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VW
Während der VW Golf bereits in der siebten Generation die Straßen der Welt befährt, läuft sein etwas höher bauender Bruder mit dem „Plus“ in der Modellbezeichnung noch in der alten Generation von den Bändern. Er muss also ohne die Vorzüge des modularen Querbaukastens auskommen. Wir wollten in einem Alltagstest herausfinden, ob das den Kunden wirklich stören könnte
Zugegeben, richtig schick ist der Golf Plus nicht. Gegenüber einem normalen Golf wirkt er nachgerade pummelig und wenn man ihn in der falschen Farbe kauft, zum Beispiel in einem nur bedingt lebhaften Mausgrau, strahlt er bestenfalls den praktischen Charme einer Kittelschürze aus. Weil in seinem Fall Farbe hilft, wirkt er im Rot des Testwagens gleich viel freundlicher und pfiffiger. Und pfiffig ist der richtige Begriff für den hochbauenden Kompakten.
Das Auto ist einfach praktisch und nicht wenigen Käufer der bessere Golf. Man sitzt etwas höher und steigt eine Spur bequemer ein. Auch hinter langgewachsenen Fahrern ist noch ordentlich Beinraum vorhanden, was man längst nicht von jedem Kompaktwagen sagen kann, zumal er mit einer Länge von 4,20 Metern heute zu den kürzeren Exemplaren seiner Spezies zählt. Der Kofferraum fasst zwischen 305 und 1.450 Litern, je nachdem, ob man das Fach unter dem Boden mitzählt, und die Rückbank umklappt oder verschiebt.
Unser Testexemplar rollte mit dem 1,6-Liter-Diesel vor und kostet in der besser ausgestatteten Life-Version (unter anderem Klimaautomatik, Parkpilot) 25.625 Euro. Der kleine Selbstzünder leistet 77 kW/105 PS und ist das Basistriebwerk. Immerhin 250 Newtonmeter stemmt der Vierzylinder zwischen 1.500 und 2.500 Touren an[foto id=“469759″ size=“small“ position=“left“] die Kurbelwelle. Es gibt heute kleinere Motoren, die mehr leisten, was der Kraft dieses TDI aber keinen Abbruch tut. VW verspricht einen Normverbrauch von 4,8 Litern. Wir benötigten auf einer längeren und schnell absolvierten Dienstreise glatte 6 Liter. Dabei bewegten wir den Golf Plus eher unstandesgemäß mit hohem Vollgasanteil und nutzten die Höchstgeschwindigkeit von 184 km/h häufig aus.
Bewegt man ihn eher so, wie es die meist etwas ältere Kundschaft vormacht, bleibt man mit 5,2 Litern nicht weit weg von der Normangabe. Dann stört es auch nicht, dass der Plus-TDI sich relativ gemächliche 12,1 Sekunden Zeit lässt, um auf Landstraßentempo zu beschleunigen. Wer dieses Auto kauft, will etwas Sinnvolles für die Mobilität des Alltags. Sportliches Fahren ist genauso wenig vorgesehen wie der bereits erwähnte Schick. Während der normale Golf-Käufer sein Fahrzeug wohl auch[foto id=“469760″ size=“small“ position=“right“] wählt, weil er damit in fast jeder Situation ordentlich angezogen ist – quasi Jeans mit Sakko, gibt der Golf Plus die rollende Strickjacke zur gleichen Jeans: wärmer, weicher, praktischer.
Im Interieur überzeugt er mit einer Vielzahl von Ablagen, gutem Sitzkomfort und einer Verarbeitung die auf dem von VW gewohnten hohen Niveau ist. Als Vertreter der sechsten Golf-Generation verfügt er noch nicht über die aktuellen Assistenzsysteme. Immerhin war unser Exemplar mit großem Navi und Rückfahrkamera ausgestattet. Letztere ist in modernen Autos fast unverzichtbar, will man keine Beulen am hinteren Ende riskieren. Allerdings nagt der Zahn der Zeit an der multimedialen Ausstattung. Zwar gibt es einen Anschluss für einen iPod, die Bluetooth-Anbindung eines Handys war bei unserem Exemplar hingegen nicht vorgesehen, und auch die [foto id=“469761″ size=“small“ position=“left“]Navibedienung fällt hinter der des neuen Golf deutlich zurück. Der profitiert an dieser Stelle von den neuen Elektronikkomponenten seines Baukastenprinzips, der Golf Plus eben noch nicht.
Die Kundschaft wird es kaum stören, sind doch die wenigsten Käufer jugendliche Viel- und Unterwegssurfer oder Geschäftskunden mit hohem Mitteilungsbedürfnis während der Fahrt. Mit dem Golf Plus zielt VW auf ältere Herrschaften, die vernünftig genug sind, auf automobilen Schnickschnack zu verzichten, die etwas Solides fahren wollen, denen bequemes Einsteigen und Sitzen wichtiger ist als schöner Schein und die deswegen noch lange nicht auf einen modischen SUV ausweichen wollen. Vernunftkäufer eben. Daran ist nichts verwerfliches.
Fünftüriges, fünfsitziges Kompaktmodell | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,20/1,76/1,62 |
Radstand (m): | 2,58 |
Kofferraumvolumen: | 305 – 1.450 Liter |
Motor: | 1,6-Liter-Dieselmotor |
Leistung: | 77 kW/105 PS |
maximales Drehmoment: | 250 Nm zwischen 1.500 und 2.500 U/min |
0-100 km/h: | 12,1 s |
Vmax: | 184 km/h |
Verbrauch: | 4,8 Liter/100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 126 g/km |
Effizienzklasse: | B |
Testverbrauch: | 5,2 Liter |
Preis mit Life-Ausstattung: | ab 25.625 Euro |
Basispreis: | 23.400 Euro |
Kurzcharakteristik | |
Alternative zu: | Toyota Verso, Seat Altea, Ford C-Max |
Passt zu: | Menschen, die sich beim Einsteigen nicht Bücken wollen |
Sieht gut aus: | als Gegenmodell zu einem SUV |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 10.06.2013 aktualisiert am 10.06.2013
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