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Eigentlich ist die Klasse der 600er Supersportmotorräder tot. Kein anderes Segment hatte in der vergangenen Zeit so rückläufige Verkaufszahlen aufzuweisen. Gute Karten verspricht sich indes der britische Motorradhersteller Triumph, der als einziger mit seinem edel ausgestatteten Daytona 675 R-Modell auf einen charakterstarken Dreizylindermotor setzt.
Dafür haben die Engländer bei der ersten großen Überarbeitung des 2006 erstmals aufgelegten Supersport-Triples alles überdacht – die Triumph Daytona 675 gibt es ab Januar als 11 890 Euro teure Standard- wie als hochwertigere mit ABS und Öhlins-Federelementen ausgestattete R-Version (13 690 Euro) mit neuem Fahrwerk, frischer Optik sowie einem komplett neuen Motor. Unterm Strich ist die neue Daytona 1,5 Kilogramm leichter als das Vorgängermodell, bietet mehr Leistung, ein breiteres nutzbares Drehzahlband und eine neue Gewichtsverteilung.[foto id=“446946″ size=“small“ position=“left“]
Trotz gleichen Hubraum ist beim Motor keine Schraube auf der anderen geblieben. Eine größere Bohrung und ein kürzerer Hub ermöglichen eine höhere maximale Drehzahl von 14 400 U/min. Dazu war eine komplette Motorenneukonstruktion erforderlich: Der neue Motorblock ist zweiteilig ausgeführt: Die Zylinderbank ist vom Kurbelgehäuse getrennt und weist keramikbeschichtete Laufflächen auf. Das macht den Motorblock stabiler, damit er den höheren Drücken standhalten kann. Die maximale Leistung steigt um drei PS auf 94 kW/128 PS und steht früher – bereits bei 12 600 U/min – zur Verfügung. Dazu ist sie über einen größeren Drehzahlbereich mit höherer Maximaldrehzahl abrufbar. Das Drehmoment konnte über das gesamte Drehzahlband gesteigert werden, maximal liegen jetzt 75 Nm an.
Augenfälligste Neuerung neben der schärfer gezeichneten Verkleidung ist aber die neue Auspuffanlage, die sich jetzt unter dem Motor und nicht mehr unter dem Soziussitz befindet. Die Massen werden dadurch zentralisiert bei klarer Gewichtsverlagerung nach vorn – exakt 52,9 Prozent der 184 Kilo liegen auf der Front.[foto id=“446947″ size=“small“ position=“right“]
Beides sind Schlüsselmerkmale für das ausgesucht handliche Fahrverhalten, mit dem die 2013er Daytona R auf der technisch hochanspruchsvollen Rennstrecke von Cartagena beeindruckt hat. Hier gibt es bis auf die Start-Zielgerade keine Möglichkeit zum Ausruhen, der Kurs ist gespickt mit sich zuziehenden Kurven und kniffligen Schikanen. Die schlanke Engländerin meistert alle mit Bravour. Selbst Korrekturen in tiefer Schräglage gehen leicht von der Hand. Rasiermesserscharf hält der agile Triple die anvisierte Linie trotz leichter Bodenwellen. Unter soviel Handlichkeit und Agilität müsste doch die Stabilität leiden, sollte man meinen. Doch die clever gewählte Lenkgeometrie sorgt dafür, dass die 675R auch bei hohen Geschwindigkeiten sehr stabil bleibt. Natürlich tragen auch die edlen voll einstellbaren Federelemente vom Fahrwerksspezialisten Öhlins ihren Teil dazu bei und liefern viel Feedback und eine satte Straßenlage.
Doch die Fahrt mit der neuen Daytona macht erst der Dreizylindermotor so einmalig. Schon ab der Drehzahlmitte begeistert der Triumph-Triple mit sattem Vortrieb, der sich mit zunehmender Drehzahl linear steigert. Mit dem serienmäßigen Schaltautomaten lassen sich die Gangwechsel im Sechsganggetriebe unter voller Last im Millisekundentakt vollziehen; nur bei halb geöffneter Drosselklappe hakt der Wechsel minimal. Erst bei 14 400 Umdrehungen setzt der Begrenzer dem Treiben ein Ende. Schon ab 4 000 Umdrehungen stellt der 675er-Drilling ein ernsthaftes Überholpotenzial für den reinen Straßenbetrieb [foto id=“446948″ size=“small“ position=“left“]bereit, die Gasannahme bleibt unter allen Umständen sanft, kein Lastwechselschlag, keine verzögerte Gasannahme trüben den tollen Eindruck. Und als besonderen Bonus bietet der Motor ein charakteristisch knurrendes Ansauggeräusch.
Geht es dann doch einmal zu schnell in die Ecke, helfen die neuen, noch leichteren Brembo Monoblock-Festsattelzangen und die Antihopping-Kupplung aus der Bredouille. Mit guter Dosierbarkeit und hervorragender Wirkung bescheren sie ein äußerst präzises Bremsgefühl. Das abschaltbare ABS gehört zur Serienausstattung der „R“ und bietet einen speziellen Race-Modus: Dabei greift das System bei trockenem Belag extrem spät ein, so dass die Hinterhand beim herzhaften Anbremsen abhebt. Eine „Stoppie-Kontrolle“ hat die Daytona in diesem Modus nicht.
Mit ihrer gelungenen Kombination aus bester Agilität, homogener Leistungsentfaltung und hochwertiger Ausstattung unterstreicht die Triumph Daytona 675R die Daseinsberechtigung der Supersportklasse. Auch wenn der Beweis dafür mit 13 690 Euro nicht gerade billig ausfällt.
Motor: | Sportmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Reihen-Dreizylinder-Viertakt-Motor, vier Ventile je Zylinder, dohc, Hubraum 675 ccm, Bohrung x Hub 76,0 x 49,6 mm, max. Leistung 94 kW/128 PS bei 12 500 U/min, max. Drehmoment 74 Nm bei 11 900 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe |
Fahrwerk: | Leichtmetall-Brückenrahmen, Upside-Down-Telegabel, Aluminium-Zweiarmschwinge mit angelenktem Zentralfederbein, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS |
Maße: | Reifen vorn 120/70 ZR 17, hinten 180/55 ZR 17, Sitzhöhe 830 mm, Tankinhalt 17,4 Liter, Leergewicht 184 kg, zul. Gesamtgewicht 379 kg |
Preis: | 13 690 Euro |
geschrieben von auto.de/(rkm/mid) veröffentlicht am 17.12.2012 aktualisiert am 17.12.2012
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