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Test Scheibenreiniger
Die meisten Autofahrer achten beim Kraftstoffpreis auf jeden Cent. Ganz anders ist ihr Verhalten bei Scheibenreinigern. Bis zum Zehnfachen beträgt die Preisspanne zwischen gebrauchsfertigen Sommerprodukten und den klassischen 1:100-Konzentraten im praktischen Vorratsfläschchen. Und doch greift die Kundschaft immer häufiger zum deutlich teureren Fertigmix: es ist eben sehr bequem, sich nicht ums Mischungsverhältnis oder Wasserqualität sorgen zu müssen. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat jetzt neun dieser Sommer-Scheibenreiniger geprüft.
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Um die Wirkung der Scheibenreiniger unter reproduzierbaren Bedingungen zu testen, bedienten sich die GTÜ-Experten eines speziell für derartige Versuche eingerichteten Prüfstandes und verwendeten eigens angemischten, standardisierten Testschmutz nach zwei unterschiedlichen Rezepturen. Ein Chemie-Gemisch aus Reifenabrieb, Bremsstaub, Abgasruß, Heißwachs und Motorenöl simuliert Stadtschmutz, wie er sich als so genannter „Hydrophobschmutz“ besonders bei innerstädtischen Fahrten auf der Autoscheibe ansammelt. Über Land spielen hauptsächlich hartnäckige Insektenrückstände eine Rolle. Für den Versuch synthetisch simuliert aus Eigelb, Eiweiß, Puderzucker und Ethanol.
Entscheidend fürs Testergebnis war die Anzahl an Wischvorgängen, die benötigt wurden, um die am Prüfstand installierte Autoscheibe eines Porsche Cayennes so zu reinigen, dass wieder ordentlich für Durchblick gesorgt war. Eine Aufgabe, die sich keinesfalls mit einem Wisch erledigen lässt. Im Gegenteil. Gelegentlich wurde der Testschmutz zunächst sogar derart über die Windschutzscheibe verschmiert, dass sich die Sicht über mehrere Wischzyklen hin verschlechterte, ehe dann die Reiniger den Dreck wirkungsvoll beiseiteschaffen konnten.
Zum umfangreichen GTÜ-Testprogramm gehörte auch die Bewertung der Anwendung aller Testkandidaten. Dabei ging es hinsichtlich der Bedienungsanleitung und Beschriftung um exakte Produktangaben, Sicherheits-, Umwelt- und Entsorgungshinweise sowie deren Lesbarkeit und Verständlichkeit. Im Kapitel Handhabung kam es darauf an, die Reiniger möglichst bequem und zielgenau in den Waschbehälter einzufüllen, was je nach Größe und Form der Gebinde mal besser und mal schlechter gelang. Flexible Standbodenbeutel sind dabei ganz grundsätzlich gegenüber starren Kanistern im Vorteil und zweifellos auch im Sinne der Müllvermeidung zu bevorzugen.
Die Reiniger, die in aller Regel nach dem Sprühen auch im Fahrzeuginnenraum zu riechen sind, werden von den Insassen vielfach unterschiedlich wahrgenommen. Eine Gruppe jüngerer und älterer Testpersonen beiderlei Geschlechts bewertete daher den Geruch der Scheibenreiniger, wobei diejenigen Testprodukte im Vorteil waren, die als nicht allzu intensiv empfunden wurden.
Im großen Kapitel Verträglichkeit beurteilten die GTÜ-Prüfer mögliche Angriffe der Fertigmischungen auf Lack und Polycarbonat, ein Kunststoff, der vielfach für Streuscheiben von Scheinwerfern verwendet wird. Trotz langer Einwirkungsdauer bei den Versuchen von bis zu 48 Stunden wurden meist keine oder nur geringe Schäden registriert. Den Test auf Alkoholstabilität bestanden alle Fertigmischungen ohne Einschränkungen. Dabei werden Sommer- und Winterscheibenreiniger gemischt, um herauszufinden, ob es durch den Alkohol im Winterprodukt zu Ausfällungen von Feststoffen kommt, die beispielsweise zu Verstopfungen an Wischerdüsen, Zuleitungen und Pumpe der Scheibenwaschanlage führen könnten.
Eine differenzierte Kostenbewertung rundete den Scheibenreinigertest der GTÜ ab. Tendenz: Die besten Produkte von Sonax und Dr. Wack sind zwar teuer, ihr Preis wird aber dadurch relativiert, dass für eine schnelle und ordentliche Scheibenreinigung vergleichsweise wenig Flüssigkeit benötigt wird. Im Mittelfeld freilich machen Autosol und Kerndl über ihren günstigen Preis Boden gut.
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 26.05.2015 aktualisiert am 27.05.2015
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