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Trabant
Ronny Kauerhof– Alles soll so aussehen, als hätte es ihn so zu Honeckers Zeiten wirklich geben können. Aber etwas tiefer als der TÜV erlaubt, geht immer.
DDR-Bürger warteten bis zu zehn Jahre auf den Trabant 601. Dann bekamen sie einen von insgesamt 2.818.547 Einheiten. Ende 1989 hat das Autofahrer-Volk den Trabant nur noch als hinderliche Geruchsbelästigung wahrgenommen. So ist er 23 Jahre nach dem Mauerfall trotz immensen Produktionsumfangs kaum noch außerhalb von Fantreffen zu sehen. Denn alte Liebe rostet nicht, wie auch? Die Karosse der Rennpappe besteht aus [foto id=“449098″ size=“small“ position=“left“][foto id=“449099″ size=“small“ position=“left“]glasfaser-verstärktem Kunststoff GFK. Nachdem 1991 die Produktion eingestellt wurde, fand der Trabant immer mehr Liebhaber in Oldtimerkreisen.
Ähnlich erging es Christopher Richter mit seinem Trabant 601. Der Bastler aus dem Kreis Oberspreewald-Lausitz tüftelt fast jede freie Minute an seinem Baby. Da es bei seiner Übernahme nicht fahrbereit war, musste er das Auto von Grund auf restaurieren und aufbereiten. Der Trabi wurde komplett in seine Einzelteile zerlegt und geschweißt. Anschließend musste der Motorraum gereinigt werden. Mit Lackierung und Konservierung war die Karosse dann besser in Schuss als zu sozialistischen Zeiten.
Mit der Wende kam die Marktwirtschaft mit Filmen und Zeitschriften, die den Tuner-Gedanken in den Osten transportierten. So wollte jeder nach der Wende einen tiefergelegten Golf GTI. Aber natürlich geht das im 21. Jahrhundert auch mit dem 601er.
Umgeschweißte Stahlfelgen und VW-Käfer Mooncaps waren in der ersten Saison die letzten äußerlichen Anpassungen. Im Inneren tat anfangs der originale Motor seinen Dienst. Außerdem ließ Christopher den Auspuff[foto id=“449100″ size=“small“ position=“right“] nicht mehr seitlich enden, sondern spendierte seinem Trabi eine Auspuffanlage mit Edelstahlendrohren hinten.
Viel Geld investierte er auch ins das Interieur. Ein weißer Dachhimmel aus Kunstleder und rote FK-Retro Vollschalensitze mit passenden Seiten- und Türverkleidungen sowie einer roten Rücksitzbank. Soweit notig hat ihm dabei ein Sattler alles mit Kunstleder bezogen. Das Armaturenbrett stammt aus einem älteren Modell und wurde angepasst und gesäubert. Das alte Zwei-Speichen-Lenkrad wurde weiß lackiert und ein verchromter Hupenring verbaut. Die Soundanlage stand für den Schrauber nicht im Mittelpunkt. Sie ist gut versteckt, denn alles soll so original und zweckmäßig wie möglich gestaltet sein. Außerdem hatte er klar den alten Stil des Autos bei all seinen Umbauten im Kopf. Nachdem der TÜV seinen Segen gegeben hatte, wollte er das Auto maximal tiefer legen. Da das, was er suchte, nicht käuflich zu erwerben war, musste er am Fahrwerk selbst Hand anlegen.
[foto id=“449101″ size=“small“ position=“left“]Nach der ersten Sommersaison ist Christopher Richter von seinem Vorsatz der Originaltreue etwas abgewichen, denn mehr PS durften es schon sein. Er hat den leistungsstärkeren 1.0-Liter wassergekühlten Wartburg-Motor mit 50 PS eingebaut und die notwendigen Veränderungen an der Bremsanlage vorgenommen. Vorn arbeiten jetzt die stärkeren Scheibenbremsen eines VW Polo, hinten die Bremstrommeln mit dem neuen VW-Lochkreis. Die neu lackierten BBS RM012 Felgen hat er auf 7 und 8 Zoll umgeschüsselt, um breitere Reifen aufziehen zu können. Die letzten Millimeter hat er den Trabi tiefer gelegt und den Auspuff, der jetzt vollständig aus Edelstahl besteht, wieder als Sidepipe enden lassen. Viele Tipps hatte er bei den Treffen der Trabi-Freunde bekommen.
Alles in allem war der [foto id=“449102″ size=“small“ position=“right“]ganze Spaß dem Bastler mehr als 10.000 Euro wert. Stolz ist er auf seine Maschine, da er fast alles mit seinen Freunden selbst in seiner kleinen Garage gemacht hat. Auf die Frage wie viele Stunden sie schon an seinem Wagen tüfteln, bleibt Christopher Richter nur ein Achselzucken. Das sei ihm nicht so wichtig, vielmehr ist es die Lust, zusammen etwas Bleibendes zu schaffen. Aber bis zur Vollendung findet er immer wieder selbst Details, die er verbessern kann.
geschrieben von auto.de/kau veröffentlicht am 15.01.2013 aktualisiert am 15.01.2013
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Stahlkarosse mit Duroplastbeplankung und nicht GFK. Rechercheunfähigkeit kennzeichnet keinen guten Journalismus.
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Gast auto.de
Januar 16, 2013 um 6:08 pm UhrRecht haste ja aber dir passieren auch Fehler oder? Und zu den hat bei dem Aufbau auch GFK seine Verwendung gefunden.
7 und 8 Zoll sollte bestimmt auch 7 und 8 J heißen.