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Toyota im auto.de-Gespräch: “Nach und nach wieder Anhebung auf Ausgangsniveau“

Köln – Beim Erdbeben Mitte März in Japan mit anschließendem Tsunami und Reaktorunglück in Fukushima handelt es sich um die schwerste Naturkatastrophe, die das Land je zu verkraften hatte. „Vor diesem Hintergrund sind die Schäden für Toyota in Bezug auf die Produktionsanlagen glücklicherweise begrenzt“, betont Toyota-Deutschland-Sprecher Henning Meyer im Gespräch mit auto.de.

Was war beziehungsweise ist denn genau betroffen?

Henning Meyer: Zwei Stammwerke sind leicht betroffen, ebenso zwei hundertprozentige Tochterunternehmen. Das Ausmaß der Schäden beschränkt sich jedoch auf solche Dinge wie Risse in den Wänden oder defekte Rohrleitungen. Hier sind die Reparaturarbeiten unterdessen auch schon recht weit vorangeschritten.

Wie hat Ihre Konzernzentrale in Japan auf die Katastrophe reagiert?[foto id=“358498″ size=“small“ position=“left“]

Henning Meyer: Wir haben Hilfsgüter bereitgestellt, Fahrzeuge für den Transport dieser Güter, Personal zur Betreuung dieser Transporte. Da viele Personen ihr Zuhause verloren haben, haben wir außerdem Wohnungen zur Verfügung gestellt. Zu guter Letzt unterstützen wir die Hilfsorganisationen vor Ort natürlich auch finanziell.

In fünf Ihrer Werke in Frankreich, Großbritannien, Polen und Türkei bleibt auch im Mai noch die Produktion „angepasst“. Was heißt das konkret?

Henning Meyer: 80 bis 90 Prozent der Teile, die für die Produktion unserer Fahrzeuge in den europäischen Werken benötigt werden, stammen aus europäischer Produktion. Dennoch gibt es vereinzelte Engpässe bei der Teilelieferung aus Japan. Wir passen unsere Produktion derzeit an diese Situation an, ohne die Lieferung von Fahrzeugen an Kunden völlig zu stoppen.

Sie produzieren also nach dem April auch im Mai an einzelnen Tagen in europäischen Werken nicht?

Henning Meyer: Ja, ab August heben wir die Produktion nach und nach wieder auf das Ausgangsniveau an.

Welche Auswirkungen sind in Deutschland zu erwarten?

Henning Meyer: 77 Prozent der Fahrzeuge, die wir vergangenes Jahr in Deutschland verkauft haben, stammen aus europäischen Werken. Weil eben je nach Modell 80 bis 90 Prozent der hierfür verwendeten Teile wiederum aus europäischer Produktion stammen, sind wir somit in einer etwas komfortableren [foto id=“358499″ size=“small“ position=“left“]Situation als Unternehmen, deren Produkte zu 100 Prozent aus japanischer Produktion stammen. Wir werden viele Kundenaufträge trotz allem in der gewohnten Zeit erfüllen können.

Dennoch ist wahrscheinlich nicht auszuschließen, dass sich die Lieferzeiten für einige Modelle zeitlich erhöhen, oder?

Henning Meyer: Natürlich nicht. Aber wir werden hier dem Kunden gegenüber für absolute Transparenz sorgen, sodass er stets weiß, woran er ist. Grundsätzlich sind alle Fahrzeuge bestell- und lieferbar. Bei Ersatzteilen wird es keinerlei Lieferengpässe oder Lieferverzögerungen für Kunden geben.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Toyota im auto.de-Gespräch – Teil II

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Sie lassen viel im Ausland produzieren, andere japanische Marken nicht. Sind die nun noch mehr betroffen als Sie?[foto id=“358501″ size=“small“ position=“left“]

Henning Meyer: Es ist immer unsere Philosophie gewesen, unsere Fahrzeuge möglichst dort zu produzieren, wo sie auch verkauft werden. Dieses dezentrale Produktionssystem zahlt sich jetzt natürlich aus.

Wovon gehen Sie momentan aus?

Henning Meyer: Dass sich die Situation von nun an stetig verbessert. Die Produktion der Fahrzeuge läuft bereits heute wieder sowohl in unseren europäischen als auch in unseren japanischen Werken. Wir blicken deshalb optimistisch in die Zukunft.

Haben Sie Angst davor, dass irgendwann diese Meldung kommt: „Autos aus Japan weisen radioaktive Strahlung auf“?

Henning Meyer: Toyota wird zu jeder Zeit sicherstellen, dass kein Produkt an den Kunden ausgeliefert wird, von dem eine gesundheitliche Gefahr ausgeht.

Sie hatten Glück, dass alle Ihre Produktionsstätten oder Häfen weit außerhalb der Evakuierungszone um Fukushima liegen.[foto id=“358502″ size=“small“ position=“left“]

Henning Meyer: Trotzdem ist es uns jetzt wichtig, unseren Kunden die Unbedenklichkeit unserer Produkte zu bestätigen. Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl von Kontrollen, um 100 Prozent Sicherheit zu gewährleisten. Sowohl der Verband der japanischen Automobilhersteller als auch Toyota selbst haben von unabhängigen Unternehmen in Japan Stichproben in Bezug auf die radioaktive Strahlung von Fahrzeugen oder Bauteilen durchgeführt. Sowohl in den japanischen als auch in den europäischen Häfen und Flughäfen finden Kontrollmessungen statt.

Und die Ergebnisse?

Henning Meyer: In unserem französischen Werk in Valenciennes sind stichprobenartig Teile untersucht worden, die das Werk per Luftfracht erreicht haben. Eine entsprechende Messung ist auch bei Toyota Deutschland durchgeführt worden. Alle diese zahlreichen Untersuchungen waren ohne Befund.

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