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Rund 1,5 Millionen Besucher lockt traditionell die Tokyo Motorshow als eine der weltweit wichtigsten Automessen. Die Schau in Japans Metropole findet in diesem Jahr zum 43. Mal vom 22. November bis zum 1. Dezember statt. Weil zur selben Zeit auch die Motorshow in Los Angeles stattfindet, ziehen es vor allem die Sport- und Luxuswagen-Hersteller aus Europa vor, sich an Amerikas Westküste zu präsentieren. Vollständig in Tokio sind nur die deutschen Hersteller und einige Europäer wie Jaguar/Land Rover angetreten.
Amerikanische Autobauer und ihre internationalen Töchter schwänzen die jüngste Ausgabe der Tokyo Motorshow ebenso konsequent wie die Koreaner. Japanische Besucher werden Ferrari in diesem Jahr ebenso vermissen wie Rolls Royce und Aston Martin. Selbst der VW Konzern hat seinen Dependancen für die Schönen und die Reichen wie Bentley, Lamborghini oder Bugatti keine Tickets ins „Land der aufgehenden Sonne“ (so die wörtliche Übersetzung von Nippon) gelöst. Sonst ist Volkswagen komplett aufgestellt. Schließlich ist Japan ein kleiner, aber feiner Markt für Importfahrzeuge. Von den zum Jahresende 2012 in Japan zugelassenen 58 733 882 Pkw waren 483 406 BMW, 450 374 Volkswagen, 605 763 Mercedes, 152 642 Audi und 57 754 Porsche.[foto id=“490922″ size=“small“ position=“left“]
Die Wolfsburger, die 2012 in Japan 56 188 Neuwagen verkauften, stellen dort unter anderem den Twin Up vor. Der Kleinwagen ist das erste seriennahe Einliter-Auto. Der sparsamste vollwertige Viersitzer aller Zeiten verfügt über einen Plug-in-Hybridantrieb, der aus dem XL1 stammt. Die Kombination aus dem Zweizylinder-Diesel mit 800 ccm und E-Antrieb, dessen Batterie rund 50 Kilometer rein elektrische Wegstrecke mit maximal 120 km/h erlaubt, begnügt sich im EU-Zyklus mit 1,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Was einem CO2-Ausstoß von nur 27 Gramm pro Kilometer entspricht. Zu einer Serienanfertigung halten sich die Wolfsburger jedoch bedeckt. Aus der Zusammenarbeit zwischen Selbstzünder und E-Antrieb resultiert eine Systemleistung von 55 kW/75 PS. Das reicht für einen Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 in 15,7 Sekunden, maximal sind 140 km/h möglich.
Audi huldigt dem japanischen Markt, der im vergangenen Jahr 24 163 Audi-Neuwagen aufgenommen hat, unter anderem den A3 e-Tron. Damit tragen die Ingolstädter nicht zuletzt dem derzeit weltweit größten Markt für Hybrid und alternative Antriebe Rechnung. Bei der kompakten Kombi-Limousine erfolgt – anders als bei den Hybridantrieben von Toyota – die Kraftübertragung im Audi A3 Sportback E-Tron nicht über ein stufenloses Getriebe mit Planetenradsatz. Audi setzt stattdessen auf ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe mit einer zwischen E-Motor und dem Zweimassenschwungrad des TFSI platzierten Trennkupplung. Nimmt der Verbrennungsmotor seine Arbeit auf, aktiviert die Kupplung den E-Motor und bringt ihn auf eine passende Drehzahl, bevor die Kupplung schließt. Dieser Vorgang benötigt nur eine knappe halbe Sekunde. Die Systemleistung beträgt 150 kW/204 PS. Die konsequente Nutzung des Sparpotential beim Audi A3 e-Tron belohnt mit einer Reichweite von bis zu 1 000 Kilometern.
Porsche findet für seine wichtigste Neuheit die salomonischste Lösung für Tokio. Die Schwaben stellen den neuen Macan gleichzeitig in Los Angeles und Tokio vor. Der SUV unterhalb des Cayennes basiert auf dem Audi Q5. Die Interpretation des SUV der Mittelklasse fällt in Zuffenhausen betont sportlich aus und soll sich nach seiner Markteinführung 2014 als neues [foto id=“490923″ size=“small“ position=“right“]Zugpferd im Produktportfolio profilieren. Mit 50 000 Einheiten wollen sich die Schwaben am weltweiten Boom der Fahrzeugklasse eine ordentliche Scheibe abschneiden.
Mercedes mit 41 901 japanischen Neukunden in 2012 geht dagegen die Tokyo Motorshow mit einer Zurückhaltung an, die der schwäbischen Tugend der Sparsamkeit leicht ein Denkmal setzen kann. Neben der auf der IAA bereits erfolgten Premiere der Coupé-Studie für die neue S-Klasse stellen die Stuttgarter die Version für die finale Auflage des AMG-Sportlers SLS aus. Der Zweitürer mit 6,2-Liter-V8-Motor und 429 kW/583 PS läuft Ende des Jahres aus.
Während BMW sich 2012 mit 41 102 Neuzulassungen in Japan mit Mercedes ein echtes Kopf-an Kopf-Rennen lieferte, aber mit 16 721 Minis noch ein zweites heißes Eisen im Feuer hat, konzentrieren sich die Bayern in Tokio auf den Nachfolger des kultigen Retro-Kompakten.
Obwohl Land Rover mit 1 014 Neufahrzeugen in 2012 und Jaguar mit 1 771 Neuzulassungen im gleichen Zeitraum den Status echter Exoten in Japan einnehmen, präsentieren sich die Briten in indischer Hand mit einem spektakulären Auftritt, in dessen Mittelpunkt die Coupé-Version des F-Type steht.
Der Auftritt der Europäer auf der aktuellen Tokyo Motorshow hinterlässt die Frage, ob die Zurückhaltung in Japan langfristig angemessen ist. Denn der japanische Markt mag momentan schwächeln, aber das japanische Comeback zeichnet sich bereits ab.
geschrieben von auto.de/(tl/mid) veröffentlicht am 21.11.2013 aktualisiert am 21.11.2013
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