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Toyota
Ob im Wüstensand, Dschungelsumpf oder auf Autobahnen, der Toyota Land Cruiser fährt seit 60 Jahren rund um den Globus auf Erfolgskurs wie kein anderes Urgestein unter den großen Geländelegenden. Über 6,5 Millionen Einheiten wurden allein seit 1960 produziert, ein fast unaufholbarer Weltrekord in dieser Offroadklasse. Im Gegensatz zu ähnlich geschichtsträchtigen Kletterkünstlern wie Land Rover Defender, Jeep Wrangler oder Nissan Patrol hat der Toyota bereits vor Jahrzehnten den Sprung in die Moderne geschafft.
Auch Legenden wollen gepflegt werden, wenn sie weiterhin weltweit erfolgreich sein sollen. Ausstattung und Technik des Toyota wurden permanent aktualisiert und so konnte der familienfreundliche Allesüberwinder schon früh den alltäglichen Praxistest auf dem Weg zu Shoppingcentern oder Schulen bestehen und sogar in emissionslimitierte Großstadtschluchten vordringen. Diese permanent verbesserte Vielseitigkeit ist es wahrscheinlich, die dem Land Cruiser einen festen Platz in der Palette der sonst eher [foto id=“352767″ size=“small“ position=“left“]freudlosen Toyota-CO2-Knauserer sichert. Damit blieb ihm auch das Schicksal etwa des Nissan Patrol erspart, der hierzulande schon gar nicht mehr bestellbar ist.
Während sich das Grundkonzept des Land Cruiser mit unverwüstlichem Leiterrahmen und nicht selbsttragender Karosserie sowie Allradantrieb über die sechs Jahrzehnte kaum verändert hat, haben Karosserie, Technik und Fahrkomfort des Offroaders eine Evolution genommen, die der in konventionellen Pkw wenig nachsteht. Rein äußerlich zeigt sich dies bereits in den unterschiedlichen Karosseriekonzepten, mit denen der Toyota heute angeboten wird. Präsentierte sich der Land Cruiser-Ahnherr, der Toyota BJ von 1951, noch als zweieiiger Zwilling des amerikanischen Willys-Jeep, stehen heute gleich zwei Land Cruiser-Baureihen zur Wahl. Neben dem klassischen Land Cruiser mit 4,49 Meter kurzer zweitüriger oder 4,76 Meter langer viertüriger Karosserie und 140 kW/190 PS starkem Dreiliter-Vierzylinder-Diesel wird der [foto id=“352768″ size=“small“ position=“left“]repräsentative, 4,95 Meter messende Land Cruiser V8 als 4,5-Liter-Selbstzünder mit 210 kW/286 PS Leistung angeboten. Groß ist auch die Bandbreite der Preisliste: Der Einstieg in den Vierzylinder ist ab 37.450 Euro möglich, der V8 startet bei 87.000 Euro.
Am Anfang gab es nur eine spartanische Karosserie mit Segeltuchverdeck, dafür einen bereits damals überraschend kräftigen 3,4-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 63 kW/85-SAE-PS Leistung. Entwickelt worden war der Toyota Jeep BJ anlässlich einer Rüstungsausschreibung der militärischen japanischen „Nationale Polizeireserve“, die Toyota allerdings nicht gewann. So startete der Verkauf in zunächst kleiner Auflage an Behörden und Forstverwaltungen.[foto id=“352769″ size=“small“ position=“right“]
Der Durchbruch gelang dem BJ erst unter der 1954 eingeführten Bezeichnung Land Cruiser und mit einem 92 kW/125 PS freisetzenden 3,9-Liter-Benziner für die avisierte weltweite Exportoffensive der Japaner. Als Typ FJ 25 schaffte der Allradler 1957 den Sprung über den Pazifik, zugleich errang er als erstes Nippon-Automobil Absatzerfolge in den USA. Drei Jahre später feierte der neue Toyota Land Cruiser J4 (BL) Weltpremiere, eine Baureihe, die bis 1986 in einer damals beispiellosen Aufbauvielfalt produziert wurde.
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Mit fast unzerstörbarer Technik wurde der J4 meistverkaufter Japaner in Amerika, ab 1967 erhielt er Unterstützung durch den großen [foto id=“352770″ size=“small“ position=“left“]Station Wagon FJ55. Mit diesem Flaggschiff zielte Toyota auf den erfolgreichen Jeep Station Wagon. Aber auch der Durchbruch auf allen anderen Erdteilen rückte nun greifbare Nähe. Spektakuläre Messeauftritte hatte der Land Cruiser in Europa zwar schon Ende der 1950er Jahre gefeiert, zu einem zivilen Allrad-Bestseller wurde der Bezwinger von Sand- und Eiswüsten auf dem Heimatkontinent von Autobahn und Autostrada jedoch erst durch mehr Asphalttauglichkeit. So erschloss der Land Cruiser in Deutschland 1977 einen bis dahin nicht vorhandenen Markt für Geländewagen. Aus der Nische für Spezialisten wurde innerhalb weniger Jahre mit den Neulingen Mercedes G-Modell, Suzuki LJ 80, Nissan Patrol und Mitsubishi Pajero ein wichtiges Marktsegment. Nach Stückzahlen weltweit erfolgreichstes Mittel gegen Fernweh und das damalige vermeintliche Einerlei traditioneller Pkw sollte aber weiterhin der Land Cruiser bleiben.
Was macht das Fahrerlebnis in dem japanischen Spezialisten für schweres Gelände aus? Im Urtypen von Toyota Deutschland, dem 34 Jahre alten, knorrigen J4 ist dies zunächst einmal der 99 kW/135 PS freisetzende 4,2-Liter-Reihen-Sechzylinder. Der Benziner überrascht mit kraftvollen 290 Nm Drehmoment [foto id=“352771″ size=“small“ position=“right“]schon bei 1.800 Touren, weit mehr als jeder andere Offroader damals geboten hat. Die Kraftübertragung erfolgt über ein präzise zu schaltendes Vierganggetriebe auf die Hinterräder, Vorderradantrieb und Geländeuntersetzung werden nur bei Bedarf aktiviert. Dennoch bezifferte der Importeur im Jahr 1977 den Verbrauch des offiziell als „Straßen-Geländewagen“ bezeichneten Toyota mit 16 bis 22 Litern auf 100 Kilometer, auch ein wahlweise erhältlicher 3,0-Liter-Diesel konsumierte immer noch 14 bis 18 Liter. Zum Vergleich: Der Normverbrauch des aktuellen 3,0-Liter-Selbstzünders beträgt nur 8,4 Liter bei gleichzeitig mehr als doppelt so starker Leistung. Überraschend flott ist allerdings bereits der alte Sechszylinder: Auf Autobahnen sind theoretisch fast 160 km/h möglich – in der Praxis lärmt jedoch eine ohrenbetäubende Kakophonie aus Wind- und Fahrgeräuschen in der in nacktem Blech schwelgendem Karosserie gegen ein solches Tempo an. Die Bestellung eines aufpreispflichtigen Radios ist überflüssiger Luxus gewesen. [foto id=“352772″ size=“small“ position=“left“]
Trotz Schraubenfedern ist auch der Abroll- und Federungskomfort des mit Starrachsen bewehrten raubeinigen Naturburschen ohne jeden Komfort. Während sich im aktuellen Land Cruiser sogar eine Luftfederung an der Hinterachse müht, die Passagiere bei Schlaglochpassagen zu schonen, ist der Vorfahre ein ruppiges Arbeitstier, das jederzeit einen Belastungstest für Bandscheiben bereithält. Keine Änderung im Laufe der Produktionszeit hat es nur bei Härteproben abseits befestigter Wege gegeben: Bevor ein Land Cruiser vor gefährlichen Geröll- oder garstigen Schlammstrecken kapituliert, hat meist bereits die Besatzung der Mut verlassen.
Land Cruiser, Modell 1977: | |
Länge: | 3,98-4,68 Meter |
Breite: | 1,67-1,74 Meter |
Höhe: | 1,87-1,93 Meter |
Radstand: | 2,29-2,70 Meter |
Leergewicht: | 1.800-1.970 Kilogramm |
Motor: | 4,2-Liter-Sechszylinder-Benziner 4-Gang-Getriebe 99 kW/135 PS |
max. Drehmoment: | 290 Nm bei 1.800/min |
0-100 km/h: | in 15,0 s |
Vmax: | 156 km/h, 16-22 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 379-521 g/km |
Preis: | ab 24.695 Mark |
Land Cruiser 3.0 D-4D, Modell 2011: | |
Länge: | 4,49-4,76 Meter |
Breite: | 1,89 Meter |
Höhe: | 1,88 Meter |
Radstand: | 2,45-2,79 Meter |
Leergewicht: | 1.960-2.400 Kilogramm |
Motor: | 3,0-Liter-Vierzylinder-Benziner 6-Gang-Getriebe 140 kW/190 PS |
max. Drehmoment: | 420 Nm bei 1.600/min |
0-100 km/h: | in 12,4 s |
Vmax: | 175 km/h, 8,2 l Diesel/100 km |
CO2-Ausstoß: | 217 g/km |
Preis: | ab 37.450 Euro |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 05.04.2011 aktualisiert am 05.04.2011
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