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Volvo
Der Sinneswandel in der Automobilindustrie lässt sich womöglich weniger an den Bekenntnissen zur Elektromobilität ablesen als vielmehr an der Tatsache, dass stolze Limousinen immer häufiger von schnöden Vierzylinder-Dieselmotoren angetrieben werden. Solche Formen des Fortschritts sind für manche Traditionalisten, denen einst nur ein V8-Benziner unter den Gasfuß kam, schwieriger zu verkraften als moderne Elektrospielereien. So müssen dem nicht ganz zur Oberklasse, aber doch zur gehobenen Mittelklasse zählenden Volvo S80 DrivE aus Gründen der Sparsamkeit 84 kW/115 PS aus knapp 1,6 Litern Hubraum für 1.630 Kilogramm Leergewicht genügen.
Doch in der Realität fühlt sich das gar nicht nach Verzicht an. Denn erstens ist dieser DrivE, wie Volvo seine auf Effizienz getrimmten Modelle nennt, tatsächlich sparsam, und zweitens erzieht der Antrieb zu einer wohltuenden Gelassenheit, die man manchem Terminhetzer im Vertreter-Kombi auf der linken Spur nur wünschen kann. Dabei reichen die Motorleistung sowie das Drehmoment von 270 Nm für zügige Überholmanöver aus; zäh wird es erst auf der Autobahn oberhalb von 150 km/h. Wer sich aber an der Richtgeschwindigkeit orientiert, kommt dem offiziellen Werksverbrauch von 4,5 Litern je 100 Kilometer problemlos nahe. Wir haben beim vierzehntägigen Alltagstest 5,3 Liter gemessen. Geholfen haben dabei das Start-Stopp-System und die Bremsenergie-Rückgewinnung, die Volvo auch bei den einigen anderen Motorisierungen einsetzt.
Da der Vierzylinder vergleichsweise wenig wiegt, kann man dem S80 zudem eine gewisse Leichtigkeit im Handling attestieren, wenngleich Wendigkeit nicht zu seinen Stärken zählt. Und auch der Antriebskomfort im Hinblick auf Kraftentfaltung und Geräuschniveau geht in Ordnung; insgesamt kann der Schwede beim Geräuschkomfort im Vergleich zu deutschen Premium-Limousinen aber nicht ganz mithalten. Außerdem haben wir ein in dieser Klasse eigentlich standesgemäßes Automatikgetriebe vermisst. Wer mit dem S80 sparen will, muss die sechs Gänge manuell wechseln.
Ansonsten herrscht Überfluss im S80 – vor allem bei den Sicherheits- und Assistenzsystemen, die potenzielle Fahrfehler und Unaufmerksamkeiten schon im Ansatz entdecken und piepsend und/oder blinkend zu verhindern trachten. Serienmäßig ist beispielsweise das City Safety System an Bord, das Auffahrunfälle in der Stadt vermeiden will; so etwas gibt es aber inzwischen auch in der Kleinwagenklasse.
Seinen Vorsprung beim Thema Sicherheit versucht Volvo mit der Fußgänger-Erkennung inklusive automatischer Notbremsfunktion zu wahren. Dabei erfasst das im Kühlergrill integrierte Radar nicht nur Autos und andere Hindernisse, sondern auch Personen ab einer Größe von 80 Zentimetern. Notfalls bremst das System das Auto vollautomatisch bis zum Stillstand ab. Alle Systeme lassen sich auch per Tastendruck deaktivieren. Doch wer jene souverän-gelassene Art des Reisens verinnerlicht hat, die der S80 seinem Fahrer nahelegt, wird von den manchmal übereifrigen Sicherheits-Features in der Regel nicht behelligt.
Hoch ist auch das Komfortniveau im überwiegend stilsicher und sachlich eingerichteten Innenraum. Nur die Tasten auf der Mittelkonsole sind wie bei allen aktuellen Volvo-Modellen zu klein geraten. Bequeme Sitze und ein angemessenes Platzangebot im Fond machen den großen Schweden zu einer komfortablen Reiselimousine, deren unaufgeregter Charakter sich auch im zurückhaltend-eleganten Design widerspiegelt. So gesehen ist der mit rationalen Argumenten punktende Diesel sogar der perfekte Antrieb für den S80.
Technische Daten – Volvo S80 DrivE | |
Viertürige Limousine der oberen Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.850 mm/1.860 mm/1.490 mm |
Radstand: | 2.840 mm |
Kofferraumvolumen: | 480 l |
Motor: | Vierzylinder-Commonrail-Diesel |
Hubraum: | 1.6-Liter |
Leistung: | 84 kW/115 PS |
max. Drehmoment: | 270 Nm bei 1.750/min |
0-100 km/h: | 11,5 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit: | 190 km/h |
Verbrauch: | 4,5 l/100 km |
CO2-Emissionen: | 119 g/km |
Preis: | ab 34.350 Euro |
Kurzcharakteristik: | |
Alternative zu: | Audi A6, BMW 5er, Mercedes E-Klasse, Jaguar XF, Lexus GS |
Passt zu: | Autofahrern, die Status mit Sparsamkeit verbinden wollen |
Sieht gut aus: | in dunklen Farbtönen |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 12.03.2012 aktualisiert am 07.11.2020
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Warum müssen ier eigentlich immer alle selbsternannten Fachleute über Autos urteilen, die sie selber nie gefahren sind. Ich kenne nicht nur dieses Volvo Modell sondern auch verschiedene andere Einsteiger-Limousinen mit angeblich so schwachbrüstigen Basismotörchen (auch solche deutscher Herkunft) und kann den Test nur bestätigen. Das Sowohl Geschwindigkeits- wie auch Beschleunigungspotential dieser Fahrzeuge ist für den Alltag durchaus ausreichend. Man fühlt keineswegs als rollendes Verkehrshindernis und IST vor allem auch keines. Ich kann gut verstehen, wenn man – anstatt 95% aller Tage 80% zu viel Leistung an Bord zu haben (die ja auch bezahlt sein wollen) – sich an 15% der Tage über ein verpasstes Überholmanöver ärgert, dafür aber bei jedem Tankstellenbesuch jubiliert. Und aufwändige Technologie ist keinesfalls immer Vorraussetzung für gute Technik. Die variable Getriebesteuerung mag vielleicht ein noch besseres Auto aus dem Volvo machen, nötig ist sie keinesfalls.
Bei aller Liebe zur Sparsamkeit, bei einem 115PS starken Diesemotor der noch nicht mal 350 Nm hat, geht technisch gesehen nicht all zu viel. Denn die 1,5 to Karosserie will auch im Stadtverkehr bewegt werden. Das funktioniert aber nur dann, wenn das Leistungspotential an die Fahrdynamik angepasst ist, d.h. über eine intelegente Getriebesteuerung verfügt. Das ist hier nicht der Fall. Bei einem Preis von >36.000,-€ erwartet man dann auch etwas mehr.
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Gast auto.de
Mai 16, 2013 um 8:04 am UhrIcvh habe einen S80 und hatte den Diesel auch Probe gefahren, aber….
Bin zur Benzinalternative, deutlich teurer beim tanken, aber….. spritzig, laufruhig und vor allem kein Traktor was die Geräuschkulisse angeht.
Wer sparen möchte soll den Diesel nehmen, Komfort und Fahrfreude kommen da aber nur bedingt auf.