Toyota Proace: mehr als ein Lückenfüller

Toyota Proace: mehr als ein Lückenfüller Bilder

Copyright: Thomas Schneider/mid

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Mit dem neuen Kleintransporter Proace wagt Toyota den Wiedereinstieg in dieses Segment. Fünf Karosserievarianten und drei Diesel-Motoren stehen zur Wahl. Gegenüber dem Wettbewerb mit dem baugleichen Peugeot Expert, Citroen Jumpy sowie Fiat Scudo wollen die Japaner mit umfangreicher Sicherheits- und Komfortausstattung, drei Jahren Garantie und einem attraktiven Service-Leasing-Angebot punkten. Die Preisliste startet bei 21 770 Euro plus Mehrwertsteuer.

Der Proace schließt nun die Lücke, die durch den Wegfall des von 1967 bis 2011 gebauten Hiace entstanden ist. Das Angebot richtet sich primär an kleine und mittelständische Unternehmen. 70 000 Kleintransporter finden jährlich einen Käufer. Der Marktanteil des Hiace war mit 606 Fahrzeugen zwar vergleichsweise gering. Doch legt Toyota Wert auf seine Wahrnehmung als Vollsortimenter im wichtigen Flottengeschäft und will [foto id=“480442″ size=“small“ position=“left“]den Kundenstamm erhalten. Einen Absatz von rund 1 000 Fahrzeugen pro Jahr plant der Hersteller in den kommenden Jahren ein.

Das neue Modell stammt aus der Kooperation mit dem französischen PSA-Konzern. Das Angebot umfasst einen geschlossenen Kastenwagen mit kurzem oder langem Radstand, ein Hochdachmodell, einen Kastenwagen mit langem Radstand und Fenstern sowie mit Doppelkabine mit Sitzen für bis zu sechs Personen. Außerdem kann der Käufer eine oder zwei Schiebetüren ordern und zwei seitliche öffnende Türen am Heck oder eine große Heckklappe. Eine „Kombi“-Version als neunsitziger Personentransporter fehlt noch, soll aber voraussichtlich ab 2016 bei der nächsten Generation verfügbar sein. Das Ladevolumen reicht von 3,6 Kubikmetern bis sieben Kubikmeter und die Nutzlast beträgt je nach Ausführung eine Tonne oder 1,2 Tonnen. Als Motorisierung dienen drei Dieselmotoren mit Leistungen mit 66 kW/90 PS, 94 kW/128 PS und 120 kW/163 PS von PSA. Die beiden schwächeren Versionen sind handgeschaltet, für die Top-Version steht optional eine 6-Gang-Automatik bereit. Mit Berücksichtigung von ESP, Nebelscheinwerfern, Tagfahrlicht und Beifahrer-Airbag bereits in der Basisvariante ist der Toyota sogar günstiger als ein entsprechendes Peugeot Modell. „Wir wollen den Proace als besonders sicheres und komfortables Fahrzeug positionieren“, so Christian Sowa, Produktmanager des Modells.

Große Hoffnungen setzt Toyota in das „Service Leasing“-Programm

Es beinhaltet neben dem Fahrzeug-Leasing außerdem den technischen Service für die volle Laufzeit inklusive Inspektionen und aller Verschleißteile. Der Preis mit vier Jahren Laufzeit startet bei monatlich 299 Euro. Optional können die Kunden zum Beispiel die benötigten Sommerreifen inklusive [foto id=“480443″ size=“small“ position=“right“]Wechsel mit einschließen. Daneben bietet Toyota ein sehr umfangreiches Zubehörprogramm.

Bei der Probefahrt folgt bereits nach einigen Metern ein Schreckmoment. Die automatische Verriegelung der Türen ist extrem laut und vermittelt den Eindruck, etwas überfahren zu haben. Ansonsten hat sich das Basismodell gut geschlagen. Der Transporter fährt sich fast wie ein Pkw. Ausschlaggebend sind die leichtgängige und direkte Lenkung, die recht komfortablen Sitze und die leichtgängige Schaltung in der Mittelkonsole. Der riesige Handbremshebel links neben dem Fahrersitz weist das Fahrzeug als Lastesel aus. Schlecht: Der Gurt verheddert sich leicht an dem angezogenen Hebel. Für die gute Sicht nach hinten sorgen die sehr großen Seitenspiegel mit kleineren darunter gegen den Toten Winkel. Zahllose Ablagemöglichkeiten auf dem Armaturenbrett, in den Türen und der Mittelkonsole sowie im Dachbereich erleichtern das Leben.

Der Proace mit dem 66 kW/90 PS starken 1,6-Liter-Vierzyllinder-Diesel schwimmt ohne Stress im Verkehr mit, der Durchzug ist passabel und schaltfaules Fahren möglich. Mehr Leistung im Lieferwagen braucht im Stadt und Überlandverkehr keiner. Nur wenn das Fahrzeug ständig lange Autobahnstrecken fährt und die 145 km/h Höchstgeschwindigkeit zu gering erscheinen, macht einer der größeren Motoren Sinn, der dann 170 km/h Spitze bringt.

Alles in allem überzeugt der Toyota Proace durchaus

Er ist unspektakulär, aber wirkt solide und wertig. Die Lücke, die der ausgelaufene Hiace vor zwei Jahren hinterlassen hat, kann er durchaus schließen. Er ist aber deutlich moderner und punktet mit guter Basisausstattung und nicht zuletzt drei Jahren Garantie. Und das zählt einiges beim Gewerbe.

Bewertung

Plus: Viele Ablagen, leichtgängige und direkte Lenkung, bequeme Sitze, große Außenspiegel
Minus: Handbremshebel schlecht positioniert, automatische Verriegelung der Türen zu laut

Datenblatt: Toyota Proace 1.6 mit kurzem Radstand

Kleintransporter mit Schiebetüren und zwei Hecktüren oder einer Klappe
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 4 805/1 895/1 980/3 000
Leergewicht: 1 736 kg
Gepäckraum: 5 000 Liter
Zuladung: 1 013 kg
Anhängelast: 2 000 kg
Tankinhalt: 80 Liter
Preis: 21 770 Euro

Motorisierung

Vierzylinder-Vierventil-Dieselmotor mit Connon-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum: 1 560 ccm
Leistung: 66 kW/90 PS bei 4 000/min
max. Drehmoment: 180 Nm, bei 1 500/min
Kraftübertragung: Fünfgang-Schaltgetriebe
0 – 100 km/h: n.a.
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h
Normverbrauch kombiniert: 6,7/100km (Diesel)
CO2-Ausstoß: 177 g CO2/km

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