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Ford
John Hardiman war sich siegessicher. Für neue Verhältnisse in der Mittelklasse werde Ford mit dem Mondeo sorgen, erklärte der Chef der Kölner Ford-Werke Anfang 1993 bei der Pressevorstellung der Mittelklasse-Modelle, denen vom amerikanischen Mutterkonzern die Rolle eines Weltautos in die Wiege gelegt worden war.
Für das sprichwörtliche Rauschen im Blätterwald der Zeitungen sorgten dann aber nicht Hardimans kühne Ziele, sondern tatsächlich die ersten Testfahrten mit der neuen Ford-Flotte, die fast von Beginn an als viertürige Stufenhecklimousine, als fünftüriges Fließheck und als Kombi Turnier verfügbar war. „Ein neuer Stern in der Mittelklasse“, „Auf Anhieb ein Spitzentyp“ oder „Neue Linie der Vernunft“ lauteten überschwängliche [foto id=“479125″ size=“small“ position=“left“]Schlagzeilen, die nur Vorboten vieler Medienpreise waren, mit denen der Mondeo geradezu überschüttet wurde.
Bereits auf dem Genfer Salon erhielt der Ford das Prädikat „Auto 1 Europa“ und Ende 1993 errang er den begehrten Titel „Auto des Jahres“. Sogar Formel-1-Star Michael Schumacher erklärte damals den Medien: „Ein besseres Fahrwerk in dieser Klasse kenne ich nicht“. Vor allem aber fuhr Mondeo seinen Erzgegnern in den europäischen Verkaufscharts anfangs davon. Dies auch durch günstige Preise und ein Sicherheitspaket aus ABS, Airbag für Fahrer und Beifahrer, Gurtstraffer, Gurtstopper, Seitenaufprallschutz und sogenanntes Traction Control System für Vortrieb auf rutschigem Untergrund. Ein Technikprogramm, das Rivalen wie VW Passat, Opel Vectra oder Peugeot 405 geradezu deklassierte.
Nur ein Jahr nach Produktionsstart feierte das belgische Produktionswerk Genk die Auslieferung des 500.000. Mondeo, der nun bereits auf vier Kontinenten verkauft wurde. 1994 folgten außerdem die amerikanischen Mondeo-Ableger Ford Contour und Mercury Mystique aus einem Werk bei Kansas City – konnten allerdings nicht an den Erfolg des europäischen Schwestermodells anknüpfen. Für die amerikanische Mittelklasse waren Contour und Mystique geringfügig zu klein geraten und wurden später von überkritischen US-Fachmedien sogar als peinlichste Award-[foto id=“479126″ size=“small“ position=“right“]Gewinner aller Zeiten bezeichnet. Für die modernen und sparsamen Frontantriebs-Vierzylinder – mit der Einstellung des Sierra verabschiedete sich Ford in diesem Segment vom Hinterradantrieb – eine deutlich überzogene Kritik.
Seit 1986 war das Weltautoprojekt CDW 27 (C= Sierra/D= Scorpio) in den USA und in Europa vorangetrieben worden, dies mit der Absicht in den USA den Honda Accord vom Podest zu verdrängen. War doch der Accord über Jahre meistverkaufter Pkw aus amerikanischer Produktion, nicht zuletzt dank seines relativ geräumigen Interieurs. Dennoch zeigte sich einmal mehr: Die globale Gleichmacherei kennt Grenzen. Da nützte es den Konzernchefs auch nichts auf die Milliardenbeträge zu verweisen, die so bei der Entwicklung eingespart wurden. Tatsächlich hatte auch der Honda Accord, den Ford mit Contour und Mystique ins Visier genommen hatte, seine speziellen Probleme. Dies allerdings in Europa. Weshalb Honda-Chef Nobuhiko Kawamoto das Weltauto im Jahr 1993 für tot erklärte und die Rückkehr zur Entwicklung unterschiedlicher Modelle für die Hauptabsatzmärkte verlangte.
Auch für den Ford Mondeo war das Amerika-Abenteuer zur Jahrtausendwende vorläufig beendet. Ebenso wie der Vertrieb in Australien, wo der Mondeo den größeren Ford Falcon nicht ersetzen konnte. Erst die fünfte Generation der Ford-Mittelklasse nimmt 2012 einen neuen Anlauf, diesmal als Teil der sogenannten One-World-Strategie von Ford. Und wieder könnte es ein Problem geben. Wenn der europäische Mondeo Ende 2014 [foto id=“479127″ size=“small“ position=“left“]verspätet anläuft, ist für die amerikanische Version Fusion bereits das erste Facelift fällig.
Zurück zu den Anfängen des Weltwagens, der auch auf technische Spezialitäten verweisen kann. So auf ein optionales, neuartiges elektronisch gesteuertes Allradsystem und auf moderne Vier- und Sechszylinder mit Vierventiltechnik. Als besonderer Marketingcoup galt die Einpreis-Strategie, nach der alle Karosserievarianten mit gleicher Ausstattung zum gleichen Preis verkauft wurden. Dennoch kam es schon nach drei Jahren zum ersten gründlichen Facelift, das als Generationenwechsel gewertet werden kann. Wurden doch bis auf Türen und Dach alle Blechteile geändert. Maßnahmen, mit denen der zu unauffällige Mondeo mehr Gesicht zeigen sollte und nach seinem Anfangserfolg wieder Anschluss finden musste an die davonziehenden Konkurrenten von Opel und Volkswagen. Große Emotionen weckte er aber erst mit den Sportlern der ST-Familie, die im Herbst 1998 auf der Berliner AAA enthüllt wurden: Auffällige Spoiler und 151 kW/205 PS waren damals für biedere Familientransporter eine mutige wie verlockende Ansage.
Als Ford auf dem Genfer Salon 2002 mit einem 3,0-Liter-V6 im 166 kW/226 PS starken Mondeo ST 220 die nächste Stufe zündete und die Vmax-Marke von 250 km/h anstrebte, war die Kölner Mittelklasse bereits über sich selbst hinaus gewachsen. „Echter-Fordschritt: Der neue Mondeo schlägt die C-Klasse“ oder „Mehr als der Passat“ lauteten die Lobeshymnen der Medien über die dritte Mondeo-Generation, die bereits auf dem Pariser Salon 2000 Premiere gefeiert hatte. Kaum ein Vergleichstest, den der Mondeo nicht gewann. Die Käuferherzen eroberte er aber auch durch das markante, nun leicht entschärfte „New Edge Design“ von J Mays (der zuvor für den VW-Konzern gezeichnet hatte). Allerdings hatte der dritte Mondeo auch noch eine spezielle Mission zu erfüllen: Er musste den Fahrern des inzwischen eingestellten Ford-Flaggschiffs Scorpio einen adäquaten [foto id=“479128″ size=“small“ position=“right“]Ersatz bieten. Mit stattlichen 4,70 Meter Länge, modernen Motoren und einer innovativen Plattform, die auch für Jaguar X-Type, Volvo S60 und Mazda6 (damals alles Marken der Ford-Welt) verwendet wurde, konnte der Mondeo tatsächlich so manchen Scorpio-Kunden gewinnen.
Motorisches Downsizing war dagegen beim vierten Mondeo angesagt, der durch die Designstudie Iosis auf dem Pariser Salon 2006 angekündigt wurde. Und noch einen Appetizer gab es vor der offiziellen Weltpremiere im März 2007: James Bond 007 entschied sich im Filmabenteuer „Casino Royale“ für den neuen Mondeo als Dienstwagen. Nach fast vier Jahrzehnten verbannte Ford seine viel gerühmten Sechszylinder aus der Mittelklasse, fortan arbeitete in dem bis zu 4,86 Meter langen Mondeo ein kerniger und kraftvoller Volvo-Fünfzylinder als Topmotorisierung. Ab 2010 waren es nur noch Vierzylinder, dies allerdings mit einer Leistung von bis zu 176 kW/240 PS. Vorboten auf die kommenden Dreizylinder und Hybridantriebe im fünften Mondeo zum Modelljahr 2015. Vom Mittelmaß der Mittelklasse hatte sich der Ford bereits mit dem dritten Mondeo entfernt, ein Vorsprung, den Nummer vier ausbaute. Allein bei Image und Markenfaszination gibt es noch Nachholbedarf, um im harten umkämpften Dienstwagengeschäft an die Spitze zu fahren.[foto id=“479129″ size=“small“ position=“left“]
Bestachen frühere Weltautos vor allem durch Unauffälligkeit, schickt Ford den nächsten Mondeo deshalb als athletische gebaute Limousine mit coupéhaften Linien ins Rennen. Ein gefräßiger Kühlerschlund in umgekehrter Trapezform, aggressiv schauende Scheinwerfer und muskulös wirkenden Auswölbungen an den Radhäusern künden von Agilität und Angriffslust fast wie bei einer Raubkatze, die alle Rüsselsheimer und Wolfsburger fressen möchte. Schade nur, dass sich Kaufinteressenten bis zur Einführung des fünften Mondeo so lange in Geduld üben müssen.
1993: Der Mondeo wird als Nachfolger des seit 1982 gebauten Sierra vorgestellt. Am 2. Januar läuft die Produktion im belgischen Werk Genk an. Auslieferungsbeginn im März als Fünf- und als Viertürer. Im April folgt das Kombimodell Turnier. Ab September ABS serienmäßig und optionales Automatikgetriebe. In der British Touring Car Championship starten zwei Mondeo als Werksteam
1994: Ab Juni auch mit 2,5-Liter-24V-Sechszylinder aus nordamerikanischer Produktion, dort starten auf Mondeo-Basis die Parallelmodelle Mercury Mystique und Ford Contour. Motorsporterfolge durch Platz drei im Gesamt-Klassement der British Touring Car Championship und Siege bei der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. In den Folgejahren startet der Mondeo auch in der STW-Serie 1995: Einpreisstrategie für Stufenheck, Fließheck und Turnier ab Januar. Kombianteil steigt auf über 65 Prozent. Einführung Mondeo CLX 4×4 mit Allradantrieb 1996: Im Oktober gründliches Facelift, das als Generationenwechsel bewertet wird. Alle Karosserieteile bis auf Türen und Dach sind neu 1997: Ab Januar Klimaanlage serienmäßig 1998: Insgesamt zwei Millionen Mondeo werden im April gefeiert. Im Juni Leitungssteigerung für den 1,6-Liter-Vierzylinder auf 70 kW/95 PS. Auf dem Berliner Automobilsalon AAA feiert im Oktober der Mondeo ST Premiere 1999: Im Mai Einführung des Mondeo ST 200 mit 151 kW/205 PS Leistung 2000: Im September auf dem Pariser Salon Vorstellung der dritten Mondeo-Generation. Alain Menu gewinnt die BTCC auf Mondeo. Ford Racing entwickelt ein Concept Car mit V8-Motor für die DTM 2001: Im Januar Auslieferungsbeginn. Auf der Frankfurter IAA debütiert im September der neue Spitzentyp ST 220 mit 166 kW/226 PS 2002: Ab April wird ein neuer Common-Rail-Duratorq-Diesel lieferbar 2003: Im September Facelift mit großem Chromgrill und neuem 1,8-Liter-Benzindirekteinspritzer 2005: Im September weiteres Front- und Heckfacelift mit geänderten Rückleuchten 2006: Ab Januar Rußpartikelfilter serienmäßig für den 2,0-Liter-Diesel. Im James-Bond-Filmabenteuer Casino Royale zeigen die Produzenten eine Preview der nächsten Mondeo-Generation. Auf dem Pariser Salon zeigt im September die Designstudie Iosis eine Vorschau der neuen Linien für den Mondeo 2007: Im Mai europäischer Produktionsauslauf für die dritte Mondeo-Generation, in Vietnam erst im Jahr 2009. Der vierte Mondeo feiert auf dem Genfer Salon Weltpremiere 2008: Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, ebenso im Folgejahr 2010: Neue Motorenpalette mit Vierzylinder-Triebwerken des Mondeo im Frühjahr. Im März entfällt in Deutschland die Stufenheckversion. Im Dezember optische und technische Modellpflege 2012: Auf der North American Autoshow in Detroit präsentiert Ford den Fusion als Vorläufer der nächsten Mondeo-Generation. Geplant war die Markteinführung des fünften Mondeo bereits für Herbst 2013. Nach der Schließung des belgischen Ford-Werks in Genk verschiebt sich der Marktstart um ein Jahr |
Ford Mondeo Generation 1 mit 1,6-Liter- (65 kW/88 PS bzw. 66 kW/90 PS), 1,8-Liter- (82 kW/112 PS bzw. 85 kW/115 PS), 2,0-Liter-(100 kW/136 PS)-Vierzylinder-Benziner. Außerdem als 2,5-Liter-(125 kW/170 PS)-Sechszylinder-Benziner und als 1,8-Liter-(65 kW/88 PS)-Vierzylinder-Diesel Ford Mondeo Generation 2 mit 1,6-Liter- (66 kW/90 PS bzw. 70 kW/95 PS), 1,8-Liter-(85 kW/115 PS), 2,0-Liter-(96 kW/130 PS)-Vierzylinder-Benziner. Außerdem als 2,5-Liter-(125 kW/170 PS bzw. 151 kW/205 PS)-Sechszylinder-Benziner und als 1,8-Liter-(66 kW/90 PS)-Vierzylinder-Diesel Ford Mondeo Generation 3 mit 1,8-Liter- (81 kW/110 PS bzw. 92 kW/125 PS bzw. 96 kW/130 PS), 2,0-Liter-(107 kW/145 PS)-Vierzylinder-Benziner. Außerdem als 2,5-Liter-(125 kW/170 PS)-Sechszylinder-Benziner, als 3,0-Liter-(150 kW/204 PS bzw. 166 kW/226 PS)-Sechszylinder-Benziner und als 2,0-Liter-(66 kW/90 PS bzw. 85 kW/115 PS bzw. 96 kW/130 PS)-Vierzylinder-Diesel und als 2,2-Liter-(114 kW/155 PS)-Vierzylinder-Diesel Ford Mondeo Generation 4 mit 1,6-Liter- (81 kW/110 PS bzw. 88 kW/120 PS bzw. 92 kW/125 PS), 1,6-Liter-Ecoboost (118 kW/160 PS), 2,0-Liter-(107 kW/145 PS), 2,0-Liter-Ecoboost (149 kW/203 PS bzw. 176 kW/240 PS), 2,3-Liter-(118 kW/160 PS)-Vierzylinder-Benziner. Außerdem als 2,5-Liter-(162 kW/220 PS)-Fünfzylinder-Benziner, als 1,6-Liter-(85 kW/115 PS)-Vierzylinder-Diesel, als 2,0-Liter-(85 kW/115 PS bzw. 103 kW/140 PS)-Vierzylinder-Diesel und als 2,2-Liter-(129 kW/175 PS bzw. 147 kW/200 PS)-Vierzylinder-Diesel |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 21.08.2013 aktualisiert am 21.08.2013
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