutscher Premium-Hersteller ist.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich der Toyota Auris deutlich verändert. Neben dem sportlich gezeichneten Blechkleid wuchs der Auris in der Länge um 5,5 Zentimeter. Das klingt nicht viel, ist im Automobilbau jedoch üppig. Am meisten davon profitieren die Fondpassagiere des Auris. In kaum einem anderen Kompakten sitzen auch die Hinterbänkler derart kommod. Das Gepäckabteil wächst zwar ebenfalls leicht, liegt mit 360 Litern jedoch nur im kompakten Durchschnitt.
Dass Toyota sich auf die Weiterentwicklung des Hybrid-Antriebsstrangs konzentriert, zeigt die Palette der Verbrenner. Alle wurden vom Vorgänger übernommen und nur leicht überarbeitet. Basisaggregat ist daher nach wie vor ein 1.33-Liter Benziner mit 99 PS. Unter der Haube unseres Testwagens werkelte der 1.6-Liter „Valvematic“ mit 132 PS. Bei allen Benzin-Motoren – auch beim Hybrid – setzt Toyota daher noch immer auf Saugrohr- statt Direkteinspritzung. Vom Downsizing-[foto id=“485575″ size=“small“ position=“right“] und Turbo-Wahnsinn europäischer Hersteller scheinen die Japaner gänzlich ungerührt. Der Vorteil der Technologie liegt dabei klar auf der Hand: günstigere Herstellung und Wartung sowie weniger Aufwand bei der Abgasreinigung. Dafür nimmt Toyota offensichtlich den „Nachteil“ in Kauf, dass – zumindest der getestete 1.6-Liter-Motor – sehr brav ausfällt.
Denn sportliche Ambitionen erstickt der Auris-Benziner noch im Keim. Denn während sich so mancher schwachbrüstiger Turbomotor durch das Füttern mit hoher Drehzahl aus der Reserve locken lässt, zeigt sich der Sauger im Auris selbst mit Gaspedal am Bodenblech von der eher gemütlicheren Seite. Nicht, dass der Motor damit Probleme hätte, den 1,3-Tonnen schweren Auris souverän zu bewegen. Was ihm jedoch gänzlich fehlt, ist der sprichwörtlich „Bumms“, da der Benziner lediglich 160 Nm stemmt. Diese entfaltet er dafür sehr gleichmäßig, sodass der Toyota Auris weder beim Anfahren schwächelt noch sich sonderlich quälen muss, um seine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h zu erreichen. Das Fahrwerk ist wie bei Toyota üblich eher komfortabel ausglegt. Bei der Straßenlage profitiert der neue Auris jedoch vom deutlich tieferen Schwerpunkt.
Der Auris war Ende 2012 das erste Modell der Japaner, welches den dynamischen „Keen Look“ verpasst bekam. Doch abgesehen von der „kühnen“ Optik pflegt auch der neue Auris die Tugenden aus dem Hause Toyota. Denn das auto.de-Fazit für den Auris 1.6-Valvematic mit 132 PS fällt ähnlich aus wie das für seinen großen Bruder Toyota Avensis. Mit einer stoischen Ruhe absolviert der Auris den Alltag mit Bravour, leistet sich auch in verschiedenen Dauertest keinerlei Fehler [foto id=“485576″ size=“small“ position=“left“]und verfehlte mit 6,3 l/100 km den Normverbrauch von 5,9 l/100 km nur denkbar knapp. Der Toyota Auris ist auch in seiner zweiten Generation ein Auto der Vernunft. Die Verarbeitung ist sehr solide, die Technik ebenfalls, was sich auch alljährlich durch Top-Platzierungen in sämtlichen Pannenstatistiken wider spiegelt.
Das Ganze würzt Toyota mit einer ansehnlichen Optik und attraktiven Preisen. Unser Testwagen wäre laut Liste bereits für 22.501 Euro zu haben und unterbietet einen vergleichbar ausgestatteten VW Golf um schlappe 5.200 Euro. Allerdings muss Toyota sich fragen, wie lange der Preis als Verkaufsargument noch zieht. Denn zum einen fährt das Auge stets mit und der Unterschied zwischen Auris und Golf im Innenraum fällt in der neusten Generation des Wolfsburgers schon sehr deutlich aus, zum anderen droht den Japaner auch Ungemach aus Fernost. Denn vor allem Kia cee´d und Mazda3 haben in Sachen Innenraum-Anmutung Toyota bereits hinter sich gelassen, liegen jedoch preislich auf einem ähnlichen Niveau. Der Toyota Auris ist durchweg ein solides und vernünftiges Auto, spätestens zum Facelift des Auris muss Toyota jedoch sein Innenraum- und Cockpit-Konzept radikal erneuern, um den Anschluss zur Konkurrenz nicht zu verlieren.
Exterieur-Design | 2,0 |
Interieur-Design | 2,1 |
Multimedia | 2,1 |
Navigation | 2,0 |
Fahrbetrieb | 2,0 |
Verbrauch | 1,8 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 22.501,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1.559,25 Euro |
Steuern | 90,00 Euro |
Wertverlust | 3.375,15 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
5.024,40 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
2,0 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
Fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen | |
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,28/1,76/1,46 |
Radstand (m) | 2,60 |
Motor | 1.6-Liter Vierzylinder mit Saugrohreinspritzung |
Hubraum: | 1.598 ccm |
Leistung: | 97 kW/132 PS bei 6.400 U/min |
max. Drehmoment: | 160 Nm bei 4.4000 |
Höchstgeschwindigkeit: | 200 km/h |
0-100 km/h: | 10,0 s |
Testverbrauch: | 6,3 l |
Verbrauch laut Hersteller (l/100 km) | 5,9 l |
CO2-Ausstoß laut Hersteller (g/km) | 138 |
Schadstoffklasse | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse | C |
Ausstattung (Basismodell) | sieben Airbags (inkl. Knieairbag für den Fahrer), Berganfahrassistent, Follow-me-home-Lichtfunktion, LED-Tagfahrlicht, VSC (elektronische Stabilitatskontrolle) mit TRC (Antriebsschlupfregelung), elektrische Fensterheber vorn, Audio/CD mit MP3/WMA, Klimaautomatik, 15”-Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad, Multimedia-Audiosystem Toyota Touch mit Rückfahrkamera, Bluetooth-Audiostreaming und -Freisprecheinrichtung, Multifunktionslenkrad |
Leergewicht: | 1.265 – 1.410 kg |
zulässiges Gesamtgewicht: | 1.805 kg |
Kofferraumvolumen: | 360 l |
Basismodell ab | 15.950 Euro |
Testwagen: | 22.501 Euro |
geschrieben von Holger Zehden/auto.de veröffentlicht am 11.10.2013 aktualisiert am 11.10.2013
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Was Ihr nur immer am Interieur der Toyotas zu meckern habt! Im Gegensatz zu VW und Co. verwendet Toyota schon immer hochwertigste Kunststoffe; sehr haltbar, leicht zu reinigen und frei von schädlichen Ausdünstungen bei Sonneneinstrahlung. Das billige Plastik im Cockpit etwa eines Golf oder Astra aber sieht nach 15, 16 Jahren Nutzung meist wesentlich mitgenommener aus als die Kunststoffe eines Corollas. Hinzu kommt der Toyota-typische Wohlfühl-Faktor: Man sitzt perfekt; die Ergonomie ist mustergültig, die Knie haben Bewegungsfreiheit und stoßen nicht ständig an irgendwelche Plastikteile wie bei den meisten Konkurrenten. Ich fahre privat Toyota; geschäftlich bin ich mit VW-Audi unterwegs; rund 60.000 Kilometer pro Jahr. Daher habe ich mich bewußt für Toyota entschieden und es noch nie bereut.
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Gast auto.de
Oktober 16, 2013 um 3:38 pm UhrToyota ist mir ebenfalls allemal lieber als VW & Co. Ich hatte zwischendurch nach drei Toyotas mal versehentlich einen VW Schkoda Superb geleast- das Auto ist in sämtlchen Belangen um Welter schlechter als meine bisherigen Toyotas. Das ist doch bloß Wirtschaftspolitik das VW & Co. hierzulande immer als das Maß der Dinge dargestellt werden. Die Kochen auch bloß bloß mit Wasser. Jeder der einmal einen Toyota und irgendwas von VW hatte weiß daß Toyota mindestens auf Augenhöhe mit denen ist. Für mich gilt jedenfalls mein Ausflug zu VW ein für alle mal als beendet und zurück zum heißgeliebten Toyota.