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Toyota
Holger Zehden Mit sportlicherem Design, luxuriöserer Ausstattung und Hybrid-Antrieb will der neue Toyota Auris seinen Mitbewerbern in der Golf-Klasse Kunden abjagen.
Weiter auf Seite 2: Vergleich Toyota Auris und VW Golf VII
Toyota wollte das angestaubte Image des Corolla mit der europäischen Markteinführung des Auris (2006) abstreifen. Doch der Auris blieb zu brav und zu vernünftig, um neue Kundenkreise zu erobern. Darum geht seine zweite Generation mit einem deutlich sportlicheren Äußeren [foto id=“447978″ size=“small“ position=“right“]an den Start. Immerhin ist der neue Auris 55 mm flacher und liegt 10 mm näher am Asphalt als sein Vorgänger. Zusammen mit der neu gestalteten Front wirkt der Auris dadurch deutlich dynamischer. Auch in Länge und Breite strecken die Japaner ihren Kompakten, der mit 4,28 Metern jedoch nach wie vor deutlich hinter VW Golf VII und Ford Focus liegt. Zwar steht dem Auris die neue Designsprache gut zu Gesicht, ganz so verwegen fällt der neuen »Keen Look« jedoch nicht aus. Andere Importmarken haben in der jüngeren Vergangenheit mehr Mut und ein glücklicheres Händchen bewiesen.
Vor allem im Innenraum stellt sich die Frage, wen die Japaner als Gradmesser für die – ihrer Meinung nach – hochwertigere Anmutung genommen haben. Denn selbst in der höchsten Ausstattung Executive bleibt der neue Auris deutlich hinter der immer stärkeren Konkurrenz zurück. Der Materialmix aus unterschiedlichen Kunststoffen wirkt wenig edel. Die [foto id=“447979″ size=“small“ position=“left“]Mittelkonsole wurde aufgeräumt und – passend zur neuen Optik – schwungvoller gezeichnet. Die Sitze liegen im neuen Auris tiefer als bisher, bot der alte Auris doch beinahe die Sitzhöhe eines SUV. Das Gestühl ist jedoch auch bei der aktuellen Version komfortabel. Von den gestreckten Abmessungen profitieren beim neuen Auris vor allem die Insassen im Fond. Die Beinfreiheit fällt für einen Kompakten sehr üppig aus. Auch die Kopffreiheit leidet nicht unter den dynamischen Formen der neuen Auris-Generation. Der Kofferraum hingegen wächst nur leicht auf 360 Liter. Damit bietet der Auris etwas weniger als der kompakte Durchschnitt.
Während aufstrebende Importmarken wie Hyundai und Kia stets den Golf als Gradmesser im Auge haben und mit opulentem Luxus im Innenraum auf sich aufmerksam machen, verzichtet Toyota bewusst auf jeden Schnickschnack. Stattdessen beschränken sich die Japaner auf das Wesentliche. Abstandsradar mit automatischer Distanzkontrolle oder Spurhalte-Assistent werde in der Kompaktklasse kaum nachgefragt. Daher steht es beim Auris nicht auf der Optionsliste. Dafür bietet Toyota die zweite Generation des Auris zum Marktstart im Januar 2013 – neben den üblichen Benzin- und Dieselaggregaten – auch als Vollhybriden an. Hierfür verpflanzt Toyota eine angepasste Version des Prius-Antriebsstrangs in den Auris. Mit 22.950 Euro kostet der Auris Hybrid etwa so viel wie ein in Verbrauch und Leistung vergleichbarer VW Golf VI 1.6 TDI, bietet jedoch wesentlich mehr Ausstattung und kostet 116 Euro weniger Steuern im Jahr. Deshalb erwartet Toyota, dass sich ein Drittel der Auris-Käufer künftig für einen Hybrid entscheidet.
Der Auris fährt serienmäßig mit 15-Zoll-Leichtmetallfelgen, Lederlenkrad, Infotainment-System Toyota Touch mit Rückfahrkamera und Multifunktionslenkrad vor. Der Lithium-Ionen-Akku des Hybrid passt mittlerweile unter die Rückbank und schränkt daher die Ladekapazität des Kofferraums nicht ein. Zusätzlich verringert die Batterie den Schwerpunkt des Auris. Weil der Auris durch die flachere Karosserie deutlich satter auf der Straße liegt, lässt sich der Hybrid präziser durch die Kurven zirkeln. Die Kombination aus 99 PS Benziner und 82 PS Elektromotor ist durchaus drehfreudig und spritzig. Der Sprint von 0 auf 100 gelingt immerhin in 10,9 Sekunden. Bei höherem Tempo geht dem Motor jedoch schnell die Puste aus, den Topspeed von 180 km/h erreicht man daher – wenn überhaupt – nur mit sehr viel Anlauf. Unter Volllast nervt jedoch der stufenlose arbeitende Toyota Synergy Drive mit konstant schrillem Motorsound – trotz deutlich verbesserter Dämmung im Vergleich zum Prius.
Doch Hybrid-Fahrzeuge werden selten im Renntempo bewegt. Lässt man es ruhiger angehen, fährt der Auris flüsterleise los. Bis zu 2 Kilometer und einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h stromert er rein elektrisch. Doch auch bei Vollhybriden ist das eher eine Spielerei. Der E-Motor soll Verbrauchspitzen abfedern und z.B. bei Stop and Go-Phasen das Anfahren übernehmen, weil hier bei konventionellen Verbrennern der Verbrauch in die Höhe schießt. Das funktioniert beim Auris Hybrid ausgesprochen gut. Während unserer Testfahrt pendelte sich der Verbrauch bei etwa 4,9 Litern ein. Ein Toyota-Verteranen wohlbekannter Eco-Modus hilft mit gedrosselter Motor- und Klimaleistung zusätzlich, den Verbrauch niedrig zu halten. Nur beim Kick-Down oder im Sportmodus arbeiten Elektro- und Verbrennungsmotor Hand in Hand, liefern dann aber auch eine mehr als passable Systemleistung von 136 PS.
Toyota lässt sich vom Luxus-Hype in der Kompaktklasse nicht anstecken und verzichtet beim Auris auf überflüssige elektronische Helfer. Auch die Komfortausstattung bietet zwar alles, was sich der Kunde wünscht – mehr jedoch nicht. Trotz Größenzuwachs kann Toyota den neuen Auris mit 15.950 Euro günstiger anbieten als seinen Vorgänger. Mit dem einzigen Vollhybrid der Kompaktklasse haben die Japaner zudem einen echten Trumpf im Ärmel, zumal der er mit ansehnlicher Ausstattung bereits ab 22.950 Euro zu den Händlern rollt.
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Pro … |
+ Gelungenes Design |
+ Bezahlbarer Vollhybrid |
Contra … |
– Motorsound bei hohen Drehzahlen |
– Auch mit Vollausstattung kein Premium-Flair |
Technische Daten Toyota Auris Hybrid | |
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,28/1,76/1,46 |
Radstand (m) | 2,60 |
Motor | 1.8-Liter VVT-i und Elektromotor |
Leistung | |
Hubraum (cm³) | 1.798 |
Leistung (kW/PS) | 100 kW/136 PS (73 kW/99 PS Benziner, 60 kW/82 PS E-Motor) |
max. Drehmoment (Nm bei U/min) | 142 bei 4.000 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 180 |
Beschleunigung 0-100 km/h (s) | 10,9 |
Verbrauch | |
Verbrauch laut Hersteller (l/100 km) | 3,8 |
CO2-Ausstoß laut Hersteller (g/km) | 87 |
Schadstoffklasse | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse | A+ |
Ausstattung (Basismodell) | sieben Airbags (inkl. Knieairbag für den Fahrer), Berganfahrassistent, Follow-me-home-Lichtfunktion, LED-Tagfahrlicht, VSC (elektronische Stabilitatskontrolle) mit TRC (Antriebsschlupfregelung), elektrische Fensterheber vorn, Audio/CD mit MP3/WMA, Klimaautomatik, 15”-Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad, Multimedia-Audiosystem Toyota Touch mit Rückfahrkamera, Bluetooth-Audiostreaming und -Freisprecheinrichtung, Multifunktionslenkrad |
Gewicht und Zuladung | |
Leergewicht (kg) | 1.385–1.505 |
zulässiges Gesamtgewicht (kg) | 1.840 |
Kofferraumvolumen (l) | 360 |
Preis (Euro) | |
Basismodell ab | 22.950 |
Topmodell ab | 25.500 |
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Während der Golf mit Luxus und Assistenzsystemen protzt, zielt der Toyota Auris auf die Vernunft der Menschen. Denn als Hybrid ist der Japaner im Kompaktsegment konkurrenzlos
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Die neuen Generationen von Toyota Auris und VW Golf zeigen exemplarisch, wie unterschiedlich die Hersteller das Thema Design angehen. Während die Neuerungen beim VW Golf noch hinter den verhaltenen Erwartungen der Fachpresse blieben und er sich beim Blechkleid kaum vom Vorgänger unterscheidet, verfolgt Toyota einen deutlich radikaleren Ansatz. Ähnlich wie bei der A-Klasse von Mercedes-Benz verabschieden sich die Japaner von der Minivan-Form zugunsten eines dynamischen Kompaktwagens. Dennoch bleibt der Auris als Toyota erkennbar, markierte doch bereits 2011 der Yaris das neue Toyota-Gesicht. Der Auris wirkt dynamischer als sein Konkurrent aus Wolfsburg, auch wenn dieser mit potenteren Motoren aufwartet.
Denn der Hybrid ist mit seiner Systemleistung von 136 PS nominell bereits der stärkste Antrieb im Auris-Portfolio. Beim VW Golf bedeutet momentan ein 150 PS starker 2.0-Liter Diesel das Ende der Fahnenstange – der Golf VII GTI mit bis zu 230 PS ist jedoch beschlossene Sache. Auch ein Power-Diesel GTD mit etwa 180 PS ist mehr als wahrscheinlich.
Bei Fahrkomfort und -dynamik nehmen sich Auris und Golf nicht viel, so lange man die Autos mit Serienfahrwerk ordert. Der Auris gewinnt durch den tieferen Schwerpunkt deutlich an Biss und bietet damit einen vergleichbar guten Kompromiss wie der VW Golf. Für den Golf gibt es allerdings das regelbare Fahrwerk DCC. Das passt in Normalstellung die Härte der Dämpfer permanent an die Fahrbahngegebenheiten an; zusätzlich lassen sie sich durch den Sport- und Komfort-Modus nach Belieben beeinflussen. Wie viele Golf-Kunden sich jedoch für die knapp 1.000 Euro teure Option entscheiden, ist nicht bekannt. Toyota-Analysen hätten jedoch ergeben, dass nur wenige Kunden im preissensiblen Kompaktsegment bereit sind, Geld für derartige Spielereien auszugeben. Deshalb bieten die Japaner ein regelbares Fahrwerk gar nicht erst an. Lediglich für einen automatischen Parkpiloten gibt es wohl genügend Interessenten – der steht bei Toyota auf der Optionsliste für den Auris.
Das gleiche gilt für optionale Ausstattungsdetails beim VW Golf wie Spurhalteassistent, automatische Distanzregelung oder dynamische Fernlichtregulierung. Auch die Basis-Ausstattung des Toyota Auris beschränkt sich aufs Wesentliche. Der Basis-Golf bietet zwar u.a. eine Klimaanlage, kostet aber trotz einer um 14 PS geringeren Leistung 2.000 Euro mehr.
Volumenmodell soll beim Auris ohnehin die Ausstattungsvariante Life werden, die beim Hybrid auch das Einstiegsniveau darstellt. Für 19.350 Euro (22.950 beim Hybrid) erhält der Kunde Leichtmetallfelgen, Start/Stopp-System, Klimaautomatik und das Multimedia-Audiosystem Toyota-Touch mit Rückfahrkamera. Davon gibt es beim VW Golf vieles nur auf der Optionsliste, weshalb der Wolfsburger bei vergleichbarer Ausstattung bereits mit 23.475 Euro zu Buche schlägt. In der höchsten Ausstattung macht der Golf zwar den wertigeren Eindruck und bietet optional mehr Wahlmöglichkeiten, um das Auto aufzurüsten, doch der Auris besitzt alles Notwendige und hat zudem beim Preis die Nase vorn.
Als Alleinstellungsmerkmal setzt Toyota beim Auris auf seine Kompetenz als Hybrid-Weltmarktführer. 2012 konnten die Japaner allein in Europa 115.000 Vollhybride an den Mann oder die Frau bringen. Da auch der neue Auris auf das aus Prius und seinem Vorgänger bekannte Antriebssystem setzt, kann Toyota den Hybrid erstmals günstiger anbieten als den Diesel gleicher Leistung. Konkurrenz besitzt der Auris Hybrid nur im deutlich teureren Konzernbruder Lexus CT 200h – zumindest bis 2014, wenn VW die Produktion des Golf Plug-In-Hybrid beginnt. Toyota hat also Zeit, um den Auris Hybrid am Markt zu etablieren. Da ist es von Vorteil, dass im Mai 2013 der weltweit erste Kompaktkombi mit Hybrid-Motor zu den Händlern rollt. Er heißt: Toyota Auris.
Optisch macht der Toyota Auris einen deutlichen Schritt nach vorn – er lässt den Golf VII beinahe blass aussehen. Technisch bewegen sich beide Fahrzeuge auf hohem Niveau. Bei der Motoren- und Ausstattungspalette liegt der VW Golf in Front, jedoch zu VW-typisch hohen Preisen. Der Toyota Auris ist jedoch nicht nur preislich, sondern vor allem wegen seines ausgereiften Hybridantriebs eine interessante Alternative für private Käufer wie für Flottenkunden.
Technische Daten | Toyota Auris | VW Golf VII |
Länge/Breite/Höhe (m) | 4,28/1,76/1,46 | 4,35/1,80/1,45 |
Radstand (m) | 2,60 | 2,64 |
Motoren | Benziner 1.33-Liter Dual-VVT-i, 73 kW/99 PS 1.6-Liter Valvematic, 97 kW/132 PS Diesel Hybrid |
Benziner 1.2 TSI BlueMotion, 63 kW/86 PS 1.2 TSI BlueMotion, 77 KW/105 PS 1.4 TSI BlueMotion. 90 KW/122 PS 1.4 TSI BlueMotion, 103 KW/140 PS Diesel |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 175–200 | 179–212 |
Beschleunigung 0-100 km/h (s) | 10,0–12,6 | 8,4–11,9 |
Verbrauch | ||
Verbrauch laut Hersteller (l/100 km) | 3,8–5,9 | 3,8–5,0 |
CO2-Ausstoß laut Hersteller (g/km) | 87–138 | 99–122 |
Schadstoffklasse | Euro 5 | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse | A+ bis C | A bis C |
Ausstattung (Basismodell) | sieben Airbags (inkl. Knieairbag für den Fahrer), Berganfahrassistent, Follow-me-home-Lichtfunktion, LED-Tagfahrlicht, fünf Türen, VSC (elektronische Stabilitatskontrolle) mit TRC (Antriebsschlupfregelung), elektrisch Fensterheber vorn | sechs Airbags inkl. Knieairbag auf der Fahrerseite, elektronisches Stabilitätsprogramm inkl. ABS und Traktionskontrolle, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Start-Stopp-System, Tagfahrlicht, TFT-Touchscreen-Bedienung der Instrumententafel |
Gewicht und Zuladung | ||
Leergewicht (kg) | 1.225–1.535 | 1.205–1.449 |
zulässiges Gesamtgewicht (kg) | 1.735–1.915 | 1.720–1.940 |
Kofferraumvolumen (l) | 360 | 380 |
Preis (Euro) | ||
Basismodell ab | 15.950 | 16.975 |
Topmodell ab | 23.150 | 25.275 |
geschrieben von auto.de/zeh veröffentlicht am 02.01.2013 aktualisiert am 02.01.2013
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