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Toyota
Der Testwagen-Überführer ist ein älterer Herr. Keineswegs klapprig, eher rüstig, aber doch deutlich jenseits der Pensionsgrenze. Selten habe er eine derart entspannte Tour gehabt, sagt er beim Ausstieg aus dem Toyota Auris Touring Sports. Zwei Wochen später kann man dem freiberuflichen Fahrzeugboten auch mit einigen Jahrzehnten weniger auf dem Buckel nur beipflichten.
Der kompakte Kombi macht einem das Leben einfach – schon beim Betätigen des Türgriffs. Das Portal wirkt leicht, vielleicht ein wenig blechern. Doch es ist mit geringstem Kraftaufwand zu öffnen und zu schließen. Auch wer sich dann auf die gut gepolsterten und sinnvoll einstellbaren Sitze hat fallen lassen, kann seinen Muskeln weiterhin ein Päuschen gönnen. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, ohne dabei zu unpräzise zu wirken, das Getriebe hat zwar recht lange Wege, lässt den Schaltknüppel aber gut geführt und sauber durch die Gassen flutschen. Man mag all das kritisieren und sich nach dem solide-[foto id=“487328″ size=“small“ position=“left“]satten Tür-Sound eines VW Golf oder der verbindlichen Lenkung eines Ford Focus sehnen – man kann sich aber auch freuen über ein Auto, das einem seine Wertigkeit oder Dynamik nicht aufdrängt, sondern sich höflich im Hintergrund hält.
Auch während der Fahrt ist der Auris ein unauffälliger Begleiter. Der 91 kW/124 PS starke 2,0-Liter-Diesel hält sich akustisch angenehm zurück, bietet mit maximal 310 Nm aber ausreichend Kraft, sich in jeder Verkehrssituation zu behaupten. Überholvorgänge können ebenso lässig angegangen werden wie niedertourige Sparfahrten auf der Landstraße. Auch der Besuch einer Tankstelle schafft keinen Stress: Mit knapp sechs Litern ist der Vierzylinder zeitgemäß sparsam, auch wenn er seinen Normwert von 4,4 Litern deutlich verpasst. Wie alles andere gibt sich auch das Fahrwerk relaxt und unkritisch. Eher komfortabel ausgelegt zeigt es seine Schokoladenseite vor allem im Stadtverkehr und auf langen Autobahnetappen, während die vergleichsweise starke Wankneigung in Kurven auf der Landstraße eher für gemäßigtes Tempo sorgt.
All das ist im positiven Sinne ganz unspektakulär. Wer gesteigerten Fahrspaß sucht, ist beim Auris falsch, wer möglichst entspannt seinen automobilen Alltag bestreiten will, hingegen genau richtig. Vor allem, wenn der Transport von Ladung jeder Art zu den täglichen Aufgaben gehört. Mit 530 bis 1.685 Litern zählt der Toyota zwar nicht gerade zu den Großraummodellen seiner Klasse, er macht es dem Fahrer mit dem Beladen aber dafür – wieder einmal – besonders einfach. Dafür sorgen neben der niedrigen Kante, der ebenen Fläche und dem gleichmäßigen Zuschnitt auch der doppelte Ladeboden und die praktischen [foto id=“487329″ size=“small“ position=“right“]Kleinkram-Fächer an den Seiten. Dass die Rücksitzlehnen praktisch per Hebel aus dem Gepäckabteil heraus umgeklappt werden können, kommt noch dazu.
Extravaganzen vermeidet der Toyota auch beim Preis. Mit 24.550 Euro für den Kombi mit dem 2,0-Liter-Diesel liegen die Japaner auf einem ähnlichen Niveau wie die Wettbewerber – zumindest wenn man die Ausstattung in Rechnung stellt, die relativ vollständig ist. Von Lederlenkrad über Klimaautomatik bis zur Rückfahrkamera ist alles an Bord, was das Leben – man ahnt es schon – einfacher macht. Sparen kann man sich allerdings das Navigationsgerät: Die fummelige Bedienung ist dann aber auch das einzige Alltagsärgernis bei dem Testwagen.
Es gibt sicher fahraktivere, schönere oder auch geräumigere Kompakt-Kombis als den Auris. Doch für den Toyota spricht seine unaufgeregte Art. Wer von einem Auto unauffällige Dienstleistung erwartet, wird von dem Japaner nicht enttäuscht. Er überzeugt nicht nur Senioren auf die entspannte Tour.
Fünftüriger Kombi der Kompaktklasse | |
Länge: | 4,56 Meter |
Breite: | 1,76 Meter |
Höhe: | 1,48 Meter (16 Zoll-Felgen) |
Radstand: | 2,6 Meter |
Kofferraumvolumen: | 530 Liter bis 1658 Liter |
2,0-Liter-Dieselmotor, 91 kW/124 PS | |
maximales Drehmoment: | 310 Newtonmeter bei 1.600 bis 2.400 U/min |
0-100 km/h: | 10,5 Sek. |
Vmax: | 195 km/h |
Durchschnittsverbrauch: | 4,4 Liter/100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 115 bis 119 g/km |
Effizienzklasse: | A |
Testverbrauch: | 6,0 Liter |
Preis: | ab 24.550 Euro |
Alternative zu: VW Golf Variant, Ford Focus Turnier, Opel Astra Sports Tourer |
Passt zu: unaufgeregten Naturen, die Autos in erster Linie als Fortbewegungsmittel sehen |
Sieht gut aus: gemessen am Vorgänger: ja, gemessen an der Konkurrenz: Geschmackssache |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 24.10.2013 aktualisiert am 24.10.2013
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