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Volvo
Zeige mir, was du trägst und ich sage dir, wer du bist. Was auf Kleidungsstücke und Schuhe zutrifft, passt auch auf Autos. Sehr gut sogar. Volvo-Fahrer beispielsweise legen traditionell Wert auf Understatement, Qualität und Sicherheit. Oft sind es Freischaffende und Selbständige, die auf Schweden-Stahl setzen. Mit der zweiten Generation des S60 werden sie nun auch noch sportlich gut bedient. Das trifft auch auf den mittleren Diesel D3 zu. Ab recht teuren 31.650 Euro ist der Schwede zu haben und bietet dafür etwas, was viele Autofahrer per se suchen: absolute Unaufgeregtheit in einem flotten Gewand.
Die seit vergangenem Jahr gebaute Mittelklasse ist nicht langweilig geraten. Die Karosserie fällt schnittiger und moderner aus als der kantigere Vorgänger. Der S60 ist schon fast wie ein viertüriges Coupé modelliert, was Heckpassagieren nicht immer den größten Komfort beschert und den Kopf beim Einsteigen auf die Brust zwingt. Doch der Platz reicht auch hinten für zwei Personen locker, mit der theoretisch möglichen dritten wird es zumindest kuschelig. Der Kofferraum setzt mit relativ bescheidenen 388 Liter Volumen und etwas zu hoher Ladekante keine Maßstäbe in dieser Klasse. Wer [foto id=“348931″ size=“small“ position=“left“]mehr Platz braucht und bei der Volvo-Mittelklasse bleiben will, greift lieber zum V60 Kombi, der einen Aufschlag von 1.000 Euro zur Limousine kostet.
Der Käufer sitzt aber im Volvo in der Regel vorne links und dort auch am besten. Das Cockpit ist sportlich und recht kühl gezeichnet, schwarzer Kunststoff und viel Aluminium wechseln sich an Armaturenbrett und Mittelkonsole ab. Eine Reduktion auf das Wesentliche, könnte man meinen. Das sieht nett aus, hinterlässt aber viele Fingerabdrücke. Penible Zeitgeister mit Mysophobie möchten am liebsten permanent ein Pflegetuch in der Hand haben. Dafür bieten die straff gepolsterten Sitze ausreichend Seitenhalt und Dank einer langen Oberschenkelauflage ermüdungsfreies Fahren auch auf langen Strecken.
Beim Fahrwerk haben sich die Schweden wohl an den bayerischen Autobauern orientiert – es ist recht sportlich abgestimmt, ohne auf einen Rest Komfort zu verzichten. Mit den montierten 16-Zoll-Rädern federt es harmonisch, bei größeren Rädern könnte es aber unbequem werden.
Nicht nur für Handlungsreisende interessant ist das recht teure, aber praktische Business-Paket Pro (2.350 Euro) mit Festplatten-Navi, CD-Radio mit USB-Anschluss und Dolby-Sourround-Anlage mit zwölf Lautsprechern. Auf den DVB-T-Fernsehempfang (690 Euro) kann man aber getrost verzichten.
Überzeugend ist der S60 bei der markentypischen Sicherheit. Neben den in dieser Klasse übliche Airbags und Fahrwerkshilfen, gibt es für 1.950 Euro optional das [foto id=“348932″ size=“small“ position=“left“]Fahrerassistenz-Paket. Darin enthalten: Tempomat, Abstandsregler, Totwinkel-Assistent, Müdigkeits- und Spurhaltewarner. Wenn ohne zu Blinken die Spur gewechselt wird, erklingt ein Signalton. In der Praxis funktioniert das ebenso gut wie der akustische und optische Abstandswarner. Fährt man zu dicht auf, ertönt ein Signal und ein Head-Up-Display wirft einen roten Balken ins Sichtfeld des Fahrers. Das passiert maximal zweimal, dann ist jeder Fahrer geläutert und wird automatisch zu einem defensiveren Autofahrer. Nicht ausprobiert haben wir die optionale Fußgängererkennung mit automatisch betätigter Vollbremsung. Das System, das mit Kamera und Radarsensor arbeitet – allerdings nicht bei Nacht, schlechter Sicht oder verdreckter Scheibe – soll bis 35 km/h Unfälle völlig vermeiden und bei höheren Geschwindigkeiten zumindest Unfallfolgen mindern.
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Bei den Motoren gibt es nichts Überraschendes. Alle fünf Turbo-Benziner und die beiden Diesel verfügen zwar über Bremsenergie-Rückgewinnung, ein Start-Stopp-System[foto id=“348933″ size=“small“ position=“left“] zur weiteren Senkung des Spritverbrauchs fehlt aber. Der von uns getestete 2,0-Liter-Fünfzylinder mit 120 kW/163 PS hat dafür aber einen der besten und sattesten Dieselsounds der Mittelklasse. Dazu kommt noch ein üppiges Drehmoment von 400 Newtonmeter, das zwischen niedrigen 1.400 und 2.850 Touren anliegt: perfekt für eine relaxte, schaltfaule Fahrweise. Das manuelle Sechsganggetriebe passt zum sportlich brummenden Motor besser als das Automatikgetriebe. Damit rennt der schicke Schwede in 9,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und muss sich erst bei Tempo 220 dem Gegenwind geschlagen geben. Den Spritverbrauch gibt Volvo mit 5,3 Liter an, wir erzielten im Schnitt immer noch akzeptable 6,8 Liter, und dies bei durchaus zügiger Fahrweise. Schnelle Ampelsprints beherrscht der Fünfsitzer ebenso souverän wie leichtfüßiges Tänzeln auf Landstraßen.
So sportlich war bislang kein Volvo. Mit dem S60 sind die Schweden ein gutes Stück an die deutschen Wettbewerber herangerückt.
Viertürige Mittelklasse-Limousine | |
Länge: | 4,63 m |
Breite: | 1,87 m |
Höhe: | 1,48 m |
Radstand: | 2,77 m |
Kofferraumvolumen: | 388 Liter |
S60 D3: | 2,0-Liter-Dieselmotor, 120 kW/163 PS |
max. Drehmoment: | 400 Nm bei 1.400 – 2.850/min |
0 – 100 km/h: | in 9,2 s |
Vmax: | 220 km/h |
Verbrauch: | 5,2 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 137 g/km |
Preis: | ab 31.650 Euro |
Testwagenpreis D3 Summum mit Optionen: |
46.055 Euro |
Passt: | nicht mehr nur zu Architekten, Ärzten und Anwälten |
Sieht gut aus: | frisch gewaschen vorm Edel-Italiener in der Innenstadt |
Alternative zu: | BMW 3er, Audi A4 |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 17.03.2011 aktualisiert am 17.03.2011
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