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Chevrolet
Heute ist die Marke Chevrolet uramerikanischer Mythos und Ikone zugleich, ein weltweites Symbol für den amerikanischen Siegertyp auf Straße, Strecke und in den Verkaufscharts. Tatsächlich hat die Erfolgsgeschichte der nach Verkaufszahlen weltweit viertgrößten Automobilmarke jedoch europäische Ursprünge, ganz so wie bei den meisten bedeutenden Herstellern aus der Gründerzeit des Autos.
So war es der Schweizer Rennfahrer und Automobilpionier Louis Chevrolet, der zusammen mit dem amerikanischen Unternehmer William C. Durant am 3. November 1911 in Detroit den Grundstein für die Chevrolet Motor Car Company legte. [foto id=“340654″ size=“small“ position=“right“]Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich schnell die führende Marke des General Motors-Konzerns und damit Henry Fords härtester Rivale im Kampf um Platz eins in den USA und auf dem Weltmarkt. Da hatten sich die Wege von Louis Chevrolet und William Durant allerdings längst wieder getrennt. Chevrolet starb 1941 verarmt und allein in seinem Heim in Lakewood bei Detroit, während die Marke Chevrolet im GM-Konzern alle wirtschaftlichen Stürme überstand und in der Folge legendäre Modellreihen wie Suburban, Corvette, Camaro oder Impala lancierte. Heute ist Chevrolet mit einem Jahresabsatz von mehr als 3,5 Millionen Fahrzeugen in über 130 Ländern vertreten, in Deutschland und Europa seit 2005 auch als Nachfolger der koreanischen GM-Tochter Daewoo.
Ein Leben für den Motorsport und technische Meilensteine könnte über der Vita des Schweizers Louis Chevrolet stehen, der bereits als Elfjähriger in einer französischen Fahrradwerkstatt arbeiten musste. Hier reparierte er eines Tages erfolgreich das Dampf-Dreirad des amerikanischen Multimillionärs Vanderbilt, der dem talentierten Chevrolet daraufhin Arbeit bei Automobilunternehmen in den USA versprach. Tatsächlich erhielt er wenig später eine Anstellung bei den amerikanischen Filialen von De Dion-Bouton und Fiat. Aber schon 1905 startete Louis Chevrolet eine Karriere als Rennfahrer und Konstrukteur von Sportwagen. Dies mit so großem Erfolg, dass ihn der Bostoner Unternehmer William „Billy“ Durant als Geschäftspartner gewinnen wollte. Durant hatte 1908 General Motors gegründet und jetzt sollte der klangvolle Name Chevrolet als weitere Marke hinzukommen, zumal Louis Chevrolet auch als Ingenieur und Designer Erfolge verzeichnen konnte. Im 1911 mit Durant gegründeten Unternehmen stellte Louis Chevrolet diese Talente vor allem beim Chevrolet Typ C unter Beweis, der über damals sensationelle elektrische Scheinwerfer und einen Elektrostarter verfügte. Bis 1914 konstruierte und zeichnete Louis Chevrolet mit großem Enthusiasmus alle Modelle, die seinen Namen trugen, doch dann kam es zum Eklat.[foto id=“340655″ size=“small“ position=“left“]
Billy Durant verlangte einen Wechsel in der Unternehmensstrategie und forderte preiswerte Modelle, mit denen er Fords T-Modell attackieren konnte. Der Motorsportler Louis Chevrolet dagegen bestand auf der Entwicklung weiterer exklusiver und schneller Hochleistungsmodelle. Als Durant eine urlaubsbedingte Abwesenheit Chevrolets nutzte, um Fakten zu schaffen, verließ Chevrolet tiefverletzt das Unternehmen. Während Durant mit der Marke Chevrolet nun einen Höhenflug erlebte, verlief der weitere Lebensweg von Louis Chevrolet fast schon tragisch. Der geniale Rennfahrer und Ingenieur gründete mehrere Automobil- und Aeronautikunternehmen, die aber letztlich alle scheiterten. Am Ende verdiente sich Chevrolet seinen Lebensunterhalt als angestellter, einfacher Mechaniker in den Werkshallen seines ehemaligen Unternehmens in Detroit. Allerdings verließ auch William Durant nach nur wenigen Jahren das Glück. Er schaffte es zwar noch im Jahr 1915 den Chevrolet 490 zum Preis von nur 490 Dollar einzuführen, fünf Dollar weniger als das Ford Modell T kostete. Außerdem konnte er Chevrolet 1918 unter das Dach der General Motors Corporation bringen, dann jedoch verlor Durant in der Depression der 1920er Jahre erst die Unternehmensführung und schließlich sein ganzes Vermögen.
Weiter auf Seite 2: „wildcat“; Chevrolet Design
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Bereits 1922 avancierte Chevrolet zum Produktionsmillionär und gefährlichsten Gegner für Ford. Unter der Führung der legendären Manager Alfred Sloan und William S. Knudsen verkaufte Chevrolet 1927 allein in den USA erstmals eine Millionen Einheiten und konnte damit Ford als Marktführer ablösen. Wie der ewige Rivale expandierte auch Chevrolet in jenen Jahren nach Europa. Aus den Montagewerken in Kopenhagen (1924), Antwerpen (1925), Hendon/Großbritannien (1925), Berlin (1927), Warschau (1929) und Biel/Schweiz (1936) rollten bis zum Jahr 1940 weit über eine halbe Millionen Fahrzeuge – genug, um die amerikanischen Wettbewerber Ford und Chrysler zu übertreffen und die Marke Chevrolet auch in Europa fest zu verankern.
Dies gelang vor allem mit erschwinglichen, robusten und dennoch innovativen Modellen. „Value for money“ lautete das Unternehmenscredo bei Chevrolet. Innovationen wie das erste serienmäßige Autoradio (1924), ein Sechszylinder-Benziner für Transporter (1929), die erste amerikanische Einzelradaufhängung vorne (1934) und die Modellreihe Suburban (1935) als Vorläufer aller modernen SUV und Minivans unterstützten den anhaltenden Aufschwung, mit dem Chevrolet sogar die Jahre der Weltwirtschaftskrise überstand. Auch in den ersten Nachkriegsjahrzehnten setzten Premieren wie die erste Großserien-Vollautomatik (1950), die erste amerikanische Benzineinspritzung (1957), der El Camino als erster Crossover zwischen praktischem Pickup und komfortablem Pkw (1958) und der Chevrolet Corvair Monza Spyder als erster Benziner mit Turboaufladung (1962) immer neue Trends. Dazu zählten auch leistungsstarke Motoren zu vergleichsweise günstigen Preisen. So leitete der Small-Block-V-8 von 1955 die Ära besonders robuster Hochleistungsmotoren ein.[foto id=“340657″ size=“small“ position=“right“]
Über 50 Jahre lang wurde das von Fans respektvoll „wildcat“ (Wildkatze) genannte Kraftwerk in Limousinen, Sportwagen, SUV und Trucks der Marke im Zeichen des Bowtie eingebaut. Schließlich wurde das Triebwerk sogar zum Herzstück einer Motorsportoffensive. Seit den 1950er Jahren starteten Chevys erfolgreich bei fast allen wichtigen Stock-Car oder Drag-Racing-Wettbewerben. Bei der NASCAR-Serie räumte Chevrolet mit Abstand die meisten Markentitel ab und auch den NHRA Pro Stock Manufacturers Cup gewannen die Chevys öfter als jede andere Marke. In Europa errang die Corvette insgesamt sechs Siege beim ultimativen Langstreckenrennen, den 24 Stunden von Le Mans.
Schon immer war außergewöhnliches Design ein Erfolgsträger von Chevrolet, nicht wenige Modelle wurden sogar zu amerikanischen Automobilikonen. So reflektierten die aufsteigenden Flügel des 1957er Chevy Bel Air den Optimismus des Jet-Zeitalters, während die aufregend gezeichnete 1963er Corvette Stingray für nicht wenige Fachleute eines der schönsten Fahrzeuge aller Zeiten ist. Der 1967 eingeführte Camaro trat als stilsicher geformtes, sportliches „Pony Car“ erfolgreich gegen den Ford Mustang an und erreichte eine für Coupés fast rekordverdächtige Gesamtauflage von bis heute rund fünf Millionen Einheiten. Dagegen führte der Chevrolet Cameo Carrier 1955 extravagante Fiberglaskotflügel ins Pickup-Segment ein. Zum Inbegriff amerikanischer „Fullsize“-Limousinen wurde der mit 14 Millionen Einheiten meistverkaufte Chevrolet aller Zeiten, der Impala. Dagegen traten schicke „Compacts“ wie Corvair, Chevy II und Chevette vor allem gegen europäische Klein- und Kompaktklassemodelle an.
Allerdings belegte gerade das Heckmotormodell Corvair in der Spitzengruppe der größten Flops der Automobilgeschichte einen unrühmlichen vorderen Platz. Schließlich war der 1960 präsentierte Hecktriebler Aufhänger für die erste öffentlich geführte Debatte um sichere Fahrzeuge. Der umstrittene Verbraucheranwalt Ralph Nader brachte 1965 mit seinem Buch „Unsafe at any speed“ (dt.: Unsicher bei jeder Geschwindigkeit) den Corvair wegen angeblich gefährlichen Fahrverhaltens in die Schlagzeilen. Erst drei Jahre nach Produktionsstopp für den Corvair erklärte ein Weißbuch des Department of Transportation das Heckmotorauto mit Pendelachse für mindestens ebenso sicher wie die amerikanischen Wettbewerber – zu spät für den amerikanischen Herausforderer von Käfer & Co, dessen charakteristisches Design unter anderem den NSU Prinz und die BMW 1500er-Baureihe inspirierte. Aber Chevrolet bewältigte diese Krise ebenso wie die gleichfalls von Ralph Nader ausgelöste größte Rückrufaktion aller Zeiten. Im Dezember 1971 wurden 6,7 Millionen Nova, Camaro und V8-Trucks wegen des Risikos undichter Benzinleitungen in die Werkstätten gerufen.
Zu dieser Zeit musste sich Chevrolet aber bereits ganz anderer Gefahren wehren: Die Importeure und darunter vor allem die Japaner gewannen in den USA immer mehr Marktanteile. Ereignisse wie die erste Ölkrise beschleunigten diesen Prozess noch. Chevrolet antwortete darauf mit einer globalen Ausrichtung der Marke und Weltautos wie der Chevette, die sich ihre Plattform mit dem Opel Kadett C von 1973 teilte. Der Chevrolet Cavalier von 1982 startete dagegen bereits als Opel Ascona in Deutschland, als Vauxhall Cavalier in Großbritannien, als Chevrolet Monza in Brasilien, als Buick Skyhawk, Pontiac J 2000, Cadillac Cimarron sowie Oldsmobile Firenza in Nordamerika, als Holden Camira in Australien und als Isuzu Aska in Japan und diente schließlich sogar als Basis für den Daewoo Espero in Korea. Daewoo wiederum wurde 2002 von General Motors übernommen und diente GM als Sprungbrett für den Relaunch der Marke Chevrolet in Europa im Jahre 2005. Mit Hilfe der in Korea entwickelten und produzierten Fahrzeuge konnte Chevrolet in nur drei Jahren seinen europäischen Absatz auf über 500.000 Fahrzeuge mehr als verdoppeln.
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Zum 100. Geburtstag startet Chevrolet ins Elektrozeitalter. Mit dem Volt als zündendem Funken will Chevrolet die Existenzkrise des Mutterkonzerns General Motors endgültig überwinden und den Mythos der Marke wieder aufladen.
Die Top 3 auf der Chevrolet-Bestsellerliste:
1. Chevrolet Impala mit über 14 Millionen Einheiten
2. Chevrolet Cavalier mit 6,2 Millionen Einheiten
3. Chevrolet Camaro mit 4,8 Millionen Einheiten
Einführung wichtiger, neuer Modellreihen:
1910-1940: Baby Grand, Classic Six, Little Four, Little Six, Series H, Suburban, Styleline
1941-1959: 150, 210, Bel Air, Biscayne, Brookwood, Cameo Carrier, Corvette, Delray, El Camino, Impala
1960-1970: Blazer, Camaro, Caprice, Chevellle, Chevy II/Nova, Corvair, Monza, Parkwood
1971-1979: Chevette, LUV, Monte Carlo, Vega
1980-1989: Astro, Beretta, Cavalier, Celebrity, Citation, Corsica, Kodiak, Metro, Spectrum, Sprint, S-10, Tracker
1990-2000: Lumina, Prizm, Venture
Seit 2000: Aveo, Captiva, Cobalt, Cruze, Epica, HHR, Lacetti, Matiz, Nubira, Orlando, Optra, Spark, SSR, TrailBlazer, Uplander, Volt
Chevrolet-Chonik:
1911: Im November gründen Louis Chevrolet und William C. Durant in Detroit die Chevrolet Motor Car Company. Erstes Erfolgsmodell wird der Classic Six mit Elektrostarter und elektrischen Frontscheinwerfer
1912: Vom Classic Six werden 2.999 Einheiten produziert
1914: Louis Chevrolet verlässt das Unternehmen. Durant kauft im Folgejahr Louis Chevrolets Unternehmensanteile. Einführung des „Bowtie“-Logos
1915: Premiere des Chevrolet 490 zum Preis von 490 Dollar, fünf Dollar weniger als das Ford Modell T kostet. Die Produktion wächst auf 13.500 Einheiten
1917: Chevrolet wird Bestandteil des General-Motors-Konzerns. Mit 111.500 Einheiten wird Chevrolet zu einem der weltweiten größten Fahrzeughersteller
1918: Chevrolet stellt erste Kleinlastwagen vor, Basis ist das Modell 490
1920: Durant verlässt General Motors und gründet eine weitere Autofirma
1927: Erstmals wird Chevrolet Marktführer in den USA
1929: Einführung des Stovebolt-Sechszylinders, der zum Preis eines Vierzylinders angeboten wird .
1934: Erste Modelle mit vorderer Einzelradaufhängung
1935: Premiere für den Suburban, ein Vorläufer aller modernen SUV und Minivans. Der bis heute angebotene Suburban entwickelt sich zur am längsten produzierten Modellreihe der Automobilgeschichte
1936: Chevrolet setzt sich erneut an die Spitze der amerikanischen Zulassungsstatistik und bleibt 40 Jahre lang die Nummer eins in den Markencharts
1953: Vorstellung des einzigen amerikanischen Großseriensportwagens, der Corvette
1955: Einführung des Small-Block-V-8 Motors, der bis heute in Chevrolet Pickups, Familien-Vans und Sportwagen eingesetzt wird
1957: Nach Gutbrod, Borgward und Mercedes-Benz bietet auch Chevrolet Motoren mit Benzineinspritzung an. Im Modelljahr (nicht Kalenderjahr) gelingt es Ford den Rivalen Chevrolet in den Verkaufszahlen kurzzeitig zu überholen
1960: Junior Johnson gewinnt das Daytona 500-Rennen in einem Chevy, der erste von 21 Chevrolet-Siegen bei NASCAR-Rennen. Vorstellung des Chevrolet Corvair mit Heckmotor
1962: Die Beach Boys nehmen den Song „409“ auf – eine Ode an Chevrolets 409-Motor, der bei vielen Dragster-Rennen über die Viertelmeile zum Einsatz kam. Chevrolet Corvair Monza Spyder als erster Benziner mit Turboaufladung
1965: Verbraucheranwalt Ralph Nader behauptet, der Corvair sei unsicher bei jeder Geschwindigkeit
1967: Der Camaro feiert Premiere. Er ist Chevrolets Antwort auf den Ford Mustang
1970: Bill „Grumpy“ Jenkins gewinnt in einem Camaro das allererste NHRA Pro Stock Rennen bei den „Winternationals“
1971: 6,7 Millionen Nova, Camaro und V8-Trucks werden wegen des Risikos undichter Benzinleitungen in die Werkstätten gerufen
1986: Die Corvette ist der erste Chevrolet mit Anti-Blockier-System
1990: Die Corvette ZR-1 bricht gleich drei Geschwindigkeitsausdauer-Rekorde, einschließlich einer 24-Stunden-Durchschnittsgeschwindigkeit von über 175 Meilen pro Stunde.
2005: Die Marke Chevrolet wird in Europa als Nachfolger der Marke Daewoo eingeführt
2010: Chevrolet erreicht in Gesamteuropa einen Marktanteilsrekord von 2,53 Prozent. In einem Memorandum wies Chevrolet alle Mitarbeiter daraufhin, den Begriff „Chevy“ künftig nicht mehr zu verwenden
2011: Zum 100. Geburtstag des Unternehmens erfolgt die Markteinführung des Volt. Mit einem Jahresabsatz von mehr als 3,5 Millionen Fahrzeugen in über 130 Ländern ist Chevrolet die führende Marke von General Motors. Bezogen auf die Verkaufszahlen ist Chevrolet weltweit die viertgrößte Automarke. Die Gesamtproduktionszahl erreicht 200 Millionen Einheiten
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 26.01.2011 aktualisiert am 26.01.2011
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