Toyota

Test: Toyota GT86 – Straßentänzer aus Fernost

Seit 15. September gehört Toyota wieder zu den Sportwagenherstellern. Die Händler dürfen die ersten Exemplare des GT86 ausliefern. Das zwei-plus-zweisitzige Coupé startet mit vielen Vorschusslorbeeren, konnte es doch im Vorfeld die Tester fast ausnahmslos überzeugen und auch bereits erste Meriten im Rennsport erwerben. Wir baten schon vor der Markteinführung ein Exemplar zum Alltagstest.

Der GT86 ist ein einfaches Auto.

Es macht dem Kunden die Wahl leicht. Beim Motor zum Beispiel hat er keine. Der Zweiliter Boxer von Partner Subaru veredelt mit dem D4S-System von Toyota leistet 147 kW/200 PS.[foto id=“433135″ size=“small“ position=“left“]

Braucht man mehr?

Auch bei der Ausstattung hat der Hersteller die Auswahl auf ein sehr übersichtliches Maß eingeschränkt. Sieben Farben, Stoff oder Leder (1.600 Euro), Navi (550 Euro) und ein Aeropaket aus Spoilern und Schwellern (1.400 Euro) stehen zur Wahl. Schon im Grundpreis von 29.990 Euro gehören u.a. Bi-Xenon-Scheinwerfer, Klimaautomatik sowie das Multimediasystem Toyota Touch zum Serienumfang. Man kann den GT86 mit Automatikgetriebe ordern. Dann kostet er 31.540 Euro. Obwohl moderne Automaten in der Regel alles richtig machen, sollte man sich den Spaß gönnen und von Hand zu Schalten. Toyota hat sehr genau hingeschaut, wie das Mazda mit kurzem Schalthebel, ebensolchen Wegen und einem knackigen Getriebe beim MX5 seit Jahren vormacht und dieses Prinzip im GT86 angewendet.

Die Sitzposition passt auch für Fahrer mit langen Beinen. Die rechte Hand fällt wie von selbst auf den Schaltstummel. Kupplung treten, Startstopf drücken und der Vierzylinder erwacht etwas heiser zum Leben. Die Mittelkonsole ist aufgeräumt. Nur die wesentlichen Dinge des Autolebens sind vorhanden. Dazu gehört ein Schalter, der das elektronische Stabilitätssystem – bei Toyota VSC genannt – in verschiedenen Stufen deaktiviert und auch mit eingeschaltetem Sicherheitsnetz noch jede Menge Fahrspaß an der Haftgrenze der Hinterräder und knapp dahinter ermöglicht.[foto id=“433136″ size=“small“ position=“right“]

Im Armaturenbrett dominiert der Drehzahlmesser mit eingeblendetem digitalem Tacho. Den Skalentacho links daneben hätte man weglassen können, hat man beim spaßigen Fahren über Landstraßen doch ohnehin nur kurz Zeit auf die Anzeigen zu blicken.

Hat der Motor nach wenigen Kilometern seine Betriebstemperatur erreicht, dreht er willig bis 7.000 Touren hoch. Der Boxer ist als Sportler ausgebildet. Sein im Vergleich zu modernen Turbos eher kümmerliches maximales Drehmoment von 205 Newtonmetern liegt erst bei 6.400 Umdrehungen an. Die Kraftentfaltung ist linear. Es gibt kein Turboboost und auch kein Turboloch. Mehr Drehzahl heißt mehr Kraft – ganz einfach. Und ganz einfach umzusetzen, wenn man über leere kurvige Landstraßen eilt, in der Hoffnung, dass die Hüter der Verkehrsordnung heute allesamt auf Betriebsausflug sind. Der GT86 beschleunigt in 7,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. das können auch weniger sportliche Fahrzeuge. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 226 km/h. Viele Vertreterdiesel sind schneller. Entscheidend ist aber das dazwischen. Beschleunigen, Bremsen, Einlenken, wieder Beschleunigen: ein Tanz auf dem Asphalt, den man in dieser Exaktheit und [foto id=“433137″ size=“small“ position=“left“]Leichtigkeit sonst nur mit sehr viel teureren Sportlern nachvollziehen kann. Auf der Landstraße fühlt sich der GT86 an, als könne man Kreise um andere Autos fahren. Genau dafür ist er gemacht.

Auf der Autobahn fühlt er sich nicht ganz so wohl.

Zum einen gibt es hier keine Kurven, die der kleine Japaner als solche anerkennen würde. Zum anderen meldet das Fahrwerk jede Bodenwelle und jede Querfuge pflichtgemäß ins Fahrergesäß und dann blenden auch noch an jeder Steigung eilige Dienstdiesel auf und wollen vorbei. Ohne zwei oder gar drei Gänge herunterzuschalten, kann man mit den Drehmomentmonstern nicht mithalten. Also versucht man es am besten gar nicht erst und macht ausgerechnet auf den Schnellstraßen besser langsam. Dann bleibt auch der Verbrauch sogar unter den versprochenen 7,8 Litern Superplus. Insgesamt genehmigt sich der 4,24 Meter kurze Sportler im Test 9,2 Liter. Es gibt sparsamere Autos, die sind dann aber in der Regel auch spaßärmer.[foto id=“433138″ size=“small“ position=“right“]

Übrigens bietet der GT86 auch Alltagsnutzen.

Der Kofferraum fasst 243 Liter, was für den paarweisen Wochenendtrip oder Supermarkteinkäufe allemal ausreicht. Zur Not lassen sich die Rückenlehnen der hinteren Sitze umklappen. Warum Toyota diese Sitze überhaupt montiert, bleibt rätselhaft. Hinter dem weit zurück geschobenen Fahrersitz betrug der Knieraum genau null Zentimeter. Und auch hinter der deutlich kleineren Beifahrerin könnte man höchstens Kinder transportieren, die eigentlich noch einen eigenen Hochsitz benötigen. Auch das schränkt seine Eignung als einziges Auto im Haushalt etwas ein. Für Menschen, die schon länger erwachsen sind dürfte er auf Dauer etwas wenig Komfort bieten. Aber das tut seiner Faszination keinen Abbruch. Und immerhin ist der GT86 als pure Fahrmaschine alltagstauglicher als ein Motorrad

Datenblatt: Toyota GT86

Zweitüriges, 2+2-sitziges Sportcoupé
Länge: 4,24 Meter
Breite: 1,78 Meter
Höhe: 1,29 Meter
Radstand: 2,57 Meter
Kofferraumvolumen: 243 Liter
   
Antrieb: 2,0-LiterVierzylinder-Boxermotor, Sechsgang-Schaltgetriebe
max. Leistung: 147 kW/200 PS bei 7.000 U/min
max. Drehmoment: 205 Nm bei 6.400-6.600 U/min
0-100 km/h: in 7,6 s
Vmax: 226 km/h
Durchschnittsverbrauch: 7,8 l/100 km, 181 g CO2/km
Energieeffizienz: F
   
Preis: ab 29.990 Euro

Kurzcharakteristik: Toyota GT86

Alternative zu: dem baugleichen Subaru BRZ, einem Mazda MX5 und einem gebrauchten Porsche Cayman
Sieht gut aus: im Scheitelpunkt von Landstraßenkurven
Passt zu: Motorradfahrern, die ein Dach über dem Kopf haben wollen

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Gast auto.de

September 25, 2012 um 2:10 am Uhr

Konnte den Toyota auch bereits testen und muss sagen: Macht Spass! Das große ABER: Mazda konnte mit dem (leider inzw. eingestellten) RX-8 bereits vor Jahren ausnahmslos alles besser (außer den Verbrauch, ok ;-)). Da hätte ich heute von Toyota mehr erwartet. Und übrigens: Gegen einen gebrauchten Cayman sieht der Toyota leider auch alt aus. Da komm‘ ich ins Grübeln: Neuer Toyota oder junger gebrauchter Porsche oder junger gebrauchter Mazda mit brauchbaren Rücksitzen plus 10.000 € für Sprit übrig… Meine Entscheidung steht! Mein Geld steck ich in den Mazda.

Gast auto.de

September 24, 2012 um 9:42 pm Uhr

Würde darauf Audi TT stehen, würde man sagen : Tolles Spaß-Auto und niemand würde nach Nachteilen suche 🙂

Gast auto.de

September 24, 2012 um 7:02 am Uhr

Ich habe ihn bereits gefahren , einfach Super dieser Wagen entlich wieder ein Auto das Begeistert.

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