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VW
Von Ingo Koecher — Er ist elegant und dynamisch, protzt jedoch nicht mit seinen Qualitäten. Vielmehr präsentiert sich der VW Passat Variant auffällig unauffällig. Dabei sind es die kleinen Details des Exterieurs, die den Wolfsburger im Segment zum Primaner werden lassen. Aber auch hier schläft die Konkurrenz nicht. So muss sich auch ein VW Passat Variant im Markt behaupten. Dabei trifft er auf eine Opel Insignia Sports Tourer oder den Ford Mondeo Turnier.
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Einsteigen, Wohlfühlen, Losfahren, so der erste Eindruck vom Mittelklassekombi. Unser Testwagen, ausgerüstet mit einem 1.8-Liter Turbobenziner TSI mit 118 kW/160 PS und manuellem 6-Gang-Schaltgetriebe lies sich per Knopfdruck starten. Zunächst hatte sich unser Testkandidat im Stadtverkehr zu behaupten. Dabei war es überraschend, wie beweglich sich der Wolfsburger zeigte mit seiner imposanten Länge von 4.874 Millimetern und der Breite von 1.820 Millimetern.
Wenn auch die Parkplatzsuche bisweilen etwas länger dauerte, war dafür das Einparken selbst um so schneller erledigt. Grund dafür war der für optional 380 Euro buchbare Parkassistent Park Assist. Der nimmt auch kleinen Lücken den Schrecken. Während das Fahrzeug an einer Parklücke vorbeifährt, scannt der Passat potenzielle Lücken. Erweist sich eine als in der Länge ausreichend, erhält der Fahrer über das Display des [foto id=“383961″ size=“small“ position=“right“]Instrumententrägers eine Information, um den Wagen zu stoppen. Nachdem der Rückwärtsgang eingelegt wurde, setzt der Wagen automatisch in die Lücke. Kurze Eingriffe durch den Fahrer werden nur beim Gangwechsel nötig. Alle Lenkvorgänge übernimmt das System. Zugegeben, ein wenig gewöhnungsbedürftig ist es schon, die Gewalt über das Fahrzeug abzugeben. Andererseits lässt sich dem Parkassistenten angesichts sich in allen Städten rasant verschärfender Parksituationen eine schillernde Zukunft voraussagen. Zudem dürfte die anfängliche Scheu, das System seine Arbeit alleine verrichten zu lassen, ähnlich schnell verfliegen, wie einst bei der Einführung von Tempomat oder Abstandswarner.
Verschwiegen sei keinesfalls, dass es finanziell nicht unerheblich ist, seinen Mittelklassekombi mit dem einen oder anderen Helferlein zusätzlich auszustatten. So schlägt unser Testwagen in der Basisversion mit 30.675 Euro zu Buche. Die Liste der Extras des VW Passat Comfortline schlägt mit 14.693 Euro zu Buche. Bleiben wir im Bild: Für diesen Betrag bekommt der gewogene VW-Freund beinahe einen Basis Golf VI. Der startet nämlich bei 16.975 Euro. Für unseren Testwagen indes rufen die Wolfsburger insgesamt satte 45.368 Euro auf. Dafür bekommt man dann aber auch ein Rundum-sorglos-Paket. Generell ist der VW Passat Variant mit seinem turboaufgeladenen 1.8 Liter Benziner ausreichend motorisiert. Im Stadtverkehr sind auch schnelle Sprints kein Problem.
Während sich der Passat im Stadtverkehr keine Blöße gab, zeigte er auf der Autobahn eine Schwäche. Voll besetzt und mit Gepäck hätten wir uns das eine ums andere Mal etwas mehr Vorschub im sechsten Gang [foto id=“383962″ size=“small“ position=“left“]gewünscht. Aus welchem Grund der ausblieb, erschloss sich uns nicht. Schließlich lieferte das Aggregat 160 PS und stellt das maximale Drehmoment von 250 Newtonmetern innerhalb eines breiten Drehzahlbandes von 1.700-5.200 Umdrehungen pro Minute bereit.
Wenig Begeisterung löste bei uns auch der Verbrauch aus. Laut Hersteller soll sich der VW Passat Variant mit seinem 1.8-Liter TSI mit 118 kW/160 PS im Mittel mit 6,9 Litern Super pro 100 Kilometer begnügen. Am Ende unseres Tests fanden sich in unserem Protokoll 9,7 Liter pro 100 Kilometer. Insgesamt gönnte sich der VW Passat Variant im realen Betrieb also 2,8 Liter mehr, als unter den Laborbedingungen des Herstellers ermittelt. In unseren Augen sollte VW die Angaben in der Dokumentation entsprechend korrigieren. Denn der Mehrverbrauch von 2,8 l/100 km bedeutet bei einem Literpreis von 1,50 Euro Superbenzin und einer Laufleistung von 15.000 km im Jahr Zusatzkosten in Höhe von 646 Euro als reine Kraftstoffkosten.
Zum Vergleich: Bei den von Herstellerseite angegebenen 6,9 l/100 km beträgt der Verbrauch bei gleicher Laufleistung und entsprechendem Kraftstoffpreis pro Liter 1.593,90 Euro. Sobald wir den von uns ermittelten Wert von 9,7 l/100 km zugrunde legen, belaufen sich die Kraftstoffkosten indes auf 2.240,70 Euro Superbenzin. Eine Differenz, die weit mehr als nur unangenehm ist.
Absolut überzeugend arbeitete das Fahrwerk. Je nach persönlicher Vorliebe lässt sich der Passat komfortabel oder sportlich straff bewegen. Wer es dem System überlassen möchte, der deaktiviert die Einstellung C für [foto id=“383963″ size=“small“ position=“right“]Comfort oder S für Sport. Ist keiner der beiden Modi gewählt, arbeitet das System im Normalzustand und liefert die dem Fahrverhalten angemessene Fahrwerksabstimmung. Die Lenkung arbeitet direkt, motor-, reifen- und windseitiger Geräuschentwicklung im Inneren ist bestens vorgebeugt.
Ohne Fehl und Tadel ist auch das Gestühl auf allen Plätzen. Angenehm konturiert bietet es dem Segment entsprechenden Langstreckenkomfort. Zudem verfügen die Fondsitze über ausreichend Beinfreiheit. Das Ladevolumen beträgt 603 Liter. Nach Umlegen der im Verhältnis 60:40 teilbaren Rücksitzbank lässt es sich auf bis zu 1.731 Liter erweitern.
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Das Cockpit präsentiert sich aufgeräumt und klar strukturiert. Zwei klassisch-analoge, aluminiumgerahmte Rundinstrumente liefern links Drehzahl und Motortemperatur, rechts Geschwindigkeit und verbleibende Kraftstoffreserve. Zwischen den beiden Anzeigen liegt das Display des Bordcomputers mit System-, Multimedia- und Navigationsinformationen. Aufgewertet wird das Armaturenbrett durch eine in eloxierter Aluminiumoptik ausgeführten Zierleiste. Einen klassischen Akzent setzt hier eine analoge Uhr oberhalb des Displays für Multimedia und Navigation. In gleicher Weise eingefasst die Mittelkonsole mit dem Hebel des 6-Gang-Schaltgetriebes. Das [foto id=“383965″ size=“small“ position=“right“]Interieur insgesamt mutet hochwertig an und ist sehr gut verarbeitet.
Der wertige Eindruck des Innenraums wird bereits außen sichtbar. So etwa in der Frontpartie mit den Aluminiumzierleisten des Kühlergrills und der die Frontschürze nach unten abschließenden Leiste, die in Höhe der Schweller über die Flanken bis in das Heck des VW Passat Variant geführt wird. Gleiches gilt für die markanten Sicken, die ihren Ausgangspunkt in den LED-Fronstscheinwerfern haben. Auch sie werten die Flanken auf und werden bis zum Heck geführt.
Der VW Passat Variant ist ohne Frage ein wertig anmutendes und sehr gut verarbeitetes Mittelklassemodell. Während der Einstieg ins Segment bei VW zu einem beinahe moderaten Preis möglich ist, geht es, wie auch bei anderen Volkswagenmodellen, mit dem einen oder anderen Extra sprunghaft nach oben. Natürlich ist es möglich die Basisversion auch ausgestattet zu fahren, wie sie auf dem Hof steht: Allerdings bekommt der gewogene [foto id=“383966″ size=“small“ position=“left“]Mittelklasse-Freund bei Wettbewerbern ein weitaus umfangreicher ausgerüstetes Fahrzeug für gleiches Geld.
Wie bei deutschen Herstellern generell festzustellen, zählt sich auch Volkswagen, spätestens seit den Zukäufen von Seat und Škoda, deren Fahrzeugmodelle unterhalb der VW-Palette einzuordnen sind, zu den Premiumherstellern. Und dieser Anspruch lässt sich natürlich am leichtesten über den Preis kommunizieren. Inwieweit sich das jedoch mit dem Namen Volkswagen vereinbaren lässt, muss jeder selbst beurteilen.
Unser Testkandidat, ein Volkswagen Passat Variant Comfortline, schlägt, inklusive aller optionalen Ausstattungsdetails, mit satten 45.368 Euro zu Buche. Das hat nach unserem Verständnis nichts mit Volkswagen im wörtlichen Sinne zu tun.
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Bewertung – VW Passat Variant Comfortline |
|
Exterieur-Design | 1,3 |
Interieur-Design | 1,4 |
Multimedia | 1,6 |
Navigation | 1,8 |
Fahrbetrieb | 1,7 |
Test-Verbrauch | 3,0 |
Kosten pro Jahr* | |
Anschaffungspreis Testfahrzeug | 45.368,00 Euro |
Kraftstoffkosten** | 2.240,70 Euro |
Steuern | 120,00 Euro |
Wertverlust | 6.0805,20 Euro |
Gesamtkosten pro Jahr: |
9.165,90 Euro |
Testergebnis/Gesamtprädikat: |
1,8 |
*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
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Datenblatt – VW Passat Variant Comfortline | |
fünfsitziger Kombi der Mittelklasse | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.874 mm/1.516 mm/1.820 mm |
Radstand: | 2.712 mm |
Motor: | Turboaufgeladender Vierzylinder Direkteinspritzer, manuelles 6-Gang-Schaltgetriebe |
Hubraum: | 1.798 ccm |
Leistung: | 118 kW/160 PS bei 5.000-6.200 Umdrehungen pro Minute |
max. Drehmoment: | 250 Newtonmeter bei 1.500-4.200 Umdrehungen pro Minute |
Höchstgeschwindigkeit: | 218 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 6,1 s |
Verbräuche | |
Verbrauch im Mittel (lt. Hersteller): |
6,9 l/100 km |
CO2-Ausstoß (lt. Hersteller): |
160 g/km |
Test-Verbrauch (im Mittel): |
9,7 l/100 km |
CO2-Ausstoß* (Test): | 277 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5 |
Ausstattung (Serie, Auswahl; Trendline): |
sechs Airbags, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS, Antischlupfregelung ASR, Isofix-Kindersitzvorbereitung, Gepäckraumabdeckung, höhenverstellbare Mittelarmlehne vorn, höhen- und tiefenverstellbares Dreispeichen-Multifunktionslenkrad, Verzurrösen im Gepäckraum, 12-Volt-Steckdose, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, Klima, MP3-fähiges CD-Radio, Servolenkung, Tagfahrlicht, Funk-Zentralverriegelung |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | 1.530 kg |
zul. Gesamtgewicht: | 2.110 kg |
Zuladung: | 655 kg |
Anhängelast gebremst: | 1.500 kg |
Anhängelast ungebremst: | 750 kg |
zul. Stützlast: | 90 kg |
zul. Dachlast: | 100 kg |
Kofferraumvolumen: | 603-1.731 l |
Preise | |
Basismodell: | ab 25.775 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
Testwagen: | ab 45.368 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) |
*CO2-Ausstoß Test: Berechnungsgrundlage Bayerisches Landesamt für Umwelt |
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geschrieben von auto.de/ingo koecher | fotos: auto.de veröffentlicht am 14.10.2011 aktualisiert am 14.10.2011
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Kompliment, guter Bericht.
Nur dumm, dass die in Wolfsburg immer noch nicht kapiert haben, ihr absolut tolles Passat-Flaggschiff "CC" endlich auch als Variant anzubieten. Ein solches Auto, das ein Frontalangriff auf alles 5er BMW-, Audi A6er- und selbst MB-Kombis wäre, würde auf dem Markt zweifelsohne eine Revolution auslösen.
Ich jedenfalls würde einen CC-Variant SOFORT kaufen.
Aber die VW-Designer verschlafen weiter eine Super-Chance und eiern noch immer mit ihrem hausbackenen Passat-Modell herum. Eigentlich dumm, auf jeden Fall aber jammerschade!!!
Was ist denn "das Volk im wörtlichen Sinne" ? Besteht "das Volk" nur aus Leuten die sich nur billigste Fahrzeuge leisten können ? Der größte Marktanteil aller Hersteller zeigt doch das die Zielgruppe "Volk" anscheinend voll getroffen ist.
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Gast auto.de
April 1, 2013 um 6:44 pm UhrDie 6,1s für 0-100 km/h kommen mir verdächtig vor…