Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
VW
Holger Zehden – Mit der Einführung des VW up! hat Volkswagen nun auch bei den Kleinstwagen den Spitzenplatz der Zulassungszahlen fest abonniert. In einem zweiwöchigen Test sollte der Wolfsburger City-Flitzer zeigen, ob sein Erfolg von Vorschusslorbeeren her rührt oder ob er tatsächlich der König unter den Zwergen ist.
Hyundai hat es auf der IAA wieder deutlich gemacht: auch bei den Kleinstwagen gilt VW mittlerweile als Maßstab. Das liegt vor allem daran, dass die Fahrzeuge aus Wolfsburg fast immer ein Garant für gleichbleibend gute Qualität sind. Das lassen sich die Wolfsburger mittlerweile jedoch mit gutem Geld bezahlen, ist der VW up doch nur als nackige Basis-Version wirklich günstig, jedoch nicht wirklich schick. Ganz anders unser Testwagen. Ein VW high up mit 60 PS starkem 1.0-Liter Dreizylinder und BlueMotion Technology.
Das VW Design ist zwar nicht sonderlich aufregend, der dunkelblaue Metalliclack, in Kombination der dunkel verglasten Heckklappe, verhilft dem City-Floh zu einem überraschend noblen Auftreten. Auch im Innenraum wirken die hellen Stoffsitze mit braunen Kontraststreifen deutlich hochwertiger als sie eigentlich sind. Dies kann an dieser Stelle als Lob und nicht als Tadel verstanden werden, ist der Preisdruck im Segment doch so groß, dass mit derlei Tricks gearbeitet werden muss. Und obwohl sich der up! eigentlich nur durch ein paar Chromverzierungen und Blenden in Klavierlack-Optik von seinen Halbbrüder Seat Mii und Škoda Citigo unterscheidet, macht der VW im Innenraum den hochwertigsten Eindruck. Wobei VW den up!-Käufern mit dem Klavierlack keinen Gefallen getan hat, hinterlässt doch jeder Bedienvorgang hässliche Fettflecken.
Ansonsten hinterlässt der einen durchweg positiven, ersten Eindruck. Von außen ist er klar als Mitglied der VW-Familie zu erkennen, die geschickte Kombination aus dunklem Lack und hellem Interieur sorgt für eine hochwertige Anmutung. Fahrer und Beifahrer sitzen überraschend bequem im up! Und wenn auch der Zustieg in den Fond des 3-Türers geschmeidige Glieder verlangt, geht die Bein- und Kopffreiheit in der zweiten Reihe vollkommen in Ordnung. Im Kofferaum finden 251 Liter Platz, was für den Wocheneinkauf eigentlich ausreichen sollte. Durch umklappen der Rücksitze lässt sich die Kapazität jedoch auch auf 951 Liter erweitern.
Im Stand konnte der VW up! also überzeugen, doch wie sieht das ganze während der Fahrt aus? Der kleine up! ist hauptsächlich für die Stadt konzipiert, soll mit seinen 3,54 Metern Kürze der zunehmenden Enge in urbanen Ballungsräumen begegnen. Der 60 PS starke Motor passt hierzu wie die Faust aufs Auge. Zwar muss man sich an den recht rauen Klang des Dreizylinders gewöhnen, doch Durchzug und Laufkultur lassen im Stadtverkehr keinerlei Anlass zur Klage. Doch was passiert, wenn man den up! aus seiner »Wohlfühlzone Innenstadt« entführt?
Überraschend wenig. Haben wir bei längeren Landstraßen und vor allem Autobahn-Passagen wahre Benzin-Orgien erwartet, zu denen die extrem kleinen Motoren häufig neigen, kam unser VW up! trotz Autobahnpassagen über 140 km/h im Schnitt mit 5,1 l/100 km aus. Das ist bereits nur ein Liter mehr als vom Hersteller angegeben. Bewegt man den up! entsprechend der Schaltpunktanzeige und unter Verwendung der Start/Stopp-Automatik nur in der Stadt und über Land, sind sogar 4,6 Liter durchaus realistisch. Hinzu kommt für das Segment angemessen Geräuschdämmung und ein ordentliches Fahrwerk. Als Rennsemmel taugt der up! jedoch nicht.
Bei der optionalen Ausstattung hat sich VW für seinen Cityflitzer die meisten exklusiven Extras reserviert. So verfügte unser Testwagen über das »drive pack plus« (595 Euro) inklusive City-Notbremsfunktion, Geschwindigkeitsregelanlage, Multifunktionsanzeige, ParkPilot hinten, Panorama-Ausstell-/Schiebedach, portables Navigations- und Infotainmentsystem »maps + more« oder Sound Plus System mit 6 Lautsprechern. Damit ist praktisch alles an Bord, was man im Segment der Kleinstwagen erwarten kann, dafür ist der up! jedoch alles andere als ein Schnäppchen. Knapp 15.000 Euro brachte unser Testwagen auf die Preisliste und war damit bereits 2.500 Euro teurer als ein Basis-Polo.
Auf den ersten Blick ist kaum verständlich, warum VW so viel mehr für seinen up! verlangt, als es die Töchtermarken Šokda und Seat für ihre Derivate tun. Doch VW hat dem up! die schicksten Materialien, und ansehnlichsten Kombinationen für Innen- und Außendesign reserviert. Dass diese allein jedoch keinen Preisunterschied von 1.000 Euro und mehr rechtfertigen, dürfte jedoch jedem klar sein. Man bezahlt ganz offensichtlich den guten Namen. Dennoch kann sich VW den Aufpreis leisten. Zu groß scheint das Vertrauen der Kundschaft, dass sich VW über die Jahre allerdings auch recht hart erarbeitet hat. Dieser Effekt verstärkt sich zwar generell am Heimatmarkt eines jeden Herstellers, doch im ausführlichen Alltagstest leistete sich der VW up! 1.0 BMT keinerlei Schwächen. Besonders beim Verbrauch konnte der Wolfsburger Zwerg mächtig punkten. Seinen Platz an der Sonne der Zulassungsstatistik trägt also der VW up! keineswegs zu unrecht.
Exterieur-Design | 2,0 |
Interieur-Design | 1,8 |
Multimedia | 1,9 |
Navigation | 2,0 |
Fahrbetrieb | 1,7 |
Verbrauch | 1,4 |
Kosten pro Jahr* | |
Kraftstoffkosten** | 1.262,25 Euro |
Steuern | 20,00 Euro |
Wertverlust | 2.242,50 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
3.524,75 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,8 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) **Kraftstoffkosten bei 1,58 Euro/Liter Super-Benzin und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern |
Länge/Breite/Höhe (m): | 3,54/1,64/1,49 |
Radstand (m): | 2,42 |
Motor: |
Dreizylinder Benziner
|
Hubraum: | 999 ccm |
Leistung: | 44 kw/60 PS bei 5.000 U/min |
max. Drehmoment: | 95 Nm zwischen 3.000 – 4.300 U/min |
Höchstgeschwindigkeit: | 161 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
14,4 s
|
Test-Verbrauch: | 5,1 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 4,1 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 95 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
15-Zoll, 4 Leichtmetallräder »spoke«, Nebelscheinwerfer, Einstiegshilfe »Easy Entry«, Lederlenkrad, 4 Aribags, Elektronisches Stabilisierungsprogramm inkl. Berganfahrassistent, ABS mit Bremsassistent, ASR, EBV und MSR |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 940 kg |
Zul. Gesamtgewicht: | 1.290 kg |
Gepäckraumvolumen: | 251 – 951 Liter |
Preise | |
Basis: | ab 9.975 Euro |
High up!: | ab 12.600 Euro |
Testwagen: | 14.860 Euro |
geschrieben von Holger Zehden/auto.de veröffentlicht am 23.09.2013 aktualisiert am 02.11.2020
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.
Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.
1,58€/L Diesel? 😉
Ich fahre den VW Up nun seit 14 Monaten.Auch 60 PS Blue Motion.Absolut keine Probleme mit dem Fahrzeug. Verbrauch um die 5 Liter.Auch Langstrecken tauglich.Bin letzten Monat 700 km von Frankfurt bis Sylt gefahren.
Comments are closed.
Martin Weber
September 28, 2013 um 10:59 am UhrKlar! Kannst auch mit nem 500-er Fiat von Hamburg bis Neapel fahren… Ein 25-jähriger Rücken hält das sicher eher aus als ein 58-jähriger…