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VW
Ja der Jetta. Kaum einem anderen Fahrzeug haftete schon in den 80er-Jahren ein derart piefiges und spießiges Image an, wie der auf Golf-Basis gebauten Stufenheck-Limousine mit „richtigem“ Kofferraum. Nicht ganz zu Unrecht, waren die ab 1979 gebauten Fahrzeuge und die Nachfolgemodelle Vento und Bora doch im Wesentlichen nicht mehr als Rucksack-Gölfe und ihre Fahrer fanden sich meist jenseits der Renteneintrittsschwelle.
Schon häufig, eigentlich mit jeder neuen Generation, beschwor Volkswagen die Eigenständigkeit der Modellreihe, die etwa beim 1998 vorgestellten Bora in der Aussage Ferdinand Piechs gipfelte, der Wagen sei das qualitativ hochwertigste Auto im Konzern. Doch blieben der Jetta und seine Namensvettern in [foto id=“365194″ size=“small“ position=“left“]Deutschland und im restlichen Europa eher Ladenhüter. Ganz anders allerdings in den USA, wo die kleine Limousine sogar das meistverkaufte europäische Modell ist. Ob das jetzt für den VW oder gegen den amerikanischen Geschmack spricht, sei einmal dahingestellt.
Der im vergangenen Jahr vorgestellte neue Jetta, inklusive Bora/Vento-Verirrungen die insgesamt sechste Generation, scheint mit den Versprechungen der Wolfsburger auf ein wirklich eigenständiges Modell erstmals ernst zu machen. Unser Testwagen, ausgerüstet mit dem bekannten 2,0-Liter-Diesel (140 PS), erinnert eigentlich nicht mehr an einen Golf, als es ein Polo auch tut. Mit 4,64 Metern Gesamtlänge liegt der Jetta deutlich näher am Passat, von dem ihn nur 13 Zentimeterchen trennen, während er den Golf um satte 44 Zentimeter abhängt.
Wo diese Zentimeter geblieben sind, wird schon auf den ersten Blick deutlich: Der Jetta verfügt über einen im Vergleich zum Wolfsburger Bestseller deutlich längeren Hinterbau, immerhin passen satte 510 Liter in seinen Kofferraum. Wichtiger ist allerdings: Erst in dieser neuen Generation wirkt die Limousine wirklich wie aus einem Guss und eben nicht wie ein Golf mit Stufe. Ein genauerer Blick zeigt allerdings auch, trotz aller Fortschritte erreicht der Jetta nicht die Eleganz eines Passat.
Im Innenraum stoßen wir wieder auf die typische VW-Atmosphäre. Wer schon mal in einem Polo, Golf oder Passat der neueren Generation saß, wird sich im Jetta gleich heimisch fühlen. Was sicher auch an den [foto id=“365195″ size=“small“ position=“left“]absolut langstreckentauglichen Sitzen liegt, die VW mittlerweile fast allen Modellen spendiert. Trotzdem hätten wir uns ein wenig mehr Farbe, ein bisschen mehr Esprit und weniger Routine im Innenraum durchaus gewünscht.
Vier Erwachsene sitzen im Jetta aber auf jeden Fall selbst auf einer langen Urlaubsreise sehr angenehm und werden angesichts des riesigen Gepäckabteils auch keine Probleme haben, ihre Koffer unterzubringen. Der im Vergleich zum Golf um 7 Zentimeter auf 2,65 Meter gewachsene Radstand trägt zusätzlich dazu bei, dass es im Jetta jederzeit kommod zugeht. Zudem uns die gesamte Fahrwerksabstimmung etwas weniger angestrengt sportlich erschien, als etwa im Golf.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Video; Bewährte Motorisierung; Blick in die Preisliste; Datenblatt; Kurzcharakteristik
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Beim Motor setzt VW wieder auf Bewährtes. Warum auch nicht? Der 2,0-Liter-Diesel ist ein modernes Aggregat praktisch ohne Schwächen. Sein maximales Drehmoment von 320 Newtonmetern liegt früh an, so [foto id=“365316″ size=“small“ position=“left“]dass man sich gerne bei niedrigen Touren bewegt. Den angegebenen Normverbrauch von 5,3 Litern für die von uns gefahrene Version mit DSG-Getriebe verfehlten wir trotzdem recht deutlich. 6,9 Liter sind zwar kein Beinbruch, bei den heutigen Spritpreisen aber auch keine Ruhmestat.
Wenig Spaß bringt wie fast immer bei VW der Blick in die Preisliste. Ein Jetta mit diesem Motor und dem DSG-Getriebe kostet in der Version Comfortline lockere 28.850 Euro, in der Highline-Variante noch einen Tausender mehr. Da weder die eine noch die andere Version alle Wünsche erfüllt, bleibt genügend Raum für weitere Investitionen.[foto id=“365317″ size=“small“ position=“left“]
Übrigens: Ein VW Passt mit gleichem Motor und Getriebe kostet als Comfortline 3.425 Euro mehr. Darf´s also ein bisschen weniger sein? Wir sagen: nein. Den preislichen Aufschlag von rund zwölf Prozent mag man als überflüssig empfinden, wir würden das Geld für die größere Limousine jederzeit investieren. Denn trotz aller Vorzüge des neuen Jetta: Irgendwie hat uns Design und Ausstrahlung des Fahrzeugs dann letztlich doch nicht überzeugt. Aber vielleicht war es auch nur die Abwehrredaktion von Autofahrern, die mehrheitlich schon in den 80ern den Führerschein besaßen und mit „Jetta“ unauslöschlich das Bild des Rentner-Fahrzeugs verbinden.
Viertürige, fünfsitzige Limousine der unteren Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe/Radstand: | 4,64 Meter/1,78 Meter/1,48 Meter/2,65 Meter |
Kofferraumvolumen: | 510 Liter |
Antrieb: | 2,0-Liter-Dieselmotor 103 kW/140 PS DSG-Getriebe |
maximales Drehmoment: | 320 Nm zwischen 1.750 und 2.500 U/min |
0-100 km/h: | 9,5 s |
Vmax: | 208 km/h |
Durchschnittsverbrauch: | 5,3 Liter je 100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 138 g/km |
Testverbrauch: | 6,9 Liter |
Preis: | ab 28.850 Euro |
Alternative zu: | VW Passat (kleiner) oder VW Golf (größer) |
Passt zu: | Passat-Fahrern, deren Kinder gerade das Haus verlassen haben |
Sieht gut aus: | neben einem Bora, Vento oder einem altem Jetta |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 01.07.2011 aktualisiert am 01.07.2011
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Die Qualität des Jetta habe ich bei einer Leihwagennutzung als wenig überzeugend empfunden. Eine Türverkleidung, die im Bereich der Seitenscheibe mit scharfen Graten im Kunststoff "glänzt", passt einfach nicht zum geforderten Preis!
Comments are closed.
Georg Grams
Juli 7, 2011 um 11:41 am UhrHm…ja das stimmt. Aber wollen wir mal die berühmte Kirche im Dorf lassen. Das die Preispolitik von VW an manchen Stellen etwas fragwürdig erscheint, will ich ja garnicht bestreiten. Aber ich habe den Jetta als sehr gut verarbeitet in Erinnerung. Vielleicht war es das Montags-Auto, was qualitativ zu wünschen übrig ließ. Aber es gibt ja verschiedene Erfahrungen. Ich würde dem Wolfsburger einfach mal noch eine Chance geben und während eines ausführlichen Tests die Qualität der Verarbeitung sowie seine Fahrleistungen auf den Prügfstand stellen.