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Als gäbe es der Probleme nicht genug: Opel gerät nach der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern mit seinen leichten Nutzfahrzeugen in die Bredouille. Längst sind die letzten wirklich selbst produzierten Mini-Laster, der Opel Blitz und auch der Kadett Combo, Geschichte, die Rüsselsheimer bedienen sich seitdem bei Fiat und Renault, verkaufen deren Produkte als die eigenen.
Von den Italienern bezogen der deutsche Hersteller den Combo, der südlich des Alpenhauptkamms Dobló heißt und von Renault die beiden Transporter Vivaro und Movano. Das erscheint heute als obsolet, denn PSA fertigt gemeinsam mit Fiat im süditalienischen Werk Val di Sangro im Rahmen der Produktionsgemeinschaft Sevel (Società Europea Veicoli Leggeri, Europäische Gesellschaft für leichte Nutzfahrzeuge) den überaus erfolgreichen Transporter Boxer (Peugeot) und Jumper (Citroen), der bei Fiat Ducato heißt, und viele andere gewerbliche Leichtgewichte.
Immerhin steht der neue Opel Combo auf der PSA-Plattform für die nächste Generation Hochdachkombis und Stadtlieferwagen. Doch die Verträge der Rüsselsheimer mit Renault sind langfristig angelegt, wurden in Zeiten der Regie von General Motors geschlossen, die für ihre Trucks und Pick-ups aus Amerika zu Recht keine Marktchancen in Europa sahen. So wird Opel noch eine geraume Zeit beim Konkurrenten Renault einkaufen und das wurmt PSA-Chef Carlos Tavares besonders. Hat er doch dem französischen Markenkonglomerat vor seinem jetzigen Job viele Jahre als Führungskraft angehört und will seinem ehemaligen Vorgesetzten, Carlos Ghosn, nun zeigen, was wirklich in ihm steckt. Aber jeder von Opel verkaufte Transporter der Baureihen Vivaro und Movano lässt die Kasse des Rivalen klingeln, das soll sich ändern.
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Der Ausbau der Entwicklungsabteilungen bei Opel als Kompetenzzentrum für Elektroantriebe wäre ein Ansatz. Denn die stark wachsende Lieferantenbranche verlangt dringend nach elektrifizierten Fahrzeugen oder anderen alternativen Antrieben, um drohenden Fahrverboten für Dieseltransporter in den Städten entgegen zu wirken. Das Know-how hierfür ist vorhanden. Im wenige Kilometer von Rüsselsheim entfernten Mainz-Kastell haben die Entwickler den Aufbau funktionstüchtiger Brennstoffzellenautos wie den Hydrogen2 und auch der Stromer Ampera und Ampera-e vorangetrieben.
Darüber, ob mittelfristig ein E-Lieferwagen unter der Regie der Rüsselsheimer auf die Straßen kommen könnte, will sich aber noch niemand äußern. Und doch weckt der Scherz eines Mitarbeiters die Vermutung, dass darüber zumindest nachgedacht wird. Schließlich trage die Marke ja einen Blitz im Logo. Und der ist auch auf jedwedem Schaltkasten oder Hochspannungsmast zu finden. Einziger Unterschied: Am Kühlergrill der Opel-Baureihen zuckt er in der Horizontalen. Als Warnsignal an elektrischen Anlagen steht er senkrecht.
Fest steht, dass bis 2020 insgesamt vier elektrifizierte Modelle im Portfolio der Rüsselsheimer zu finden sein werden, bis 2024 soll es in allen Baureihen eins geben. Fest steht auch, dass Opel ein erhebliches Wachstumspotenzial bei leichten Nutzfahrzeugen hat. Gerade Fuhrparks bleiben gerne markentreu, ordern ihre Dienst-, Service und Lieferwagen gerne beim gleichen Hersteller. Das vereinfacht die Verwaltung sowie die Abwicklung des Ein- und Verkaufs.
Vor allem die Paketdienste melden steigenden Bedarf an, denn der Online-Handel wächst mit großem Tempo. 2016 wurden in Deutschland erstmals mehr als drei Milliarden Pakete ausgeliefert, die Zahl hat sich seit der Jahrtausendwende nahezu verdoppelt. Branchenexperten rechnen bis 2021 mit über vier Milliarden Auslieferungen pro Jahr. Global betrachtet ist das Wachstum noch größer. Wurden 2014 weltweit noch rund 44 Milliarden Pakete ausgeliefert, stieg das Volumen innerhalb von zwei Jahren um knapp 48 Prozent auf 65 Milliarden Pakete. Und die Steigerungen werden konstant bleiben.
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 16.03.2018 aktualisiert am 16.03.2018
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