Mini

Tradition: 50 Jahre Mini Cooper – Kultige Kraftzwerge zum Kurvenräubern

So wie Ferrari bei Vmax- und Formel-1-Fans für ultimative Faszination steht, gilt der Name Cooper bei allen Mini– und Kleinwagenkäufern als Markenzeichen für extraschnelle Sportlichkeit. Seit genau 50 Jahren sammeln die flinken Flitzer aus der Sportwagenschmiede des PS-Magiers John Cooper Trophäen auf Rallyepisten und Rundstrecken und sorgen so für Pole Positions des Mini in Verkaufsstatistiken. Tatsächlich war Enzo Ferrari der wohl prominenteste Pilot des englischen Racers. „Wenn er nicht so hässlich wäre, könnte ich mich in den Mini verlieben“, soll Enzo Ferrari der Legende nach gesagt haben, nachdem ihm der Schöpfer des Mini, Alec Issigonis, den neuen Flitzer persönlich vorbei gebracht hatte.

So hässlich kann der Mini aber nicht gewesen sein, immerhin machte er als erstes Automobil sogar Mode:

Die Designerin Mary Quant ließ sich durch den schicken Kleinen zur Kreation des Minirocks inspirieren. Allein von der ersten Generation des nur knapp über drei Meter langen Kleinwagens wurden über fünf Millionen Einheiten in gut 40 Jahren verkauft. Ein Erfolg der aber erst möglich wurde, nachdem die schnellen Cooper-Versionen den Mini zum Kultobjekt erhoben hatten. Seitdem Mini zum BMW-Konzern gehört, ist der [foto id=“353941″ size=“small“ position=“left“]Ikonenstatus des Mini Cooper sogar derart groß, dass die erschwinglicheren Basistypen Mini One oder Mini Seven gegen die kostspieligen Kraftzwerge mit dem Signet von John Cooper nahezu chancenlos sind.

Überraschend waren nicht nur Technik und Konzept, mit denen der Mini 1959 als erster moderner Kleinwagen Publikum und Presse in den Bann schlug, sondern auch die Marketinginstrumente, mit denen die British Motor Corporation (BMC), der Mutterkonzern des Mini, den Kleinen zum Erfolg führte. Nachdem die konservativen Briten den weltweit ersten Kleinwagen mit Quermotor, Vorderradantrieb, vier Sitzen und autobahntauglichem Temperament anfangs nicht in den erhofften Stückzahlen bestellt hatten, erhielt der Mini Starthilfe durch das englische Königshaus. Lord Snowdon, der Ehemann von Prinzessin Margret und ein Freund vom Mini-Konstrukteur Alec Issigonis, führte den Kleinen in die Londoner Gesellschaft ein und sorgte dafür, dass auch seine Schwägerin Queen Elizabeth II eine Probefahrt unternahm. 1969 wurde Alec Issigonis von der Queen zum Ritter geschlagen, aber erst nachdem der Formel-1-Motorenmann John Cooper den Mini zum Rallye- und Verkaufsass beschleunigt hatte.

Obwohl Cooper und Issigonis gute Freunde waren, soll anfangs sogar noch einige Überredungskunst notwendig gewesen sein, bis der Meistertuner den Konstrukteur und Designer überredet hatte, seinen [foto id=“353942″ size=“small“ position=“right“]Segen zu geben für eine Startauflage von 1.000 leistungsoptimierten Mini mit Cooper-Logo. Zuvor galt es aber noch das „Ja“ von BMC-Boss George Harriman zu erhalten.

Dies gelang mit einem Trick:

Issigonis und Cooper baten Harriman lediglich um Erlaubnis, zwei Mini schneller zu machen, damit Jack Brabham und Bruce McLaren, die Formel-1-Champions aus dem Cooper-Stall, werbewirksam auch privat zum Kurvenkampf antreten konnten. Harriman willigte ein und bestellte nach der Testfahrt in einem Prototypen tatsächlich 1.000 Einheiten der Kleinwagen mit reinrassiger Renntechnik. Cooper baute in den Mini ein A-Series-Triebwerk, das ursprünglich für die Formel Junior gedacht war, modifizierte das Getriebe und bestellte beim Flugzeughersteller Lockheed die damals weltweit kleinsten Scheibenbremsen. Mit 40 kW/55 PS und einer Vmax von 135 km/h konnte der erste Mini Cooper bereits mit kleinen Roadstern und [foto id=“353943″ size=“small“ position=“left“]Sportcoupés mithalten, genug Potential, um zum weltweit stärksten Kleinstwagen aufzusteigen.

Allein Carlo Abarths getunte Fiat-Zwerge vom Typ 850 TC (Basis Fiat 600) hätten den Mini noch ausbeschleunigen können, aber dagegen fand das Trio Harriman, Issigonis und Cooper rasch Abhilfe. Nachdem die erste Cooper-Edition nach nur wenigen Wochen ausverkauft, Issigonis vom Talent des Mini als Tourenwagen überzeugt worden war und die BMC Motorsportabteilung nach einer Wettbewerbsversion verlangte, bestellte Harriman einen Cooper S, jetzt mit stolzen 51 kW/70 PS Leistung. Zugleich nahm er den normalen Cooper ins reguläre Mini-Verkaufsprogramm auf und zwar unter den Marken Austin und Morris.

Unterscheiden konnte man die eineiigen Mini-Zwillinge nur an den Emblemen und am Kühlergrill:

[foto id=“353944″ size=“small“ position=“left“]Der Austin hatte zehn Chromstreifen im Grill, der Morris nur sieben. Scheinbar absurdes englisches „Badge-Engineering“, das die Käufer jedoch mit einer rekordverdächtigen Zahl an Bestellungen honorierten. Schließlich hatte jede Marke ihre Stammkunden. So wurde der Mini Cooper als weltweit erster Hochleistungs-Kleinwagen in einer sechsstelligen Auflage produziert. Dies aber erst, nachdem der Cooper internationale Motorsporttriumphe in Serie erzielte. 1962 gelang ihm dies bei der Tulpen-Rallye, der Baden-Baden-Rallye, der Rallye-Genf und der RAC-Rallye, ein Jahr später auch bei der Alpen-Rallye und der Tour de France.

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Lesen Sie weiter auf Seite 3: Modellhistorie Mini Cooper

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[foto id=“353947″ size=“small“ position=“left“]Die Königin und Mutter aller Rallyes

Ein motorsportliches Kapitel für sich blieb die Königin und Mutter aller Rallyes, die Rallye Monte Carlo. Hier zeigte der Mini Cooper im Jahr 1963 unter dem fliegenden Finnen Rauno Aaltonen mit einem dritten Platz erstmals sein Potential, zum absoluten Superstar wurde der kompakteste Rallyesportler aber erst im Folgejahr. John Cooper hatte 1963 zwar bereits einen 1,1-Liter-Motor mit 68 kW/92 PS in den 680 Kilogramm leichten Flitzer eingebaut, aufs Podest fuhr Aaltonen gegen die leistungsmäßig stärkere Konkurrenz aber nur durch überlegene Strategie. Als einer der ersten Rallye-Piloten setzte er auf Eisspione und auch das kommentierte Roadbook, das „Gebetbuch“ oder den „Aufschrieb“ für den Copiloten. Taktiken, die dem Mini Cooper auch in den kommenden Jahren ganz nach vorn bringen sollten.

Zur Rakete auf Rädern

Davor stand aber noch eine motorische Nachrüstung im Mini, die wie der Überschallknall eines frühen Düsenjets durch die Automobilbranche donnerte. John Cooper blies das Mini-Kraftwerk zur 1275-ccm-Höllenmaschine auf – aber George Harriman lehnte den Serienbau ab. Der betagte kleine Mini-Motor könne [foto id=“353948″ size=“small“ position=“right“]eine solche Kraftkur nicht vertragen, argumentierte der BMC-Chef. Erst als John Cooper die Zusammenarbeit mit BMC einstellen wollte, lenkte Harriman ein. Eine Entscheidung, die den Mini zur unsterblichen Legende machte. Mit 56 kW/76 PS bis 96 kW/130 PS wurde die jüngste Cooper-Entwicklung zur Rakete auf Rädern, die es in den Beschleunigungswerten mit fast allen Supersportwagen jener Jahre aufnehmen konnte und bei der Rallye Monte Carlo 1964 sogar die übermächtigen amerikanischen Ford Falcon auf Distanz halten konnte. Ein Monte-Triumph, auf den ganz Großbritannien stolz war. Für die Sieger Paddy Hopkirk und Henry Liddon gab es sogar eine nationale TV-Sportpremiere: Eine Motorsport-Sondersendung der BBC. Auch in den Jahren 1965 bis 1967 fuhren die Mini bei der Monte der Konkurrenz von Porsche oder Mercedes um die Ohren, wurden allerdings 1966 nachträglich disqualifiziert wegen nicht regelkonformer Jod-Scheinwerfer. Eine umstrittene Entscheidung, die die Verkaufszahlen in den [foto id=“353949″ size=“small“ position=“left“]Händler-Schauräumen nur auf neue Rekordwerte trieb. Erst 1969 kam es zu einer Götterdämmerung für die Mini Cooper.

Nach einem gründlichen Facelift verzichtete die Konzernführung auf den Namen Cooper und nannte den überarbeiteten Leistungsträger schlicht 1275 GT. Hohe Versicherungsprämien durch Unfälle mit jungen, übermütigen Fahrern hatten die Cooper bei manchen Managern der neuen British Leyland Motor Corporation (BLMC) in ein schlechtes Licht gesetzt. Als nach 150.000 produzierten Cooper im August 1971 auch der Vertrag mit John Cooper auslief, wurde sogar die hauseigene Mini-Rennabteilung geschlossen. Eine Variante des Mini Clubman mit neuer Frontgestaltung sollte als Mini 1275 GT die Fans binden, ein Vorhaben mit zweifelhaftem Erfolg.

Dennoch kam es wie in einem Hollywood-Film zu einem Happy End:

Ende der 1980er Jahre wurde der Mini Mode in Japan und die Japaner verlangten nach einer Cooper-Version. 1990 war es soweit: Der luxuriös ausgestattete Mini 30 wurde zum Cooper mit allen optischen Insignien umgerüstet und sorgte für eine leichte Absatzbelebung der betagten Modellreihe. Hollywood und die [foto id=“353950″ size=“small“ position=“left“]Amerikaner mussten allerdings noch warten bis sie von BMW mit den vollkommen neu konstruierten Mini Cooper der zweiten Generation beliefert wurden.

Cooper für alle

Im Jahr 2007 kaufte BMW die Markenrechte von Michael Cooper, dem Sohn Coopers, um die Modellbezeichnung „John Cooper Works“ als Marke aufzubauen, ähnlich der M GmbH. Während die bis zu 155 kW/211 PS starken John Cooper Works-Typen mehr Imageträger als Absatzbestseller sind, sprechen die aktuellen Cooper-Varianten als Benziner, Diesel, Limousine, Cabrio, Clubman und Countryman fast alle Käufergruppen an: Frauen wie Männer, Studenten und Rentner, Singles und Familien. Cooper für alle, das hätten sich die Väter des kleinen Kurvenräubers nicht träumen lassen.  

Lesen Sie weiter auf Seite 3: Modellhistorie Mini Cooper

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Modellhistorie Mini Cooper

Wichtige Produktionszahlen
64.000 Mini Cooper mit 998 ccm Motoren; 19.000 Cooper S mit 998 ccm, 1.071 ccm oder 1275 ccm Motoren; 16.000 Cooper Mark II mit 998 ccm Motoren, 6.300 Cooper Mark II mit 1.275 ccm Aggregaten. Insgesamt sind rund über 150.000 Mini Cooper der ersten Generation verkauft worden
Wichtige Motorisierungen:
Austin bzw. Morris Mini Cooper 997 (ab 1961) mit 1,0-Liter- (40 kW/55 PS)-Vierzylinder-Motor
Austin bzw. Morris Mini Cooper S (ab 1962) mit 1,1-Liter- (51 kW/70 PS)-Vierzylinder-Motor
Austin bzw. Morris Mini Cooper S (ab 1963) mit 1,1-Liter- (68 kW/92 PS)-Vierzylinder-Motor
Austin bzw. Morris Mini Cooper 998 (ab 1964) mit 1,0-Liter- (40 kW/55 PS)-Vierzylinder-Motor
Morris Mini Cooper 970 S (ab 1964) mit 1,0-Liter- (48 kW/65 PS)-Vierzylinder-Motor
Austin Mini Cooper S  (ab 1964) mit 1,1-Liter- (51 kW/70 PS)-Vierzylinder-Motor
Austin Mini Cooper S  (ab 1964) mit 1,3-Liter- (55 kW/75 PS)-Vierzylinder-Motor
Austin Mini Cooper S Competition (ab 1965) mit 1,3-Liter- (74 kW/100 PS)-Vierzylinder-Motor
Austin Mini Cooper S Works Rallye (ab 1969) mit 1,1-Liter- (66 kW/90 PS)-Vierzylinder-Motor
Mini 1275 GT (ab 1970) mit 1,3-Liter- (44 kW/60 PS)-Vierzylinder-Motor
Mini Cooper Grand Prix (ab 1996) mit 1,1-Liter- (63 kW/86 PS)-Vierzylinder-Motor
Mini Cooper (ab 2002) mit 1,6-Liter-(85 kW/115 PS)-Vierzylinder-Benziner
Mini Cooper S (ab 2002) mit 1,6-Liter-(120 kW/163 PS)-Vierzylinder-Benziner
Mini Cooper bzw. Mini Cabrio Cooper (ab 2004) mit 1,6-Liter-(85 kW/115 PS)-Vierzylinder-Benziner
Mini Cooper S bzw. Mini Cabrio Cooper S (ab 2005) mit 1,6-Liter-(125 kW/170 PS)-Vierzylinder-Benziner
Mini Cooper bzw. Mini Cabrio Cooper bzw. Mini Clubman Cooper bzw. Mini Countryman Cooper (2011) mit 1,6-Liter-(90 kW/122 PS)-Vierzylinder-Benziner
Mini Cooper S bzw. Mini Cabrio Cooper S bzw. Mini Clubman Cooper S bzw. Mini Countryman Cooper S (2011) mit 1,6-Liter-(135 kW/184 PS)-Vierzylinder-Benziner
Mini John Cooper Works bzw. Mini John Cooper Works Cabrio bzw. Mini Clubman John Cooper Works bzw. Mini Countryman John Cooper Works (2011) mit 1,6-Liter-(155 kW/211 PS)-Vierzylinder-Benziner
Mini Cooper D bzw. Mini Cabrio Cooper bzw. Mini Clubman Cooper D bzw. Mini Countryman Cooper D (2011) mit 1,6-Liter-(82 kW/112 PS)-Vierzylinder-Diesel
Preisbeispiele:
Austin Mini Cooper (1967) ab 7.410 Mark
Austin Mini Cooper S (1967) ab 10.525 Mark
Mini 1275 GT (1973) ab 7.240 Mark
(Rover) Mini Cooper (1993) ab 16.995 Mark
(Rover) Mini Cooper (1998) ab 19.950 Mark
Mini Cooper (2002) ab 16.400 Euro
Mini Cooper S (2002) ab 19.800 Euro
Mini Cooper (2011) ab 19.550 Euro
Mini Cooper S (2011) ab 23.650 Euro
Mini John Cooper Works (2011) ab 28.900 Euro
Mini Cooper D (2011) ab 21.250 Euro
Mini Cabrio Cooper (2011) ab 23.550 Euro
Mini Cabrio Cooper S (2011) ab 27.750 Euro
Mini Cabrio John Cooper Works (2011) ab 32.150 Euro
Mini Cabrio Cooper D (2011) ab 25.200 Euro
Mini Clubman Cooper (2011) ab 21.200 Euro
Chronik:
1959: Am 26. August feiert der Mini als Austin Seven und Morris Mini Minor Weltpremiere
1961: Premiere für den ersten Mini Cooper, mit 1,0-Liter-Motor und 40 kW/55 PS
1963: Vorstellung des Mini Cooper S mit neu entwickeltem 1071-ccm-Motor
1964: Drei neue Modelle werden präsentiert: 970 S (65 PS), 1275 S (75 PS) und 998 Cooper (55 PS). Die 1071S- und 997- Produktion wird eingestellt. Der 998 Cooper hat einen neuentwickelten 1-Liter Motor. Der 970 S, der den 1275er Block und dessen Bohrung, aber einen verkleinerten Hub besitzt, wird für Rennen in der 1000er Klasse homologiert. Viermal in Folge (1964-1967) gewinnt der Mini Cooper die Rallye Monte Carlo. 1966 wird er jedoch wegen angeblich nicht regelkonformer Glühlampen in den Scheinwerfern disqualifiziert
1965: Die Produktion des Mini Cooper 970 S läuft nach 963 Einheiten aus
1966: Bei Innocenti in Italien startet die Lizenzproduktion des Mini Cooper, die erst 1975 eingestellt wird
1967: Einführung des modellgepflegten Mini MK II. Die wesentlichen Änderungen sind ein größeres Heckfenster, modifizierte Rückleuchten und eine neue Frontgestaltung
1968: Der spätere dreifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda erringt als 18-Jähriger in einem 1300er Mini Cooper Bergrennen
1970: Der vom Clubman abgeleitete 1275 GT ersetzt die Cooper-Versionen
1980: Produktionseinstellung 1275 GT
1990: Der erste (Rover) Mini 1275 GT läuft vom Band
1992: Die Modellbezeichnung Cooper meldet sich zurück mit der Version (Rover) Mini Cooper 1.3i
2000: Am 4. Oktober endet die Herstellung des Ur-Mini. BMW präsentiert seriennahe Vorboten einer neuen Mini-Generation
2006: Die dritte Mini-Generation wird vorgestellt

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