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VW
Das Fazit der Automobilfachzeitschriften nach Tests in der Kompaktklasse lautet meist sinngemäß so: Der Golf gewinnt, weil er in der Summe aller Eigenschaften das ausgewogenste Auto mit den wenigsten Schwächen ist. Das versprach für unseren Test Langeweile, zumal wir mit dem kleinen Diesel eine Motorisierung geordert hatten, die den Vernunftcharakter des Fahrzeugs nochmals betont.
77 kW/105 PS, 250 Newtonmeter Drehmoment und 3,9 Liter Verbrauch. Zahlen, die einen von vornherein nicht vom Hocker reißen. Auch wenn die damit verbundenen Fahrleistungen ganz in Ordnung sind. So wären 10,7 Sekunden für den Standardspurt vor nicht allzu langer Zeit noch einem sportlichen Fahrzeug angemessen gewesen. Und mit 192 km/h Höchstgeschwindigkeit muss man auf der Autobahn in der Praxis nicht vielen Fahrzeugen Platz machen.[foto id=“459276″ size=“small“ position=“left“]
Der erste Blick auf den Testwagen fällt eher enttäuschend aus. Der Golf sieht aus, wie ein Golf schon seit vielen Jahrzehnten aussieht. Stellt man jedoch ein Fahrzeug der letzten Generation daneben, wird das Ausmaß der Änderungen offenbar. Der Volkswagen hat nicht nur in der Länge deutlich (+ 15 cm) und in der Breite ein wenig (+2 cm) zugelegt, er ist auch drei Zentimeter flacher geworden. Durch die vom Kotflügel an unterhalb des Türgriffs und bis zum Tankdeckel verlaufene Karosseriefalte und die zwar breite, aber jetzt deutlichen nach hinten gestreckte C-Säule wirkt der neue Golf frisch und dynamisch. Den Designern gilt ein großes Lob, denn auch die siebte Generation des Fahrzeugs wird seine Attraktivität zweifellos wieder über viele Jahre konservieren können. Eine Kunst, die in dieser Klasse sonst nur sehr wenige Wettbewerber beherrschen.
Für seine Funktionalität ist der Kompaktstar schon häufig gelobt worden, so dass man hier nicht mehr viel hinzufügen muss. Nur so viel: Alles ist derart logisch angebracht und aufgebaut, dass man die Alltagstauglichkeit im ersten Moment schon als langweilig empfindet.[foto id=“459277″ size=“small“ position=“right“] Hinzu kommen die hochwertigen Materialien und deren makellose Verarbeitung. Fast würde man sich wünschen, wenigstens einen kleinen Missgriff der Innenraumdesigner aufzeigen zu können.
Der 1,6-Liter meldet sich nach dem Kaltstart laut und vernehmlich zu Wort, und das trotz umfangreicher Dämmmaßnahmen. Das wird besser, wenn der Motor sich erwärmt. Allerdings bleibt das Aggregat auch dann akustisch stets präsent. Das mag allerdings auch daran liegen, dass die sonstigen Fahrgeräusche (Reifen, Wind) von Volkswagen derart reduziert wurden, dass man den Eindruck hat mindestens eine Klasse höher zu fahren.
Wenig zufriedenstellend gestaltet sich allerdings die Zusammenarbeit des kleinen Diesels mit der Siebengang-Doppelkupplung (1.825 Euro Aufpreis). Die Kombination wirkt vor allem beim Anfahren und bei geringen Geschwindigkeiten zäh, so als hätte man nicht 105 sondern 75 PS unter der Motorhaube. Bei höheren Drehzahlen und warmem Motor wird es besser, allerdings bleibt der Eindruck, dass das kleine Aggregat nicht die beste Wahl für das normalerweise formidable DSG [foto id=“459278″ size=“small“ position=“left“]ist.
Die große Stunde des Golf schlug ausgerechnet an einem Reisetag, an dem der Wolfsburger knapp 1.000 Kilometer zurücklegen musste. Das heißt rund elf Stunden mit einem eher schwach motorisierten Kompaktwagen, viel Autobahn sowie ein wenig Landstraße und Stadtverkehr. Aber gerade an diesem Tag ist uns der Golf ans Herz gewachsen. Der formal schwache Diesel entpuppte sich als wackerer Arbeiter, der auch bei hohen Geschwindigkeiten nicht zum Säufer wird. Die perfekte Ergonomie ist plötzlich nicht mehr langweilig sondern trägt zur Entspannung bei. Genauso wie die optisch langweiligen Sitze, die sich – straff gepolstert – als ideal und rückenfreundlich auch für die lange Strecke erwiesen.
Nach einem solchen Reisetag bekommt man ein Gefühl dafür, warum der Golf so beliebt ist und man erkennt, dass manche seiner Stärken erst entdeckt werden müssen. [foto id=“459279″ size=“small“ position=“right“]Allerdings, und auch das ist seit vielen Jahren bekannt, hat diese Perfektion ihren Preis, oder anders gesagt: VW lässt sich sein bestes Stück entsprechend bezahlen.
Im Fall unseres Testwagens heißt das: 24.500 Euro Basispreis inklusive DSG-Getriebe. Hinzu kamen diverse Extras, etwa für Navigation und verschiedene Assistenzsysteme. So kam unser keineswegs vollständig oder üppig ausgestatteter Kompaktwagen auf stolze 31.250 Euro. Berücksichtigt man, dass VW nur eine kärgliche Garantie von zwei Jahren gibt und anders als bei einigen Wettbewerbern auch keine Wartungskosten enthalten sind bleibt der Eindruck: Wer einen Golf kauft trifft eine vernünftige Entscheidung, unter finanziellem Aspekt allerdings auch eine etwas wahnsinnige.
Fünftüriges, fünfsitziges Kompaktmodell | |
Länge: | 4,35 Meter |
Breite: | 1,80 Meter |
Höhe: | 1,45 Meter |
Radstand: | 2,64 Meter |
Kofferraumvolumen: | 380 – 1.270 Liter |
1,6-Liter-Dieselmotor, 77 kW/105 PS | |
maximales Drehmoment: | 250 Nm zwischen 1.500 und 2.750 U/min |
0-100 km/h: | 10,7 s |
Vmax: | 192 km/h |
Verbrauch: | 3,9 Liter/ 100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 102 g/km |
Effizienzklasse: | A |
Testverbrauch: | 5,2 Liter |
Preis (mit DSG-Getriebe): | ab 24.500 Euro |
Preis des Testwagens: | 31.250 Euro |
Alternative zu: allen anderen fünftürigen Kompaktwagen |
Passt zu: Menschen, die Vernunft (einen Golf) mit Wahnsinn (dem Preis) locker zusammenbringen |
Sieht gut aus: eben wie ein moderner Golf – zeitlos |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 21.03.2013 aktualisiert am 21.03.2013
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Gast auto.de
November 22, 2013 um 2:00 pm UhrJust added this web site to our favorites. I enjoy reading your blogs and also hope you keep them coming!