Theissen: Der erste Rückschlag seit Jahren: BMW-Projekte auf dem Prüfstand

(motorsport-magazin.com) Wenn Mario Theissen und das BMW Sauber Team die Zeit zurück drehen könnten, dann würden sie einen Doppeldiffusor in den F1.09 einbauen. Da dieses aber nicht möglich ist muss man sich andere Wege suchen, aus Fehlern lernen und es im kommenden Jahr besser machen. Auch in Sachen KERS machte man Fehler, denn das System passte nicht gut genug zum aerodynamischen Paket des BMW Sauber.

"Von der Funktionsweise funktioniert das System tadellos und erfüllt die Erwartungen", erklärte Theissen auto motor und sport. "Schwierig ist sicher die Applikation mit oder ohne KERS auf der Bremse. Da muss man Zeit reinstecken. Das ist die Zeit, die man am Freitag verliert."

Rückstand sieht Theissen vor allem im Bezug auf Brawn GP oder Red Bull, nicht aber auf Ferrari, Renault oder McLaren. "Das ist auch für uns frappierend, dass alle Teams, die die letzten zwei, drei Jahre dominiert haben plötzlich von anderen Teams außen überholt werden." Vor allem den Red Bull bezeichnet Theissen als einen "super Wurf".

Der Weg aus dem Tief

Mit Kritik am eigenen Verhalten spart der Teamchef nicht. Im Nachhinein, meint er, hätte man früher erkennen müssen was falsch läuft und dementsprechend reagieren. Bereits im Winter, als die ersten Doppeldiffusoren auftauchten, hätte man die Frage der Legalität klären sollen. Nun versuche das Team mit Systematik den Rückstand aufzuholen und sich zu verbessern.

Dabei verlässt sich BMW Sauber auch auf die Fahrer, die in solchen Zeiten Durchhaltevermögen beweisen müssen. Laut Theissen geht Nick Heidfeld mit gutem Beispiel voran. "Bei Nick Heidfeld ist das ohnehin keine Frage. Nick hat härtere Zeiten durchgemacht als die aktuellen. Im Übrigen ist Nick von der Denk- und Arbeitsweise sehr nah an Ingenieuren dran, weil er sehr rational und technisch analysiert und argumentiert."

Robert Kubica hätte im Vergleich zum letzten Jahr große Fortschritte gemacht, er sei in dieser Saison besser mit seinem Feedback geworden. "Auch er sieht, dass es jetzt mal eine Situation ist, in der er dem Team hilft, weil wir nur gemeinsam da rauskommen."

Das Engagement von BMW – nicht nur in der Formel 1 – hängt wie bei vielen Herstellern der Automobilbranche auch von der wirtschaftlichen Lage ab. "Wir haben eine Vorwärtsstrategie eingeschlagen, um das Unternehmen auch in diesen harten Zeiten profitabel zu machen und uns für die Zukunft entsprechend aufzustellen. In diesem Zusammenhang werden alle Projekte auf den Prüfstand gestellt und zwar doppelt so oft wie in normalen Zeiten."

Das BMW Sauber-Team hätte aber trotz der enttäuschenden Saison die Unterstützung von Vorstand und Belegschaft. Es sei der erste Rückschlag, den man nach drei Jahren Vorwärtsbewegung gehabt hätte. Aber natürlich möchte man zurück in die Erfolgsspur, so schnell wie möglich, wenn es geht. Denn nur dann ist auch ein weiteres Engagement im Spitzensport rentabel. Daneben sei der Technologienutzen von größter Bedeutung.

"Ein Unternehmen macht ja nicht alle möglichen Projekte und Transaktionen, mit denen man Geld verdienen könnte. Es gibt einen Fokus auf das Kerngeschäft. Nun liegt der Motorsport sehr nahe am Kerngeschäft. Es ist die beste Bühne, die Kompetenz des Unternehmens zu demonstrieren. Wenn dann die anderen Parameter passen wie Aufwand und auch der Technologienutzen noch kommt, dann ist es eine Win-Win-Situation."

adrivo Sportpresse GmbH

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