Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
VW
Holger Zehden – In der Mittelklasse zieht der VW Passat einsam seine Runden an der Spitze der Zulassungszahlen. Auch die knapp drei Jahre, die der Passat B7 mittlerweile auf dem Buckel hat, scheint die Kunden nicht zu stören. Um herauszufinden, warum das so ist, bat auto.de den Mittelklassen-Primus in der eher untypischen Limousinenform zum Test
Das Auge gewöhnt sich schnell an Dinge, die es häufig zu Gesicht bekommt. Dies mag einer der Gründe sein, warum das Heck der Passat-Limousine einen so viel edleren Eindruck macht als der Kombi. Denn in Deutschland wird der Passat fast ausschließlich als Lifestyle-Laster geordert, [foto id=“463444″ size=“small“ position=“right“]die Limousine wirkt dagegen beinahe exotisch. Doch noch mehr als der Kombi ist die Limousine ein Auto für alle Fälle. Egal ob auf dem Supermarktparkplatz, auf dem Golfplatz oder vor der Oper, der Passat fällt nirgendwo negativ auf. Positiv leider auch nur selten. Ihm fehlt der – von VW zuletzt beim Golf VII deutlich überreizte – Kult-Status.
Der Passat hat eine Optik zum Vergessen. Nicht, dass sie misslungen wäre. Sie ist nur der Inbegriff von Emotionslosigkeit. Oder können Sie aus dem Stegreif ein anderes, Passat-spezifisches Designmerkmal nennen als die »VW-Marken-Einheitsfront«? Genau das wird jedoch von vielen Teilen der Presse und einem großen Kundenkreis mit viel Lob und guten Verkaufszahlen honoriert. Auch in der letzten Phase vor seinem Facelift 2014 ist der Passat der unangefochtene Verkaufskönig in der Mittelklasse. Aussehen ist eben nicht alles. Die Limousine nimmt in Deutschland zudem einen sehr kleinen Anteil am Gesamtabsatz ein, obwohl sie optisch deutlich eleganter daherkommt als der Kombi. Doch mit dem VW CC wächst edle Konkurrenz im eigenem Hause. Die aktuellen Mittelklasse-Limousinen von Mazda, Hyundai und Volvo müssen sich auch nicht mehr vor der deutschen Konkurrenz verstecken.
Abgesehen vom Ladenvolumen wartet die Limousine mit der gleichen Qualität auf wie der Kombi. Die Verarbeitung im Innenraum unseres Testwagens ist, wie bei VW üblich, tadellos. Hier sieht man dem Passat sein Alter jedoch ein wenig an, vor allem im direkten Vergleich mit aktuellen Modellen aus dem VW-Konzern wie etwa Golf VII, Seat Leon oder Škoda Octavia.[foto id=“463445″ size=“small“ position=“left“] Es mag ein wenig an der Kombination aus Kunststoff und Aluminium liegen, die in unserem Passat Highline verbaut wurde, doch der scheinbar wild zusammengewürfelte Materialmix bei Armaturenbrett, Navi, Schaltern und Reglern passte nicht wirklich zum sonst hochwertigen Interieur. Besonders das im Passat Highline serienmäßige Leder-Alcantara-Gestühl konnte durch sehr guten Sitzkomfort begeistern. Im Fond bietet die Limousine exakt die gleiche Beinfreiheit wie der Kombi.
Nach dem Druck auf den Startknopf zeigte sich der VW Passat jedoch über jeden Zweifel erhaben. Dank des 160 PS starken 1.4-Liter TSI Motors fuhr unsere Limousine ausreichend spritzig. Den Sprint auf 100 km/h absolviert der Wolfsburger in guten 8,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h reicht auch für die linke Spur auf der Autobahn. Die Lenkung fällt direkt aus, verzeiht jedoch kleinere Wackler aufgrund von Fahrbahnunebenheiten. Viele Pluspunkte sammelte unser Testwagen[foto id=“463447″ size=“small“ position=“right“] durch die ausgezeichnete adaptive Fahrwerksregelung DCC, bei der der Fahrer zwischen Sport-, Komfort- und Automatik-Modus wählen kann. Dadurch mutiert die Passat-Limousine auf Wunsch von der bequemen Reisesänfte zum knackigen Kurvenräuber. Einziger Wermutstropfen: das DCC-System kostet selbst in der höchsten Ausstattungsvariante Highline 1.100 Euro Aufpreis.
Beim Verbrauch hat dem Passat das Downsizing von 1.8- auf 1.4-Liter bei gleichbleibender Leistung gut getan, während das alte Aggregat in einem früheren Test bei auto.de nicht überzeugen konnte. Statt der angegebenen 6,9 l/100 km genehmigte sich der damalige Passat Variant im Schnitt 9,7 Liter pro 100 km. Das kleinere Aggregat soll mit nur 6,5 l/100 km auskommen und verfehlte diese Angabe mit 6,9 Litern nur denkbar knapp. Dieser Wert lässt sich allerdings nur mit defensiver Fahrweise realisieren. Zwingt man den 1.4-Liter TSI im Passat zu einer sehr forschen Gangart, zeigt sich die Kehrseite der Downsizing-Medaille. Bleifußfahrer müssen im Passat nämlich mit einem Verbrauch von circa 10 l/100 km rechnen.
Der strittigste Punkt des VW Passat bleibt somit der Preis. Die Limousine beginnt bei moderaten 25.075 Euro, was durch die mehr als übersichtliche Serienausstattung jedoch relativiert wird. Neben den in der Klasse üblichen Punkten wie Halogen-Hauptscheinwerfer, elektronischem Stabilisierungsprogramm inklusive ABS mit Bremsassistent, ASR, EDS, MSR und Gespannstabilisierung bietet der Basis-Passat lediglich eine manuelle Klimaanlage und das Basis-Radio RCD 210. Die Ausstattungsvariante Higline unseres Testwagens bietet ab 30.000 Euro bereits Komfortsitze vorn, [foto id=“463448″ size=“small“ position=“left“]Multifunktions-Lederlenkrad, Sitzmittelbahnen in Alcantara, Mittelarmlehnenoberflächen sowie Sitzwangen in Leder »Vienna« mit Sitzheizung vorne, automatisch abblendenden Innenspiegel, Nebelscheinwerfer und Abbiegelicht, Parkpilot mit akustischem Warnsignal bei Hindernissen im Front- und Heckbereich, 2-Zonen-Klimaautomatik, Müdigkeitserkennung, Radio »RCD 310« und ein Start-Stopp-System.
Unser Testwagen verfügte zudem über eine Geschwindigkeitsregelanlage mit automatischer Distanzregelung ACC, das Umfeldbeobachtungssystem »Front Assist« mit City-Notbremsfunktion, ein Navigationssystem mit Radio RNS 510, Rückfahrkamera, Bi-Xenon-Scheinwerfer für Abblend- und Fernlicht, LED-Tagfahrlicht, dynamische Leuchtweitenregulierung, Rückleuchten in LED-Technik, Spurwechselassistent »Side Assist Plus« inklusive Spurhalteassistent »Lane Assist«, die bereits erwähnte adaptive Fahrwerksregelung DCC, schlüsselloses Schließ- und Startsystem »Keyless Access« inklusive Startknopf und das Soundsystem »DYNAUDIO Confidence« mit 600 Watt Gesamtleistung. Zusammen kam unsere 1.4-Liter TSI VW Passat Limousine auf einen Preis von 43.105 Euro.
Um diesen Preis zu rechtfertigen, sollte VW beim Facelift des Passat, das 2014 ansteht, deutlich nachlegen. Denn vor allem im Innenraum ist der VW Passat merklich in die Jahre gekommen. Die Konkurrenz wartet entweder mit wesentlich frischeren Modellen auf (etwa Škoda Octavia, Mazda 6, Hyundai i40) oder renoviert seine Mittelklasse-Modelle deutlich früher (Opel Insignia, Škoda Superb, 5er BMW, Volvo S60) als die Wolfsburger. Dennoch muss sich VW wohl[foto id=“463449″ size=“small“ position=“right“] nicht allzu große Sorgen machen, hierzulande in der Mittelklasse ins Hintertreffen zu geraten. Zu groß ist das Vertrauen der Deutschen in das wohl meistgesehene Lasttier auf deutschen Straßen, und zu groß ist daher der Vorsprung bei den Verkaufszahlen.
Denn mit überzeugenden Fahrleistungen, moderatem Verbrauch und jeder Menge Assistenz-Systemen bietet der VW Passat kaum Anlass zu Kritik, abgesehen von der teilweise unverfrorenen Preispolitik. Die Limousine wird jedoch in Zukunft ein noch stärkeres Nischendasein führen als bisher. Neben dem Liebling der Deutschen, dem Passat Variant, bietet der VW CC das elegantere und stimmigere Gesamtpaket und kostete mit vergleichbarer Ausstattung lediglich 640 Euro mehr. Und von unten wird zukünftig ein Golf CC noch mehr Druck auf die Limousine des großen Bruders ausüben.
5-sitzige, viertürige Limousine der Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,77/1,82/1,77 |
Radstand (m): | 2,71 |
Motor: |
4-Zylinder Turbobenziner
|
Hubraum (ccm): | 1.390 |
Leistung: | 118 kW/160 PS bei |
max. Drehmoment: | 240 Newtonmeter von 1.500 – 4.500 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 220 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
8,5 s
|
Test-Verbrauch: | 6,9 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 6,5 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 149 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse: | C |
Ausstattung (Serie, Auswahl): |
Halogen-Hauptscheinwerfer, elektronisches Stabilisierungsprogramm inkl. ABS mit Bremsassistent, ASR, EDS, MSR, Gespannstabilisierung, manuelle Klimaanlage, Radio RCD 210 |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.483 |
zul. Gesamtgewicht: | 2.020 kg |
Kofferraumvolumen: | 556 l |
Preis (Euro) |
|
Basismodell: | ab 25.075 |
Testwagen: | 43.105 |
Exterieur-Design |
2,3 |
Interieur-Design | 1,7 |
Multimedia | 1,9 |
Navigation | 1,9 |
Fahrbetrieb | 1,6 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 43.105 Euro |
Kraftstoffkosten** | 1.707,75 Euro |
Steuern | 106 Euro |
Wertverlust | 6.465,75 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
8.279,50 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,9 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
geschrieben von auto.de/zeh veröffentlicht am 22.04.2013 aktualisiert am 22.04.2013
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.
Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.
Mit 1,4 tsi 10 liter verbrauch. was denkt vw?
Interessant auch das der "alte" Passat trotz seiner "angestaubtheit" mit das modernste Technikgesamtpaket bietet. Weder bei Motoren noch bei Sonderausstattung macht ihm so schnell einer was vor. Übrigens müsste ich auch lange überlegen welches bahnbrechende Designmerkmal mir bei anderen Autos so einfällt .. Die barocke Optik eines Insignia oder die Mazda Einheitsbrei-Front ?? Nein er nicht eventuell noch bei Mercedes die eine wahnsinnig tolle C Klasse bauen oder ein BMW 3er mit wirklich sexy Optik. Aber für 30.000 Euro bekomme ich da wohl gerade mal das Basismodell .. Leider.
Die hier aufgeführten 43.000 EUR für einen Passat 1.4 TSI vermitteln dem nicht so aufmerksamen Leser einen übertrieben hohen Preis. Zwar geht man im Text auch kurz auf den Basispreis und den Preis mit besserer Highline Ausstattung ein, aber in der tabellarischen Zusammenstellung findet man nur den hohen Preis für das Testfahrzeug. Welcher normale Kunde stattet denn seinen Passat mit allen möglichen SchnickSchnacks aus. Da kann ich jedes Auto auf einen stolzen Preis bringen und den Eindruck verfälschen.
Ansonsten finde ich die Artikel aber stets recht gut, das sei an dieser Stelle zur Beschwichtigung noch gesagt.
Comments are closed.
Gast auto.de
Mai 21, 2013 um 2:49 pm UhrBei sportlicher Fahrweise, richtig lesen bitte @Auto-Fan vom 20.05.2013 / 16:08. Normalverbrauch 6.8 Liter und damit (glaubt man Spritmonitor) um 3 Liter verbrauchsärmer wie ein 179PS Opel Insignia und um 2 Liter günstiger als ein 170PS Mazda 6 (Baujahr 2010-2013).