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Toyota
Von Holger Zehden – Nürburgring – Bei leichtgewichtigen Sportwagen denkt man nicht unbedingt als erstes an Toyota. Doch das soll sich nun ändern, denn ab dem 15. September schickt Toyota den GT86 auf Kundenjagd. Dann soll der Hecktriebler Sportcoupés wie den VW Scirocco oder das Hyundai Genesis Coupé die Hölle heiß machen. Wie gut der japanische Racer wirklich ist, erprobte auto.de auf den gewunden Straßen der Eifel und – natürlich – auf dem Nürburgring.
Dass Toyota sportlich kann, wird hierzulande gerne vergessen. Klassiker wie der Toyota Sports 800 sind kaum bekannt. Späteren Modellen halfen Auftritte auf der Kino-Leinwand weiter. So schwang sich Sean Connery 1967 als James Bond in „Man lebt nur zweimal“ ans Steuer eines Toyota 200GT. In der jüngeren Geschichte erlangte der Toyota Supra (MKIV) große Popularität durch seine Rolle im US-Actionfilm „The Fast and the Furious“. Doch danach wurde es still um die sportlichen [foto id=“425069″ size=“small“ position=“left“]Gefährte aus Japan. Grund hierfür waren laut GT86-Markensprecher Thomas Heidbringk vor allem die hohen Kosten für die Entwicklung eins Sportwagens. Den Schubs in die richtige Richtung brachte die 2005 geschlossene Allianz mit Subaru.
Mit den Spezialisten auf dem Gebiet der Boxer-Motoren wurde seit dem eifrig entwickelt. Das Ergebnis ist der Toyota GT86 sowie sein baugleicher Zwilling Subaru BRZ. Die breite Motorhaube wird von herausfordernd blickenden Scheinwerfern flankiert. Weit ausgestellte Radhäuser deuten an, dass es der Toyota in der Kurve ordentlich krachen lässt. Denn besonders auf gewundenen Pisten sieht man häufig nur den Spoiler sowie die großkalibrigen Endrohre des Toyota.
Doch der Reihe nach. Die Maßgabe bei der Entwicklung des Toyota GT86 war ein Fahrzeug mit extrem geringem Gewicht, einem potenten Frontmotor, der seine Kraft jedoch über die Hinterachse auf die Straße bringt. All das konnte beim GT86 umgesetzt werden. Unter der Haube des GT86 sorgt ein 2.0-Liter Subaru-Boxer für ordentlich Krawall. Mit 147 kW/200 PS ist [foto id=“425070″ size=“small“ position=“left“]der Japaner zwar nicht unbedingt der potenteste Vertreter seine Gattung, doch dank extrem tiefem Schwerpunkt, nahezu perfekter Achslastverteilung (53:47) und einem Leergewicht von nur 1.239 kg, giert der Japaner geradezu nach jeder noch so enge Kurve.
Was sich auf gewundenen Landstraßen der Eifel andeutet, wird auf dem Nürburgring deutlich. Auf den kurvigen Passagen macht der GT86 selbst dem mehr als doppelt so starken Lexus IS-F das leben schwer. Auch einsetzender Regen und die damit deutlich verringerte Bodenhaftung sind dem Fahrspaß im Toyota GT86 eher zuträglich. Nicht unerheblichen Anteil daran haben die Getriebe, die Toyota für den GT86 im Angebot hat. Serienmäßig überträgt eine manuelle 6-Gang-Box den Vortrieb auf die Hinterachse. Dank kurzer Schaltwege und präziser Gangwechsel schafft der Toyota GT86 damit den Sprint auf 100 km/h in 7,6 Sekunden. Die ebenfalls angebotene 6-Stufen-Automatik benötigt für den Sprint laut Datenblatt 8,2 Sekunden. Dank extrem kurzer Schaltzeiten – laut Toyota 0,2 Sekunden – erleichtert das Automatikgetriebe mit Schaltpedals am Lenkrad die Kurvenhatz erheblich.
Den Verbrauch gibt Toyota mit 7,8 Liter für die manuelle Schaltung und 7,1 für die Automatik an. Bei normaler Fahrweise gönnte sich der Handschalter in unserem Test durchschnittlich 8,7 l/100 km. Bei ambitionierter Fahrweise kann der Toyota jedoch auch bis an die 14 Liter verbrauchen. Die kommen dann jedoch nicht von ungefähr, sondern vom ausgiebigen Gebrauch des breiten Drehzahlbandes, in dem der Boxer-Motor dem GT86 ordentlich Dampf macht.
Ob der Toyota GT86 als Alltaugsauto taugt, hängt von den Umständen ab. Für sportlich ambitionierte Singles oder Paare bietet der Japaner ausreichend Platz. So lassen sich die 243 Liter Kofferraum [foto id=“425071″ size=“small“ position=“right“] durch Umlegen der Rückbank mehr als verdoppeln. Den geringen Verbrauchsnachteil des Boxermotors gegenüber ähnlich potenten Ottomotoren dürfte der geneigte Käufer dann auch verschmerzen. Anders sieht die Sache aus, will man mehr als zwei Personen befördern. Denn die Rückbank im GT86 ist zwar ausreichend dimensioniert, kann jedoch kaum genutzt werden. Misst der Fahrer mehr als 1,80 Meter, liegt die Lehne des Fahrersitzes direkt an der Rückbank an. Nicht einmal Kinder haben so noch Platz. Überraschend gut fällt im GT86 die Übersicht aus. Beim Blick in den Rückspiegel sieht man beim Toyota trotz Heckspoiler deutlich mehr als in den meisten Kompaktfahrzeugen.
In Deutschland wird Toyota den GT86 in nur einer einzigen Ausstattung verkaufen. Diese fällt jedoch bereits umfangreich aus, beinhaltet unter anderem ABS mit elektronischem Bremskraftverstärker (EBD und Bremsassistent (BA), Torsen-Differentialsperre an der Hinterachse, elektronische Stabilitätskontrolle (VSC), 7 Airbags, Tempomat, 17-Zoll [foto id=“425072″ size=“small“ position=“left“]Leichtmetallfelgen, LED-Tagfahrlicht, Xenon-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Sportlenkrad, Smartkey für schlüsselloses Öffnen und Motorstarten und das Multimedia-Audiosystem Toyota Touch.
Auf der Optionsliste des Japaners stehen lediglich die 6-Stufen-Automatik (1.500 Euro), ein Aero-Paket, mit Spoiler-Kit für Front und Heck, Seitenschweller und Heckflügel (1.400 Euro), akustische Einparkhilfe (390 Euro), Navigationssystem Touch & Go (550 Euro) und Leder/Alcantara Ausstattung inklusive Sitzheizung (1.600 Euro). Besonders in Verbindung mit Letzterem macht der Toyota GT86 im Innenraum einen hochwertigen Eindruck.
Mit dem GT86 zeigt Toyota, dass man noch immer gute Sportwagen bauen kann, abseits des PS-Wettrüstens von Bugatti und Co. Kein anderes Auto bietet derzeit so viel Fahrspaß für so wenig Geld. Für den Handschalter ruft Toyota 29.990 Euro auf und unterbietet damit einen vergleichbar potenten und ausgestatteten VW Scirocco um mehr als 1.500 Euro. Der wird jedoch über die Vorderachse angetrieben und hat 134 kg mehr auf den Hüften. Noch mehr mit dem Gewicht zu Kämpfen hat das Hyundai Genesis Coupé 2.0 T. Das 80 Euro günstigere Korea-Coupé verfügt zwar über 14 PS mehr Leistung, schleppt jedoch 331 kg Gewicht zusätzlich mit sich herum.
Kein Wunder also, dass die knapp 2.000 Exemplare [foto id=“425073″ size=“small“ position=“right“]des GT86, die Toyota 2012 noch an den Mann oder die Frau bringen will, bereits fast ausverkauft sind. Der Toyota GT86 ist seit langer Zeit mal wieder ein Sportwagen für Liebhaber echter Fahrdynamik und nicht für reine PS-Fetischisten. Bleibt abzuwarten, wie viele Käufer der Japaner mit diesem Konzept überzeugen kann.
Wem die Leistung trotzdem nicht reicht, für den ist bereits Abhilfe in Sicht. Denn auf dem diesjährigen Goodwood Festival of Speed (29. Juni bis 1. Juli) präsentiert die Toyota Tuning-Schmiede Gazoo Racing eine Studie des GT86, die dank Turbo-Kompressor-Kombination 235 kW/320 PS und 421 Nm auf die Hinterachse stemmt.
Datenblatt – Toyota GT86 |
|
dreitüriger, viersitziger Sportwagen | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.240 mm/1.775 mm/1.285 mm |
Radstand: | 2.570 mm |
Motor: |
Vierzylinder Boxermotor |
Hubraum: | 2.000 ccm |
Leistung: | 147 kW/200 PS bei 7.000 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 205 Newtonmeter von 6.400 – 6.600 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 226 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
6,5 s |
Test-Verbrauch: | 8,7 l/100 km |
Test-CO2-Ausstoß***: | 248 g/km |
Verbrauch Hersteller: | 7,8 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 181 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: | k.A. |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
ABS mit elektronischem Bremskraftverstärker (EBD und Bremsassistent (BA), Torsen-Differentialsperre an der Hinterachse, elektronische Stabilitätskontrolle (VSC), 7 Airbags, Tempomat, 17-Zoll Leichtmetallfelgen, LED-Tagfahrlicht, Xenon-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Sportlenkrad, Smartkey für schlüsselloses Öffnen und Motorstarten, Multimedia-Audiosystem Toyota Touch |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.239 |
zul. Gesamtgewicht: | 1.670 kg |
Kofferraumvolumen: | 234 l |
Preise | ab 29.990 Euro |
***Basierend auf Berechnungen des bayerischen Landesamt für Umwelt |
geschrieben von auto.de/holger zehden | fotos: auto.de veröffentlicht am 29.06.2012 aktualisiert am 29.06.2012
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Moin, Herr Zehden. Was denn nun? 0 auf 100 in 6,5 oder wie im Text geschrieben in 7,6? Übrigens, James Bond fuhr einen 2000 GT! Hat der Korrekturleser Urlaub?
Comments are closed.
Gast auto.de
Juli 12, 2012 um 11:20 am UhrKonkurrenzfahrzeuge gibt es nicht nur in Deutschland. Der maßlos überteuerte VW Scirocco ist da sowieso unsinnig zu nennen aber etwas anderes als VW scheint den Autotestern eh kaum bekannt zu sein. Stellt mal einen Megane RS daneben und vergleicht Leistung so wie Platzangebot und das noch zu einem deutlich günstigeren Preis! Dann sieht man wo die Messlatte liegt.