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Toyota
Holger Zehden – Mit dem Design ist es so eine Sache. Mancher Hersteller folgt jeder Strömung, andere bleiben einer Linie treu und entwickeln diese stetig weiter. Wie etwa Toyota. Während andere Hersteller sich mit großflächigen Kühlergrills und immer schmaleren Scheinwerfern überboten, kamen die japanischen Modelle fast schon bieder daher. Doch das ändert sich nun mit dem »Keen Look« einem wirklich kühnen Design, das nach dem Auris nun auch den Kompaktvan Verso zu einem ungeahnten Hingucker macht. Beste Voraussetzungen also um an Konkurrenten wie Opel Zafira, VW Touran oder Renault Scènic im übertragenen Sinne an den Karren zu fahren
Doch Toyota hat über die Jahre nicht nur das Design stetig weiter entwickelt. Gleiches gilt für die Technologie, die deren Fahrzeugen innewohnt. Statt das Rad stetig neu zu erfinden, optimiert Toyota an bekannten Modellen konsequent weiter. So war dem Verso zu seiner Premiere 2009 noch ganz klar seine Verwandtschaft zum Vorgänger Corolla Verso anzusehen. Das Innenraum-Konzept verzückte jedoch die Fachpresse. Längs verstellbare Fondsitze, eine dritte Sitzreihe die sich im komplett ebenen Kofferraumboden versteckt. Das überzeugte auch viele Kunden.
2013 spendierten die Japaner dem Verso dann ein Facelift, im wörtlichen Sinn. Erstmals in der Firmengeschichte wurde dafür Toyota Europa das Zepter übergeben was sich nachträglich als gelungener Schachzug entpuppt. Denn der geliftete Verso ist in der Tat ein Hingucker. Nicht nur für Freunde kompakter Familien-Vans. Kühlergrill und Scheinwerfer fallen nun schmaler aus, wurden leicht gestreckt. Alle Linien treffen sich nun im zentral angeordneten Firmensignet. Darunter prangt nun ein weit aufgerissenes Kühlermaul, mit markant ausgezeichneter Lippe. Kaum zu glauben, dass es sich bei dem sportlichen Outfit um das Seriengesicht des Toyota Verso handelt. Das wird viele Väter freuen, die aus praktischen Überlegungen den sportlichen Dreitürer dem Nachwuchs zuliebe gegen etwas Familien-freundlicheres eintauschen wollen oder müssen. Die Flanken haben ein, zwei neue Sicken hinzu bekommen. Das Heck hat Toyota hingegen nahezu unverändert übernommen.
Gleiches gilt auch für das Innenleben des Toyota Verso. Leider. Die klassischen Rundinstrumente für Tacho und Drehzahlmesser sind leicht nach rechts versetzt und dem Fahrer zugeneigt. Doch das ist nicht das Problem. Auch nicht unbedingt die wie aufgesetzt wirkende Mittelkonsole mit Radio, Navi und Klimaanlage. Enttäuscht hat uns die Tatsache, dass Toyota im Innenraum beim Materialmix nicht nachgebessert hat und auch keine klare Linie erkennen lässt. Während die Oberfläche des Armaturenbretts mit aufgeschäumtem Softtouch-Material überzogen wurde, bestehen die hellen Flächen an Lenkrad und Mittelkonsole aus sehr hartem, wenig wertig wirkendem Kunststoff. In den Türen möchte Toyota gern Premium-Feeling bieten, bespannt die Armauflage mit Leder. Unterschäumt wurden[foto id=“472321″ size=“small“ position=“left“] die Häute jedoch nicht, man spürt das harte Plastik dahinter. Das ist zu halbherzig. Zu guter Letzt erweckt auch das Navi zumindest optisch den Eindruck als stamme es noch aus den 1990ern, wobei wir an Bedienung und Funktionalität nichts zu kritisieren haben.
Die meisten werden jedoch zu recht einwenden: »Wenn das alles ist …« Und sie haben Recht damit. Denn das Cockpit ist klar strukturiert, die Bedienung aller Systeme geht spielend leicht von der Hand. Praktische Details wie Abblendlichtautomatik, elektrische Fensterheber, Tempomat, Radio inklusive Rückfahrkamera und Klimaautomatik sind in der Ausstattung »Life« – die Basis beim 7-Sitzer – bereits inbegriffen. Die Stoffsitze sind komfortabel und bieten in der ersten Reihe auch guten Seitenhalt. Im Fond freuen sich die lieben Kleinen über üppige Beinfreiheit, (serienmäßige) Klapptische sowie längs verschiebbare Sitze. Sollen noch die Freunde mit zum Fußballtraining, verfügt auch unser Verso über zwei perfekt im ebenen Ladeboden versteckte Sitze. Sind alle Plätze besetzt schrumpft der 699 Liter große Kofferraum auf 178 Liter zusammen. Klappt man hingegen beide Fond-Sitzreihen um, schluckt der Verso bis zu 1.696 Liter Gepäck, der 5-Sitzer sogar bis zu 1.740 Liter. Der Nutzwert des Toyota Verso ist eine seiner großen Stärken.
Eine andere erfuhren wir – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Straße. Denn obwohl ein 124 PS Diesel nicht wie die ideale Motorisierung für einen mindestens 1.6-Tonnen schweren Kompaktvan klingt, verleiht der Turbodiesel dem Toyota Verso eine ungeahnte Spritzigkeit. Verantwortlich sind enorme 310 Nm Drehmoment, die der Selbstzünder aus 2.0-Litern Hubraum schöpft. Der Sprint aus dem Stand auf Landstraßentempo gelingt in 11,3 Sekunden. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Toyota 184 km/h an, die der Verso auch spielend erreicht und – zumindest laut Tacho – gar darüber hinaus läuft. Sein strammes Gewicht merkt man dem 4,46 Meter langen Japaner auch bei zügiger Kurvenfahrt kaum an. Natürlich erreicht der Toyota Verso nicht die Fahrdynamik von Papas altem Sportcoupé, doch erlaubt er auch mal eine dynamischere Gangart. Auch beim Verbrauch überzeugte die japanische Familienkutsche im auto.de-Test. Im Schnitt strömten auf 100 km sechs Liter Diesel durch die Brennkammern des Common-Rail-Diesel. Ein guter, wenn auch nicht überragender Wert, da es laut Datenblatt nur 4,9 Liter sein sollen. Bei »Schussfahrt« auf der Autobahn entwickelt der Verso sogar einen mehr als gesunden Durst und genehmigt sich locker 10 l/100 km.
Beim Van steht zumeist der Nutzwert im Vordergrund. Aussehen und Fahrdynamik waren lange Zeit eher zweitrangig, Hauptsache Kind und Kegel finden Platz. Das hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, denn auch Papa will nicht mehr nur praktisch sondern auch ein bisschen schick unterwegs sein. Wie gut sich beides vereinbaren lässt, hat Opel mit dem Zafira Tourer vorgemacht. [foto id=“472323″ size=“small“ position=“left“]Nun zieht Toyota mit dem Verso nach. Optisch ist der Japaner ein echter Leckerbissen unter den Kompaktvans. Im Innenraum zeigt der Japaner jedoch sein zweites Gesicht, hinkt Opel Zafira Tourer oder VW Touran in Sachen Wertigkeit deutlich hinterher. Vor allem da sich der 7-Sitzige Rüsselsheimer auf einem sehr ähnlichen Preisniveau bewegt. Der Toyota Verso startet bei 21.150 Euro. Der 7-Sitzer kostet allerdings 3.050 Euro mehr. Für den Zafira Tourer ruft Opel mindestens 23.350 Euro auf, die dritte Sitzreihe kostet hier jedoch nur 700 Euro Aufpreis. Weiterer Nachteil des Verso: durch den großen Hubraum von 2.0-Litern kostet der Japaner deutlich mehr Steuern als Konkurrenten mit kleineren Aggregaten.
Für den Toyota Verso spricht neben seiner schicken Optik vor allem der sehr gute 2.0-Liter Turbodiesel mit 124 PS. Der bietet eine überraschend souveräne Vorstellung im gewichtigen Verso, glänzt mit gutem Durchzug in fast allen Drehzahlbereichen und kann auch beim Verbrauch überzeugen. Wem also Fahrleistung und Nutzwert wichtiger sind als Premium-Ambiente, dem sei der Toyota Verso wärmstens Empfohlen.
Fünftüriger, fünf- oder siebensitziger Van der Kompaktklasse, Frontantrieb | |
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,46/1,79/1,62 |
Radstand (m) | 2,78 |
Motor: | Vierzylinder-Turbodiesel |
Hubraum (ccm): | 1.998 |
Leistung (kW/PS): | 91/124 |
max. Drehmoment (Nm): | 310 bei 1.600 – 2.400 U/min |
0-100 km/h: | 11,3 s |
Topspeed: | 185 km/h |
Verbrauch (Hersteller): | 4,9 l/100 km |
Verbrauch (Test): | 6,0 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 129 g/km |
Effizienzklasse: | A |
Abgasnorm: | Euro 5 |
Leergewicht (kg): | 1.615 – 1.715 |
Zul. Gesamtgewicht (kg): | 2.260 |
Kofferraumvolumen (l): | 484–1.740 (5-Sitzer) 178–1.696 (7-Sitzer) |
Ausstattung (Basismodell) | sieben Airbags, Antiblockiersystem ABS, Stabilitätskontrolle VSC+ mit Antriebsschlupfregelung TRC, Berganfahrassistent, Isofix, Nebelleuchten, Tagfahrlicht, höhen- und tiefenverstellbares Multifunktionslenkrad, MP3-WMA-DR-Radio, Aux- und USB-Schnittstelle, elektrische Fensterheber vorn |
Preis (Euro) | |
Basismodell | 21.150 |
Testwagen: | 29.993 |
Exterieur-Design |
1,6 |
Interieur-Design |
1,8 |
Multimedia | 2,0 |
Navigation | 2,0 |
Fahrbetrieb | 1,9 |
Verbrauch | 1,8 |
Kosten (Euro) |
|
Kraftstoffkosten** | 1.422,00 |
Steuern | 228,00 |
Wertverlust | 4.498,95 |
Gesamtkosten pro Jahr* | |
Testnote |
1,9 |
+ | gelungener Look |
+ | sparsamer und kräftiger Motor |
+ | viel Platz und sehr variabel |
– | wenig wertiges Interieur |
– | großer Hubraum kostet unnötig viel Steuern |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
geschrieben von auto.de/zeh veröffentlicht am 27.06.2013 aktualisiert am 27.06.2013
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